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Međugorje

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Dieser Artikel behandelt eine Ortschaft in Bosnien-Herzegowina. Zum gleichnamigen Berg in Montenegro siehe Međugorje (Orjen).
Međugorje
Међугорје

Wappen fehlt
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Međugorje (Bosnien und Herzegowina)
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Basisdaten
Staat: Bosnien und Herzegowina
Entität:
Gemeinde: Čitluk
Koordinaten: 43° 11′ N, 17° 41′ O43.19015833333317.67786111111122Koordinaten: 43° 11′ 25″ N, 17° 40′ 40″ O
Höhe: 22 m. i. J.
Einwohner: 2.306 (2013)
Telefonvorwahl: +387 (0) 36
Postleitzahl: 88266
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016)
Bürgermeister: Pero Barbarić (HDZ 1990)
Postanschrift: Međugorje bb
88266 Međugorje
Webpräsenz:
St.-Jakobus-Kirche
Gebetsstätte
Blick auf Međugorje
Podbrdo („Unter dem Hügel“, Ort der angeblichen Marienerscheinungen)
Berg Križevac („Kreuzwegsberg“)

Međugorje [ˈmɛdʑuɡɔːrjɛ] (kyrillisch Међугорје; transkribiert auch Medjugorje) ist eine Ortsgemeinschaft (Mjesna zajednica, kurz MZ) der Großgemeinde Čitluk im Südwesten von Bosnien und Herzegowina, etwa 30 km südwestlich von Mostar und 16 km von der kroatischen Grenze. Međugorje bedeutet in etwa „Ort zwischen den Bergen“.

Internationale Bekanntheit erreichte der Ort durch Ereignisse seit den 1980er Jahren, bei denen Einwohner von Marienerscheinungen berichteten. Die römisch-katholische Kirche erkennt diese Erscheinungen nicht an[1][2] und untersagt Katholiken die Teilnahme an Veranstaltungen, die von der Echtheit der behaupteten Erscheinungen ausgehen.[3]

Religion

Marienerscheinungen

Seit dem 24. Juni 1981 soll die Gottesmutter erscheinen und Botschaften verkünden, die von Frieden, Glauben, Umkehr, Gebet, Fasten und Buße handeln. Am 25. jedes Monats veröffentlicht das „Informativni Centar Međugorje“ eine Botschaft in mehreren Sprachen.[4] Bis zu schätzungsweise einer Million Pilger besuchen jährlich diesen Ort mit etwa 2300 Einwohnern. In der St.-Jakobus-Kirche in Međugorje werden regelmäßig eucharistische Anbetungsstunden gehalten und es wird ein geistliches Programm für die Pilger angeboten. In Deutschland haben sich Anhänger im Verein Medjugorje Deutschland zusammengeschlossen.[5] Die Anhänger von Međugorje bezeichnen die Gottesmutter als „Gospa“ und verehren sie als „Königin des Friedens“.[6]

Im August 2001 empfingen in der Pfarrei Međugorje 180.000 Gläubige die heilige Kommunion und in den heiligen Messen konzelebrierten 4.490 Priester aus dem In- und Ausland. Im August 2010 wurde nach Angaben der Pfarrei 330.000 Gläubigen die Kommunion gespendet und 7.742 Priester konzelebrierten.[7]

Im September 2013 stellte sich heraus, dass eine im Dunklen leuchtende Marienstatue aus dem Besitz der „Seherin“ Vicka Ivanković-Mijatović mit Leuchtfarbe bestrichen worden war. Anhand von Fotos, die das für die Leuchtfarbe typische Farbspektrum zeigten, identifizierte der kroatische Chemiker Pavle Močilac die Substanz als Farbe auf der Grundlage von Strontiumaluminat. In den Tagen zuvor hatte das vermeintliche Wunder mehr als 15.000 Gläubige angezogen.[8] Ivanković-Mijatović stellt den Vorgang weiterhin als „Zeichen der Muttergottes“ dar.[9]

