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Präsident Russlands

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Präsident der Russischen Föderation
Standarte des Präsidenten
Standarte des Präsidenten
Präsident Wladimir Putin
Amtierender Präsident
Wladimir Putin
seit dem 7. Mai 2012
Amtssitz Senatspalast in Moskau
Amtszeit 6 Jahre
Schaffung des Amtes 10. Juli 1991
Letzte Wahl 4. März 2012
Webseite президент.рф, eng.kremlin.ru

Der Präsident der Russischen Föderation (russisch Президент Российской Федерации) ist das Staatsoberhaupt von Russland.

Das Amt ist die höchste Position im russischen Regierungssystem. Der Präsident wird durch Direktwahl vom russischen Volk gewählt. Die Hauptaufgabe des Präsidenten ist, die in der Verfassung Russlands garantierten Rechte und Freiheiten des russischen Volkes zu gewährleisten. Der Status des Präsidenten ist in Kapitel 4 der Verfassung festgesetzt. Der Präsident bestimmt die Innen- und Außenpolitik. Er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Dem Präsidenten obliegt die Vergabe von staatlichen Auszeichnungen, er entscheidet in Fragen der Staatsbürgerschaft, und er hat das Recht Begnadigungen zu gewähren. Der Präsident wird von der Präsidialverwaltung in seinen Aufgaben unterstützt. Ein Präsidentschaftskandidat muss älter als 35 Jahre sein und seit mindestens zehn Jahren in Russland leben. Die Amtszeit beträgt ab 2012 sechs Jahre (von 1993 bis 2012 vier Jahre), eine Wahl in das Amt ist nur zweimal hintereinander möglich. Eine nochmalige Wiederwahl ist danach nur möglich, wenn ein weiterer Präsident dazwischen gewählt wurde. Seit der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurden drei Männer in dieses Amt gewählt. Der gegenwärtige Amtsinhaber ist Wladimir Putin. Am 4. März 2012 wurde Wladimir Putin zum dritten Mal, nach vierjähriger Pause nun für sechs Jahre, zum Präsidenten Russlands gewählt.[1]

Geschichte

Vorsowjetische Zeit

Einige Historiker sehen in Alexander Koltschak (1874–1920, hingerichtet), einem Admiral und Monarchisten der Weißen Armee während des Russischen Bürgerkrieges 1918–1920, den ersten Präsidenten Russlands. Koltschak wurde von der sibirischen Regionalregierung zum Regierungschef mit diktatorischen Vollmachten gewählt. Er wurde Oberster Machthaber Russlands (Верховный Правитель России, Werchowny Prawitel Rossii) genannt.

Sowjetunion

Der Oberste Sowjet der Teilrepublik der Russischen SFSR besaß in der Sowjetunion bis spät in die Zeit der Perestroika nur wenig Autonomie. Die exekutive Macht lag bis 1990 in den Händen des Obersten Sowjets der UdSSR und des Politbüro der KPdSU. Im Jahre 1990 spaltete sich der neu gewählte russische Oberste Sowjet in Kommunisten und Reformer. Boris Jelzin wurde im Mai 1990 zum Vorsitzenden gewählt. Kurz danach verließ Jelzin die KPdSU und begann eine unabhängige Hausmacht innerhalb der RSFSR aufzubauen. Dies war ein entscheidender Schritt bei der Auflösung der Sowjetunion Ende 1991. Anfang 1991 wurde der Posten des russischen Präsidenten geschaffen und Exekutivgewalt vom Obersten Sowjet Russlands zum Präsidenten Russlands übertragen. Die Zuständigkeiten des Vorsitzenden des Obersten Sowjets Russlands wurden auf die eines Parlamentssprechers reduziert. Im Juni 1991 gewann Boris Jelzin die erste Präsidentschaftswahl, worauf er als Vorsitzender des Obersten Sowjets der RSFSR zurücktrat. Nachfolger Jelzins als Vorsitzender des Obersten Sowjets der RSFSR wurde Ruslan Chasbulatow (10. Juli 1991–Oktober 1993).

Russische Föderation

Während der russischen Verfassungskrise 1993 wurde, nachdem Jelzin die bis dahin gültige sowjetische Verfassung verletzt hatte, der damalige Vizepräsident Alexander Ruzkoi vom Parlament zum Präsidenten ernannt. Er agierte de facto in Opposition zu Jelzin vom 22. September bis zum 4. Oktober 1993, dem Tag seiner Verhaftung. Bei den Parlamentswahlen von 1993 behaupteten die Gegner Jelzins die Mehrheit. Bereits am 26. Februar 1994 erfolgte auf Antrag Wladimir Schirinowskis eine Amnestie. Ruzkoi wurde unter Protest Jelzins von der Staatsduma unter Vorsitz von Iwan Rybkin begnadigt. Das Amt des Vizepräsidenten wurde in der neuen Verfassung abgeschafft.

