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Liste der Stolpersteine in Mainstockheim

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Stolpersteine in Mainstockheim

Die Liste der Stolpersteine in Mainstockheim enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Mainstockheim verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Mainstockheim lebten und wirkten.

Die erste Verlegung in Mainstockheim fand am 18. November 2011 statt.

Verlegte Stolpersteine

In Mainstockheim wurden acht Stolpersteine an zwei Standorten verlegt.

Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
Stolperstein Mainstockheim Mühlengasse 9 Herbert Rindsberg.jpg HIER WOHNTE
HERBERT
RINDSBERG
JG. 1926
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Mühlweg 9
Stolpersteine für Herbert Rindsberg, Kurt Rindsberg, Rika Rindsberg und Siegfried Rindsberg, Mühlweg 949.772806710.1510291
Herbert Rindsberg wurde am 1926 in Mainstockheim geboren.
Stolperstein Mainstockheim Mühlengasse 9 Kurt Rindsberg.jpg HIER WOHNTE
KURT
RINDSBERG
JG. 1928
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Mühlweg 9
Stolpersteine für Herbert Rindsberg, Kurt Rindsberg, Rika Rindsberg und Siegfried Rindsberg, Mühlweg 949.772806710.1510291
Kurt Rindsberg wurde 1928 in Mainstockheim geboren.
Stolperstein Mainstockheim Mühlengasse 9 Rika Rindsberg.jpg HIER WOHNTE
RIKA
RINDSBERG
GEB. RINDSBERG
JG. 1893
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Mühlweg 9
Stolpersteine für Herbert Rindsberg, Kurt Rindsberg, Rika Rindsberg und Siegfried Rindsberg, Mühlweg 949.772806710.1510291
Rika Rindsberg geb. Rindsberg, auch Ricka, wurde am 7. April 1893 in Uehlfeld geboren. Ihre Eltern waren Hirsch Rindsberg (1853–1934) und Rosa geb. Dingfelder (1858–1921). Sie hatte acht Geschwister. Sie heiratete den Weinhändler Siegfried Rindsberg, der in Mainstockheim wohnte. Das Paar hatte drei Söhne, Werner (geboren 1924), Herbert (geboren 1926) und Kurt (geboren 1928). Ihr Ehemann war Mitgründer des Fußballvereins 1. FC Mainstockheim. Im Rahmen der Novemberpogrome 1938 wurden der Ehemann und der erst 14-jährige Sohn Walter verhaftet. Obwohl der Sohn nach wenigen Tagen und der Ehemann nach ein paar Wochen entlassen wurde, war der Familie klar, dass jüdisches Leben in Deutschland unmöglich geworden war. Der älteste Sohn wurde zwecks Studien nach Belgien geschickt und die Familie bemühte sich um Papier für die Ausreise in die Vereinigten Staaten, was jedoch nicht glückte. Werner konnte auf abenteuerliche Weise vor den deutschen Invasoren flüchten, gelangte nach Südfrankreich und von dort in die Vereinigten Staaten. Er überlebte. Rika Rindsberg, ihr Ehemann und die beiden jüngeren Söhne wurden am 23. März 1942 von Nazi-Schergen nach Kitzingen verbracht und danach nach Izbica verschleppt. Alle vier Familienmitglieder wurden im Zuge der Shoah ermordet, wann und wo ist nicht bekannt.

Sohn Werner, der sich in den USA Walter Reed nannte und 1943 US-Staatsbürger wurde, kehrte nach dem Untergang des NS-Regimes in Uniform zurück und suchte vergeblich nach seiner Familie. Er kam in den Nachkriegsjahren mehrfach nach Deutschland und sprach in Schulen.[1]

Stolperstein Mainstockheim Mühlengasse 9 Siegfried Rindsberg.jpg HIER WOHNTE
SIEGFRIED
RINDSBERG
JG. 1891
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Mühlweg 9
Stolpersteine für Herbert Rindsberg, Kurt Rindsberg, Rika Rindsberg und Siegfried Rindsberg, Mühlweg 949.772806710.1510291
Siegfried Rindsberg wurde am 14. Oktober 1891 in Egenhausen geboren. Er war ein Einzelkind, seine Eltern waren Moritz Rindsberg (1859–1921) und Hannchen geb. Stern (1859–1942). Er wurde Weinhändler und heiratete Rika geb. Rindsberg. Das Paar hatte drei Söhne, Werner (geboren am 27. Februar 1924), Herbert (geboren 1926) und Kurt (geboren 1928). Er war Mitgründer und Vorsitzender des Fußballvereins 1. FC Mainstockheim. Im Rahmen der Novemberpogrome 1938 wurden Siegfried Rindsberg und der 14-jährige Sohn Werner verhaftet.[2] Während der Sohn nach drei Tagen freigelassen wurde, verschleppten die NS-Männer den Vater für mehrere Wochen nach Dachau. Walter wurde zum Schulbesuch nach Belgien geschickt; nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gelang ihm – gemeinsam mit weiteren hundert Kindern – die abenteuerliche Flucht nach Südfrankreich. Bekannt wurden die Flüchtenden als „die Kinder von La Hille“. Die restliche Familie wollte in die Vereinigten Staaten auswandern, was jedoch nicht glückte. Siegfried Rindsberg, seine Frau und die beiden jüngeren Söhne wurden am 23. März 1942 von Nazi-Schergen nach Kitzingen verbracht und danach nach Izbica verschleppt. Alle vier Familienmitglieder wurden im Zuge der Shoah ermordet, wann und wo ist nicht bekannt.

Seine Mutter starb 1942 in einem Würzburger Altersheim, kurz nach der Deportation von Sohn, Schwiegertochter und Enkelsöhnen. Sohn Werner, der sich in den USA Walter Reed nannte, kam nach dem Untergang des NS-Regimes mehrfach nach Deutschland und sprach in Schulen. Er charakterisierte den Verlust seiner Familie so: „Zerstörte Leben kann man nicht ersetzen.“[3]

HIER WOHNTE
BABETTE
SCHORNSTEIN
JG. 1928
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Hauptstraße 25
Babette Schornstein[4]
HIER WOHNTE
EMILIE
SCHORNSTEIN
GEB. SILBER
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Hauptstraße 25
Emilie Schornstein geb. Silber[4]
HIER WOHNTE
HERMANN
SCHORNSTEIN
JG. 1894
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Hauptstraße 25
Hermann Schornstein[4]
HIER WOHNTE
JUSTIN
SCHORNSTEIN
JG. 1923
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET
Hauptstraße 25
Justin Schornstein[4]

Verlegedaten

Mühlweg 9

Die Stolpersteine von Mainstockheim wurden vom Künstler persönlich an folgenden Tagen verlegt:

  • 18. November 2011: Mühlweg 9
  • 16. Oktober 2015: Hauptstraße 25

Die Steine wurden auf Vorschlag des Fördervereins Alte Synagoge Kitzingen gesetzt und unter anderem durch Spenden von Privatpersonen finanziert.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Stolpersteine in Mainstockheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Elaine Saphier Fox: Out of Chaos: Hidden Children Remember the Holocaust, Northwestern University Press 2013, S. 32
  2. http://www.ajpn.org/personne-Walter-Rindsberg-6273.html
  3. Main-Post: Zerstörte Leben kann man nicht ersetzen, 20. November 2011
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Main-Post: Stolpersteine für die Familie Schornstein, 16. Oktober 2015
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