Römisch-katholische Kirche zu Međugorje

Weltkirche

Die römisch-katholische Kirche erkannte Međugorje weder als Wallfahrtsort noch als Ort von Marienerscheinungen an. Auf eine diesbezügliche Anfrage antwortete die Glaubenskongregation mit dem Urteil der ehemaligen gesamtjugoslawischen Bischofskonferenz des Jahres 1991: „Kraft der bisher angestellten Untersuchungen ist es nicht möglich, zu sagen, dass es sich um übernatürliche Erscheinungen oder Offenbarungen handelt“.[10] Wallfahrten, also Pilgerfahrten von Bistümern, katholischen Vereinigungen sind daher nicht erlaubt. Als private Reisen einzelner, mit geistlichem Ziel sind Pilgerfahrten nach Međugorje nur unter der Bedingung gestattet, dass sie nicht das Ziel einer Authentifizierung der Ereignisse verfolgen.[10]

In einem Schreiben vom 22. Juli 1998 erklärte der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger, ihm und Papst Johannes Paul II. zugeschriebene positive Stellungnahmen zu Međugorje seien frei erfunden.[11] Die Glaubenskongregation verhängte am 30. Mai 2008 das Interdikt als Kirchenstrafe gegen einen geistlichen Begleiter der „Seher“, P. Tomislav Vlašić OFM wegen diverser Vergehen gegen die kirchliche Disziplin.[12] Im Jahr 2009 wurde er auf eigenen Wunsch laisiert und verließ den Franziskanerorden.[13]

Im Jahr 2008 wurde bestätigt, dass 2006 eine vatikanische Untersuchungskommission eingesetzt worden sei, die nach Angaben des Erzbischofs von Vrhbosna, Vinko Kardinal Puljić, sowohl die angeblichen Marienerscheinungen als auch die Art der pastoralen Tätigkeit der Priester vor Ort untersuchen solle.[14] Die Kommission gelangte zu dem Ergebnis, es handle sich nicht um Erscheinungen übernatürlicher Art.[15][16] Im November 2009 bestätigte die Glaubenskongregation die volle Jurisdiktion der Ortsbischöfe in der Angelegenheit Međugorje und brachte ihre ablehnende Haltung zum Ausdruck.[2]

Im März 2010 wurde eine weitere vatikanische Untersuchungskommission eingesetzt.[17] Gegenstand dieser Untersuchungen waren das geistliche Leben in den Pfarreien und die Pilgerbetreuung in Međugorje.[18] Ende Februar 2012 erklärte die von Kardinal Camillo Ruini geleitete Kommission, alle sechs „Seher“ seien bereits im Vatikan befragt worden. Die Untersuchungsergebnisse sollten noch im selben Jahr an Papst Benedikt XVI. übergeben werden[19], die zeitliche Vorgabe wurde jedoch nicht eingehalten, und die Kommission blieb noch bis 2014 tätig.[20]

Im Herbst 2013 untersagte der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, auch Laien die Teilnahme an Veranstaltungen, bei denen man von der Glaubwürdigkeit der behaupteten Marienerscheinungen ausgehe.[3] Am 17. Januar 2014 schloss die 2010 eingesetzte Untersuchungskommission ihre Arbeit ab; Ergebnisse wurden nicht bekanntgegeben.[20][21] Am 8. Juni 2015 kündigte Papst Franziskus nach seinem Besuch in Sarajevo, wo er zu Međugorje keine Stellung genommen hatte, eine baldige endgültige Entscheidung an.[22]

Am 17. November 2016 ersuchte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, die Gläubigen, im Hinblick auf die Phänomene in Međugorje die endgültige Entscheidung der Weltkirche abzuwarten.[23] Am 11. Februar 2017 ernannte Papst Franziskus den Bischof von Warschau-Praga, Erzbischof Henryk Hoser, zu seinem Sondergesandten für Međugorje. Hoser soll Erkenntnisse über die Situation vor Ort und die Bedürfnisse der Pilger sammeln sowie Vorschläge für pastorale Initiativen unterbreiten. Hosers Auftrag, den er neben der Leitung seiner Diözese wahrnimmt, soll bis Juni 2017 abgeschlossen sein. Ausdrücklich betont wurde der ausschließlich seelsorgliche Charakter dieser Mission.[24][25][26]

