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Udo Benzenhöfer

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Udo Benzenhöfer (* 6. September 1957 in Pforzheim; † 5. März 2021 in Heidelberg[1]) war ein deutscher Medizinhistoriker, Arzt, Hochschullehrer und Sachbuchautor.

Leben

Benzenhöfer absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn von 1976 bis 1983 ein Studium der Medizin an der Universität Heidelberg, wo er 1983 mit einem medizingeschichtlichen Thema zum Dr. med. promoviert wurde. Parallel hatte er 1981 in Heidelberg ein Studium der Germanistik und Philosophie begonnen. Aufgrund seiner Zivildienstzeit, die er als Arzt ableistete, musste er das Studium zwischenzeitlich unterbrechen und beendete sein Zweitstudium 1988. In Heidelberg wurde er 1988 mit einer alchemisch-medizinischen Dissertation zum Dr. phil. promoviert. Danach erhielt er eine Anstellung als Assistent an der Abteilung für Medizingeschichte an der Medizinischen Hochschule Hannover, wo er sich 1991 für Geschichte der Medizin habilitierte und als Privatdozent sowie als kommissarischer Direktor der Abteilung Geschichte der Medizin tätig wurde. Er wurde an der Medizinischen Hochschule Hannover 1996 zum außerordentlichen Professor berufen. Von 2001 bis 2004 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Medizinhistorischen Institut der Universität Bonn beschäftigt. Anfang Oktober 2004 wurde er zum ordentlichen Professor für Geschichte und Ethik der Medizin der medizinischen Fakultät der Universität Frankfurt am Main berufen, wo er als Direktor dem Senckenbergischen Institut für Geschichte und Ethik der Medizin vorstand.[2]

Seine Forschungsschwerpunkte waren Paracelsus, Medizin im Nationalsozialismus, Geschichte und Ethik von „Euthanasie“ und Sterbehilfe sowie Geschichte der Frankfurter Universitätsmedizin.

Literatur

  • Klaus Gahl, Peter Achilles, Rainer-M. E. Jacobi (Hrsg.): Gegenseitigkeit. Grundfragen medizinischer Ethik. Beiträge zur medizinischen Anthropologie. (= Beiträge zur medizinischen Anthropologie. Band 5). Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, ISBN 978-3-8260-3325-4. (Autorenportrait S. 503)

Schriften

  • Medizin und Literatur – James Joyce. 1983 (Dissertation, Universität Heidelberg, 1983).
  • Johannes’ de Rupescissa „Liber de consideratione quintae essentiae omnium rerum“, deutsch. Studien zur Alchemia medica des 15. bis 17. Jahrhunderts mit kritischer Edition des Textes (= Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit. Bd. 1). Steiner, Wiesbaden/Stuttgart 1989 (Dissertation, Universität Heidelberg, 1988).
  • Zur Sozialgeschichte der Psychiatrie im Königreich Hannover (1814–1866). Mainz, Aachen 1992.
  • Der hannoversche Hof- und Leibarzt Paul Gottlieb Werlhof (1699–1767). Mainz, Aachen 1992, ISBN 3-9257-1474-X.
  • Bibliographie der zwischen 1975 und 1989 erschienenen Schriften zur Geschichte der Psychiatrie im deutschsprachigen Raum. Burgverlag, Tecklenburg 1992.
  • Psychiatrie und Anthropologie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Pressler, Hürtgenwald 1993 (Habilitationsschrift, Medizinische Hochschule Hannover, 1991).
  • Verzeichnis der medizinhistorischen Dissertationen aus den westlichen Besatzungszonen bzw. aus der BRD zwischen 1945 und 1959. Mainz, Aachen 1993.
  • Paracelsus. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1997.
  • Der gute Tod? Euthanasie und Sterbehilfe in Geschichte und Gegenwart. Beck, München 1999, ISBN 3-406-42128-8.
  • „Kinderfachabteilungen“ und „NS-Kindereuthanasie“ (= Studien zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus. Bd. 1). GWAB, Wetzlar 2000.
  • Jüdische Ärzte in Hannover 1933 bis 1945 (= Studien zur Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus. Bd. 13). GWAB, Wetzlar 2000.
  • Studien zum Frühwerk des Paracelsus im Bereich Medizin und Naturkunde. Klemm und Oelschläger, Münster 2005.
  • Zur Genese des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Klemm und Oelschläger, Münster 2006.
  • Ärztliche Wahrheit – patientliche Wahrheit. Franz Rosenzweig, seine Krankheit und seine Ärzte (unter besonderer Berücksichtigung von Richard Koch und Viktor von Weizsäcker). Klemm und Oelschläger, Münster 2006.
  • „Kinder- und Jugendlicheneuthanasie“ im Reichsgau Sudetenland und im Protektorat Böhmen und Mähren. GWAB, Wetzlar 2006.
  • Skriptum Medizingeschichte. GWAB-Verlag, Wetzlar 2007.
  • Der Arztphilosoph Viktor von Weizsäcker. Leben und Werk im Überblick. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007.
  • Der Fall Leipzig (alias Fall „Kind Knauer“) und die Planung der NS-„Kindereuthanasie“. Klemm und Oelschläger, Münster 2008.
  • Der gute Tod? Geschichte der Euthanasie und Sterbehilfe. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009 (Digitalisat).
  • mit Monika Birkenfeld: Opposition in der NS-Zeit. Der Fall des Frankfurter Medizinstudenten Arnd von Wedekind (1919–1943). Klemm und Oelschläger, Münster/Ulm 2008.
  • Die Gründungsgeschichte der Medizinischen Fakultät in Frankfurt am Main. Klemm und Oelschläger, Münster/Ulm 2011.
  • Das kleine 68. Proteste von Medizinstudenten in Frankfurt am Main um 1968; mit einem Beitrag des ehemaligen Frankfurter AStA-Vorsitzenden Hans-Jürgen Birkholz. Klemm und Oelschläger, Münster/Ulm 2011.
  • Die Frankfurter Universitätsmedizin zwischen 1933 und 1945. Klemm und Oelschläger, Münster/Ulm 2012.
  • Das Städtische Krankenhaus in Frankfurt am Main von 1884 bis zur Eröffnung des Universitätsklinikums 1914. Klemm und Oelschläger, Münster/Ulm 2013.
  • Die Universitätsmedizin in Frankfurt am Main von 1914 bis 2014. Kontur, Münster 2014.
  • Das Dr. Senckenbergische Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in Frankfurt am Main vom WS 2004/05 bis zum WS 2014/15. Kontur, Münster 2015.
  • mit Hanns Ackermann: Die Zahl der Verfahren und der Sterilisationen nach dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Kontur, Münster 2015.
  • Der Kinder- und Jugendpsychiater Hans Heinze und die "NS-Euthanasie" unter besonderer Berücksichtigung der "Kinderfachabteilung" in Görden. Klemm, Ulm 2019

