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Rot

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Farbe Rot und roten Objekten und Symbolen, weitere Bedeutungen unter Rot (Begriffsklärung).
Rot
Farbcode: #FF0000
Farbbezeichnungen nach dem Farbtonkreis von Müller in der CIE-Normfarbtafel. Rechts außen der Rotbereich: Zinnoberrot, Mittelrot, Karminrot, Purpurrot

Rot ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, in der Wellenlängen oberhalb 600 nm dominieren. Während die meisten Säugetiere Probleme haben, die Farbe Rot wahrzunehmen, reagiert das menschliche Auge sehr empfindlich darauf. Entsprechend häufig findet diese Farbe Verwendung bei Warnsignalen. Rot erhielt in der Entwicklung der meisten Sprachen sehr früh ein eigenes Wort, gleich nach der sprachlichen Unterscheidung von Hell und Dunkel.[1] Das althochdeutsche Wort rôt entwickelte sich aus dem germanischen rauðaż von indogermanisch ẖereúdʰ und bezeichnete die Farbgebung von Kupfer, Gold und anderen Metallen.

Der Farbeindruck Rot entsteht bei Anregung der L-Zapfen. Rot kann in Richtung Blau oder Gelb tendieren, es kann heller oder dunkler sein. Orangerot wird wahrgenommen, wenn nur der langwellige Bereich des Spektrums wirksam ist; Magentarot, wenn noch ein kurzwelliger Anteil hinzukommt (Farbmischung).

Farblehre

Die Spektralfarbe

Spektrum der LED einer optischen Maus, Maximum ca. 640 nm

Licht mit dem Farbreiz Rot hat eine spektrale Verteilung am oberen langwelligen Ende des sichtbaren Bereiches der elektromagnetischen Strahlung. Zu höheren Wellenlängen schließt sich die infrarote Strahlung an. Da ein Körper beim Erhitzen mit zunehmender Temperatur Wärmestrahlung höherer Frequenz emittiert, beginnen erhitzte Körper zunächst rot zu glühen.

Die im menschlichen Auge für das Rotsehen verantwortlichen Sinneszellen haben ihr Empfindlichkeitsmaximum bei 560 nm, ihre Wirksamkeit reicht definitionsgemäß bis zur Grenze der Sichtbarkeit.

Farbspektren

Die farbtongleiche Spektralfarbe zu Rot liegt bei zwischen 600 und 750–800 nm farbmetrisch an der unteren Schwelle des Sehspektrums, im CIE-Diagramm in der rechten Spitze. Tatsächlich erkennt man als „rot“ Licht – auch als Körperfarbe wiederum remittiert – dann, wenn in einem Emissionsspektrum (bzw. Remissionsspektrum) eine steile Flanke im Bereich von etwa 500 nm bis 650 nm liegt, also überwiegend langwelliges Licht im Spektrum vorhanden ist (→ Farbmischung). Jedoch sieht das Auge auch dann ein Rot, wenn sich im kurzwelligen Bereich noch Blau dazumischt. Diese blaustichigen oder kühlen Rottöne haben keine reine Spektralfarbe als äquivalent mehr, sondern befinden sich auf der Purpurgerade des CIE-Diagramms, die die Mischreizung der R-Zapfen und L-Zapfen darstellt.

Darstellung in Farbsystemen

In der additiven Farbmischung ist Orangerot eine der Grundfarben, in der subtraktiven entsteht es aus Magentarot und Gelb. Die Komplementärfarbe ist Cyanblau.

Reines Rot hat im RGB-Farbraum den Wert RGB = (1;0;0). In der im Computerbereich üblichen Darstellung mit einem Byte je Grundfarbe („true color“) entspricht das dem Wert (255;0;0) dezimal beziehungsweise FF0000 hexadezimal. Im Lab-Farbraum wird rot etwa durch L*a*b* = {100;70;0} angegeben. In Worten ausgedrückt: „schön leuchtend, weder gelb, noch blau, gegenteilig zu grün“.