Im Mai erklärte die Ruini-Kommission ihre Skepsis bezüglich der ersten sieben angeblichen Erscheinungen vom 24. Juni bis 3. Juli 1981; sie müssten weiter auf ihre Echtheit überprüft werden. Die späteren Erscheinungen werden noch kritischer gesehen. Papst Franziskus äußerte: „Dies ist nicht die Mutter Jesu. Und diese scheinbaren Erscheinungen haben nicht viel Wert.“ Der Ruini-Bericht enthielt die Empfehlung, das Verbot von Wallfahrten nach Međugorje aufzuheben, und wurde von Teilen der Glaubenskongregation kritisiert. Eine päpstliche Entscheidung wurde für Sommer 2017 nach der geplanten Vorlage der Empfehlungen von Erzbischof Hoser angekündigt.[27] Mit Stand von Dezember 2017 lag nach Auskunft der katholischen Kirche in Deutschland weiter keine derartige Entscheidung vor.[28]

Haltung der Ortskirche

Der Bischof von Mostar-Duvno, Ratko Perić, steht wie auch sein Vorgänger Pavao Žanić den behaupteten Erscheinungen ablehnend gegenüber. Er legte wiederholt und ausführlich dar, die Angaben der „Seher“ stünden auf sehr dünnem Boden, und bezichtigte sie des Betrügens und Täuschens.[11] In einer Predigt am 15. Juni 2006 in der Pfarrei von Međugorje äußerte er, dass mittlerweile „etwas einem Schisma Vergleichbares“ existiere, auch seien bereits eine Reihe von Priestern wegen dauerhaften Ungehorsams aus dem Franziskanerorden ausgeschlossen worden und hätten in der Folge die Sakramente nicht gültig gespendet bzw. bei kirchlichen Trauungen assistiert, was zur Ungültigkeit der Eheschließungen geführt habe.[29]

Am 12. Juni 2009 untersagte Bischof Perić der in ihrer Međugorjer Kapelle tätigen Gemeinschaft Oasi della Pace („Oase des Friedens“) jeglichen weiteren Aufenthalt im Bistum und verbot der Pfarrei, sich als „Heiligtum“ („Schrein“) zu bezeichnen. Priestern, die die Pfarrei von Medjugorje betreuten oder auch solche, die als Besucher kämen, sei es nicht erlaubt, ihre privaten Ansichten über die Haltung der Kirche zu den sogenannten „Erscheinungen“ und „Botschaften“ zu stellen, weder bei der Feier der Sakramente noch bei anderen öffentlichen Andachts- und Frömmigkeitsformen noch in den katholischen Medien.[1]

Einrichtungen

Pfarrei

Das Gebiet der Pfarrgemeinde St. Jakobus (Sveti Jakov) umfasst neben Međugorje noch die Ortschaften Bijakovići, Vionica, Miletina und Šurmanci.[30] Die Pfarrei wird von Priestern der herzegowinischen Provinz der Franziskaner betreut.

Soziale Einrichtungen

In Međugorje gibt es mehrere Einrichtungen, um hilfsbedürftigen Menschen zu helfen. Sie wurden durch die Initiative von P. Slavko Barbarić gegründet. Das „Dorf Cenacolo“ (ital. für Abendmahlssaal) und das Drogenzentrum „Campo della vita“ („Ort des Lebens“) sind Einrichtungen, die junge Menschen beim Weg aus der Drogensucht unterstützen. Das Majčino selo („Mutterdorf“) ist eine Institution für die Vorschulerziehung und soziale Betreuung von Waisenkindern und Jugendlichen. Während des Bosnienkriegs fanden hier Waisenkinder gefallener Soldater, alleinerziehende Mütter wie auch vergewaltigte Frauen Unterkunft und Betreuung.

