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Smoking

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Ein Smoking ist ein besonders eleganter Anzug und als solcher Teil der Abendgarderobe für Herren. Er wird auch als „kleiner Gesellschaftsanzug“ bezeichnet (im Gegensatz zum Frack als „großer Gesellschaftsanzug“).

Die Bezeichnung ist aus dem Englischen entlehnt: smoking jacket bezeichnete ursprünglich eine aus Samt gefertigte und gegebenenfalls mit Tressen verzierte Jacke. Die spätere Entwicklung des Begriffs ist deutsch und französisch geprägt[1], er ist in den deutsch- und französischsprachigen Ländern sowie in Italien gebräuchlich. Im britischen Englisch heißt der Smoking dinner jacket. In gedruckten Einladungen wird auf diesen Dresscode mit black tie beziehungsweise cravate noire (für die zugehörige schwarze Fliege) hingewiesen. In den USA nennt man den Smoking und seine modernen Interpretationen tuxedo (kurz tux).

Geschichte

Als Vorläufer des Smoking wird das smoking jacket angesehen. Der Samt, aus dem diese Jacke bestand, hatte ursprünglich auch kräftige, dunkle Farbtöne, wie etwa Weinrot, Tannengrün oder ein tiefes Dunkelblau. Diese Smokingjacke zog man statt der Frackjacke an, wenn man sich nach dem Dinner zum Rauchen ins Raucherzimmer begab, um dort einen Digestif zu trinken oder Karten zu spielen. Da der Rauchgeruch als den Damen unzumutbar empfunden wurde, war ein Wechsel zumindest der Jacke unabdinglich. Zugleich bedeutete das Überziehen der Smoking-Jacke, dass mit dem Rückzug der Herren der offizielle Teil des Abends beendet war.

Eine weitere Variante ist aus Seide gefertigt und mit Steppnähten verziert. Sie hat ebenfalls kräftige Farbtöne, einen Schalkragen und wird entweder mit einer Kordel durch zusammenbinden oder mit Knebelknöpfen geschlossen. Sie wird bis in die heutige Zeit als Hausjacke verwendet.

Der Ursprung des Smokings in seiner heutigen Form lässt sich nicht sicher datieren. Vermutlich ging man in der Mitte des 19. Jahrhunderts vereinzelt dazu über, sich das genannte smoking jacket aus schwarzem Stoff anfertigen zu lassen, um es auch zu informellen Essen tragen zu können – das dinner jacket war geboren. Unbestritten ist, dass der spätere Eduard VII., damals als Albert Eduard Prince of Wales, eine Vorliebe für elegante und zugleich bequeme Kleidung hatte. Er war daher dankbar für eine solche Alternative zum Frack und ließ sich vom englischen Maßschneider Henry Poole ein solches dinner jacket anfertigen. Damit machte er dieses Kleidungsstück für informelle Anlässe gesellschaftsfähig. Dieses erste dinner jacket hatte darum einen Schalkragen.

Nach Amerika kam das dinner jacket vermutlich über James Brown-Potter, der Eduard VII. im Frühling 1886 besucht hatte. Er nahm es aus England mit und zeigte sich das erste Mal im Tuxedo Club, einem exklusiven Privatclub, im Herbst 1886 damit. Die anderen Mitglieder des Clubs waren so beeindruckt von seinem Auftreten, dass sie sich auch so ein Jackett schneidern ließen und es so in die amerikanische Gesellschaft aufgenommen wurde. Deshalb wurde das dinner jacket in Amerika als tuxedo bekannt.

Der Smoking wurde bis in die frühen 20er Jahre des 20. Jahrhunderts nur bei Privatgesellschaften (z. B. privaten Abendessen, Männerclubbesuchen) getragen. Zu formellen Abendveranstaltungen blieb der Frack das einzig angemessene Kleidungsstück. Erst danach gewann der Smoking immer mehr an Bedeutung, bis er Ende der 30er Jahre den Frack bei den meisten Anlässen zu ersetzen begann.

Der Smoking heute

Smokingjackett

Ein klassisches Smokingjackett besteht aus einem einreihigen oder zweireihigen Sakko ohne Rückenschlitz. Die Farbe ist schwarz oder mitternachtsblau. Das klassische einreihige Smokingjackett hat nur einen Schließknopf. Das Revers ist mit Seidensatin oder gerippter Seide (Ripsseide) besetzt. Es kann als steigendes Spitzrevers oder als Schalfasson ausgeführt sein. Die Jacketttaschen werden als Paspeltaschen (ohne „Klappe“) ausgeführt. Die Knöpfe (Schließknöpfe und Ärmelknöpfe) werden mit dem gleichen Material wie das Revers besetzt.

In südlichen Ländern, auf Schiffsreisen und bei Anlässen im Freien kann statt des schwarzen Sakkos auch ein weißes oder elfenbeinfarbenes Dinnerjacket (im Englischen white dinner jacket genannt) getragen werden.

