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Johannes Goebel

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Goebel als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen.

Johannes Paul Goebel (geb. 29. Oktober 1891; gest. 11. August 1952) war ein deutscher Chemiker.

Leben und Wirken

Goebel war seit den 1930er Jahren für das Unternehmen Schering als Chemiker tätig, wo er schließlich bis zum Chefchemiker aufstieg. Während des Zweiten Weltkriegs war er ab 1943 in der Medizinischen Abteilung des KZ Auschwitz als Assistent von Carl Clauberg tätig. Der Schwerpunkt seiner Arbeit dort lag darin Clauberg bei seinen Experimenten zur operationslosen Sterilisierung von weiblichen Häftlingen zu untersützen. Zu diesem Zweck wurde den Frauen ein von Goebel erfundenes[1] ätzendes Mittel intra-uterinär injiziert, das eine Entzündung auslöste, die den Eileiter undurchlässig machte und so zur Unfruchtbarkeit führte. Bemerkenswert ist zudem, dass Goebel, obwohl kein Mediziner, die Spritzen mit dem Mittel selbst verabreichte.

Wolfgang Benz beziffert die mit dem Goebel'schen Mittel behandelten Frauen – überwiegend Jüdinnen – auf 150 bis 400.[2] Lifton gibt dagegen an, dass die Zahl der von Clauberg und Goebel sterilisierten Frauen zwischen 700 und einigen Tausend geschätzt worden sei.[3] Hinzu kommt, dass zahlreiche Versuchspersonen an den Nebenwirkungen dieser Behandlung - wie Bauchfellentzündungen oder Sepsis - starben.

Eduard de Wind charakterisiert Gobel als „grob und sarkastisch“:

„Überall steckte er seine Nase hinein und zwang alle Frauen ohne Mitleid, sich den Experimenten zu unterwerfen, während Clauberg noch mitunter ganz anständig sein und eine Frau schonen konnte, wenn sie aus diesem oder jenem Grund ersuchte, keine Injektion zu bekommen.“[4]

Nach dem Ende des Krieges geriet Goebel in alliierte Gefangenschaft. In der Folge wurde er im Rahmen der Nürnberger Prozesse als Zeuge vernommen.

Schriften

  • Beitrag zur Kenntnis der binären Blei-Legierungen, 1918. (Dissertation)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Verlag des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau: Auschwitz, 1940-1945. Die Häftlinge, 1999, S. 428.
  2. Wolfgang Benz: Der Ort des Terrors: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme, 2006, S. 126.
  3. Jay Lifton: Nazi doctors: medical killing and the psychology of genocide, S. 277.
  4. Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz, 1987 S. 386.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johannes Goebel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.