Des Weiteren gibt es am Ort eine Erste-Hilfe Station, die durch den Malteser Hilfsdienst hauptsächlich mit deutschen Helfern jährlich von März bis Oktober betrieben wird. Zusätzlich zu den Helfern aus Deutschland befindet sich in dieser Station auch eine einheimische ärztliche und krankenpflegerische Betreuung. Die Station dient als erste Anlaufstelle für die Pilger bei medizinischen Problemen jeglicher Art und finanziert sich komplett aus deren Spenden.

Radiosender

Međugorje besitzt einen eigenen Radiosender (Radio „Mir“ Međugorje – Radio „Frieden“ Međugorje), der in weiten Teilen Bosnien und Herzegowinas über ein Netz von meist leistungsschwachen Sendern über UKW verbreitet wird. Da sich der leistungsstärkste Sender von Radio Mir Međugorje auf dem kroatischen Teil des Gebirgszuges Plješevica befindet und über eine Leistung von 50 Kilowatt verfügt, kann das Programm auch in weiten Teilen Kroatiens empfangen werden.

Veranstaltungen

Im Sommer findet alljährlich ein Jugendfestival von Međugorje statt.[31] 2010 nahmen daran ca. 50.000 Jugendliche teil. Bei den Abendmessen konzelebrierten regelmäßig etwa 500 Priester.[32]

Einmal jährlich wird ein Marathonlauf von Grude über Ljubuški nach Međugorje veranstaltet. Er steht unter dem Motto „Lasset uns zur Gospa laufen“.[33]

Geschichte

Neuzeit

Seit 1566 bestand östlich von Međugorje im Neretvatal das serbisch-orthodoxe Kloster Žitomislići.[34] Grabsteine aus dem Mittelalter sind auf dem katholischen Friedhof Groblje Srebrenica im Ortsteil Miletina sowie im Ortsteil Vionica erhalten geblieben.[35] Auf dem Gebiet des Friedhofs in Miletina bestanden auch Bauwerke aus der Römerzeit, deren Überreste bisher nicht vollständig ausgegraben wurden.[36]

19. und beginnendes 20. Jahrhundert

Im Jahre 1882 entstand die Eisenbahnlinie zwischen Mostar und dem Adriatischen Meer mit dem Bahnhof im Ortsteil Šurmanci, wodurch das damalige Dorf Anschluss an den Schienenverkehr erhielt.

Die katholische Pfarrei St. Jakobus (Sveti Jakov) wurde 1892 vom Bischof von Mostar, Paškal Buconjić, errichtet. Das zwölf Meter hohe Kreuz aus Beton auf dem Križevac („Kreuzberg“) genannten Berg, das den Kreuzweg der Pfarrei abschließt, wurde im Jahr 1934 fertig gestellt.[30][37]

Zweiter Weltkrieg

Im Jahr 1941, als Međugorje zum Unabhängigen Staat Kroatien gehörte, wurde das Kloster Žitomislići von der Ustaša geplündert und das Refektorium des Klosters niedergebrannt.[34] Am 21. Juni 1941 verübten Angehörige der Ustaša im Ortsteil Šurmanci ein Massaker an 559 serbischen Zivilisten, was den Ortsbischof Alojzije Mišić veranlasste, im September 1941 einen Protestbrief an den Erzbischof von Zagreb, Alojzije Stepinac zu verfassen. Die kommunistische Regierung Jugoslawiens ließ die Höhle, in der sich die Leichen befanden, durch eine Betonplatte verschließen, weshalb sie erst 1989 exhumiert und auf dem Friedhof von Prebilovci im Nachbarort Čapljina beigesetzt werden konnten.[38][39]

Entwicklung zum Pilgerort

Am 24. Juni 1981 begannen die Berichte über Marienerscheinungen am Berg Crnica im Ortsteil Bijakovići und wenig später die ersten diesbezüglichen Auseinandersetzungen mit dem jugoslawischen Staat; Pilgerspenden wurden von der Polizei beschlagnahmt und der Zugang zum sogenannten Erscheinungsberg vorübergehend gesperrt.[40]

