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Franz Orgler

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Franz Orgler Leichtathletik
Nation Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
SchwedenSchweden Schweden (ab Mai 1937)
Geburtstag 22. August 1914
Geburtsort BarmenDeutsches Reich
Sterbedatum 13. Januar 2015
Sterbeort BåstadSchweden
Karriere
Disziplin 400-Meter-Lauf
800-Meter-Lauf
Verein Schwarz-Weiß Wuppertal (ab 1931)
Hakoah Köln (ab 1933)
Hakoah Wuppertal(ab 1933)
Medaillenspiegel
Makkabiade 0 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
Deutsche Makkabi-Meisterschaften 6 × Gold 2 × Silber 0 × Bronze
Logo des MWV Makkabiade

Silber 1935 Tel Aviv 800 Meter
Deutsche Makkabi-Meisterschaften

Gold 1934 Berlin-Grunewald 800 Meter
Gold 1935 Leipzig 400 Meter
Gold 1935 Leipzig 800 Meter
Gold 1936 Berlin-Grunewald 400 Meter
Gold 1936 Berlin-Grunewald 800 Meter
Gold 1937 Berlin-Grunewald 800 Meter
Silber 1934 Berlin-Grunewald 400 Meter
Silber 1937 Berlin-Grunewald 400 Meter

Franz Orgler (* 22. August 1914 in Barmen; † 13. Januar 2015 in Båstad, Schweden[1][2][3]) war ein deutscher Leichtathlet, der sich auf den 400- und 800-Meter-Lauf spezialisiert hatte.

Familie

Orgler wurde am 22. August 1914 als Sohn des jüdischen Rechtsanwalts Kurt Orgler und seiner Frau Adle (geb. Blumenthal) im heutigen Wuppertaler Stadtteil Barmen geboren. Mit einem Bruder und zwei Schwestern wuchs Franz Orgler im Elternhaus in der Unteren Lichtenplatzer Straße auf.

Sportliche Karriere

Franz Orgler begann seine sportliche Karriere im Alter von 17 Jahren beim Schwarz-Weiß Wuppertal. Im Oktober 1933 wechselte er zum jüdischen Sportverein Hakoah Köln, trainierte aber in Wuppertal weiter. Im hier neu gegründeten Verein Hakoah Wuppertal engagierte sich Orgler später als Trainer und Vorstand.

1933 nahm Orgler als einziger jüdischer Sportler an dem Olympia-Vorbereitungskurs der Deutschen Sportbehörde für Athletik teil. Im Juli 1934 wurde er in die deutsche olympische Kernmannschaft aufgenommen, die sich auf die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin vorbereitete.[4]

In Köln stellte Orgler am 29. Juli 1934 mit gelaufenen 51,1 s für den Deutschen Kreis des Makkabi-Weltverbandeseine eine neue Bestleistung auf.[5]

Bei der 2. Makkabiade (2. bis 7. April 1935) im Makkabia-Stadion in Tel Aviv erreichte Orgler den Endlauf über 800 Meter und belegte den zweiten Platz.[6]
Mit der Teilnahme in Tel Aviv bekannte sich Orgler zu seinem jüdischen Glauben. Dass er im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in „vorauseilendem Gehorsam“ bisher nicht aus den Vereinen ausgeschlossen worden war, erwies sich nun als Nachteil für Orgler: Im nun selbst organisierten und gestalteten Trainingsalltag wurde er fortan von seinen ehemaligen Freunden und Kameraden geschnitten. Trotzdem führte Orgler bis 1937 die deutschen Makkabi-Bestenlisten an und gewann über 400 Meter und 800 Meter mehrfach die Meisterschaft des Deutschen Makkabikreises.

