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Seymour Topping

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Seymour Topping

Seymour Topping (geb. 11. Dezember 1921; gest. 8. November 2020) war ein bedeutender US-amerikanischer Journalist und Korrespondent

Leben

  • tachles-Newsletter 10. November 2020:

Seymour Topping verstorben

Der verdienstvolle Journalist wurde 98 Jahre alt.

Am Sonntag ist in White Plains, New York, Seymour Topping verstorben. Er wurde als Seymour Topolsky in Manhattan geboren. Die Eltern waren russisch-jüdische Immigranten und anglisierten den Nachnamen später. Topping las als Teenager den Klassiker «Red Star over China» von Edgar Snow und entwickelte so ein lebenslanges Interesse an China. Er studierte bis 1943 an der University of Missouri Journalismus, die damals über gute Beziehungen nach China verfügte. Topping absolvierte nach seinem Abschluss einen Offiziers-Lehrgang bei der US-Army, diente bei der Rückeroberung der Philippinen und fand nach seiner Entlassung 1946 in Manila eine Stelle beim «International News Service».

Die Agentur brachte ihn seinem Lebensziel näher: Ohne Ortskenntnisse oder Kontakte wurde Topping in den Norden Chinas entsandt, um die Endphase des Bürgerkrieges zwischen Nationalisten und Kommunisten zu verfolgen. Sein Hauptquartier schlug er in der von den Kuomintang-Nationalisten gehaltenen Stadt Nanking auf. Nach deren Fall an die Volksbefreiungsarmee unter Mao Tse Tung ging Topping an die Front und wurde von roten Truppen gefangen genommen. Inzwischen für AP tätig, wurde der 28-Jährige Anfang 1949 der erste westliche Reporter, der den bald darauf folgenden Sieg der Kommunisten von deren Seiten erleben und darüber berichten konnte.

Topping hat den Moment, an dem die Geschütze plötzlich verstummten und der seit den 1920er Jahren währende Krieg endete, nie vergessen. Das Erlebnis hat sein Verständnis für die historische Signifikanz von Ereignissen geschärft. Er ging anschliessend für AP nach Korea und verfolgte von 1950 an die Entwicklung in Vietnam, die später zu der verhängnisvollen Intervention der USA führen sollte. 1959 heuerte die «New York Times» Topping an und übergab ihm zunächst die Leitung des Büros in Moskau, ehe er 1963 zurück nach Indochina ging. 1966 wurde Topping Auslandschef – eine schnelle Karriere, die für sein ausserordentliches Talent bei der Identifizierung bedeutsamer Geschichten, aber auch seine Disziplin und Gelassenheit unter Druck spricht.

Topping stieg damit unter dem cholerischen Chefredakteur A.M. Rosenthal zum geschäftsführenden Redakteur (Managing Editor) auf. Das ungleiche, aber effektive Duo führte die Times in den 1970er und 1980er Jahren zu Weltgeltung – ihre Ära gilt im Rückblick als goldenes Zeitalter der Times als Print-Medium. Rosenthal und Topping entwickelten Beilagen etwa zu Reisen oder Mode und machten die Times mit wachsenden Auflagen auch finanziell erfolgreich. Nach Rosenthals Pensionierung 1987 blieb Topping dem Haus in führenden Positionen etwa bei der Regionalpresse verbunden, ehe er 1993 Professor an der Columbia School of Journalism im Norden Manhattans wurde. Dort warf sich der inzwischen 72-Jährige mit Feuereifer auf die Möglichkeiten digitaler Medien. Er gab die Professur 2002 auf und publizierte 2010 die lesenswerten Memoiren «On the Front Lines of the Cold War».

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