Im Oktober 1981 wurde der damalige Ortspfarrer Jozo Zovko wegen angeblicher Beteiligung an einer nationalistischen Verschwörung zu einer dreieinhalbjährigen Freiheitsstrafe mit Zwangsarbeit verurteilt. Nachdem sich unter anderem Amnesty International für seine Freilassung eingesetzt hatte und Berufung eingelegt worden war, wurde die Strafe vom jugoslawischen Bundesgericht in Belgrad auf anderthalb Jahre verkürzt und der Pfarrer 1983 aus der Haft entlassen.[41] In den letzten Jahren vor dem Zerfall Jugoslawiens wurde der Pilgerverkehr von staatlicher Seite nicht mehr behindert.[40]

Međugorje während des Bosnienkrieges

Während des Bosnienkriegs blieb Međugorje in den Händen des Kroatischen Verteidigungsrates und wurde 1993 de facto Teil der international nicht anerkannten Republik Herceg-Bosna. Durch das Dayton-Abkommen wurde Međugorje 1995 der mehrheitlich von Bosniaken und Kroaten bewohnten Föderation Bosnien und Herzegowina eingegliedert.

Im Juli 1992 war der Ort Ausgangspunkt einer sogenannten „ethnischen Säuberung“ seitens des Kroatischen Verteidigungsrates, welche zur völligen Zerstörung des serbisch-orthodoxen Klosters Žitomislići führte.[34][42] Seit 1993 betrieben kroatische Kriegsherren in der näheren Umgebung fünf größere Gefangenenlager, darunter das Lager Dretelj, in denen bosniakische und serbische Gefangene gefoltert und ermordet wurden.[43][44][45]

Am 2. April 1995, auf dem Höhepunkt der Konflikte im Bistum, wurde Bischof Ratko Perić von kroatischen Freischärlern entführt, verprügelt und in eine von den Međugorjer Franziskanern geführte Kapelle verbracht, wo er zehn Stunden lang festgehalten wurde. Auf Initiative des Mostarer Bürgermeisters konnte er mit Hilfe der Friedenstruppe der Vereinten Nationen unblutig befreit werden.[43][38][46]

Nachkriegsentwicklung

Nach Beendigung des Bosnienkrieges kehrte Frieden im Lande ein; in der Westherzegowina blieben UN-Friedenstruppen stationiert. Bemühungen des Politikers Ante Jelavić, eine eigene kroatische Entität zu schaffen, waren erfolglos, womit Međugorje bei der Föderation Bosnien und Herzegowina verblieb.

In der Nachkriegszeit erlebte die Ortschaft und Umgebung einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung. Für Pilger stellt die Gemeinde mehrere Tausend Betten in Hotels und Herbergen zur Verfügung. Die Gemeinde Medjugorje zählt mit etwa einer Million Besuchern jährlich die meisten Übernachtungen in Bosnien-Herzegowina.

Der etwa 20 Kilometer nordöstlich gelegene Flughafen Mostar, der 1991 geschlossen worden war, wurde im Jahr 1998 wieder für den zivilen Flugverkehr freigegeben und erleichtert seither die Anreise auf dem Luftweg. Das Straßennetz wurde nach dem Bosnienkrieg ausgebaut. Ferner verfügt der Ortsteil Šurmanci über einen Bahnhof im unteren Neretvatal an der Strecke von Ploče nach Sarajevo.[38]

Am 6. April 2001 kam es in der Region zu teilweise gewalttätigen Protesten, nachdem die Schutztruppe der Vereinten Nationen unter anderem die örtliche Filiale der Hercegovačka banka, über die ein Großteil des Zahlungsverkehrs in der Herzegowina und des für Međugorje bestimmten internationalen Spendenaufkommens abgewickelt wurde, wegen des Verdachts der Wirtschaftskriminalität durchsucht und geschlossen hatte. Die für die Pfarrei zuständige Franziskanerprovinz war Anteilseigner der Bank.[47][48][49]