Visuelle Effekte

Das langwellige Licht wird an kleinen Teilchen in der Luft am wenigsten stark gestreut, weshalb Sonnenauf- und Untergänge rot erscheinen und der Mond bei Mondfinsternissen rötlich leuchtet (durch das in der Erdatmosphäre schwach gestreute rote Licht). Aus dem gleichen Grund ist rotes Licht durch Nebel weiter sichtbar als andere Farben, weshalb es bei Eisenbahn und im Straßenverkehr als Halte-Signal und Schlusslicht eingesetzt wird. Eine Anwendung ist das Alles-Rot bei Signalanlagen.

Wasser absorbiert rotes Licht am besten, weshalb unter Wasser schon in relativ geringen Tiefen kein Rot mehr wahrgenommen werden kann.

Einige Insekten, beispielsweise Bienen, haben keine Rezeptoren für rotes Licht. Rote Blumen nehmen sie als schwarz wahr. Ihre Wahrnehmung ist in Richtung Ultraviolett verschoben, dadurch können sie die (für Menschen) weißen Blüten besser unterscheiden. Auch rote Blüten haben unterschiedliche ultraviolette Farbmuster.

Beim Menschen kann es zu Unregelmäßigkeiten bei der Wahrnehmung der Farben kommen, Näheres dazu findet sich unter Rot-Grün-Sehschwäche, einer Farbfehlsichtigkeit.

Farbnuancen und Farbmittel

Eine Übersicht zu entsprechenden Farbmitteln steht in der Liste der Pigmente#Rot und der Liste der Farbstoffe#Rot bereit.

Für den ganzen Rotbereich geeignet sind folgende Farbmittel:

Heute verwendet man überwiegend synthetische Pigmente.

Orangerot, Scharlachrot

Scharlach.JPG
Erdbeerzunge, typisch für Scharlach
Orangerot
Farbcode: #FF3000

Gelbstichige Rottöne heißen „Orangerot“, weil es in Richtung der Farbe Orange tendiert. Eine weitere Bezeichnung ist „Scharlachrot“, in der Farbe des Zungenausschlags bei der so benannten Kinderkrankheit Scharlach. Dieser Farbname hat das ältere „Karmin(rot)“ ersetzt.

Zinnoberrot, Permanentrot, Feuerrot

Zinnoberrot ist ein leicht ins gelbe tendierendes Rot. Es ist die Grundfarbe in der Computergrafik. Die Fluoreszenz der Leuchtstoffe von Monitoren entspricht diesem Farbton. Am Bildschirm wird es mit {RGB} = (FF,00,00)hex dargestellt. RAL-Bezeichnungen sind RAL 3000 Feuerrot, 3001 Signalrot oder 3024 Leuchtrot.

Organische Farbmittel in dieser Nuance sind nach Handelsnamen „Permanentrot“, von der Konfiguration her gehören Perylenrot und Chinacridonrot dazu. Anorganische Farbmittel sind die schwermetallhaltigen Pigmente, die teilweise nur noch historisch bedeutsam sind.

  • Zinnober, als Mineral Cinnabarit, ist die rote Modifikation von Quecksilbersulfid. Da diese Verbindung sehr stabil das Quecksilber bindet, gilt sie als ungiftig.
  • Cadmiumrot ist wegen des Gehaltes des Schwermetalls Cadmium giftig
  • „Saturnrot“, „Pariser Rot“: Mennige, ein giftiges Bleipigment, historisch, wird auch als Eisenmennige imitiert
  • Realgar ist ein arsenhaltiges Pigment und dadurch giftig.
  • Chromrot ist wegen des Chromgehaltes giftig.

Mittelrot, Hochrot, Blutrot

Visuell reines Rot heißt Mittelrot oder Hochrot. Als vergleichender Farbname heißt es Blutrot nach der Farbe des frischen arteriellen Blutes. Der Farbton wird als RAL 3020 Verkehrsrot oder RAL 3003 Rubinrot geführt.

Bleeding finger.jpg
Austritt von venösem Blut aus einer Schnittwunde
Mittelrot
Farbcode: #FF0040
Verkehrsrot
Farbcode: #C1121C
Rubinrot
Farbcode: #8D1D2C

Ein CIE-korrektes Mittelrot (1,0,0) ist am Computermonitor nicht vollsatt darstellbar. Röhrenmonitore zeigen eine deutlich farbtiefere Darstellung als handelsübliche Flüssigkristallbildschirme.