Mit der Verabschiedung der Nürnberger Rassegesetze und der Verschärfung der antisemitischen Politik der NS-Regierung nach dem Ende der Olympischen Spiele 1936 in Berlin setzte in der zweiten Hälfte des Jahres 1936 verstärkt die Flucht deutscher Juden aus Nazi-Deutschland ein. Im Mai 1937 floh Orgler vor den alltäglichen Diskriminierungen nach Schweden und schloss sich dort dem Sportverein in Hörby an.

Erfolge

Makkabiade

800-Meter-Lauf

Deutsche Makkabi-Meisterschaften

Die mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten aus dem normalen Sportbetrieb ausgeschlossenen Makkabi-Vereine mussten ab 1933 separate Meisterschaften organisieren.

400-Meter-Lauf
800-Meter-Lauf
  • Vorlage:Gold 1934: 2:05,6 min, am 6. September in Berlin-Grunewald
  • Vorlage:Gold 1935: 2:04,9 min, am 18. August in Leipzig
  • Vorlage:Gold 1936: 2:04,8 min, am 6. September in Berlin-Grunewald
  • Vorlage:Gold 1937: 2:04,3 min, am 8. August in Berlin-Grunewald[7]

Deutsche Jugendmeisterschaften

Auszeichnungen

Sonstiges

Orgler, der eine Ausbildung in der Wuppertaler Textilindustrie absolviert hatte, war bis zu ihrer Auflösung Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Barmen.

1947 erhielt Orgler nach zehn Jahren dauerhaftem Aufenthalt die schwedische Staatsbürgerschaft; seitdem nannte er sich „Frans Orgler“. Er war 56 Jahre mit seiner aus Nordschweden stammenden Frau Olga Konstance (1918–2008)[8] verheiratet.[9]
Frans Orgler starb am 13. Januar 2015 in der südschwedischen Gemeinde Båstad und wurde auf dem Båstads Nya Begravningsplats (Block U, Grab BNB 346) begraben.

Literatur

  • Kurt Schilde; Rezension von: Lorenz Peiffer / Arthur Heinrich (Hgg.): Juden im Sport in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Ein historisches Handbuch für Nordrhein-Westfalen. In: sehepunkte 20, Wallenstein, Göttingen 2019.
  • Lorenz Pfeiffer/Henry Wahlig: Zweimal rettete der Sport sein Leben. Franz Orgler zum 100. Geburtstag – eine biografische Skizze. Sport-Zeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft, Rohrkamp, 2014.

Einzelnachweise

  1. Wuppertaler Rundschau vom 11. März 2015: Franz Orgler ist tot; abgerufen am 6. Dezember 2020.
  2. Ulrike Schrader: Franz Orgler 101-jährig gestorben; abgerufen am 6. Dezember 2020.
  3. Sterbedatum bei gravar.se (englisch); abgerufen am 6. Dezember 2020.
  4. Peiffer, L., Wahlig, H., & Orgler, F. (2014): Zweimal rettete der Sport sein Leben: Franz Orgler zum 100. Geburtstag , eine biografische Skizze. SportZeiten : Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft, 14(3), pp. S. 7–28; abgerufen am 5. Dezember 2020.
  5. Entwicklung der Leichtathletik Bestleistungen des Deutschen Kreises des Makkabi-Weltverbandes; abgerufen am 6. Dezember 2020.
  6. Franz Orgler „einer der großen Stars des jüdischen Sports“, Lorenz Peiffer im Gespräch mit Moritz Küpper im Deutschlandfunk, 23. August 2014; abgerufen am 6. Dezember 2020.
  7. Leichtathletik im Deutschen Kreis des Makkabi-Weltverbandes (1920 - 1938); abgerufen am 5. Dezember 2020.
  8. Lebensdaten seiner Frau Olga Konstance; abgerufen am 6. Dezember 2020.
  9. Prof. Lorenz Peiffer in der DOSB-PRESSE: Der Sport als Lebensretter – Franz Orgler zum 100. Geburtstag, 25. August 2014; abgerufen am 6. Dezember 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz Orgler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.