Söhne und Töchter der Ortschaft

Literatur

  • Donal Anthony Foley: Medjugorje verstehen. Himmlische Visionen oder fromme Illusion?. Augsburg 2011, Dominus-Verlag, ISBN 978-3-940879-16-5.
  • Rudo Franken: Eine Reise nach Medjugorje. Bedenken hinsichtlich der Erscheinungen. Mit Beiträgen von Mark Waterinckx und Manfred Hauke. 2. Auflage, Augsburg 2011, Dominus-Verlag, ISBN 978-3-940879-15-8.
  • Kevin Orlin Johnson: 20 Fragen zu Medjugorje. Verax, Müstair 2001, ISBN 3-909065-23-6.
  • E. Michael Jones: Der Medjugorje-Betrug. Geschichte und Fakten zu seiner Aufdeckung. Verax, Müstair 2001, ISBN 3-909065-19-8.
  • René Laurentin: 14 Jahre Erscheinungen – Letzte Nachrichten aus Medjugorje: Gebet, Bekehrungen, humanitärische Hilfe. Eine stärkere Bewegung als der Krieg. 1995, ISBN 3-901228-28-4.
  • René Laurentin, Ljudevit Rupčić: Das Geschehen von Medjugorje. Eine Untersuchung. Graz 1985, ISBN 3-907523-66-0.
  • Thomas Lintner: Der Stellenwert von Privatoffenbarungen am Beispiel der „Gospa“ von Medjugorje. Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-126-X.
  • Thomas Müller: Medjugorje – Ein Charisma und seine Bestätigung durch das Gottesvolk. Gebetsaktion Wien 2006, ISBN 3-901228-59-4.
  • Andreas Resch, G. Gagliardi: I Veggenti di Medjugorje: Ricerca psicofisiologica 1998. Resch, Innsbruck 2000, ISBN 3-85382-069-7.
  • Andreas Resch: Die Seher von Medjugorje. Resch, Innsbruck 2005, ISBN 3-85382-078-6.
  • Ljudevit Rupčić: Die Wahrheit über Medjugorje. Künzli, 1991, ISBN 3-87449-226-5.
  • Stefan Teplan, Valentin Reitmajer: Maria spricht in Medjugorje: Sämtliche Botschaften der Gottesmutter. Reimo, 2002, ISBN 3-9805810-7-1.
  • Vencel Čuljak (2014, Dissertation): Fenomen Međugorje kao svjetski brend i top destinacija vjerskog turizma (etwa: „Das Phänomen von Medjugorje als globale Marke und die Top-Destination des religiösen Tourismus“).

