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H. R. Fricker

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Hans Ruedi Fricker (* 9. August 1947 in Zürich; † 6. Mai 2023[1] in Trogen) war ein Schweizer Konzeptkünstler.

Leben und Werk

Mail Art von H. R. Fricker (1990)
«Ort der Ironie» von H. R. Fricker in St. Gallen

Ab 1973 absolvierte H. R. Fricker, bewusst als Alternative zu einem Kunststudium, eine Ausbildung als Erzieher an der Heimerzieherschule in Rorschach. Parallel dazu besuchte er 1973/1974 Kurse an der F+F Schule für Kunst und Mediendesign in Zürich.

Nach anfänglichen Fotoarbeiten und Schriftspuren in der Winterlandschaft von Trogen nutzte H. R. Fricker Ende der 1970er-Jahre die Fotokopie für seine Kunstaktionen im öffentlichen Raum. Er markierte seine Wege durch St. Gallen mit Fotokopien seines Selbstporträts. Daraufhin entstand eine Kleinplakatszene in den Strassen von St. Gallen. 1980 proklamierte er mittels Plakaten die «fiktive Kunsthalle St.Gallen».

1981 gründete H. R. Fricker das «Büro für künstlerische Umtriebe auf dem Land» in Trogen, Appenzell Ausserrhoden, und wurde aktiv in der weltweiten Mail-Art-Szene. Mit Sondermarken zum Abbruch der Rotbachbrücke wehrte sich Fricker gegen den Abbruch der 1924 erbauten Rotbachbrücke mit dem eigenwilligen S-förmigen Grundriss. Er schuf Ida Schläpfer, ein Wortspiel in Anspielung an Idee Schläpfer, das dazu diente, auf das fehlende Frauenstimm- und Wahlrecht an der Landsgemeinde des Kantons Appenzell Ausserrhoden hinzuweisen. Briefmarken zeigten den Bär aus dem Appenzellerwappen als weibliches Wappentier mit roter Vagina statt dem üblichen männlichen Wappentier mit rotem Penis.[2]

H. R. Fricker rief 1984 zum «Tourism», zum Sich-gegenseitig-Besuchen, auf und initiierte 1986 mit Günther Ruch und 1992 mit Peter W. Kaufmann den 1. und 2. weltweiten dezentralen Mail-Art- und Networker-Kongress. 1992 kennzeichnete er sein Wohnhaus in Trogen mit dem Schild «Networker Hotel».

Ab den 1990er-Jahren arbeitete H. R. Fricker vermehrt mit Emailleschildern und bezeichnete Orte mit Formeln wie Ort der List, Ort der Gewalt oder Ort der Ironie. 2007 entstand seine Homepage «placeofplaces.com». Er gründete eigene, zum Nachdenken anregende Museen wie das temporäre «Alpstein Museum,» das vor allem aus Hausbibliotheken in Berggasthäusern bestand, und das Museum für Lebensgeschichten in Speicher. 2005 rief er den «Trogener Kunstpreis für Menschen mit Behinderung» ins Leben. Dieses und zahlreiche weitere Projekte begleitete stets seine Frau Verena Fricker. Im Jahr 2012 schuf er das Geometer-Denkmal in Teufen als symbolischen Mittelpunkt des Kantons Appenzell Ausserrhoden.

Schriften

  • Mail art is not fine art, it's the artist who is fine, Designbuch-Verlag Cremlingen 1987, ISBN 3-923971-13-3
  • Ortekataster für Zürich, edition fink Zürich 2012, ISBN 3-906086-05-4
  • Ort der Orte, Designbuch-Verlag Cremlingen 1995, ISBN 3-923971-47-8
  • Erobert die Wohnzimmer dieser Welt!, edition fink Zürich 2012 (Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau, 2012), ISBN 3-03746-158-6, zusammen mit (als Autoren): Ute Christiane Hoefert, Markus Landert, Ursula Badrutt, Matthias Kuhn und Cornelia Röder.

Literatur

  • Kunstverein St. Gallen: I am a networker (sometimes). H. R. Fricker: Mail-Art und Tourism im Network der 80er Jahre. St. Gallen: Vexer Verlag, 1989, ISBN 3-909090-07-9
  • Brigitte Schmid-Gugler: Orte von H. R. Fricker. Sachdossier, 2008, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Signatur: App b 7256
  • Ute Christiane Hoefert: Rollenflexibilität und Demokratisierung in der Kunst. Der Konzeptkünstler, Mail Artist Und Networker H. R. Fricker. Dissertation Universität Zürich 2019. Heidelberg: Art & Photography, 2021, ISBN 978-3-948466-88-6

Weblinks

 Commons: H.R. Fricker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Pichler: Universal-Networker H.R. Fricker †. In: Kultur-Online, 7. Mai 2023. Abgerufen am 7. Mai 2023.
  2. Margrith Widmer: Appenzell Ausserrhoden - Mit einer Bärin gegen den Mythos der Männerlandsgemeinde. In: St. Galler Tagblatt. Abgerufen am 5. Juni 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel H. R. Fricker aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.