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Julius Isserlis

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Julius Isserlis (um 1920)
Programmzettel (1932)

Julius Isserlis (geb. 7. November 1888 in Kishinev, Russisches Kaiserreich; gest. 23. Juli 1968 in London) war ein russischer Pianist und Komponist.

Leben

Isserlis' Mutter war Hebamme und der Vater reisender Dentist.[1] Isserlis besuchte ab dem neunten Lebensjahr das Konservatorium in Kiew und ging zwei Jahre später zu Wassili Safonow an das Moskauer Konservatorium, wo Sergej Tanejew sein Kompositionslehrer wurde. Mit sechzehn Jahren errang er bei der Prüfung eine Goldmedaille.[2] Er ging zur weiteren Ausbildung zu Charles-Marie Widor nach Paris und hatte auf Alexander Skrjabins Vermittlung hin einen Konzertauftritt mit dem Russischen Philharmonischen Orchester in New York City. Bereits 1911 wurde er zum Professor an der Hochschule der Kaiserlichen Philharmonischen Gesellschaft in Moskau ernannt, er war der einzige Jude im Kollegium.[1] 1916 heiratete er die aus einer gutbürgerlichen Familie Odessas stammende Rita Rauchwerger.[3].

Nach der Russischen Revolution 1917 blieb Isserlis 1923 anlässlich einer Konzert- und Propagandareise russischer Musiker mit diesen im Ausland und zog nach Wien. In Österreich bestritt er seinen Lebensunterhalt als freischaffender Pianist und Komponist. Als Isserlis Anfang 1938 eine Konzertreise nach England machte, erfolgte der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, so dass Isserlis in England bleiben musste. Seiner Frau Rita und seinem einzigen Sohn George (1917–2012) gelang vier Monate später, unter den Bedingungen der Judenverfolgung, noch rechtzeitig die Ausreise.[1]

Auch in Großbritannien arbeitete er als freiberuflicher Musiker und Konzertpianist. Er lebte zuletzt in West Kensington.

Julius Isserlis' Sohn George musste aus gesundheitlichen Gründen seine Violinistenausbildung abbrechen und wurde Ingenieur der Metallurgie.[4] Die Violinistinnen Annette Isserlis, Rachel Isserlis und der Cellist Steven Isserlis sind Kinder von George.

Seit 1980 wird bei der Royal Philharmonic Society eine „RPS Julius Isserlis Scholarship“ für den Musikernachwuchs ausgelobt.

Trivia

Über seine Wohnungssuche in Wien 1923 erzählte Isserlis seinen Enkelkindern, dass eine uralte Zimmerwirtin ihn als Pianisten abgelehnt habe, weil sie sich ihrer Tante erinnerte, die Zimmer an einen verrückten, tauben Musiker vermietet hatte, der zudem immer auf den Boden spuckte: Beethoven.[1]

Kompositionen

In alphabetischer Anordnung.[1]

  • A peasant wedding Nr. 6 aus Jugenderinnerungen, op. 11
  • Ballade in a-Moll
  • Ballade in es-Moll, op. 3 Nr. 2
  • Ballade in g-Moll, op. 3 Nr. 1
  • Capriccio in a-Moll, op. 12
  • Drei Klavierstücke, op. 8. Universal-Edition, 1930
  • In the Steppes Nr. 2 aus Jugenderinnerungen, op. 11
  • Jugenderinnerungen, op. 11
  • Marionettes Nr. 5 aus Jugenderinnerungen, op. 11
  • Meditation Nr. 2 aus Drei Klavierstücke, op. 8
  • Moment musical Nr. 1 aus Drei Klavierstücke, op. 8
  • Moment triste
  • Once in autumn Nr. 4 aus Jugenderinnerungen, op. 11
  • Prelude exotique, op. 10 Nr. 2
  • Russische Tanz, op. 7. Universal-Edition, 1930
  • Skazka „Märchen“, op. 6. Universal-Edition, 1934
  • Souvenir russe; op. 9. Universal-Edition, 1931
  • The bumblebee Nr. 3 aus Jugenderinnerungen, op. 11
  • The flight of the swallow Nr. 3 aus Drei Klavierstücke, op. 8
  • The lonely brook in the forest Nr. 1 aus Jugenderinnerungen, op. 11
  • Toccata in Quarten, op. 10 Nr. 1
  • Warum?
  • Zehn Präludien, op. 2

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Rachel Isserlis: Julius Isserlis, Begleittext bei hyperion records. Deutsch: Judith Jamin
  2. Salomon Wininger: Große jüdische National-Biographie. 1925, Bd. 7, S. 576
  3. Rita Rauchwerger ist eventuell eine Verwandte des aus Odessa stammenden Musikers Michail Rafailowitsch Rauchwerger
  4. George Isserlis, Obituary, The Telegraph, 4. Juli 2012
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Julius Isserlis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.