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Shein

Aus Jewiki
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Dieser Artikel beschreibt den Modehändler, zum tansanischen Politiker siehe Ali Mohamed Shein.
Shein
Logo
Rechtsform Privatunternehmen
Gründung 2008
Sitz Guangzhou, China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China
Leitung Quist Huang (CEO)
Mitarbeiter ca. 1000 (2020)
Umsatz ca. 10 Mrd. US-Dollar (2020)
Branche Internethandel
Website www.shein.com

Shein (Eigenschreibweise SHEIN, Aussprache zweisilbig wie englisch She In[1]) ist ein chinesischer Online-Händler für Mode und Sportartikel, der 2008 von Chris Xu gegründet wurde und seinen Hauptsitz in der Stadt Guangzhou hat. Er liefert Artikel in über 200 Länder.[2] Das Unternehmen produziert Fast Fashion, die direkt in China hergestellt und zu extrem niedrigen Preisen verkauft wird. Shein bedient hauptsächlich internationale Märkte und ist in China selbst kaum bekannt.[3] Der Wert des Unternehmens wurde Mitte 2021 auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzt.[4]

Geschichte

Shein wurde 2008 in Nanjing gegründet. Die ursprüngliche Website der Marke war Sheinside.com. 2013 hatte Shein 100 Mitarbeiter und hatte bereits seine Produktzentrale in Guangzhou eingerichtet, von wo aus Shein ein agiles Lieferkettensystem nutzt, bekannt als „Echtzeit-Einzelhandel“.[5]

2015 wurde das Unternehmen in „Shein“ umbenannt und begann, sich auf ausländische Märkte zu konzentrieren.[2] Um die Expansion voranzutreiben, wurde dabei aggressiv Werbung in den sozialen Netzwerken geschaltet.[6]

Am 9. Mai 2020 veranstaltete Shein ein virtuelles Werbekonzert mit dem Titel SHEIN Together, bei dem die Künstler Katy Perry, Lil Nas X und Doja Cat auftraten.[7]

Im Mai 2021 war Shein die am häufigsten heruntergeladene Shopping-App in den USA.[4]

Shein hat seine Holdinggesellschaft nach Singapur verlagert. Nach einigen Quellen plant das Unternehmen 2023 seinen Börsengang in den USA, was Shein offiziell verneint. In einer Finanzierungsrunde im März 2023 sollen neben den bestehenden Investoren General Atlantic und Sequoia Capital China neu Mubadala Investment und Tiger Global Management dazugekommen sein.[8] In den Vereinigten Staaten starteten einige Unternehmen, Privatpersonen und Organisationen die Kampagne „Shut Down Shein“, die Shein als Gefahr für die äußere Sicherheit der USA bezeichnet und dem Unternehmen zahlreiche Rechtsverstöße vorwirft. Dabei bedient sie auch ein Bedrohungsgefühl durch den Einfluss der Volksrepublik China.[9][10] Anfang Mai forderten amerikanische Abgeordnete von der Securities and Exchange Commission, mögliche Zwangsarbeit in der Lieferkette von Shein unabhängig aufklären zu lassen.[11]

Auf einem Marktstand liegen durchsichtige Plastiktüte mit dem SHEIN-Label, darum herum stehen mehrere Personen.
Verkauf von SHEIN-Kleidung auf einem Straßenmarkt in Mexiko

