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Bernard Lazare

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Bernard Lazare

Bernard Lazare (geb. 15. Juni 1865 in Nîmes als Lazare Marcus Manassé Bernard; gest. 1. September 1903 in Paris) war ein französischer Journalist, Literaturkritiker und Anarchist jüdischer Abstammung. Bekannt wurde er im Zusammenhang mit der Dreyfus-Affäre.

Leben

Bernard Lazare wurde in Nîmes geboren und wählte als Pseudonym die Vertauschung seines Vor- und Nachnamens.

Er war der älteste der vier Söhne von Jonas Bernard, einem Händler von Damenbekleidung, und von Douce Noémie Rouget, einer traditionellen Provencalin. Die bürgerliche Familie Rouget führte das Jacquard-Handwerk in Toulouse ein und startete eine der ersten erfolgreichen Fabriken für Textilien mit Drapierungen und Besatzartikeln.

Die Familie Bernard war Anhänger traditioneller jüdischer Traditionen. Lazard Bernard absolvierte sein Abitur in Naturwissenschaften, aber seine Leidenschaft war die Literatur. Diese teilte er mit seinem Freund Éphraïm Mikhaël aus Toulouse. Die beiden gaben sich als Vettern aus. Es war Éphraïm Mikhaël, der ein Jahr nach seiner Einschreibung an der Archivarschule in Paris Bernard Lazare überzeugte, nach Paris zu kommen.

Lazare kam 1886 nach Paris, im Jahr des Erscheinens des Titels La France Juive (deutsche Ausgabe: Das verjudete Frankreich) von Édouard Drumont. Lazare immatrikulierte sich an der École pratique des hautes études. Dort wählte er das Seminar des Geistlichen Louis Duchesne, für den das Katholische Institut Paris einen Lehrstuhl für Kirchengeschichte einrichtete.

Dort zeigte sich die Härte Lazards, seine Vorliebe zum faktischen Detail, sein Drang, Behauptetes in Frage zu stellen.

Duquesnes Buch Geschichte der altertümlichen Kirche wurde auf den Index gesetzt. Sein Schreibstil sei „historisch“ und nicht „theologisch“. Während des Universitätsjahres 1887-1888 setzte Lazare ein geweihtes Denkmal für „la législation conciliaire relative aux Juifs“ (Konzilsgesetzgebung über die Juden) wieder ein.

Er schrieb 1888 zusammen mit Éphraïm Mikhaël das Werk La Fiancée de Corinthe, eine dramatische Geschichte in drei Akten, indem erstmals sein Pseudonym auftaucht. Zwei Jahre später starb Éphraim Mikhaël an Tuberkulose. Dieser Umstand markierte auf tragische Weise das Ende der Jugend Lazares. Es war gleichzeitig die Zeit, in der er sich dem Anarchismus zuwandte, obwohl er die direkte Aktion nie wirklich guthieß. Doch unterstützte er stets die Ideen und deren Gefährten, indem er ihre Veröffentlichungen und Wege finanzierte. Als Anarchist sorgt er für eine Reihe von Nachrichten, die den Grund für einige Vorladungen darstellten. Er schrieb als anarchistischer Literaturkritiker und veröffentlichte in der konservativen, nationalistischen Zeitung L'Écho de Paris die schmerzhafte Revolte der Arbeiter und Handwerker von Carmaux. Mit seinem journalistischen Geist der Revolte nahm er 1896 am Congrès Socialiste de Londres (Kongress der Sozialisten) teil und denunzierte den „autoritären und eifersuechtigen, des eigenen Programmes treuelosen Karl Marx, dessen Ziele von einer Internationalen abwichen.

In der Dreyfus-Affäre war Bernard Lazare von der Unschuld des Hauptmanns Alfred Dreyfus überzeugt und schrieb „Une Erreur Judiciaire: La Vérité sur I'Affaire Dreyfus“ (Ein Justizirrtum: Die Wahrheit über die Dreyfus-Affäre) im Jahr 1896. Nach den Erfahrungen der antisemitischen Kampagnen in Frankreich änderte Lazare seine Haltung für die Assimilation der Juden[1] und unterstützte die Idee eines anarchistischen Zionismus ohne Staat als selbstverwaltetetem jüdischen Gebiet.

Werke (Auswahl)

  • L’antisémitisme son histoire et ses causes (1894 – Léon Chailley Ed.) Online; engl.: Antisemitism: Its History and Causes, 1894 Online
  • Le nationalisme juif, 1898 Online
  • Antisémitisme et révolution, 1898 Online
  • L’affaire Dreyfus – Une erreur judiciaire – Edition établie par Ph. Oriol, - Ed. Allia (1993)
  • Le fumier de Job – Texte établi par Ph. Oriol - Ed. Honoré Champion (1998) (engl. Übers. 1948: Harry Lotin Binsse, siehe Literatur)
  • Juifs et antisémites – Edition établie par Ph. Oriol – Ed. Allia (1992)

Literatur

  • Hannah Arendt: Vorwort (ohne Titel) und Anm. zu Bernard Lazare: Job’s Dungheap. Essays on Jewish Nationalism and Social Revolution Schocken, New York 1948, wieder in: dies., Reflections on Literature and Culture SUP Stanford, Calif. 2007, § 19 S. 143 - 147 ISBN 978-0804744997
  • Hannah Arendt: Bernard Lazare. Der bewußte Paria in: Die verborgene Tradition. Acht Essays Suhrkamp TB, Frankfurt 1976 ISBN 3518068032 ISBN 3518368036 S. 55 - 58. Neuaufl. Jüdischer Vlg., ebd. 2000 ISBN 3633541632
  • Philippe Oriol: Bibliographie de B. L. Verlag Le Fourneau, 1994 ISBN 2862883999

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zionismus von Mina Graur im Lexikon der Anarchie, abgerufen 1. August 2911
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bernard Lazare aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.