Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Emil Zátopek

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Emil Zátopek Leichtathletik

Fotothek df roe-neg 0006305 004 Emil Zátopek.jpg
Emil Zátopek, 1951

Nation TschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechoslowakei
Geburtstag 19. September 1922
Geburtsort Kopřivnice
Größe 182 cm
Gewicht 72 kg
Sterbedatum 21. November 2000
Sterbeort Prag
Karriere
Disziplin Langstreckenlauf
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 4 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
Europameisterschaften 3 × Gold 0 × Silber 1 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Spiele

Gold London 1948 10.000 m
Silber London 1948 5000 m
Gold Helsinki 1952 5000 m
Gold Helsinki 1952 10.000 m
Gold Helsinki 1952 Marathon
Leichtathletik-EM

Gold Brüssel 1950 5000 m
Gold Brüssel 1950 10.000 m
Gold Bern 1954 10.000 m
Bronze Bern 1954 5000 m

Emil Zátopek (* 19. September 1922 in Kopřivnice; † 21. November 2000 in Prag) war ein tschechischer Leichtathlet. Der Langstreckenläufer und Olympiasieger war ein mehrfacher Weltrekordler und in der Tschechoslowakei ein Volksheld.

Karriere

Der Sohn eines Tischlers und spätere Chemiestudent[1] wurde seit den 1940er Jahren bei Baťa Zlín von Jan Haluza zu einem Spitzenläufer aufgebaut. Emil Zátopeks erste großen Erfolge feierte er bei den Olympischen Spielen 1948 in London, als er Olympiasieger über 10.000 Meter wurde und im 5000-Meter-Lauf hinter Gaston Reiff die Silbermedaille gewann. Nach der Verhaftung seines Trainers trainierte sich Zátopek selbst. Bei den Europameisterschaften 1950 in Brüssel gewann er sowohl über 5000 wie auch über 10.000 Meter die Goldmedaille.

Bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki gewann er dreimal Gold. Die 10.000 Meter gewann er als Favorit deutlich und seine Siege über 5000 Meter und im Marathon gelten als legendär.

Im 5000-Meter-Finale führte er lange, war dann aber vorübergehend auf den vierten Platz zurückgefallen, bis er in der letzten Kurve den führenden Briten Chris Chataway, den Favoriten Herbert Schade und seinen Dauerkonkurrenten Alain Mimoun überspurtete. Erst kurz vor Annahmeschluss entschied er sich dann zur Teilnahme am Marathon, den er noch nie zuvor in einem Wettkampf gelaufen war. Auch hier siegte er (2:23:03,2 h) ebenso wie bei den anderen beiden Wettbewerben mit olympischem Rekord.

Am 29. September 1951 in Stará Boleslav hatte Zátopek bereits als erster Mensch bei einem Stundenlauf mehr als 20 Kilometer zurückgelegt. 1954 brach er ebenfalls die 29-Minuten-Barriere über die 10.000 Meter (28:54,2 min am 1. Juni 1954 in Brüssel). Bei den Europameisterschaften 1954 in Bern verteidigte er seinen Titel über 10.000 Meter und gewann über 5000 Meter die Bronzemedaille.

Zátopek versuchte 1956 bei den Olympischen Spielen in Melbourne seine Goldmedaille im Marathonlauf zu verteidigen. Durch eine Verletzung konnte er sich aber nicht ausreichend vorbereiten und wurde am Ende Sechster des Laufs, den sein Freund Alain Mimoun gewann. Er trat 1957 vom Wettkampfsport zurück.

Anders als beispielsweise sein stets elegant wirkender Vorgänger Paavo Nurmi erweckte Zátopek meist den Eindruck, am Ende seiner Kräfte zu sein – trotzdem gewann er. Aufgrund seiner optischen Schwergängigkeit erhielt er den Spitznamen „die tschechische Lokomotive“. Zátopek trainierte nach dem reinen Intervalltraining, allerdings mit so hohen Wiederholungszahlen (u. a. 50 × 400 m mit 200 m Trabpausen = insgesamt 30 km), dass er auch das Intervalltraining revolutionierte. Durch seinen unökonomischen Laufstil trug er dazu bei, dass für Jahrzehnte über die Physiologie des Trainings (später auch die Biochemie) diskutiert und geforscht wurde und die Laufökonomie, der Stillauf, in den Hintergrund trat.[2]