Farbmittel werden unter dem Namen Echtrot gehandelt, auch bei den mineralischen Pigmenten Zinnober oder Cadmium- und Chromrot gibt es hochrote Sorten.

Karminrot, Purpurrot, Weinrot

Herbstfärbung des Wilden Weins (Parthenocissus quinquefolia)
Purpurrot
Farbcode: #FF0060

Purpurrot oder „kühles Rot“ bezeichnet man den Übergangsbereich der Farben, die in Richtung Violett und Blau tendieren. Weinrot steht vergleichend zum typisch roten Herbstlaub der Weinrebe.

Namenprägende Farbmittel sind

  • Purpurrot, der Farbstoff Purpur, ein Bromindigo, der lange Zeit das edelste leistungsstarke Farbmittel für diesen Farbbereich war, als echter Schneckenpurpur
  • Karminrot: Karmin (Karmesin, Cochenille), ein ebenfalls hochwertiges Färbemittel, das unter anderem aus Brasilholz, Orcein, Lackschildlaus, Kermeslaus und Cochenilleschildlaus gewonnen wurde.
  • Krapprot oder Alzarinrot: Krapplack, aus dem Färberkrapp und anderen Färberpflanzen, es heute synthetisch hergestellt, ein erster brauchbarer Ersatz war Kadmiumrot foncé („dunkel“), giftig

Heute verwendet man neben Chinacridon und Perylen besonders Cochenillerot A (E 124), ein Azofarbstoff, der auch als Lebensmittelfarbstoff zugelassen ist.

„Kühles Rot“ ist am Computermonitor nur unter deutlichen Kompromissen darstellbar.

Braunrot

Florentiner Rot, Marsrot
Farbcode: #8B0000

Ausmischungen von Rottönen ins Schwarze und Graue ergeben die Braunrot oder „gebrochenes Rot“ genannten Nuancen. Sie können die ganze Breite von gelbstichigen bis zu purpurnen Farbtönen umfassen. Reine Farbmittel sind die roten Erden. Oswald nannte dies eine Verschwärzlichung des reinen Farbtons.

Bedeutung und Anwendung

Warnung und Signal

Ein rotes Stoppschild

Die Farbe Rot ist eine der auffälligsten Farben und dient in Kombination mit Weiß oder Schwarz als Warnfarbe. Das Haltesignal von Verkehrsampeln ist rot, für Warn- und Verbotsschilder wird Rot verwendet, das vorgeschlagene Symbol für Radioaktivität enthält Rot und Schwarz. Auch im Tierreich tragen Tiere (nach menschlichem Farbempfinden) Rot als Warntracht. Rot am langwelligen Ende könnte auch als dunkel und wenig deutlich wahrgenommen werden. In einer Vielzahl Roter Listen wird auf die Gefährdung oder Gefährlichkeit der dokumentierten Inhalte hingewiesen. Bei Radio und Fernsehen signalisiert Rot Achtung und ein später folgendes Grün, dass Kamera und Mikrofon aufnahmebereit sind.

  • Das rote Tuch beim Stierkampf ist die Reizfarbe des Menschen, den farbenblinden Stier selbst stört nur der Stierkämpfer.
  • In der Werbung wird Rot eingesetzt, um auf Produkte aufmerksam zu machen.
  • Die Symbolik der Verkehrsampel wird beim Fußballspiel genutzt, die Rote Karte verteilt der Schiedsrichter bei grober Unsportlichkeit, für Verwarnungen die Gelbe Karte.

Psyche

Die züngelnde Flamme des Feuers ist rot, die Glut ist rot. Rot ist eine warme Farbe. Rot gilt als Farbe des Blutes und ist mit Leben verknüpft. Es bedeutet Energie und Wärme.

Rot steht für Freude, Leidenschaft, Liebe sowie Erotik, aber auch für Aggression und Zorn, so etwa bei dem Begriff „rot sehen“ oder beim roten Tuch.

