Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Grabdenkmal für Markgräfin Elisabeth im Königsberger Dom

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grabdenkmal für Markgräfin Elisabeth (links), Grabdenkmal für Herzog Albrecht (rechts) im Königsberger Dom.

Das Grabdenkmal für Markgräfin Elisabeth ist ein Grabdenkmal für die 1578 verschiedene brandenburgische Prinzessin Elisabeth, der Gemahlin des Markgrafen Georg Friedrich im Königsberger Dom. Die Reste des Grabmals wurde erst im Rahmen früherer Sanierungsarbeiten vollständig zerstört.[1]

Lage

Es befand sich an der Ecke der Nordwand und gegenüber dem Grabdenkmal des Herzog Albrecht. Durch die Errichtung des monumentalen Grabdenkmals ging ein Fenster ein und das Grabdenkmal des Herzog Albrecht wurde in den Schatten gestellt.[2]

Beschreibung

Das Grabdenkmal bildete laut Adolf Boetticher „das größeste Epitaph im Dome“ [3] bzw. sogar „Riesenepitaph“. [3] Die Figuren bestanden aus weißen Alabaster. Die Architektur aus holländischem Kalkstein. Das Kunstwerk schuf 1581/1582 der Flame Willem van den Blocke in Königsberg nach dem Vorbild des Grabdenkmals des Herzog Albrecht, welches dem Bildhauer „offenbar zum Muster“.[2] diente. Das Kunstwerk wurde als „Statthalterdenkmal“[4] im Königsberger Dom errichtet.

Eine große Rundbogennische bildete den Mittelteil, in dem ein großer Sarkophag stand. Unter dem Sarkophag eine große Inschriftentafel flankiert von zwei Figuren: Die Allegorie auf Tapferkeit, Keuschheit. Auf dem Decke des Sarkophag kniete das Ehepaar Georg Friedrich und Elisabeth, die vor einem mit Festons geschmückten Altar beteten. Unter der Figurengruppe waren folgende Worte zu lesen: „Mein Zeitt Mitt Unruh. Mein Hoffnung Zu Gott.“[3] Über der Figurengruppe wölbte sich der mit Wappen geschmückte Triumphbogen, in dem die drei Figuren der Dreifaltigkeit – „Vater“ (Gott der Vater), „Sohn“ (Sohn Gottes) und „Heiliger Geist“ – gezeigt wurden. Die drei Figuren saßen auf einem Regenbogen, flankiert von Wolken aus denen Putten hervorblickten. In den Zwickeln des Triumphbogens waren zwei Figuren dargestellt. Auf der linken Seite war es eine Allegorie auf die Geduld, die an an Fußschellen angeschmiedet war. Auf der linken Seite war es eine Allegorie auf den Glauben. Der Schlussstein, der den Triumphbogen abschloss, zeigte ein Skelett mit der Unterschrift: „Memento mori (Denke daran, dass du stirbst)“.[3]


Die große Rundbogennische wurde an den Seiten von vier kleineren Rundbogennischen mit korinthischen Säulen mit Gebälk geschmückt. Die beiden Seitenteile ruhten jeweils Postamenten: auf den zurücktretenden Postamenten waren Hermen mit ionischem Kapitelle dargestellt. Auf dem hervortretenden Postament stand links die Allegorie auf Arbeit und rechts die Allegorie auf Ruhe. Darüber standen in den kleinen Rundbogennischen die vier Evangelisten, von Muscheln bekrönt.
Die Säulen wurden oben von einem dreiteiligen Abakus geschmückt, zudem ein Fries geschmückt mit Bibelzitaten. Darauf lag ein Gesims, der über die ganze Breite des Grabdenkmals ging.
Im zweiten Stockwerk des Grabdenkmals befanden sich, auf hohen Sockeln, die Figuren der drei Erzväter, aus denen laut biblischer Überlieferung die Zwölf Stämme des Volkes Israel hervorgingen: Abraham mit seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob. Zwischen den Figuren befanden sich große Wappen. Auf der linken und rechten Seite knieten der Prophet Moses und König David.
Im dritten Stockwerk des Grabdenkmals wurde das Relief das Jüngste Gericht gezeigt. Darauf befanden sich die Figuren des Jesus, Maria und Johannes. Neben dem Relief befanden sich zwei runde Schilder, die in Obelisken endeten. Auf dem linken Schild wurden Zepter, Spaten sowie Krone und Pilgerhut gezeigt mit der Inschrift: „Mors sceptra ligonibus aequat (Der Tod mit seiner Hacke macht die Höchsten gleich)“.[3] Auf dem rechten Schild wurde ein Gerippe gezeigt, aus dem Ähren empor wuchsen, mit der Inschrift: „Mors spes altera vitae (Der Tod ist des Lebens neue Hoffnung).“[3]


Literatur

  • Baldur Köster: Königsberg : Architektur aus deutscher Zeit. Im Anhang: Der Kneiphof. Heft VII. Die Bau- und Kunstdenkmäler in Königsberg. Husum Druck-und Verlagsgesellschaft, Husum 2000, OCLC 237377396.
  • Markus Podehl: Architektura Kaliningrada : wie aus Königsberg Kaliningrad wurde. Materialien zur Kunst, Kultur und Geschichte Ostmitteleuropas, 1. Herder-Institut, Marburg 2012, OCLC 816472756.
  • Karl Faber: Die Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Das Merkwürdigste aus der Geschichte. Beschreibung und Chronik der Stadt. Gräfe und Unzer, Königsberg 1840, OCLC 15210624. wiederaufgelegt 1971
  • Andrea Baresel-Brand: Grabdenkmäler nordeuropäischer Fürstenhäuser im Zeitalter der Renaissance 1550-1650. Verlag Ludwig, Kiel 2007, ISBN 3937719180, S. 149 f.
  • C. J. St Czilsky: Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg: ein geschichtliches Lebensbild aus der Reformationszeit. Martens, Berlin 1859, S. 342.
  • Adolf Boetticher (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Im Auftrag des Ostpreußischen Provinzial-Landtages. Heft VII. Die Bau- und Kunstdenkmäler in Königsberg. Bernhardt Teichert, Königsberg 1897, OCLC 312871065., S. 328f.

Einzelnachweise

  1. Kneiphof und Dom auf ostpreussen.net
  2. 2,0 2,1 Faber S. 68.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Boetticher, S. 328.
  4. Baresel-Brand, S. 149.

Weblinks