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Gustav Schwab

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Gustav Schwab
Grabmal des Gustav Schwab und seiner Gattin Sophie, geb. Gmelin auf dem Stuttgarter Hoppenlaufriedhof
Gedenkstein in Friedrichshafen

Gustav (Benjamin) Schwab (geb. 19. Juni 1792 in Stuttgart; gest. 4. November 1850 ebenda) war ein deutscher Pfarrer, Gymnasialprofessor und Schriftsteller, der zur Schwäbischen Dichterschule gerechnet wird. Mit seinen Sagen des klassischen Altertums (1838–1840) hat er einen Klassiker der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur geschaffen.

Leben

Gustav Schwab war der Sohn des Geheimen Hofrats Johann Christoph Schwab, der zeitweilig Professor an der Hohen Karlsschule war, und dessen Frau Friederike, Tochter eines angesehenen Stuttgarter Kaufmanns und Nichte von Johann Heinrich Dannecker. Schwab wuchs in der evangelisch-humanistischen Atmosphäre des schwäbischen Bildungsbürgertums auf. Er besuchte das Stuttgarter Gymnasium und studierte ab 1809 als Stipendiat des Evangelischen Stifts in Tübingen an der dortigen Eberhard Karls Universität zunächst zwei Jahre Philologie und Philosophie, später dann Theologie.

Im Dezember 1817 erhielt er eine Professur für alte Sprachen am oberen Gymnasium (dem heutigen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium) in Stuttgart. Einige Monate später heiratete er Sophie Gmelin, die Tochter des Juraprofessors Friedrich von Gmelin. Ab 1825 wirkte er zwanzig Jahre lang an den bei F. A. Brockhaus Leipzig erscheinenden Blättern für literarische Unterhaltung mit und trat Anfang 1828 in die Redaktion des traditionsreichen Verlages von Johann Friedrich Cotta ein, der das Morgenblatt für gebildete Stände verlegte. Mit dieser literarischen Schlüsselposition wurde er zu einem Mäzen für jüngere Autoren: Er förderte die schwäbischen Autoren Wilhelm Waiblinger, Alexander von Württemberg, Gustav Pfizer, Hermann Kurz, Eduard Mörike und Wilhelm Hauff – und auch nicht-schwäbische Autoren wie August von Platen, Nikolaus Lenau, Anastasius Grün und Ferdinand Freiligrath konnten sich seiner Unterstützung erfreuen. 1837 übernahm er das Pfarramt im Dorf Gomaringen am Fuß der Schwäbischen Alb und das Predigen wurde ihm, neben dem Lehren, eine seiner Lieblingstätigkeiten.

Mit einem in Gomaringen abgefassten Werk ist Schwab für viele Generationen von Kindern und Jugendlichen zu dem Vermittler der griechisch-römischen Sagen- und Götterwelt geworden. Er hat die großen Epen der Antike von 1838 bis 1840 aus Originaltexten zusammengetragen, ins Deutsche übersetzt und mit großem pädagogischen Impetus nacherzählt, Kürzungen und Milderungen der grausamen und erotischen Passagen vorgenommen. Die Sagen des klassischen Altertums in drei Bänden haben, obgleich vorrangig an Jugendliche gerichtet, bis heute die Rezeption der griechischen und römischen Mythologie im deutschsprachigen Raum auch bei Erwachsenen stark beeinflusst. Er starb am 4. November 1850 in Stuttgart an fehlerhafter ärztlicher Behandlung.[1]

Dass Schwab nicht frei von Ressentiments war, zeigt sich in folgender Mitteilung an seinen lebenslangen Freund, den Theologen Carl Christian Ullmann: „Sammlung und Volkssagen habe ich mit Liebe gemacht; es freut mich, wenn sie wieder Liebe finden. Könnte ich mich doch in diesen bösen Zeiten, wo das Junge Deutschland den Frevel der Verwüstung aufpflanzen wollte und, auch verfolgt, noch einschwärzt, mich ganz ins Wunderland der Poesie aus der verfluchten und verruchten Tagesliteratur, wo der Judaismus, mit allen ekelhaften Lastern, Lüge, Prahlerei und Feigheit, Schmeichelei und Verleumdung herrscht, herausretten.“[2]

Schwab wird als Angehöriger der Schwäbischen Dichterschule angesehen, sein Gedicht Der Reiter und der Bodensee gehört zu den bekannteren deutschen Gedichten. 1841 erhielt er das Stadtpfarramt von St. Leonhard in Stuttgart, 1842 wurde er Dekan und 1845 Oberkonsistorialrat der höheren Schulen in Württemberg. 1847 wurde er mit dem Ehrendoktor der Theologie der Universität Tübingen ausgezeichnet.

