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Spaten

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Spaten (Begriffsklärung) aufgeführt.
Zwei Spaten:
links: geschmiedetes, relativ dünnes Blatt für Grabearbeit, T-Griff,
rechts: gewalztes, dickes Blatt für starke Belastung bei Tiefbauarbeiten, Knaufgriff

Der Spaten ist ein in erster Linie zu Grabearbeiten verwendetes Werkzeug (Gartenwerkzeug), bestehend aus dem flachen Spatenblatt und dem mit diesem verbundenen Spatenstiel. Der Spaten wird als Sonderform der Schaufel angesehen.[1]

Konstruktion und Verwendung

Der Spaten wird überwiegend zu Zwecken der Bodenbearbeitung[2], d. h. zum Lösen, Bewegen sowie Umdrehen (Umgraben) in Kultur stehender oder zu nehmender Böden (sogenannte Spatenkultur) verwendet.

Das Spatenblatt sollte in Größe und Form der Bodenbeschaffenheit und den Kräften des Nutzers angepasst sein. Je schwerer (toniger) der anstehende Boden ist, desto kleiner sollte das zu verwendende Spatenblatt ausfallen. Es gibt zwei Grundformen des Blatts, rechteckige mit gerader oder leicht bogenförmiger Einstechkante für homogene, steinarme Böden, und dreieckige oder halbrunde, vorne zugespitzte Blätter für steinige Böden. Die Anstechkante ist angeschärft und das Blatt gehärtet. Der Spaten wird insbesondere beim Lösen von verdichtetem Boden eingesetzt, dabei wird das Spatenblatt in den Boden gestoßen bzw. getreten.

Die Ausführung der Auftrittkante ist neben der Stahlqualität ein wesentliches Qualitätsmerkmal, da deren Herstellung einen weiteren Arbeitsgang erfordert und bei Billigprodukten „vergessen“ wird. Die Auftrittskante verbessert die Kraftübertragung vom Schuh auf das Gerät, scharfe Kanten führen leicht zum Zerschneiden der Schuhsohlen und zu Schmerzen beim längeren Arbeiten. Bei einigen Ausführungsarten ist die Auftrittkante des Blattes umgebördelt oder es wird vereinfacht ein aufgeschnittenes Rohr aufgesteckt und festgehämmert.

Der Spatenstiel des modernen Spatens ist in der Regel durch Nieten fest im Spatenblatt eingespannt. Als Griffform gibt es neben dem einfachen Knauf den Spatengriff, als T-oder D-Griff. Der Stiel hat eine optimale Länge, wenn der auf der Erde senkrecht aufgestellte Spaten bis zur untersten Rippe des Benutzers reicht.

Eine menschliche Arbeitskraft kann mit dem Spaten in der Stunde auf leichten Böden etwa 30 m² und auf schweren Böden nur rund 15 m² umgraben.[2] Loser Boden und Schüttgut kann zwar auch mit dem Spaten bewegt werden, zweckmäßigerweise wird aufgrund der besseren Arbeitsleistung hierzu aber eine Schaufel genutzt. Reicht der Spaten nicht mehr aus, um den Boden zu lösen, weil z. B. Steine oder Wurzelwerk seinen Einsatz übermäßig erschweren oder unmöglich machen, so kann ein Pickel (Spitzhacke) vorab zum Lockern eingesetzt werden.