Weibliche Bonobos und Schimpansen erröten an verschiedenen Stellen ihres Körpers (z.B. den Genitalien und auf der Brust), wenn sie nahe der Ovulation sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass Männchen auf diese roten Signale mit verstärkter Masturbation und Begattungsversuchen reagieren. Psychologische Experimente (2010) mit Menschen haben gezeigt, dass Männer von roter Kleidung an Frauen stärker angezogen werden als von andersfarbiger Kleidung.[2]

Für die psychische Wirksamkeit gibt es umstrittene Ansätze, es soll kurzfristig Kraft und Schnelligkeit steigern. Bei anspruchsvollen oder geistigen Aufgaben wirkte es eher kontraproduktiv: Sportler mit rot gekleideten Gegnern verlieren beispielsweise häufiger und sehen Schüler vor einem Test rot, schneiden sie schlechter ab.[3] Gesteigert werden kann dieser farbpsychologische Effekt noch durch die Kombination mit Schwarz, der Farbe des Todes. Der Zusammenhang von Rot und Aggression führte in der Antike dazu, dass der rote Planet Mars mit dem Kriegsgott Mars assoziiert wurde. Dadurch war es auch die männliche Farbe, und für Jungen war das „kleine Rot“ (Rosa) vorgesehen, bis es nach dem Ersten Weltkrieg, so um 1920, durch das Blau der Arbeitswelt (Marineuniform, blaue Arbeitsanzüge) abgelöst wurde.[4]

Erröten kann ein Zeichen von Scham oder Verlegenheit sein, aber auch von Zorn. Hier spielt das seelische System die treibende Kraft, indem es die Blutversorgung aktiviert und damit den Hautton verändert. Die Verringerung des Blutdrucks führt zum Erblassen.

Religion

Der mailändische Kardinal Dionigi Tettamanzi im Kardinalsornat
  • Die Farbe Rot spielt in zahlreichen Religionen eine Rolle. In primitiven Gesellschaften ist Rot, die Farbe von Feuer und Blut, mit der Fähigkeit assoziiert, Dämonen zu exorzieren, Krankheiten zu heilen und den bösen Blick abzuwehren.
  • In der jüdischen Tradition stand Rot für den Menschen, aber auch für JHWH, der Mose im brennenden Dornbusch erschien. Leuchtendes Rot war die Farbe des Blutopfers und das Symbol für die Sünde, die mit diesem Opfer gesühnt werden sollte. Sie stand für Reichtum, Krieg und erotische Liebe.[5]
  • Im Christentum ist Rot die Farbe des Heiligen Geistes und des Blutes der Märtyrer. Rot symbolisiert Gefahr und im übertragenen Sinn Sünde. Bereits im 11. Jahrhundert übernahm die römisch-katholische Kirche Rot als Farbe ihrer höchsten Würdenträger, wie verwies auf die Bereitschaft, notfalls das eigene Blut für Christus und die Kirche hinzugeben. Rot ist wie Purpur eine Farbe der Autorität, die von weltlichen Herrschern getragen wurde. 1295 erließ Papst Bonifatius VIII. eine Verfügung, derzufolge Kardinäle rote Soutanen zu tragen haben.[5] In der orthodoxen Kirche steht Rot ebenso für das Leben und die Auferstehung. In Russland etwa kann mit dem Wort rot auch schön gemeint sein.

Esoterik

Im tantrischen Hinduismus, im tantrisch-buddhistischen Vajrayana, im Yoga, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in einigen esoterischen Lehren werden die postulierten subtilen Energiezentren zwischen dem Körper und dem subtilen Körper des Menschen als Chakren bezeichnet. Die Farbe Rot wird mit ihrer Frequenz dabei dem ersten, dem Wurzelchakra zugeschrieben.

Politik

Logo der SPD
Flagge der Sowjetunion

Die politische Bedeutung der Farbe Rot hat sich im Verlauf der Zeit erheblich gewandelt. Das teure Purpur ist mit herrschaftlicher Machtausübung verbunden, wobei in historischer Zeit unter Purpur eine Farbskala verstanden wurde, die von einem dunklen Scharlachrot bis Violett reichte.[5] Purpurschnecken wurden bereits von den Phöniziern zum Färben eingesetzt. Römische Magistrate sowie Senatoren trugen ihre Toga mit einem Purpurstreifen, und auch die Toga der römischen Kaiser wurde mit Purpur gefärbt. Junge Könige trugen einen anfangs mit grünem Purpur gefärbten Mantel (pallium). Im Laufe der Zeit verfärbte sich der Mantel rot. So zeigt sich eine symbolische Wandlung vom unreifen zum reifen Herrscher.