Weblinks

 Commons: Međugorje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bistum Mostar-Duvno: Il contesto di „fenomeno de Medjugorje“, 26. September 2009, (italienisch)
  2. 2,0 2,1 Cardinal Schönborn’s visit to Medjugorje 'not a statement,' spokesman says, Catholic News Agency, 16. November 2009
  3. 3,0 3,1 USA/Vatikan: Distanz zu Medjugorje, Radio Vatikan, 7. November 2013
  4. Botschaften der Muttergottes, Informativni Centar Međugorje
  5. Medjugorje Deutschland e. V.
  6. Novene zur Königin des Friedens auf medjugorje.ws.
  7. Statistiken der Pfarrei (Gesamtübersicht)
  8. Descubren que el milagro de la Virgen de Medjugorje se debe a una sustancia fluorescente, ABC, 26. September 2013
  9. Medjugorje Deutschland e. V.: Leuchtende Statue. medjugorje.de: „Offizielle Website für den deutschsprachigen Raum“, Stand vom 9. Oktober 2013, Abruf am 16. Oktober 2015
  10. 10,0 10,1 Nachrichtenagentur Zenit: Medjugorje: 20 Years Later, the Questions Linger, 3. Juli 2001.
  11. 11,0 11,1 Englische Übersetzung der Stellungnahme von Bischof Perić, 17. Februar 2004.
  12. Bekanntgabe der Entscheidung durch das Bistum Mostar-Duvno vom 31. August 2008.
  13. Pater Tomislav Vlašić laisiert, kath.net, 30. Juli 2009
  14. Vatikan/Bosnien-Herzegowina: Untersuchungskommission für Medjugorje, Radio Vatikan, 8. Juli 2008.
  15. Bosnian Cardinal denies claims of Vatican commission for Medjugorje, Catholic News Agency, 20. November 2009
  16. Bosnien: Keine Kommission zu Medjugorje, Radio Vatikan, 25. November 2009
  17. Vatikan untersucht Medjugorje, Katholische Nachrichten-Agentur, veröffentlicht bei Domradio Köln, 17. März 2010
  18. Etwas Übernatürliches?, Domradio Köln, 18. März 2010
  19. Andrea Tornielli: Medjugorje, pronunciamento entro il 2012, La Stampa, 27. Februar 2012
  20. 20,0 20,1 Commissione chiude lavori Medjugorje, Agenzia Nazionale Stampa Associata, 18. Januar 2014
  21. Untersuchungen zu Medjugorje abgeschlossen, Radio Vatikan, 18. Januar 2014
  22. Papst: Glaubenskongregation berät über Medjugorje. kath.net, 8. Juni 2015
  23. ‚Marienverehrung hängt nicht an Erscheinungen und Offenbarungen’. kath.net, 17. November 2016
  24. Comunicato della Segreteria di Stato: Nomina dell’Inviato Speciale della Santa Sede per Medjugorje. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 11. Februar 2017, abgerufen am 11. Februar 2017 (italiano).
  25. Medjugorje: Papst ernennt Sonderbeauftragten. Radio Vatikan vom 11. Februar 2017
  26. Phänomen der Marienerscheinungen. Domradio vom 6. März 2017
  27. Anian Christoph Wimmer: Drei Dinge, die jeder über Medjugorje und den „Ruini-Bericht“ wissen sollte Catholic News Agency vom 18. Mai 2017
  28. Katholische Nachrichtenagentur: Noch keine Papst-Entscheidung über Medjugorje. katholisch.de vom 11. Dezember 2017
  29. Englische Übersetzung der Predigt von Bischof Perić, 15. Juni 2006.
  30. 30,0 30,1 Medjugorje, Ortsbeschreibung auf truepeace.com.au
  31. Jugendfestival von Međugorje 2007, Artikel auf www.medjugorje.de
  32. Jugendfestival 2010, Artikel auf www.medjugorje.hr
  33. Friedensmarathon „Lasset uns zur Gospa laufen!“, Website des Informationszentrums Međugorje, 25. Mai 2006
  34. 34,0 34,1 34,2 András Riedlmayer: Zitomislici (Memento vom 13. Juli 2008 im Internet Archive), Haverford College, undatiert, im Internet Archive
  35. Franjo Sušac: Stećci, Turistička zajednica općine Čitluk, 2002; vergleiche hierzu auch Ortsplan
  36. Darstellung der regionalen Geschichte auf der Website des Informativni Centar Međugorje
  37. Medjugorje auf friedenskoenigin.de
  38. 38,0 38,1 38,2 E. Michael Jones: The Ghosts of Surmanci, South Bend (Indiana), Februar 1998
  39. Roger Cohen: Serbian Church Blocking Pope's Visit to Belgrade, New York Times, 6. September 1994
  40. 40,0 40,1 Ulrike Rudberg: Abends, wenn Maria kommt. Die Zeit, 26. Juni 1987
  41. Pater Jozo Zovko auf medjugorje.de
  42. Orthodoxes Kloster Zitomislici in der Hercegovina wieder aufgebaut, Kathpress, Wien, Meldung 112/2005
  43. 43,0 43,1 Michael Sells: Crosses of Blood (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.is), Sociology of Religion, Wake Forest University, Winston-Salem, Herbst 2003
  44. Bosnia Camp Guard Convicted in Denmark, New York Times, 23. November 1994
  45. Bojan Aleksov, Marian Apparitions and the Yugoslav Crisis (PDF; 226 kB), Central European University, Budapest, Juni 2004
  46. René Laurentin: Medjugorje Testament, Ave Maria Press, Toronto 1998, ISBN 0-9697382-6-9, zitiert von Craig L. Heimbichner
  47. East European Constitutional Review, New York University, 2001
  48. Darstellung der NATO vom 18. April 2001
  49. Kritische Stellungnahme auf hercegbosna.org, 2001
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