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Achim Doerfer

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Achim Doerfer (geboren 6. Oktober 1965 in Göttingen) ist ein deutscher Jurist und Publizist. Der promovierte Rechtsphilosoph veröffentlichte mehrere Sachbücher über Steuergerechtigkeit, Verbraucherschutz und die Defizite deutscher „Vergangenheitsbewältigung“.

Leben

Studium und Beruf

Doerfer wurde als Sohn einer Holocaust-Überlebenden geboren und wuchs in Göttingen auf. An der dortigen Georg-August-Universität und an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg studierte er Rechtswissenschaften sowie Philosophie. Dem ersten Staatsexamen folgte das Referendariat in Lüneburg, Hamburg und Paris.[1] Seit 1997 ist er als Anwalt mit eigener Kanzlei in Göttingen tätig und zudem inzwischen auch Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht.[1] 2005 wurde Doerfer mit einer Arbeit über die Rechtsphilosophie Lon Fullers promoviert. Ab 2013 absolvierte er berufsbegleitend einen vom Zentralrat der Juden in Kooperation mit der Fachhochschule Erfurt veranstalteten Studiengang mit den Schwerpunkten Management und Interkulturalität, den er 2016 als Master of Arts abschloss. Er ist Lehrbeauftragter für den Studiengang Sozialökonomie an der Universität Hamburg.[2]

Politisches und gesellschaftliches Engagement

1992 wurde Doerfer Mitglied der FDP, war dort Orts- und Kreisvorsitzender und kandidierte für seine Partei bei der Landrats- und die Europawahl. Politisch engagiert er sich für den interkulturellen bzw. interreligiösen Dialog, Bürgerrechte im Internet und mehr Transparenz. Gute Integrationspolitik ist für ihn „kein Kuschelthema“, sondern auch ein Bildungsthema, ein Wirtschaftsthema und mit Blick auf den demografischen Wandel eine „praktische Notwendigkeit“.[1][3] Seit 2001 ist er Bundesvorsitzender der „Liberalen Türkisch-Deutschen Vereinigung“.[1] Zudem ist er Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Göttingen und tritt als solches öffentlich gegen Antisemitismus ein.[4][5][6][7][8]

Publizistisches Wirken

Publizistisch trat Doerfer durch Beiträge in der Jüdischen Allgemeinen[9], im The European[10] sowie durch mehrere vielbeachtete Sachbücher über Steuergerechtigkeit und Verbraucherschutz in Erscheinung.[11][12][13][14][15][16] 2021 legte er mit Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen eine Monographie über jüdischen Widerstand gegen die NS-Gewaltherrschaft und jüdische Vergeltung an den Tätern nach Kriegsende vor und erschloss damit eine jüdische Sicht auf ein bisher verdrängtes Kapitel deutscher Erinnerungskultur.[17][18] Zudem veröffentlicht er regelmäßig auf detektor.fm Podcasts zu Rechtsthemen.[19]

Privates

Doerfer ist mit einer türkischen Frau verheiratet und hat zwei Kinder.[1] Sein Bruder ist 1999 nach Israel ausgewandert und dort mittlerweile Rabbiner.

Veröffentlichungen

  • Die Moral des Rechts: zur Rechtsphilosophie Lon L. Fullers. Nomos Verlag, Baden-Baden 2006, ISBN 978-3-8329-1802-6
  • Die Steuervermeider: Wie wir um Milliarden betrogen werden. Verlagshaus Hoffmann und Campe, Hamburg 2014, ISBN 978-3-455-50322-7
  • Die große Abzocke: Wie Konzerne systematisch die Kunden übers Ohr hauen. Knaur Verlag, München 2016, ISBN 978-3-426-78859-2
  • Irgendjemand musste die Täter ja bestrafen: Die Rache der Juden, das Versagen der deutschen Justiz nach 1945 und das Märchen deutsch-jüdischer Versöhnung. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021, ISBN 978-3-462-05088-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Ralf Pasch: Ein liberaler bunter Hund. In: Jüdische Allgemeine. 10. September 2013, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  2. Dozentenprofil Achim Doerfer. In: Universität Hamburg. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  3. Britta Bielefeld: Doerfer neuer Vorsitzender. In: 2017-02-07. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  4. Polizei verbietet Demonstrant Israel-Flagge – nun klagt er. 23. Januar 2019, abgerufen am 14. Februar 2022.
  5. Göttinger Oberbürgermeister reagiert auf Kritik von Zentralrat der Juden. 14. Februar 2019, abgerufen am 14. Februar 2022.
  6. Einstein mit Schweineohren. In: FAZ. 8. November 2017, abgerufen am 14. Februar 2022.
  7. Michael Caspar: Leben auf 64 Quadratmetern. In: Jüdische Allgemeine. 28. Mai 2018, abgerufen am 14. Februar 2022.
  8. Martin Krauß: »So ahnungslos«. In: Jüdische Allgemeine. 7. Oktober 2015, abgerufen am 14. Februar 2022.
  9. Autorenprofil Achim Doerfer. In: Jüdische Allgemeine. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  10. Autorenprofil Achim Doerfer. In: The European. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  11. Wohlstand gut versteckt. In: Deutschlandfunk Kultur. 2. August 2014, abgerufen am 14. Februar 2022.
  12. EU-Steuerentscheidung: „Der Druck auf die Konzerne steigt“. In: Tagesschau. 21. Oktober 2015, abgerufen am 14. Februar 2022.
  13. Buchtipp: Steuern sind der Preis für eine zivilisierte Gesellschaft. In: SRF SRF. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  14. Marc Neller: „...dann müsste Herr Hoeneß in den Knast“. In: Die Welt. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  15. Wenke Wensing: So kämpft die EU um Steuern von Apple, Facebook und Co. In: Wirtschaftswoche. 15. September 2017, abgerufen am 14. Februar 2022.
  16. Kampf den Steuersündern. In: Augsburger Allgemeine. 2. Mai 2018, abgerufen am 14. Februar 2022.
  17. Achim Doerfer: „Der jüdische Widerstand war ein Massenphänomen“. In: Berliner Zeitung. 21. November 2021, abgerufen am 14. Februar 2022.
  18. Inge Günther: Rechtsphilosoph Achim Doerfer: "Hätte ‚Plan A‘ funktioniert, wäre die Hölle los gewesen". In: Badische Zeitung. 7. Dezember 2021, abgerufen am 14. Februar 2022.
  19. Autorenprofil Achim Doerfer. In: detektor.fm. Abgerufen am 14. Februar 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Achim Doerfer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.