Der populäre Läufer diente nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn als Offizier (zuletzt Oberst) im tschechoslowakischen Verteidigungsministerium und nahm eine einflussreiche Stellung in der Kommunistischen Partei der ČSSR ein. Allerdings unterstützte er den demokratischen Flügel, nahm aktiv am Prager Frühling teil und unterzeichnete das Manifest der 2000 Worte. Nach dem Einmarsch der Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten im August 1968 kletterte er in seiner Armeeuniform auf einen sowjetischen Panzer und appellierte an die Soldaten, wieder nach Hause zu fahren. Er verlor daraufhin alle Ämter und musste zeitweise zur Strafe im Uranbergwerk und als Müllmann arbeiten. 1974 wurde Zátopek rehabiliert. Er erhielt eine Anstellung im Sport-Dokumentationszentrum in Prag und durfte Freunde und Bekannte im Ausland wieder besuchen. 1975 erhielt er in Paris den „Fair-Play-Preis“ der UNESCO, 1977 das „Diplom erster Klasse“ vom Präsidenten des nationalen Verbandes für Leibesübungen.[1]

1997 wurde er in Tschechien zum „Athleten des Jahrhunderts“ gewählt. Er lebte bis zu seinem Tod mit seiner Frau in einem eigenen Haus im Prager Stadtteil Troja. Am 21. November 2000 starb er im Militärkrankenhaus von Prag an den Folgen eines Gehirnschlags. Zwei Jahre nach seinem Tod wurde in Prag ein Denkmal für ihn eingeweiht. Im Dezember 2006 benannte die tschechische Staatsbahn einen Schnellzug nach ihm.[1]

Er war mit Dana Zátopková verheiratet, die in Helsinki 1952 wenige Minuten nach dem Sieg ihres Ehemanns über 5000 Meter ebenfalls eine Goldmedaille gewann, und zwar im Speerwurf.[3]

Am 6. Dezember 2000 wurde ihm posthum die Pierre-de-Coubertin-Medaille für außergewöhnliches sportliches Verhalten verliehen.

2008 erzählte der französische Schriftsteller Jean Echenoz in seinem Roman „Courir“ (dt.: „Laufen“, 2009) das Leben des Emil Zátopek.[4] Der Roman erschien 2009 in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Laufen“.[5]

2012 wurde Zátopek als einer von nur zwölf Leichtathleten in die Erstauswahl der neu geschaffenen IAAF Hall of Fame aufgenommen. Im Februar 2013 wählten ihn die Journalisten des Runner's World Magazine zum größten Läufer aller Zeiten (Greatest Runner of All Time).[6]

Zitate

Emil Zátopek, 1951
Emil Zátopeks Grab in Rožnov pod Radhoštěm

„Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“[7]

„Wenn du laufen willst, dann lauf eine Meile. Willst du aber ein neues Leben, dann lauf Marathon.“[8]

„Machs dir im Training schwer, dann wird es im Wettkampf leichter.“

„Wenn ein Mensch einmal trainiert, passiert nichts. Aber wenn dieser Mensch sich überwindet, ein und dieselbe Sache hundert- oder tausendmal zu machen, wird er sich nicht nur körperlich weiterentwickeln.“

Literatur

  • Emil Zátopek: Emil Zatopek erzählt: Geschichten und Geheimnisse des legendären Olympiasiegers und 18-fachen Weltrekordlers. Sri-Chinmoy-Laufclub, Zürich 1980, ISBN 3-7261-0010-5.
  • Jean Echenoz: Laufen. (Roman, Originaltitel: Courir. Übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel), Berliner-TB BvT 710, Berlin 2011, ISBN 978-3-8333-0710-2.

Weblinks

 Commons: Emil Zátopek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Emil Zatopek. In: Internationales Biographisches Archiv 12/2001 vom 12. März 2001, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 26/2012 (abgerufen via Munzinger Online).
  2. Arnd Krüger: Viele Wege führen nach Olympia. Die Veränderungen in den Trainingssystemen für Mittel- und Langstreckenläufer (1850–1997). In: N. Gissel (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Czwalina, Hamburg 1998, S. 41–56.
  3. http://oe1.orf.at/programm/312901 Menschenbilder: "Er lief, sie warf den Speer." - Dana und Emil Zatopek (1997) in Ö1-Radio, Wh. am 16. September 2012
  4. Verlag: Éditions de Minuit, ISBN 978-2-7073-2048-3
  5. ISBN 978-3-8270-0863-3
  6. Greatest Runner (PDF; 1,5 MB)
  7. www.tagesspiegel.de: „Laufen läuft“, abgerufen am 20. August 2008
  8. Hamburger Abendblatt: „Wenn du willst, dann lauf…“; abgerufen am 20. August 2008
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Emil Zátopek aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.