  • Die Farbe Rot blieb im Mittelalter die Farbe der Machtausübung. Rote Farbstoffe waren nur hohen Würdenträger erlaubt und zugänglich.[5] Im Venedig des 15. Jahrhunderts trugen auch junge, wohlhabende Adelige zunehmend Rot. Der Ausdruck a modo principe „wie ein Prinz [gekleidet]“ bezeichnete jene, die sich das auffallende Rot leisten konnten.[5] Rot war das nach außen sichtbare Zeichen von Macht und Wohlstand.
  • Heute wird Rot als die Farbe der Arbeiterbewegung verstanden und von sozialdemokratisch, sozialistisch und kommunistisch ausgerichteten Parteien, Bewegungen und Gewerkschaften als symbolisierendes Merkmal eingesetzt. In Deutschland ist es die Kennfarbe der SPD. Über die traditionellen Wurzeln der SPD und durch die Zeit der SED hindurch ist es auch die Farbe[6] der Partei DIE LINKE. Zur Unterscheidung vom Rot der SPD wird letzterer in den Medien ein Dunkelrot, mitunter auch rotes Purpur zugeordnet.
  • Die Sowjetarmee nannte sich Rote Armee in Tradition der farblichen Kennzeichnung der revolutionären „Roten“ im Kampf mit bürgerlich-imperialistischen „Weißen“, den Gegenspielern während der Bürgerkriege nach der Oktoberrevolution. In Anlehnung an die Rote Armee während der Kämpfe in Ruhrgebiet und Mitteldeutschland bezeichnete sich eine in Deutschland von 1970 bis 1998 tätige linksextremistische Terrororganisation als Rote-Armee-Fraktion.
  • Die Roten Khmer waren eine Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha an die Macht kam.
  • Rote Kapelle war die Bezeichnung einer Widerstandsgruppe gegen die NS-Herrschaft.
  • Abwertend wurde die Bezeichnung Rote Socke nach der Wende für Personen genutzt, die im Gedankengut der DDR verharrten.
  • In den USA verwendet die Republikanische Partei inoffiziell die Farbe Rot als Kennzeichnung ihrer Aktivitäten.

Corporate Identity

Rot ist aufgrund seiner Wirkung und der damit verknüpften Emotionen als Corporate Design verbreitet. Es dient Unternehmen als Wiedererkennungsmerkmal, zur Repräsentation von Marketingzielen oder wegen seiner allgemeinen Wirkung im Kulturkreis.

In Umkehrung der Schweizer Flagge wurde das komplementäre Symbol des Roten Kreuzes für die internationale Organisation der humanitären Hilfe gewählt. Da das Kreuz in anderen Kulturkreisen anders belegt ist, wurde im jüdischen Kulturkreis der Rote Davidstern als humanitäre Organisation gebildet und entsprechend im islamischen Bereich der Rote Halbmond.

Rot ist aufgrund seiner ursprünglichen Farbwirkung die meist gewählte Farbe von Fußballmannschaften. Beispiele sind Liverpool FC (England) oder der 1. FC Kaiserslautern (Deutschland).

China

In China steht die Farbe Rot als Symbol traditionell für Freude, Sommer und den Süden (vgl. Fünf-Elemente-Lehre). Rot bedeutet Glück und wird daher gern für Geschenkpapier, Einladungskarten und alles Festliche verwendet. Die Farbe des traditionellen Brautkleides ist rot, doch wird heute vermehrt, beeinflusst durch den Westen, auch in weiß geheiratet.

Eine weitere Bedeutung bekam Rot naturgemäß durch die Verbindung zur politischen Linken im 20. Jahrhundert mit dem Vordringen des Maoismus.

Die Roten Khmer in Kambodscha waren extreme maoistische Kommunisten.

Kampfsport

Die Gürtelfarben der Meistergrade im Budo.

