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Gustav Richard Heyer

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Gustav Richard Heyer (* 29. April 1890 in Bad Kreuznach; † 19. November 1967 in Nußdorf am Inn) war ein deutscher Psychotherapeut.

Leben

Heyers Vater war der Ministerialrat Carl Heyer[1], sein Großvater mütterlicherseits Mitglied des deutschen Reichstags.[2] Heyer studierte Medizin in München und Heidelberg. 1917 heiratete er Lucy Grothe, die Ehe wurde 1933 geschieden. Heyer wurde Arzt an der II. Medizinischen Klinik der Universität München. 1924 eröffnete er eine Privatpraxis. 1925 gründete er an der Universität München die „Arbeitsgemeinschaft für medizinische Psychologie“. 1928 lernte er in München Carl Gustav Jung kennen und unterzog sich 1930 bei ihm einer Lehranalyse. Nach seinem Bruch mit Jung 1936 trat er 1937 in die NSDAP ein, aus der er 1944 wieder austrat. 1937 wurde er Ausbildungsleiter am Deutschen Institut für Psychologische Forschung in Berlin.[3] Ziel des sogenannten Göring-Instituts war die Entwicklung einer von „der jüdischen Psychoanalyse gereinigten Neuen Deutschen Seelenheilkunde“. In dieser Zeit verfasste Heyer viele antisemitische Artikel. Während des Zweiten Weltkrieges war er leitend in einem Lazarett eingesetzt.[4]

Nach dem Krieg betrieb er eine Praxis für innere und Nervenkrankheiten in Nußdorf und war Stammgast bei den Lindauer Psychotherapiewochen.[5][6] 1950 unterstützte er Ernst Speer, den er aus seinen NS-Zeiten kannte, die Lindauer Psychotherapiewochen. Er war ab 1959 Mitherausgeber der Zeitschrift Praxis der Psychotherapie im J. F. Lehmanns Verlag.[4]

Veröffentlichungen

  • Seelenführung. Möglichkeiten, Wege, Grenzen, Potsdam 1929.
  • Seelen-Räume. Psychotherapeutische Beobachtungen zum Kollektiv-Seelischen, Stuttgart 1931.
  • Der Organismus der Seele. Eine Einführung in die analytische Seelenheilkunde#, München 1932.
  • Praktische Seelenheilkunde. Eine Einführung in die Psychotherapie für Ärzte und Studierende, München 1935.
  • Vom Kraftfeld der Seele. Zwei Abhandlungen zur Tiefenpsychologie, Stuttgart 1949.
  • Seelenkunde im Umbruch der Zeit. Mit einem Geleitwort von Jean Gebser. Bern und Stuttgart 1964.

Literatur

  • Artikel von Andreas von Heydwolff im "Personenlexikon der Psychotherapie"
  • Geoffrey Cocks: Psychotherapy in the Third Reich. The Göring Institute. New York 1985.
  • Das Kraftfeld des Menschen und Forschers Gustav Richard Heyer. Eine Festschrift zu seinem 65. Geburtstag, München 1955.
  • Philipp Mettauer: Vergessen und Erinnern. Die Lindauer Psychotherapiewochen aus historischer Perspektive. Vereinigung für psychotherapeutische Fort- und Weiterbildung e.V., München 2010; online.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heyer, Carl. Hessische Biografie. (Stand:LAGIS: Fehlerhaftes datum=>>2017-01-01<<). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Hans Thomas Hakl: Der verborgene Geist von Eranos. Unbekannte Begegnungen von Wissenschaft und Esoterik. Eine alternative Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts, Sinzheim 2001. S. 112.
  3. Der dunkle Schatten der NS-Nervenärzte. Abgerufen am 4. September 2019.
  4. 4,0 4,1 Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2013, S. 253
  5. https://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-lindau/lindau_artikel,-der-dunkle-schatten-der-ns-nerven%C3%A4rzte-_arid,4085637.html
  6. * Philipp Mettauer: Vergessen und Erinnern. Die Lindauer Psychotherapiewochen aus historischer Perspektive. Vereinigung für psychotherapeutische Fort- und Weiterbildung e.V., München 2010; online.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gustav Richard Heyer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.