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Maria Ward

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Mary Ward

Maria Ward (englisch Mary Ward, * 23. Januar 1585 in Mulwith bei Newby, Yorkshire; † 30. Januar 1645 in York) war eine englische Ordensschwester und Ordensgründerin in der römisch-katholischen Kirche. Sie gründete die „Congregatio Jesu“ und wurde zur Wegbereiterin einer besseren Bildung für Mädchen. Zahlreiche Schulen tragen ihren Namen. Am 19. Dezember 2009 wurde ihr von Papst Benedikt XVI. der Ehrentitel Ehrwürdige Dienerin Gottes zuerkannt, der eine wichtige Etappe im Beatifikationsprozess darstellt.[1]

Leben

Als Tochter eines Landedelmannes wuchs Maria Ward im elisabethanischen England zur Zeit der Katholikenverfolgung auf. 1587 ließ Königin Elisabeth I. von England ihre schottische Nichte zweiten Grades, die katholische Maria Stuart hinrichten, durch die sie ihre Herrschaft bedroht sah. In ihrer Regierungszeit wurden zahlreiche katholische Priester hingerichtet und die Teilnahme an der Heiligen Messe unter Strafe gestellt. Viele englische Katholiken, darunter die Familie Ward, praktizierten ihren Glauben im Geheimen. Maria Ward erlebte, wie drei Verwandte wegen ihres Glaubens hingerichtet, andere inhaftiert und gefoltert wurden. Ihre Großmutter, bei der sie längere Zeit lebte, musste 14 Jahre im Kerker verbringen. 1601 kam Maria zu ihren Verwandten, den Babthorpes, wo der Wunsch nach Ordensleben in ihr geweckt wurde. So lehnte sie die Heirat mit Edward Neville, der großen Hoffnung der katholischen Partei, ab.

Mittlerweile war 1603, nach dem Tod Königin Elisabeths, der schottische König Jakob auf den englischen Thron gelangt. Der Sohn Maria Stuarts war protestantisch erzogen worden und enttäuschte die Hoffnungen englischer Katholiken auf eine Lockerung der gegen ihre Konfession gerichteten Gesetzgebung. So kam es 1605 zur sogenannten Pulververschwörung, während der eine Gruppe fanatischer Katholiken unter der Führung von Guy Fawkes den König, seine Familie und das gesamte Parlament in die Luft sprengen wollten. Nach der Aufdeckung ihrer Pläne wurden alle Katholiken zu einem antipäpstlichen Treueid gezwungen und von Staatsämtern ausgeschlossen.

1606 trat Maria Ward in Flandern als Postulantin in das Kloster der Klarissen Saint-Omer ein. Obwohl sie als Chorfrau eintreten wollte, wurde sie als Laienschwester aufgenommen und zum Almosensammeln ausgesandt. Den harten Lebensbedingungen einer Laienschwester war sie auch körperlich nicht gewachsen. Nach Wochen ermöglichte ihr ein Geistlicher den Austritt. Von ihrem Vermögen stiftete sie in Flandern ein eigenes Kloster nur für Engländerinnen, in dem die Ordensregel der heiligen Klara in ganzer Strenge angewandt wurde. Nach einiger Zeit kam Maria Ward zu der Erkenntnis, dass dies nicht ihr Weg sei. Sie verließ das Kloster, ging nach England zurück und vermittelte unter Lebensgefahr illegale Kontakte zwischen gläubigen Katholiken und Priestern. Dafür wurde sie einmal zum Tode verurteilt, kam jedoch wieder frei.

Gründungen

Eine Gruppe von Mädchen schloss sich Maria Ward an. Gemeinsam gingen sie nach Flandern und nahmen katholische englische Mädchen als ihre Schülerinnen mit. Das „Institut der Englischen Fräulein“ sollte einem jesuitisch geprägten Leben für Frauen entsprechen und daher die Regel des heiligen Ignatius von Loyola übernehmen. Diese Form des Ordenslebens – Frauen, die außerhalb der Klausur einem Apostolat nachgingen – erregte Ärgernis, da die Mitglieder der Gemeinschaft sich in ihrem Institut wie Nonnen verhielten, sich jedoch gleichzeitig frei in der Stadt bewegten.

Um ihre Ordensregeln bestätigen zu lassen, ging Maria Ward nach Rom, wo die Schwestern ebenfalls Mädchen unterrichteten. Weil sie aber im Interesse der Seelsorge die Vorschriften über die Klausur nicht beachten wollten, mussten sie Rom verlassen und zogen zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs unter der Protektion von Kurfürst Maximilian I. nach Bayern. Maximilian I. ermöglichte den Aufbau eines Klosters sowie die Eröffnung der ersten Bildungsanstalt für Mädchen in München.[2]

1631 löste Papst Urban VIII. die gesamte Vereinigung auf; Maria Ward selbst wurde als Ketzerin neun Wochen inhaftiert. Das Inquisitionsgericht endete zwar mit ihrer Rechtfertigung, ihre Gemeinschaft blieb jedoch aufgehoben. 1639 reiste Maria Ward ein letztes Mal in ihre englische Heimat, wo immer noch Katholiken verfolgt wurden. Sie starb 1645 in York.