Smokinghose

Zu einem Smoking-Jackett trägt man eine aufschlaglose Hose mit einem einfachen Besatzstreifen (Galon) aus Seidensatin an den äußeren Beinnähten. Die Hose wird im gleichen Stoff wie die Jacke ausgeführt (ausgenommen das weiße Dinnerjacket, hier ist die Hose schwarz). Die Smokinghose hat keine Gürtelschlaufen. Stattdessen wird der Bund als Tunnelbund mit einem innenliegenden, verstellbaren Gummizug ausgeführt oder durch von innen am Bund angeknöpfte Hosenträger gehalten.

Smokinghemd

Das Smokinghemd ist weiß und kann mit Kläppchenkragen (Vatermörder) oder mit klassischem Umlegekragen getragen werden und ist mit Umschlagmanschetten ausgestattet. Die Knopfleiste wird üblicherweise verdeckt ausgeführt. Alternativ ist die Verwendung von Steckknöpfen wie beim Frack möglich. Die Hemdbrust kann völlig glatt, längs oder quer gefältelt (Plissee) oder mit Biesen oder Rüschen besetzt sein. Auch eine Hemdenbrust aus gestärktem Baumwollpiqué ist möglich.

Schleife, Kummerbund, Weste, Einstecktuch

Zum Smoking wird eine schwarze Schleife getragen. Bei formeller Kleidung ist der Hosenbund stets bedeckt. Zum klassischen einreihigen Smoking wird häufig eine tief ausgeschnittene einreihige oder zweireihige schwarze Weste im gleichen Material wie Hose und Jacke getragen. Seit den 1930er Jahren ist auch der weniger förmliche Kummerbund aus schwarzem Seidensatin verbreitet. Zum zweireihigen Smokingjackett werden weder Weste noch Kummerbund getragen, da die Jacke immer geschlossen bleibt.

Als Pochette ist ein im Farbton des Hemdes gehaltenes Einstecktuch aus Leinen oder Baumwolle üblich.

Schuhe, Strümpfe

Zum Smoking trägt man schwarze Halbschuhe mit dünner Ledersohle: entweder ganz traditionell Opernpumps (lacklederne Schlupfschuhe mit breiter Ripsschleife über dem Rist), oder Schnürschuhe, die entweder auf Hochglanz poliert sind oder einen Schaft aus Lackleder haben. Der Schaftschnitt ist in diesem Fall der eines glatten Oxford (Plain Oxford: keine Muster, wenige und unauffällige Nähte, geschlossene Schnürung). Mit den Schuhen werden schwarze, knielange Seidenstrümpfe kombiniert.

Orden

In Mitteleuropa ist es generell unüblich, zum Smoking Orden (auch in Miniatur) zu tragen, während z. B. in Großbritannien zum Smoking bei entsprechenden Anlässen eine Miniaturordensspange am Revers getragen wird.[2]

Der Smoking für Damen

Bereits in den 1920er Jahren ließ sich beispielsweise die Schauspielerin Marlene Dietrich – mit ihrer zur damaligen Zeit für Frauen extravaganten Vorliebe für Hosenanzüge – Smokings vom Herren-Maßschneider auf den Leib schneidern. Als Standard-Kleidungsstück blieb der Smoking allerdings bis in die 1960er Jahre ausschließlich den Herren vorbehalten.[3] 1962 trug die französische Schauspielerin Catherine Deneuve als erste Frau öffentlichkeitswirksam einen für Damen modifizierten Haute-Couture-Smoking des französischen Modedesigners Yves Saint-Laurent.[4] Saint-Laurent nahm den Smoking, den er Le Smoking nannte, 1965 für die Saison 1966 in seine Prêt-à-porter-Kollektion Rive Gauche auf und bot ihn fortan in zahlreichen Variationen für Damen an.[5][6] Saint-Laurents Smoking für Damen war ein modisches Symbol der zweiten Welle der Frauenbewegung und damit der Emanzipation der Frau in den 1960er Jahren.[7][8] Bis heute bietet das Haus Yves Saint-Laurent in seinen Kollektionen an die heutige Zeit angepasste Versionen von Le Smoking für Damen an.[9][10]

Siehe auch

Literatur

  • Hardy Amies: Anzug und Gentleman. Von der feinen englischen Art sich zu kleiden. Lit, Münster 1997, ISBN 3-8258-3456-5
  • Alan Flusser: Dressing the man. Mastering the art of permanent fashion. HarperCollins, New York 2002, ISBN 0-06-019144-9

Weblinks

 Commons: Tuxedoes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage 2002 de Gruyter Berlin. ISBN 3-11-017473-1
  2. Ordensträger auf Empfang Der Tagesspiegel, 28. Juni 2012
  3. perfect-lady.net: Der Smoking für die Dame (zuletzt abgerufen: 16. Mai 2010)
  4. welt.de: Abschied: Adieu Yves Saint-Lauren (5. Juni 2008)
  5. go-feminin.de: Yves Sain-Laurent, der Unvergessliche (zuletzt abgerufen: 16. Mai 2010)
  6. Die Zeit: Die Welt des Yves Saint-Laurent (10. März 2010)
  7. arte.tv: Yves Saint-Laurent und der Damen-Smoking (12. März 2010)
  8. Die Zeit: 'Er gab Frauen die Macht' (11. Juni 2008)
  9. Spiegel Online: Warum nicht? (25. Januar 2010)
  10. Die Presse: Stefano Pilati: Der italienische Dandy (19. August 2008)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Smoking aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.