Sonderformen

  • Der Rodespaten oder auch "Aushebespaten" hat wegen der hohen Belastungen beim Roden bzw. Verpflanzen von Gehölzen (Heraushebeln des Wurzelballens) ein besonders stabiles Spatenblatt, meist schmal und lang (40 cm und länger) und einen starken, dicken Stiel.[2] Er findet daher vor allem in der Landwirtschaft und im Garten- und Landschaftsbau Verwendung.
  • Torfspaten: Zum Torfstechen diente ein Spaten mit besonders langem Blatt, daher stammt die früher typische Langziegelform des Heiztorfs. Im Oldenburger Land wird dieser Pann genannt.
  • Koniferenspaten besitzen ein besonders schmales Blatt zur Arbeit unter beengten Verhältnissen.[2]
  • Feldspaten: Militärisches Spatenmodell, das in einem ledernen oder kunstledernen Futteral zumeist am Koppel des Soldaten mit sich geführt wird und wesetlich kleiner als ein normaler Spaten ist .
  • Ein Klappspaten ist ein relativ kleiner und leichter Spaten, dessen metallener Stiel zusammengefaltet werden kann, so dass er leicht und platzsparend zu transportieren ist. Er wird vor allem beim Militär, beim Camping, bei Outdooraktivitäten benutzt.
  • Halbspaten: vorzeitlicher hölzerner Spaten mit nur einer Schulter. Gefunden wurde solch ein Gerät aus Ahorn (und eine hölzerne Hacke) in einem Erkelenzer Brunnen der Linienbandkeramiker. (Quelle: bild der wissenschaft 1995)
  • Gabelspaten, auch Grabegabel genannt: Das Spatenblatt ist wie bei einer Gabel durchbrochen, allerdings mit meistens drei oder vier ca. 2-3 cm breiten Zinken. Der Gabelspaten wird gleich dem Spaten zum Wenden des Bodens benutzt, und ähnelt in der Funktion dem – abgewinkelten – Karst.
  • Lochspaten, auch bekannt als Erdlochausheber, Erdlochschaufel, Erdlochheber oder Handbagger, besteht aus zwei sich gegenüberliegenden Halbschalten, welche das senkrechte Graben eines Lochs ermöglichen - wird i.d.R. zum Setzen von Zaunpfählen verwendet und in verkleinerter Form zum Einsetzen von Blumenzwiebeln. Zum Setzen von Zaunpfählen werden auch Erdbohrer eingesetzt.
  • Ein Rasenkantenstecher ist ein Spaten mit geradem, nicht gebogenem Blatt und ist vorne meist zugespitzt. Er dient zur Herstellung eines geraden Abschlusses zwischen dem Rasen und einem Beet, Weg oder einer gemulchten Baumscheibe.
  • Spaten mit Edelstahlblatt oder mit verkupferter Oberfläche werden als besonders leichtgängig beworben. Edelstahlblätter sind gelegentlich weicher und flexibler als Blätter aus rostendem Stahl, bei Überlastung bricht nicht der Stiel, sondern das Blatt gibt nach.

Geschichte

Römischer Pionierspaten, 3. Jh. n. Chr.

Historisch löste der Spaten den Grabstock zur Grundbodenbearbeitung im Ackerbau ab, bis er selbst vom Pflug abgelöst wurde. Beim Rigolen (drei Spatenstiche tief Umgraben) kann er (z. B. im Weinbau) auch heute noch nicht durchwegs vom Tiefpflug ersetzt werden. Im Gartenbau, insbesondere im Hobbybereich, wird der Spaten auch bei der krumentiefen (ein Spaten tiefen) Bodenbearbeitung weiterhin eingesetzt.

Beim Holländern wird zwei Spaten tief umgegraben. Das umzugrabende Stück Land wird in Streifen abgesteckt. Man setzt die Humusschicht vom ersten Streifen an das Ende des Stückes, gräbt dann den ersten Streifen um und setzt die Humusschicht des zweiten Streifens darauf, gräbt dann den zweiten Streifen um, usw.

Auch im Tiefbau und Erdbau wurden vor der Maschinisierung[3] mit Spaten und Schaufel Fundamente, Baugruben, ja auch Kanäle ausgehoben. Römische Legionäre bauten mit Spaten Gräben und Wälle für Feldlager ebenso wie 2000 Jahre später moderne Soldaten Schützengräben und Unterstände. Im Bauwesen wird heute noch für kleinere Arbeiten oder Fein- und Begleitarbeiten beim Baggern die klassische Kombination von Spaten, Schaufel und Pickel mitgeführt, so etwa, wenn um Versorgungsleitungen, Stromleitungen oder Postkabel „herumgearbeitet“ werden muss.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. 2. Auflage, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart und Leipzig 1904, Stichwort: Schaufel
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Ulrich Sachweh (Herausgeber): Der Gärtner, Band 3, Baumschule, Obstbau, Samenbau, Gemüsebau. 2. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1986/1989, ISBN 3-8001-1148-9, S. 43
  3. Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: „Maschinisierung“ online

Weblinks

 Commons: Spaten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Spaten – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Spaten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.