Schwabs Geburtshaus in der Stuttgarter Königstraße 51 ist zerstört. Eine Büste Schwabs befindet sich am Haus Hasenbergsteige 22 über dem Schwabtunnel der nach ihm benannten Schwabstraße im Stuttgarter Westen, ein Gedenkstein steht an der Uferpromenade in Friedrichshafen. Sein Grab liegt auf dem Stuttgarter Hoppenlaufriedhof, wie auch das von Wilhelm Hauff.

Werke

  • Gedichte. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1828–1829
  • Wanderungen durch Schwaben, 1837 – zuerst erschienen als Bd. 2 der Reihe Das malerische und romantische Deutschland. Der Autor versteht unter Schwaben den ganzen Südwesten Deutschlands.
  • Buch der schönsten Geschichten und Sagen für Alt und Jung wieder erzählt. S. G. Liesching, Stuttgart 1836–1837[3]
  • Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Nach seinen Dichtern und Erzählern. S. G. Liesching, Stuttgart 1838–1840
  • Schillers Leben in drei Büchern. S. G. Liesching, Stuttgart 1840 Digisat
  • Die deutschen Volksbücher, hrsg. v. Franz Schauwecker. Verlag Ernst Steiniger Berlin, 1938
  • Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, neu bearbeitet von Josef Guggenmos, C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1954
  • Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, neu bearbeitet von Josef Guggenmos, Teil 1 in: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Ravensburger, 2006, Teil 2 in: Die Helden von Troja, Ravensburger, 2008
  • Sagen des klassischen Altertums, Anaconda, Köln, 2011, ISBN 978-3-86647-687-5

Literatur

  • Gottlob Wassermann: Gustav Schwab, der edle Barde Schwabenlands. Gerechte Bedenken über seinen schnellen Tod, welcher durch eine verfehlte medizinärztliche Behandlung mittelst Aderlass herbeigeführt worden ist. Hydriaterisch beleuchtet und bewiesen. Huber und Compagnie, St. Gallen und Bern 1851 (Digisat)
  • Karl Klüpfel: Gustav Schwab. Sein Leben und Wirken. F. A. Brockhaus, Leipzig 1858 Digisat
  • Hermann Fischer: Schwab, Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 153–155.
  • Nikolaus Gatter: Schwab, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 772 f. (Onlinefassung).
  • Armin Gebhardt: Schwäbischer Dichterkreis. Uhland, Kerner, Schwab, Hauff, Mörike. Tectum, Marburg 2004. ISBN 3-8288-8687-6
  • Marek Hałub: Das literarische Werk Gustav Schwabs. Wydawn. Uniw. Wrocławskiego, Wrocław 1993 (= Acta Universitatis Wratislaviensis; 1467; Germanica Wratislaviensia; 101). ISBN 83-229-0845-8
  • Werner Schulze: Gustav Schwab als Balladendichter. Mayer und Müller, Berlin 1914 (= Palaestra; 126).
  • Gustav Stock: Gustav Schwabs Stellung in der zeitgenössischen Literatur. Eichhorn, Frankfurt am Main 1916.
  • Kurt Oesterle: Der Mythos läßt sich nicht zähmen. Zum 150. Todestag von Gustav Schwab am 4. November 2000, PDF, auf www.kurt-oesterle.de.

Weblinks

 Wikisource: Gustav Schwab – Quellen und Volltexte
 Commons: Gustav Schwab – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gottlob Wassermann: Gustav Schwab, der edle Barde Schwabenlands.
  2. Gunter Grimm: Das Faktotum der Musen. Zum zweihundertsten Geburtstag des Schriftstellers und Volkserziehers Gustav Schwab. http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5357/Schwab.pdf (Stand 10. Oktober 2009).
  3. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als gymnasiales Bildungsgut von höchstem Einfluss auf die Antikerezeption in Deutschland
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gustav Schwab aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.