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Vesuvianit

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Vesuvianit
Wezuwian - Alchuri, Shigar Valley, Pakistan..jpg
Vesuvianit aus Alchuri, Shigar Valley, Pakistan
Andere Namen
  • Vesuvian
  • Idokras
  • Jewreinowit
Chemische Formel

(Ca,Na)19(Al,Mg,Fe)13(SiO4)10(Si2O7)4(OH,F,O)10

Mineralklasse Silikate, Germanate
9.BG.35 (8. Auflage: VIII/C.26) nach Strunz
58.02.04.01 nach Dana
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin ditetragonal-dipyramidal; 4/m 2/m 2/m[1]
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) P4/nnc[2] (Raumgruppen-Nr. 126)
Farbe grün, gelb, hellblau, violett, braun, farblos
Strichfarbe weiß
Mohshärte 6 bis 7
Dichte (g/cm3) 3,32 bis 3,47
Glanz Glasglanz, Fettglanz, matt
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Spaltbarkeit undeutlich
Bruch uneben bis muschelig, splittrig
Habitus {{{Kristallhabitus}}}
Kristalloptik
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
0,003 bis 0,006[3]; einachsig negativ
Pleochroismus schwach

Vesuvianit (früher kurz Vesuvian), auch Idokras oder Jewreinowit genannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ca,Na)19(Al,Mg,Fe)13(SiO4)10(Si2O7)4(OH,F,O)10[4] und entwickelt kurze, prismatische bis säulige oder tafelige Kristalle, aber auch radialstrahlige, körnige, massige Aggregate in grüner, gelber, hellblauer, violetter oder brauner Farbe. Auch farblose Kristalle sind bekannt.

Besondere Eigenschaften

Aufgrund wechselnder, chemischer Zusammensetzung zeigt Vesuvianit große Schwankungen in seinen physikalischen Eigenschaften. Verschiedentlich wird auch schwacher Pleochroismus beobachtet, der bei grünen Kristallen zwischen gelbgrün und gelbbraun, bei gelben Kristallen zwischen gelb und fast farblos und bei braunen Kristallen zwischen gelbbraun und hellbraun schwankt.

Etymologie und Geschichte

Erstmals als eigenes Mineral wurde Vesuvianit 1795 von Abraham Gottlob Werner erkannt. Er benannte es nach dem einzigen damals bekannten Fundort, dem Vesuv in Italien, der darum auch als Typlokalität gilt. Eine erste genaue chemische Analyse führte Martin Heinrich Klaproth durch. Dabei erkannte er auch die Übereinstimmung mit einer von Erich G. Laxmann 1790 in Sibirien gefundenen und für Hyazinth (eine Zirkon-Varietät) gehaltenen Mineralprobe.[5] Eine zweite Bezeichnung ist Idokras (griech. „gemischte Form“) als Verweis auf seine gemischten Kristallformen.

Modifikationen und Varietäten

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Vesuvianit zur allgemeinen Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er als Namensgeber die „Vesuvianitgruppe“ mit der System-Nr. VIII/C.26 und den weiteren Mitgliedern Flurvesuvianit, Manganvesuvianit und Wiluit bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Vesuvianit ebenfalls in die Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“ ein. Diese ist allerdings präziser unterteilt nach der Art der in der Verbindung auftretenden Silikatkomplexen und der Koordinierung der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Gruppensilikate mit gemischten SiO4- und Si2O7-Gruppen; Kationen in oktaedrischer [6] und größerer Koordination“ zu finden ist, wo er ebenfalls die „Vesuvianitgruppe“ mit der System-Nr. 9.BG.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Vesuvianit in die Abteilung der Gruppensilikate, dort allerdings in die Unterabteilung der „Gruppensilikate mit insularen, gemischten, einzelnen und größeren Tetraedergruppen und Kationen in [6] und höherer Koordination; Einzel- und Doppelgruppen (n=1,2)“. Hier ist er allerdings ebenfalls als Namensgeber der Vesuvianitgruppe zu finden.

Bildung und Fundorte

Grüne Vesuvianitkristalle auf einem Nest aus tafeligen Talkkristallen aus dem Belvidere Mountain-Steinbruch, Vermont, USA
(Größe: 7,0 x 5,5 x 2,7 cm)

Vesuvianit bildet sich entweder metamorph oder hydrothermal in calciumreichen Gesteinen wie beispielsweise Skarn, Marmor oder Rodingite. In seltenen Fällen entsteht Vesuvianit auch in alkalischen, magmatischen Gesteinen. Begleitminerale sind unter anderem Grossular, Wollastonit und Diopsid.

Weltweit konnte Vesuviant bisher (Stand: 2009) an 960 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem bei Monzoni in Italien, Asbestos/Quebec in Kanada, Hazlov in Tschechien, Crestmore/Kalifornien und Franklin/New Jersey in den USA

Kristallstruktur

Vesuvianit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P4/nnc (Raumgruppen-Nr. 126) mit den Gitterparametern a = 15,678 Å und c = 11,828 Å[9] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Verwendung als Schmuckstein

Vesuvianit in Form eines Trommelsteins

Da Vesuvianit ein Mineral von mittlerer Härte und geringer Spaltungsneigung ist, wird er gerne als Schmuckstein verwendet. Klare Kristalle erhalten dabei einen Facettenschliff, trübe Varietäten eher einen Cabochonschliff oder werden zu Trommelsteinen verarbeitet.

Aufgrund seiner Farbe kann Vesuvianit mit Demantoid, Diopsid, Epidot, Hyazinth, Peridot oder Sinhalit verwechselt werden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Webmineral – Vesuvianite (englisch)
  2. American Mineralogist Crystal Structure Database – Vesuvianite (englisch, 2007)
  3. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Mindat wurde kein Text angegeben.
  4. IMA/CNMNC List of Mineral Names – Fluorvesuvianite (englisch; PDF 1,8 MB; S. 298)
  5. Martin Heinrich Klaproth: Untersuchung des Vesuvians. In: Beiträge zur chemischen Kenntniss [sic] der Mineralkörper. 2. Band, 1797, S. 27–38 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  6. Spencer Thirteenth list of new mineral names, 1934, PDF
  7. The Mineralogical Record: Glossary of Obsolete Mineral Names – D (PDF 193,6 kB; S. 20)
  8. Johannes Baier: Goethe und der Egeran von Haslau (Hazlov; Tschechische Republik) – Z. geol. Wiss., 41/42, 115-122; Berlin, 2013/14.
  9. American Mineralogist Crystal Structure Database – Vesuvianite (englisch, 2007)

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer Verlag, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 88.
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 217 (Dörfler Natur).
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13., überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH, München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 202.

Weblinks

 Commons: Vesuvianite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Vesuvianit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.