Kritik

Qualitätsprobleme, Gesundheitsrisiken und mangelnde Nachhaltigkeit

Shein wird wegen seiner mangelnden Nachhaltigkeit kritisiert.[12][13] Vielfach bemängelt werden auch die schlechte Qualität der Kleidung und Schwierigkeiten bei der Lieferung.[14][15] Eine von Greenpeace beauftragte Labor-Untersuchung von 47 bei Shein gekauften Textilien brachte im November 2022 zum Vorschein, dass in 96 Prozent aller Produkte gefährliche Chemikalien gefunden wurden, in 32 Prozent aller Produkte sogar „gefährliche Chemikalien in besorgniserregenden Mengen“.[16] Die gefundenen Schwermetalle, Beschichtungen sowie Weichmacher können demnach Hautirritationen, allergische Reaktionen und in hoher Konzentration sogar Leberkrankheiten oder Hormonstörungen auslösen, so die Experten von Greenpeace.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Das Unternehmen hat nach Recherchen von Reuters Verstöße gegen den britischen Modern Slavery Act begangen, der Zwangsarbeit bei Zulieferern verhindern soll. Shein habe demnach Lieferketten nur unvollständig dargestellt und Zertifizierungen behauptet, die nie stattgefunden hätten.[17] Die Nichtregierungsorganisation Public Eye veröffentlichte Ende 2021 eine Recherche über die Zulieferbetriebe von Shein in Guangzhou in Kooperation mit einer örtlichen Arbeitsrechtsorganisation. Danach lässt Shein hier etwa in informellen, kleinen Fertigungsbetrieben (Sweatshops) im Bezirk Panyu produzieren. Viele der Angestellten, meist Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus ärmeren chinesischen Provinzen, hätten keine Arbeitsverträge, arbeiteten außerhalb der Sozialversicherung und erhielten einen Stücklohn, häufig ohne Mindestverdienst. Sie arbeiteten extrem lange, häufig über 75 Stunden pro Woche. Nach der Recherche findet in Guangzhou überwiegend die Konfektion und die Produktion komplizierterer Teile statt, einfachere Produktionsschritte würden etwa nach Jiangxi, Guangxi oder Hunan nahverlagert. Die Bestellungen von Shein seien oft sehr klein. Shein organisiere die Lieferketten seiner Zulieferer und der Subunternehmen über computergestützte Systeme sehr effizient, ohne allerdings zu überprüfen, ob der eigene Verhaltenskodex eingehalten werde. Auch im Shein-Zentrallager Ambo in Foshan, das dem US-Unternehmen Prologis gehört, soll gegen das chinesische Arbeitsrecht verstoßen werden.[18]

Seit Bloomberg Ende 2022 dazu Recherchen veröffentlichte, wird Shein vorgeworfen, Baumwolle aus Xinjiang zu verwenden.[19] Durch den Uyghur Forced Labor Prevention Act gilt diese in den Vereinigten Staaten als Produkt aus Zwangsarbeit und darf nicht importiert werden, wenn ein Unternehmen nicht das Gegenteil nachweist.[20] Shein gibt an, keine Zulieferbetriebe in Xinjiang zu haben.[21]

Weitere Kritik

Shein steht als Fast-Fashion-Unternehmen in der Kritik, Urheberrechte zu missachten und Designs anderer Modelabel zu kopieren.[22] Im Jahr 2018 wurde das Unternehmen von Levi Strauss & Co. verklagt, weil es eine markenrechtlich geschützte Jeans-Naht kopiert hatte. Der Fall wurde außergerichtlich beigelegt.[23]

2018 wurden von Hackern Daten aus 6,4 Millionen Shein-Kundenkonten erbeutet.[24] Im Juni 2020 gehörte Shein zu den chinesischen Apps, welche in Indien aus Gründen der nationalen Sicherheit und aufgrund angeblicher Privatsphäreverletzungen verboten wurden.[3] Der Eigentümer der Website wurde im Oktober 2022 von einem New Yorker Gericht zu einer Geldstrafe von 1,9 Mio. US-Dollar (1,69 Mio. Euro) verurteilt. Lt. BBC sagte die Generalstaatsanwältin Letitia James, Zoetop habe über das Ausmaß des Einbruchs gelogen und „nur einen Bruchteil“ der betroffenen Kunden informiert.[25]

