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Johann Paul Karplus
Johann Paul Karplus (geb. 25. Oktober 1866 in Troppau, Österreichisch-Schlesien; gest. 13. Februar 1936 in Wien) war österreichischer Neurophysiologe und Psychiater.
Leben
Karplus studierte an der Universität Wien, wo er 1890 zum Doktor der Medizin promovierte. Anschließend wurde er bei Hermann Nothnagel Hilfsarzt an der I. Medizinischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Von 1894 bis 1900 war er dann bei Richard von Krafft-Ebing Assistent an der Psychiatrisch-Neurologischen Universitätsklinik.
Weitere Stationen seiner Laufbahn waren das Neurologische Institut unter Heinrich Obersteiner (1900–1903) sowie das Physiologische Institut bei Siegmund Exner-Ewarten ab 1903. 1901 habilitierte er sich für Physiologie und Pathologie des Zentralnervensystems und wurde 1909 außerordentlicher Titularprofessor, 1914 außerordentlicher Universitätsprofessor.
An der von Nathaniel Rothschild gestifteten Nervenheilanstalt Rosenhügel in Wien war Karplus während des Ersten Weltkrieges Konsiliararzt. Schließlich war er von 1917 bis 1933 als Primararzt an der neurologisch-psychiatrischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik tätig. Er wurde mit dem Berufstitel Medizinalrat ausgezeichnet.
Johann Paul Karplus wohnte mit seiner Ehefrau Valerie von Lieben, einer Schwester Robert von Liebens, im Palais Lieben-Auspitz gegenüber dem Hauptgebäude der Universität Wien. 1919 traten beide aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus. Valerie starb Anfang 1938, zwei Jahre nach ihrem Mann. Beide sind auf Friedhofsdauer auf dem Döblinger Friedhof (Gruppe 17, Grab Nr. 34) bestattet. (Auf dem Friedhof sind, beginnend mit Valeries 1887 hier beerdigtem Großvater Ignatz Lieben, einige Mitglieder ihrer Familie bestattet.)
1956 wurde die Karplusgasse an der Grenze vom 10. zum 12. Wiener Gemeindebezirk nach ihm benannt.
Johann Paul und Valerie Karplus hatten drei Kinder, Hans Karplus (3. September 1898 bis 1. September 1971), verheiratet mit Lucie Isabella Goldstern (12. März 1900 bis 19. März 1967), Walter G. Karplus und Dr. Heinrich Karplus. 2013 erhielt Hans' und Lucies Sohn, der seit 1938 wie seine Eltern in den Vereinigten Staaten lebende Martin Karplus, den Nobelpreis für Chemie.
Bedeutung
Karplus beschäftigte sich hauptsächlich mit der Erforschung der Zentren des Zentralnervensystems, den sensorischen Bahnen und der Schweißsekretion. Gemeinsam mit Alois Kreidl, der ebenfalls Schüler von Exner-Ewarten war, beschrieb Karplus das Sympathikuszentrum an der Basis des Zwischenhirns. Seine Methode der Freilegung beider Großhirnhemisphären wird zum Teil heute noch angewandt. Vor der Fertigstellung einer Monographie über die Physiologie der vegetativen Zentren starb Karplus 1936.
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 471
- Karplus Johann Paul. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 249.
- Die Wiener Kindheit des vertriebenen Forschers, in: Website der Tageszeitung Kurier, Wien, 9. Oktober 2013
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Karplus, Johann Paul |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Neurophysiologe und Psychiater |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1866 |
GEBURTSORT | Opava, Österreichisch-Schlesien |
STERBEDATUM | 13. Februar 1936 |
STERBEORT | Wien |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johann Paul Karplus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |