Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Synagoge (Bützow)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ehem. Synagoge Bützow, 2020

Die Synagoge in Bützow war bis 1900 der religiöse Versammlungsort der im Ort ansässigen jüdischen Gemeinde Bützow. Das Gebäude ist ein geschütztes Baudenkmal.

Synagoge Bützow

Darüber, ob es in der Stadt schon zu Zeiten der jüdischen Erstbesiedlung eine Synagoge gegeben hat, kann mangels Belegen keine Aussage getroffen werden. Erst nach der jüdischen Wiederbesiedlung Bützows kann hier eine Synagoge nachgewiesen werden. Da bereits ab 1738 in Bützow drei Hofjuden mit ihren Familien und einem Religionslehrer ansässig waren, dürften schon damals regelmäßige Gottesdienste durchgeführt worden sein, sehr wahrscheinlich wohl in einer privaten Wohnung eines Hofjuden.

Rekonstruktionszeichnung der Bützower Synagoge

Seit 1761 ist belegt, dass diese dann regelmäßig im Haus eines hugenottischen Kolonisten namens Brunier durchgeführt wurden. Früher als in anderen Landgemeinden, genauer schon im Jahr 1787, wurde in Bützow eine Synagoge erbaut, nachdem ein entsprechender Antrag der Gemeinde durch den Herzog Friedrich Franz I. genehmigt worden war. Sie wurde am äußersten Ende des „fuulen Grundes“, der heutigen Mantzelstraße 10, als zweigeschossiger Fachwerkbau mit einer Ostfassade mit barocken und klassischen Anteilen errichtet. Westlich davon zur heutigen 5. Wallstraße 2 hin war ein Nebengebäude als eingeschossiges Fachwerkhaus angeschlossen, das zunächst als Wohnung der Religionslehrer, später des Synagogendieners bzw. Kultusbeamten diente. Neben der Durchführung der Gottesdienste musste die Synagoge auch regelmäßig als Räumlichkeit für Gemeindeversammlungen herhalten. 1854 kam es zu einer Streitigkeit zwischen der Gemeinde und dem Israelitischem Oberrat in Schwerin. Letzterer insistierte auf den orthodoxen Synagogenregeln, wohingegen die Bützower Judenschaft liberaler eingestellt war. Dies äußerte sich darin, dass die Bützower Juden sich gegen die Forderung nach einer geschlossenen Frauenempore stellten, da, wie sie sagten, „die Frauen andernfalls nur schwätzen oder Handarbeiten machen würden“. Im Jahr 1873 erfolgte ein größerer Umbau des Synagogengebäudes. Für das Nebengebäude ist belegt, dass dort seit der Jahrhundertwende bis mindestens 1925 der Synagogendiener Katz wohnte. Weil die Bützower Gemeinde durch die Abwanderung und Emigration stark geschrumpft war, fanden seit 1900 keine regelmäßigen Gottesdienste in der Synagoge mehr statt. Noch vor Auflösung der Bützower Gemeinde im April 1922 war das Synagogengebäude zuvor im Jahr 1920 an die Firma Heinrich Nagel verkauft worden, da es finanziell für die Gemeinde nicht mehr zu erhalten war. 1936 wurde eine Wohnung für den Naturalien- und Altwarenhändler Krüger ausgebaut.

Im Gegensatz zum jüdischen Friedhof von Bützow wurde das ehemalige Synagogengebäude deshalb zur Reichskristallnacht 1938 nicht verwüstet. Trotz des lange zuvor schon erfolgten Eigentümer- und Nutzungswechsels wurde das Haus im Volksmund noch lange als Judentempel betitelt. Das Gebäude überdauerte die Zeiten bis heute als Wohnhaus. Schon 1987 hatte die Stadt eine Entstellung der Fassade durch die damaligen Besitzer verhindert. Im gleichen Jahr erfolgte durch den Besitzer eine Restaurierung des neben der ehemaligen Synagoge gelegenen Wohnhauses des Synagogendieners. Bei Umbauarbeiten an diesem Nebenhaus kam es 1988 zu einem Einsturz der Kellerdecke. In diesem Keller könnte sich möglicherweise ursprünglich die Bützower Mikwe befunden haben.[1][2]

Literatur

  • Jürgen Borchert / Detlef Klose: Was blieb...: Jüdische Spuren in Mecklenburg. Berlin 1994.
  • Joachim Steinmann: Juden in Bützow-Manuskript. Bützow 1988.
  • Jürgen Gramenz/Sylvia Ulmer: Dokumentation eines jüdischen Familienverbandes aus Mecklenburg. Cardamina-Verlag, Plaidt, 2013.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joachim Steinmann: Juden in Bützow-Manuskript. Bützow 1988.
  2. Jürgen Gramenz/Sylvia Ulmer: Ehemaliges jüdisches Leben in Bützow, Die Geschichte der Juden in Mecklenburg, Aufsatz. Bützow 2016-05-28 (http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Buetzow).

falscher Wert ›building‹ in type-Parameter 53° 50′ 57″ N, 11° 58′ 48″ O53.8491911.97994

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Synagoge (Bützow) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.