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Edmund Speyer

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Jakob Edmund Speyer (geb. 11. November 1878 in Frankfurt am Main; gest. 5. Mai 1942 in Łódź) war ein deutscher Hochschullehrer und Chemiker jüdischer Abstammung. Zusammen mit Martin Freund (1863–1920) synthetisierte er an der Universität Frankfurt 1916 als Erster das Opioid Oxycodon.

Werdegang

Strukturformel von Oxycodon

Speyer wurde als Sohn des Frankfurter Kaufmanns M. Speyer geboren. Er war jüdischen Glaubens. Nach dem Abitur im Jahr 1896 begann er im Oktober desselben Jahres in Heidelberg mit dem Chemiestudium, das er am 18. Juli 1898 als Diplom-Chemiker beendete. Bei Emil Knoevenagel in Heidelberg wurde Speyer am 17. Juli 1901 an der naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg promoviert. Seine Dissertation hatte das Thema Zur Kenntnis der Additionsfähigkeit ungesättigter Verbindungen.[1]

Anschließend ging Speyer zurück nach Frankfurt, wo er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Frankfurt arbeitete. Mit Martin Freund, der Dozent beim Physikalischen Verein war, synthetisierte er 1916 erstmals das Opioid Oxycodon.[2] 1915 wurde er über das Thema Beiträge zur Kenntnis des Thebains und seiner Derivate habilitiert. Er arbeitete danach als Privatdozent weiter in Frankfurt, wo er 1932 zum außerordentlichen Professor berufen wurde. Ein Jahr später wurde ihm nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wegen seines jüdischen Glaubens die Lehrbefugnis wieder entzogen.[3][4]

Später wurde Speyer in das Ghetto Litzmannstadt in Łódź deportiert, wo er am 5. Mai 1942 an den Folgen einer Herzschwäche verstarb.[5][6]

Speyers Arbeitsgebiete waren die Opioide und die Wirkung von Vitaminen. Er kooperierte mit dem Pharmaunternehmen Merck in Darmstadt, das 1917 begann, das von ihm und Freund entwickelte Oxycodon unter dem Markennamen Eukodal als schmerz- und hustenstillendes Mittel auf den Markt zu bringen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • E. Speyer, H. Wieters: Beitrag zur Kenntnis der Kodeinoxyd-sulfonsäuren und ihrer Derivate. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 54, Nummer 11, 1921, S. 2976–2987. doi:10.1002/cber.19210541106
  • E. Speyer, A. G. Becker: Über die Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf China-Alkaloide. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 55, Nummer 5, 1922, S. 1321–1329. doi:10.1002/cber.19220550523
  • E. Speyer, G. Becker: Zur Kenntnis des Morphins. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 55, Nummer 5, 1922, S. 1329–1339. doi:10.1002/cber.19220550524
  • E. Speyer, K. Koulen: Über die Einwirkung von Ozon auf des-N-Methyl-dihydro-kodein (I. Mitteil.). In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 64, Nummer 11, 1931, S. 2815–2819 doi:10.1002/cber.19310641110

Einzelnachweise

  1. E. Speyer: Zur Kenntnis der Additionsfähigkeit ungesättigter Verbindungen. Inaugural-Dissertation, Universität Heidelberg, 1901.
  2. M. Freund, E. Speyer: Über die Umwandlung von Thebain in Oxycodeinon und dessen Derivate. In: Journal für Praktische Chemie. Band 94, Nummer 1, 1917, S. 135–178. doi:10.1002/prac.19160940112
  3. J. Friedman: The Lion and the Star. University Press of Kentucky, 1998, ISBN 0-813-12043-8, S. 238. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  4. W. KIlly: Dictionary of German Biography. Band 9 (Schmidt - Theyer), Walter de Gruyter, 2005, ISBN 3-110-96629-8, S. 409. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  5. L. Dobroszycki: The Chronicle of the Lodz Ghetto, 1941-1944. Yale University Press, 1987, ISBN 0-300-03924-7, S. 176. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  6. S. Feuchert, E. Leibfried, J. Riecke: Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt. Wallstein Verlag, 2007, ISBN 3-892-44834-5, S. 201. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche

Weblinks

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