In vielen Kampfkünsten − wie Jiu Jitsu, Judo und Karate − wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der rote Gurt repräsentiert den Kenntnisstand des langjährigen und engagierten Budoka. Die rote Gurtfarbe repräsentiert den neunten und zehnten Meistergrad (jap. Dan) welcher ausschließlich verliehen wird und den Groß-Meistern (jap. O-Sensei) der jeweiligen Kampfdisziplin vorbehalten ist.

Kartenspiel

Im Kartenspiel entspricht Rot der französischen (Spiel-)Farbe cœur (Herz). Das Symbol ist das Herz, wie ebenfalls im deutschen Blatt.

Rotes Licht

Da das rote Licht einer „roten Laterne“ den Standort eines Bordells markiert, steht „Rotlicht“ im übertragenen Sinne. So ist ein Rotlichtviertel der Bereich einer Stadt, in dem sich Prostitution und Sexgewerbe konzentrieren oder genehmigt sind. Das Rotlichtmilieu beschreibt die soziale Umgebung eines Rotlichtviertels.

Braun ist ein dunkles Rot. Rotes Licht wirkt bei geeigneter spektraler Zusammensetzung auf die L-Zapfen, so dass auch ein etwas dunklerer Eindruck entsteht, was bei der Beleuchtung in Nachtbars erwünscht ist. Hier ist rotes Licht geeignet, um „anregende“ Bräune der Haut vorzutäuschen. Diese besondere Beleuchtung die auf der Menschenhaut das „Sonnengebräunte“ ergibt, wird werbewirksam bei der Beleuchtung von Backwaren und Braten genutzt.

Am roten Ende des Spektrums beginnt mit dem Infrarot die Wärmestrahlung, diese Strahlung ist das sogenannte Rotlicht. Die wesentlichste Nutzung ist die Rotlichtbehandlung, eine medizinische Anwendung der Wärmestrahlung. Durch Vorschaltung eines Rotfilters kann schon Glühlampenlicht, das zum größten Teil Wärme(strahlung) entwickelt, bei geeigneter Technik diese Wirkung erreichen.

Heraldik

In der Heraldik (Wappenkunde) zählt Rot zu den klassischen Tinkturen, das neben den Metallen Gold und Silber als Farbe bezeichnet wird. Es stand lange Zeit für das Heilige Römische Reich deutscher Nation.

Objekte in Rot

Literatur

  • Katholisches Institut für Medieninformation und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.): film-dienst 03/02 thema Rot. Nr. 3, KIM Katholisches Institut für Medieninformation, Köln 2002, ISSN 0720-0781.
  • Harald Küppers: Schnellkurs Farbenlehre. DuMont, Köln 2005, ISBN 3-8321-7640-3.
  • Anna Schmid, Alexander Brust (Hrsg.): Rot. Wenn Farbe zur Täterin wird. Museum der Kulturen Basel, Christoph Merian Verlag, Basel 2007, 240 Seiten, ISBN 978-3-85616-344-0.

Weblinks

Wiktionary: rot – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Rot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Rot – Zitate

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Amy Butler Greenfield: A Perfect Red – Empire, Espionage and the Qest for the Color of Desire, HarperCollins Publisher, New York 2004, ISBN 0-06-052275-5, S. 2/3
  2. Daniela Niesta Kayser, Andrew J. Elliot, Roger Feltman (2010): Red and romantic behavior in men viewing women. European Journal of Social Psychology 40: 901–908.
  3. Rot macht stark und schnell, science.ORF.at, 3. Juni 2011
  4. Caroline Kaufmann: Zur Semantik der Farbadjektive rosa, pink und rot. Dissertation, Herbert Utz Verlag, München 2006, ISBN 3-8316-0652-8.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Amy Butler Greenfield: A Perfect Red – Empire, Espionage and the Qest for the Color of Desire, HarperCollins Publisher, New York 2004, ISBN 0-06-052275-5, S. 19ff
  6. dazu Partei Die Linke
Farb-Check-RGB.png

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible Computer. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden bis einschließlich System 10.5 („Leopard“) standardmäVorlage:SSig einen Gammawert von 1,8, seit dem System 10.6 („Snow Leopard“) kommt Gamma 2,2 zum Einsatz.

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