Das Präsidentenamt ging aus dem Augustputsch 1991 und der Verfassungskrise 1993 gestärkt hervor.

Das Präsidentenflugzeug, eine Iljuschin Il-96-300

Die russischen Präsidentschaftswahlen vom 16. Juni 1996 gewann Jelzin in einer Stichwahl am 3. Juli gegen den Führer der KPRF, Gennadi Sjuganow. Im ersten Wahlgang erreichte Jelzin 35,28 %, Sjuganow 32,02 %. Im zweiten Wahlgang kam Jelzin auf 53,82 %, Sjuganow auf 40,31 % der Stimmen.

Während einer Herzoperation Jelzins im Jahre 1996 übernahm Ministerpräsident Wiktor Tschernomyrdin nach dem Erlass № 1534 Jelzins vom 5. November, 7:00 Uhr, bis zum 6. November, 6:00 Uhr, die Amtsgeschäfte des Präsidenten.

Als Jelzin am 31. Dezember 1999 sein Amt niederlegte, übernahm der damalige Ministerpräsident Wladimir Putin verfassungsgemäß kommissarisch die Amtsgeschäfte des Präsidenten der Russischen Föderation bis zur Wahl eines Nachfolgers. Jelzin erklärte Putin zum Wunschkandidaten für seine Nachfolge. Am gleichen Tag gewährte Putin per Dekret Jelzin Straffreiheit für seine Handlungen während der Amtszeit und seiner Familie einige Privilegien. Vier Monate zuvor waren in westlichen Zeitungen Ermittlungen westlicher Behörden gegen die Jelzin-Familie und Pawel Borodin wegen Verdachts der Korruption und Geldwäsche publik geworden.

Am 26. März 2000 gewann Putin im ersten Wahlgang die Russischen Präsidentschaftswahlen 2000 mit 52,9 % der Stimmen.

Bei den Präsidentschaftswahlen 2004, die von der OSZE als nur bedingt demokratisch kritisiert wurden, stimmten 71,2 % der Wähler für Putin.

Putins Regierungsumbildung Mitte November 2005 wurde weithin als Positionierung möglicher Nachfolger für das Präsidentenamt 2008 und Beginn des Präsidentschaftswahlkampfs gewertet. Putin selbst lehnte eine Änderung der Verfassung ab, die es ihm ermöglicht hätte, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Bei den Präsidentschaftswahlen am 2. März 2008 ging der Erste Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Dmitri Medwedew, als Sieger hervor. Die Amtsübergabe erfolgte am 7. Mai 2008, 12:00 Uhr mittags Moskauer Ortszeit.

Amtssitz

Zu den präsidialen Residenzen gehören der Große Kremlpalast, das Senatsgebäude und das sogenannte 14. Gebäude im Moskauer Kreml sowie seit 2000 der Landsitz Nowo-Ogarjowo.[2] Während seines Aufenthalts in Sankt Petersburg benutzt er den Konstantinpalast als Residenz.

Insignien

Nachdem der gewählte Präsident den Amtseid abgelegt hat, werden ihm die Insignien des Amtes verliehen. Die Insignien zeigen die Stellung des Amtes und werden zu speziellen Anlässen genutzt.

Amtskette

Zuerst wird dem Präsidenten die Amtskette angelegt. Das Emblem der Amtskette zeigt ein rotes Tatzenkreuz unter dem Wappen Russlands. Auf der Rückseite des Kreuzes stehen die Worte Tatkraft, Ehre und Ruhm in Form eines Kreises. Ein goldener Kranz über dem Kreuz verbindet das Emblem mit der Kette. In der Amtskette befinden sich 17 weitere kleine Embleme, neun zeigen das russische Wappen, acht eine Rosette, ebenfalls mit dem Motto Tatkraft, Ruhm und Ehre. Bei der Amtseinführung Wladimir Putins wurde die Kette auf ein rotes Kissen auf der linken Seite des Podiums gelegt. Den Informationen der Webseite des Präsidenten zufolge befindet sich die Kette im Kreml und wird nur bei bestimmten Gelegenheiten verwendet.

Standarte

Die Standarte ist eine golden besaumte, quadratische Version der Flagge Russlands mit dem russischen Wappen in der Mitte. Kopien der Standarte werden im Büro des Präsidenten, im Kreml, in Regierungsbehörden und als Hoheitszeichen vorne auf der Präsidenten-Limousine genutzt. Eine Standarte im Längenverhältnis 2:3 findet Einsatz, wenn sich der Präsident auf See befindet. Die Standarte ist das am häufigsten genutzte Symbol, um die Anwesenheit des Präsidenten anzuzeigen.