Herausgeberschaft

  • mit Eva Erdmann: „Dir schenken ein kunstlos Lied“: Heidelberg-Gedichte – eine Anthologie. Rigodon-Verlag, Essen 1985.
  • mit Wolfgang U. Eckart: Medizin im Spielfilm des Nationalsozialismus. Burgverlag, Tecklenburg 1990.
  • mit Wilhelm Kühlmann: Heilkunde und Krankheitserfahrung in der frühen Neuzeit: Studien am Grenzrain von Literaturgeschichte und Medizingeschichte. Niemeyer, Tübingen 1992.
  • Paracelsus, Wiss. Buchges., Darmstadt 1993.
  • Medizin im Spielfilm der fünfziger Jahre. Centaurus-Verlag-Ges., Pfaffenweiler 1993.
  • Herausforderung Ethik in der Medizin: Beiträge aus der Medizinischen Hochschule Hannover. Lang, Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ New York/ Paris/ Wien 1994.
  • Anthropologische Medizin und Sozialmedizin im Werk Viktor von Weizsäckers. Lang, Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ New York/ Paris/ Wien 1994.
  • mit Gisela VomBruch: Von der Diät für die Seele. Laurentius, Hannover 1995.
  • Studien zur Geschichte und Ethik der Medizin mit Schwerpunkt Frankfurt am Main. GWAB-Verlag, Wetzlar 2008.
  • Mengele, Hirt, Holfelder, Berner, von Verschuer, Kranz: Frankfurter Universitätsmediziner der NS-Zeit. Klemm & Ölschläger, Münster 2010.
  • Die Medizinische Fakultät der Universität Frankfurt am Main im Spiegel der Sitzungsberichte (1914–1941). Klemm und Oelschläger, Münster/ Ulm 2011.
  • Ehrlich, Edinger, Goldstein u. a.: erinnerungswürdige Frankfurter Universitätsmediziner. Klemm und Oelschläger, Münster/ Ulm 2012

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige Udo Benzenhöfer auf lebenswege.faz.net vom 13. März 2021
  2. Klaus Gahl, Peter Achilles, Rainer-M. E. Jacobi (Hrsg.): Gegenseitigkeit. Grundfragen medizinischer Ethik. Beiträge zur medizinischen Anthropologie. Würzburg 2008, S. 503.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Udo Benzenhöfer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.