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Ferdinand Forzinetti

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Forzinetti, Ferdinand Dominique (La Vie illustrée)

Ferdinand Dominique Forzinetti (* 6. Februar 1839 in Marseille; † 5. Mai 1909 in Monte-Carlo) war ein französischer Offizier und Gefängnisdirektor, der mit der Dreyfus-Affäre in Verbindung stand.

Leben

Der Sohn eines italienischen Maurers trat 1857 in die Armee ein. Er wurde 1860 Hauptfeldwebel, 1865 Unterleutnant und nahm mit dem 2. Infanterieregiment der Fremdenlegion an den Feldzügen in Italien und Mexiko teil. Seit 1871 Hauptmann, war er ab März 1876 Chef der Militärstrafanstalt und amtierte in der Strafanstalt Birkhadem in Algerien. Ab 1865 leitete er das Gefängnis von Algier-Bab el Oued. Am 15. Oktober 1890 wurde er zum Kommandanten der Militärgefängnisse von Paris ernannt, wo im Herbst 1894 Hauptmann Dreyfus im Gefängnis Cherche-Midi eingewiesen wurde.[1] Er war über dessen Verzweiflung beunruhigt und zweifelte an seiner Schuld.[2]

Dreyfus-Affäre

Ferdinand Forzinetti, der 1895 in den Ruhestand versetzt worden war, beteiligte sich an der Arbeit des Ministeriums und erhielt am 29. Januar 1897 vom Minister ein Lob für seine Mitarbeit in der Kommission zur Überprüfung der Strafvollzugsvorschriften und der Militärjustiz. Wegen seiner engen Beziehungen zu den Dreyfusards, insbesondere zu Mathieu Dreyfus, wurde er jedoch am 16. November 1897 aus dem Ministerium ausgeschlossen.[2] Er sagte in Rennes zugunsten von Dreyfus aus und bewunderte ihn dafür, dass er „nie ein Wort des Hasses für seine Henker“ geäußert hatte. Seine Aussage diente vor allem dazu, die Behauptungen Hauptmann Lebrun-Renaults zu widerlegen. Lebrun-Renault, der den Zug befehligte, der Dreyfus am 5. Januar 1895 aus dem Gefängnis in die École militaire führte, hatte behauptet, der Angeklagte habe damals seinen Verrat gestanden.

Einen wesentlichen Beitrag für die Sache der Dreyfusards leistete Forzinetti, in dem er die Verbindung zu Bernard Lazare, einer Schlüsselfigur der Affäre, aufrechterhielt.[2][3]

Forzinetti, der von der antisemitischen Presse als Italiener und Halbjude denunziert wurde, wurde von ihr als Mitglied des Syndikats angeklagt. Er hatte sich über die Rehabilitierung im Jahr 1906 gefreut und geschrieben: „Die Rache ist schön und ich begrüße sie“. Sein ehemaliger Gefangener würdigte seinen früheren Kerkermeister, „der es verstand, die strengen Pflichten des Soldaten mit den höchsten Gefühlen der Menschlichkeit zu verbinden“.

Nach der Affäre

Fürst Albert I. von Monaco nahm ihn danach in seine Dienste auf.[2] Forzinetti wurde mit dem Orden eines Offiziers der Ehrenlegion ausgezeichnet. Er starb 1909 in Monte Carlo.

Literatur

  • George Whyte, Die Dreyfus Affäre – Die Macht des Vorurteils, Übersetzung aus dem Englischen von Oliver Mallick, Vorwort von Sir Martin Gilbert. Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-60218-8.
  • Philippe Oriol, L'Histoire de l'affaire Dreyfus : de 1894 à nos jours, vol. 1 et 2, Paris, Les Belles Lettres, 2014, 1489 Seiten, ISBN 978-2-251-44467-3.
  • Patrick McGrath, Glenn Horowitz: The Forzinetti Archive and the Dreyfus Affair.. Glenn Horowitz Bookseller, New York 2002.
  • Michel Drouin: Le commandant Forzinetti, premier dreyfusard de l’armée française, in: Être Dreyfusards, hier et aujourd'hui. Presses universitaires de Rennes, Rennes 2009, ISBN 9782753509474, S. 93-95.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frédéric Guelton: 15 octobre 1894 : L'ARRESTATION DE DREYFUS. In: Historia. Abgerufen am 21. Februar 2023 (français).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Whyte S. 566
  3. Les souvenirs de Bernard Lazare sur son engagement dans l’affaire Dreyfus. In: blog de la Société internationale d'histoire de l'affaire Dreyfus. Abgerufen am 21. Februar 2023 (français).
  4. Le commandant Forzinetti, premier dreyfusard de l’armée française. In: Open edition books. Abgerufen am 17. September 2022 (français).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ferdinand Forzinetti aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.