Sonderausgabe der Verfassung

Der Präsident besitzt eine Sonderausgabe der russischen Verfassung, die während der Vereidigung genutzt wird. Diese Ausgabe hat einen festen roten Ledereinband aus der Haut des Warans mit goldenen Buchstaben. Auf dem Einband befindet sich das russische Wappen in Silber. Die Sonderausgabe befindet sich in der Bibliothek des Präsidenten im Kreml. Ab dem 6. Mai 2000 hat die Sonderausgabe der Verfassung den offiziellen Status des Symbols der Präsidentenmacht verloren und wird nur traditionsgemäß so bezeichnet.

Amtseid

Der Präsident legt folgenden Amtseid während der Amtseinführung ab:

Клянусь при осуществлении полномочий Президента Российской Федерации уважать и охранять права и свободы человека и гражданина, соблюдать и защищать Конституцию Российской Федерации, защищать суверенитет и независимость, безопасность и целостность государства, верно служить народу.

Ich schwöre in Ausübung der Vollmachten des Präsidenten der Russischen Föderation, die Rechte und Freiheiten der Menschen und Bürger zu respektieren und zu gewährleisten, die Verfassung der Russländischen Föderation zu überwachen und zu schützen, die Souveränität, Unabhängigkeit, Sicherheit und Integrität des Staates zu schützen und den Bürgern treu zu dienen.

Sonstiges

Der russische Präsident erhält den Atomkoffer (genannt Tscheget), der ihn zur Autorisierung eines Nuklearschlages befähigt.

Ähnlich wie der Präsident der USA hat der Präsident Russlands bei allen Gesetzesvorhaben und Vorlagen in beiden Kammern ein Vetorecht, das die Duma mit einer Zweidrittelmehrheit überstimmen kann.

Eines seiner mächtigsten Exekutivbefugnisse ist das Regieren per Dekret, das gemäß Art. 90 der Verfassung geregelt ist. Mit Wirkung dieser Dekrete, die der Verfassung entsprechen müssen und mit einer „(konkurrierenden) legislativen Kompetenz“ gleichkommenden Dekretbefugnis vergleichbar sind, kann der Präsident die Duma im Gesetzgebungsverfahren unterlaufen.[3][4]

Liste der russischen Präsidenten

Präsidenten der Russischen Föderation
Nr. Bild Name Lebensdaten Amtsantritt Amtsaustritt Partei Anmerkungen
1 Boris Jelzin Boris Jelzin 1931–2007 10. Juli 1991 31. Dezember 1999 Parteilos bis 12. Dezember 1991 als Präsident der RSFSR;

zwei Amtszeiten, Rücktritt während der zweiten Amtszeit.

2 Wladimir Putin Wladimir Putin * 1952 7. Mai 2000 7. Mai 2008 Einiges Russland vom Rücktritt Jelzins bis zum 7. Mai 2000 amtsführender Präsident, danach reguläre Amtszeit.
3 Dmitri Medwedew Dmitri Medwedew * 1965 7. Mai 2008 7. Mai 2012 Einiges Russland erste Amtszeit; keine erneute Kandidatur
4 Wladimir Putin Wladimir Putin * 1952 7. Mai 2012 amtierend Einiges Russland

Wenn der Präsident nicht in der Lage ist, sein Amt auszuführen, wird gemäß Artikel 92, Absatz 3 der Verfassung der Russischen Föderation der Ministerpräsident mit der vorübergehenden Führung der Geschäfte betraut.

Amtsführende Präsidenten
Bild Name Lebensdaten Amtsantritt Amtsaustritt Partei Anmerkungen
Alexander Ruzkoi Alexander Ruzkoi * 1947 22. September 1993 4. Oktober 1993 Parteilos Nachdem Jelzin angeblich die Verfassung verletzte,

wurde er vom Parlament zum amtsführenden Präsidenten ernannt.

Später wurde er verhaftet.

Wiktor Tschernomyrdin Wiktor Tschernomyrdin 1938–2010 5. November 1996 6. November 1996 Unser Haus Russland Während einer Operation von Jelzin.
Wladimir Putin Wladimir Putin * 1952 31. Dezember 1999 7. Mai 2000 Einheit Nach dem Rücktritt von Jelzin bis zur Wahl Putins

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Kunze: Putins Nachfolge sowie Konsequenzen für die deutsch-russischen Beziehungen. Konrad-Adenauer-Stiftung, Länderberichte, Juni 2005 (PDF).

Weblinks

Vorlage:Webliteratur

 Commons: Präsidenten Russlands – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung meldet am 4. März 2012 um 20:47 Uhr: „Erste Auszählungen in Russland. Putin kehrt zurück in den Kreml.“
  2. Präsidiale Residenzen auf der Homepage des russischen Präsidenten (russisch)
  3. Robert K. Furtak: Staatspräsident – Regierung – Parlament in Frankreich und in Rußland: Verfassungsnorm und Verfassungspraxis, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, 6. Jg. (1996), H. 4, S. 945–968, hier S. 951.
  4. Vgl. Petra Jasper: Die Macht des Präsidenten, Stern vom 11. März 2004, abgerufen am 18. August 2014.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Präsident Russlands aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.