Institut der englischen Fräulein

Eingang der Maria-Ward-Schule in Bamberg

Die Anerkennung der Kongregation der Englischen Fräulein durch den Papst erfolgte erst 1703, mehr als 50 Jahre nach dem Tod ihrer Gründerin. 1877 erhielt das Institutum Beatae Mariae Virginis (IBMV) die päpstliche Anerkennung, 1909 erteilte Papst Pius X. die Erlaubnis, Maria Ward als Stifterin des Institutes zu bezeichnen.

Erst 1978 übernahm das Institut die Konstitutionen des heiligen Ignatius, angepasst an die Bedürfnisse einer Gemeinschaft von Frauen. Heute wirken Maria-Ward-Schwestern weltweit in drei verschiedenen Zweigen in Rom, Irland und Nordamerika. Der irische und der nordamerikanische Zweig haben sich unter dem Namen Lorettoschwestern wieder vereinigt. In Mitteleuropa ist hauptsächlich der römische Zweig verbreitet.

Seit dem 30. Januar 2004 nennt sich der römische Zweig des Ordens offiziell Congregatio Jesu (CJ). Maria Ward wollte immer, dass die von ihr gegründete Kongregation den Namen Jesu tragen sollte. Der Name verdeutlicht, dass es sich bei der Congregatio Jesu um den weiblichen Zweig der Societas Jesu, des Jesuitenordens handelt.

Am 1. Januar 2005 vereinigten sich die bisherigen deutschen Provinzen Augsburg, Bamberg, Mainz, München, Österreich, Passau, Südtirol und Würzburg zur „mitteleuropäischen Provinz“. Sitz der Provinzleitung ist in München-Pasing. 2010 war das 400-Jährige Jubiläum der Ordensgründung.

Verfilmung

Maria Wards Leben wurde 1985 von Angelika Weber unter dem Titel Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie mit Hannelore Elsner in der Titelrolle verfilmt.

Nach Maria Ward benannte schulische Institutionen

in Auszügen

  • Mary-Ward-Gymnasium, St. Pölten
  • Maria-Ward-Schule, Aschaffenburg
  • Maria-Ward-Schule, Mainz
  • Maria-Ward-Schulen, Nürnberg
  • Maria-Ward-Schulen, München
  • Maria-Ward-Schule, Bad Homburg v. d. Höhe
  • Maria-Ward-Schule, Schrobenhausen

Liste der Maria-Ward-Schulen

Literatur

  • Ida Friederike Coudenhove: Maria Ward. Eine Heiligenlegende. Pustet, Salzburg 1932.
  • Cosima Kiesner, Igna Kramp, Johanna Schulenburg (Hrsg.): Frauen und keine Fräulein: Maria Ward und die Congregatio Jesu. Topos Plus, Kevelaer 2009, ISBN 978-3-8367-0697-1.
  • Mathilde Köhler: Maria Ward. Ein Frauenschicksal des 17. Jahrhunderts. Kösel, München 1984, ISBN 3-466-11048-3.
  • Gabriele Lautenschläger: Maria Ward. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 354–356.
  • Walter Nigg: Mary Ward. Eine Frau gibt nicht auf. Römerhof, Zürich 2009 (Erstausgabe bei Don Bosco, München 1983, ISBN 3-7698-0479-1), ISBN 978-3-905894-03-5.
  • Henriette Peters: Mary Ward. Ihre Persönlichkeit und ihr Institut. Innsbruck und Wien 1991, ISBN 3-7022-1784-3.
  • M. Lioba Wackerbauer: Mary Ward (1585-1645). Eine kurze Einführung in ihr Leben. Zum 350. Todestag am 30. Januar 1995. In: Jahresbericht 1995 der Maria-Ward-Mädchenrealschule Eichstätt. (Online-Text)
  • Immolata Wetter: Mary Ward. (= Große Gestalten des Glaubens). Aschaffenburg 1985.
  • Immolata Wetter: Maria Ward. Mißverständnisse und Klärung. (= Augsburger Universitätsreden, Band 22). Universität Augsburg, Augsburg 1993 (Digitalisat).
  • Immolata Wetter: Maria Ward. Unter dem Schatten der Inquisition. St. Michaelsbund, München 2003, ISBN 978-3-920821-31-3.
  • Dieter Wunderlich: Maria Ward (1585-1645). In: EigenSinnige Frauen. Piper-TB 4058, München / Zürich 2004, ISBN 978-3-492-24058-1.

Einzelnachweise

  1. Meldung auf rp-online.de
  2. Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Maria Ward aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.