An Shein wird auch ein hohes Suchtpotenzial für Jugendliche kritisiert.[26]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michelle Toh: The mysterious Chinese fashion app that's as popular as Amazon (Englisch) In: CNN. 15. August 2021. Abgerufen am 16. August 2021.
  2. 2,0 2,1 Mark Faithfull: Shein: Is China’s Mysterious $15 Billion Fast Fashion Retailer Ready For Stores? Abgerufen am 18. Juli 2021 (english).
  3. 3,0 3,1 This Chinese shopping app Gen Z loves is banned in India. 1. Juli 2020, abgerufen am 18. Juli 2021 (english).
  4. 4,0 4,1 How Trump’s Trade War Built Shein, China’s First Global Fashion Giant. Abgerufen am 18. Juli 2021.
  5. Packy McCormick: Shein: The TikTok of Ecommerce. Abgerufen am 18. Juli 2021.
  6. Shein: Das steckt hinter dem Fast-Fashion-Giganten. 28. Mai 2021, abgerufen am 18. Juli 2021.
  7. Isis Briones: Yara Shahidi, Katy Perry And More Come Together With SHEIN For Covid-19 Relief Efforts. Abgerufen am 18. Juli 2021 (english).
  8. Thomson Reuters, Felicia Enderes (Übersetzung): Shein will angeblich 2 Mrd. USD aufbringen und strebt US-Börsengang an. In: FashionNetwork. 10. März 2023, abgerufen am 13. März 2023.
  9. Kampagne will Shein aus USA vertreiben. In: Die Presse. 15. Mai 2023, abgerufen am 3. Juni 2023.
  10. Miranda Jarrett: SHEIN faces fresh challenge with ‘Shut Down Shein’ campaign. In: Dao Insights. 28. März 2023, abgerufen am 3. Juni 2023 (en-US).
  11. Chelsey Cox: Lawmakers urge SEC to crack down on Chinese retail giant Shein over alleged forced labor. In: CNBC. 1. Mai 2023, abgerufen am 3. Juni 2023 (english).
  12. Hella Schneider: Noch billiger als Zara: Was den chinesischen Konzern Shein antreibt. In: Bellevue. NZZ. vom 18. Juni 2021.
  13. Seraina Gross: Warum Nestlé nachhaltiger ist als Shein. Nachhaltigkeit. Mehr Shein als Sein. In: Handelszeitung vom 6. Juni 2021.
  14. Gregor Schmalzried: Shein: Das steckt hinter dem Fast-Fashion-Giganten. In: BR24: Netzwelt vom 28. Mai 2021.
  15. Hella Schneider: Noch billiger als Zara: Was den chinesischen Konzern Shein antreibt. In: Bellevue. NZZ. vom 18. Juni 2021.
  16. Greenpeace-Labor-Test: Gefährliche Chemikalien in Ultra-Fast-Fashion von SHEIN. Abgerufen am 24. November 2022.
  17. Victoria Waldersee: Chinese retailer Shein lacks disclosures, made false statements about factories. In: Reuters. 6. August 2021, abgerufen am 12. August 2021 (english).
  18. Timo Kollbrunner: Schuften für Shein. In: stories.publiceye.ch. Public Eye, November 2021, abgerufen am 27. November 2021 (Schweizer Hochdeutsch, français, english).
  19. Unterstützt der chinesische Moderiese Shein Zwangsarbeit? In: Manager Magazin. 10. Februar 2023, abgerufen am 3. Juni 2023.
  20. Annabelle Liang: US ban on imports from China's Xinjiang region takes effect. In: BBC News. 2022-06-20 (https://www.bbc.com/news/business-61754796).
  21. Nathaniel Meyersohn: Congress presses Chinese fast-fashion giant Shein on forced labor. In: CNN Business. 2. Mai 2023, abgerufen am 3. Juni 2023 (english).
  22. Fabian Kretschmer: Shein: Mode aus China zu Dumping-Preisen. In: Frankfurter Rundschau vom 20. Juli 2021.
  23. Chinese ecommerce site Shein hit with trademark disputes. In: Financial Times. Abgerufen am 18. Juli 2021.
  24. Gregor Schmalzried: Shein: Das steckt hinter dem Fast-Fashion-Giganten. In: BR24: Netzwelt vom 28. Mai 2021.
  25. Shein owner Zoetop fined $1.9m over data breach response. In: BBC News. 2022-10-14 (https://www.bbc.com/news/technology-63255661).
  26. Jennifer Wiebking: Gefährliche Verführung für Teenager. In: FAZ.net vom 5. Dezember 2021.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Shein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.