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Benedictus

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Benedictus [bɛnɛˈdɪktʊs] (von lat. bĕnedīcĕre [bɛnɛˈdiːkɛrɛ]) ist ein Begriff aus der Kirchensprache. Er bezieht sich einerseits auf ein Loblied aus dem Lukas-Evangelium, andererseits auf einen Teil der Heiligen Messe (zweiter Teil des Sanctus).

Das Ursprungswort benedicere (wörtlich: ‚gut sprechen/sagen‘) bedeutet auch preisen oder segnen. Die Form Benedictus ist das Partizip Perfekt maskulinum, also: gepriesen/gesegnet.

Biblische Grundlage

Der Lobgesang des Zacharias

Das Benedictus ist ein biblischer Lobgesang aus dem Lukasevangelium (Lk 1,68–79 EU). Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, lobt Gott für die – von ihm als wunderbar erfahrene – Geburt seines Sohnes.

Text

Das Canticum steht im Lukasevangelium auf Griechisch:

Εὐλογητὸς κύριος ὁ θεὸς τοῦ Ἰσραήλ,
ὁτι ἐπεσκέψατο καὶ ἐποίησεν λύτρωσιν τῷ λαῷ αὐτοῦ,
καὶ ἠγειρεν κέρας σωτηρίας ἡμῖν
ἐν οἴκῳ Δαυὶδ παιδὸς αὐτοῦ,
καθὼς ἐλάλησεν διὰ στόματος τῶν ἀγίων ἀπ' αἰῶνος προφητῶν αὐτοῦ,
σωτηρίαν ἐξ ἐχθρῶν ἡμῶν καὶ ἐκ χειρὸς πάντων τῶν μισούντων ἡμᾶς·
ποιῆσαι ἔλεος μετὰ τῶν πατέρων ἡμῶν
καὶ μνησθῆναι διαθήκης ἀγίας αὐτοῦ,
ὅρκον ὃν ὤμοσεν πρὸς Ἀβραὰμ τὸν πατέρα ἡμῶν,
τοῦ δοῦναι ἡμῖν
ἀφόβως ἐκ χειρὸς ἐχθρῶν ῥυσθέντας
λατρεύειν αὐτῷ ἐν ὁσιότητι
καὶ δικαιοσύνῃ ἐνώπιον αὐτοῦ πάσαις ταῖς ἡμέραις ἡμῶν.
Καὶ σὺ δέ, παιδίον, προφήτης ὑψίστου κληθήσῃ,
προπορεύσῃ γὰρ ἐνώπιον κυρίου ἑτοιμάσαι ὁδοὺς αὐτοῦ,
τοῦ δοῦναι γνῶσιν σωτηρίας τῷ λαῷ αὐτοῦ
ἐν ἀφέσει ἀμαρτιῶν αὐτῶν,
διὰ σπλάγχνα ἐλέους θεοῦ ἡμῶν,
ἐν οἷς ἐπισκέψεται ἡμᾶς ἀνατολὴ ἐξ ὑψους,
ἐπιφᾶναι τοῖς ἐν σκότει καὶ σκιᾷ θανάτου καθημένοις,
τοῦ κατευθῦναι τοὺς πόδας ἡμῶν εἰς ὁδὸν εἰρήνης.


Latein:[1]

Benedictus Dominus Deus Israel,
quia visitavit et fecit redemptionem plebi suae
et erexit cornu salutis nobis, in domo David pueri sui,
sicut locutus est per os sanctorum, qui a saeculo sunt, prophetarum eius,
salutem ex inimicis nostris, et de manu omnium, qui oderunt nos;
ad faciendam misericordiam cum patribus nostris, et memorari testamenti sui sancti,
iusiurandum, quod iuravit ad Abraham patrem nostrum, daturum se nobis,
ut sine timore, de manu inimicorum liberati, serviamus illi
in sanctitate et iustitia coram ipso omnibus diebus nostris.
Et tu, puer, propheta Altissimi vocaberis: praeibis enim ante faciem Domini parare vias eius,
ad dandam scientiam salutis plebi eius in remissionem peccatorum eorum,
per viscera misericordiae Dei nostri, in quibus visitabit nos oriens ex alto,
illuminare his, qui in tenebris et in umbra mortis sedent, ad dirigendos pedes nostros in viam pacis.
Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto,
sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum, amen.


Deutsch:

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!
Denn Er hat Sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Er hat uns einen starken Retter erweckt
im Hause Seines Knechtes David.
So hat Er verheißen von alters her
durch den Mund Seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unseren Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen.
Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an Seinen heiligen Bund gedacht,
an den Eid, den Er unserem Vater Abraham geschworen hat.
Er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, Ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit
vor Seinem Angesicht all unsere Tage.
Und du Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn vorangehen
und Ihm den Weg bereiten.
Du wirst Sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken
in der Vergebung seiner Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes
und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Liturgische Verwendung

Benedictus als neutestamentliches Canticum in den Laudes

Das Benedictus ist ein Lobgesang, das im Stundengebet in den Laudes feierlich gesungen wird. Es ist eines der drei Cantica des Lukasevangeliums. Als Höhepunkt der Laudes bildet das Benedictus das liturgische „Gegenstück“ zum Magnificat der Vesper.

Das Benedictus wird in den Laudes wie die Psalmen und anderen Cantica mit einer Doxologie, dem Gloria Patri abgeschlossen:

Ehre sei dem Vater und dem Sohn(e)
und dem Heiligen Geist(e).
Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit
und in Ewigkeit. Amen.

Benedictus als Teil des Sanctus im Ordinarium Missae

Das Benedictus im Rahmen der Heiligen Messe ist Teil des Sanctus, ist jedoch in manchen Messkompositionen eigenständig ausgeführt. Der Text im Ordinarium Missae lautet lateinisch: Benedictus qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis. („Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn, Hosianna in der Höhe“, nach Psalm 118,25 f. / Matthäus 21,9.) Es gehört in vielen Vertonungen zu den innigsten Sätzen, da es (wie das Et incarnatus est aus dem Credo) das Herabkommen des Gottessohns im Fleisch und im Sakrament besingt.

Im Hochamt mit Chormusik wurde das Sanctus – zunächst aus Zeitgründen – in die beiden Sätze Sanctus und Benedictus aufgeteilt. Das Sanctus wurde am liturgischen Ort, unmittelbar nach der Präfation, musiziert, das Benedictus wurde seit dem 16. Jahrhundert auf einen Platz nach der Wandlung verschoben und begann nach der in Stille vollzogenen Elevation. In den klassischen Kompositionen ist das Benedictus daher oft besonders „mystisch“ und lang gestaltet. Diese Praxis entspricht nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht mehr dem Verständnis der katholischen Liturgie.

Benediktus in der Musik

Benediktus in der klassischen Musik

  • Sigfrid Karg-Elert (1877–1933): Benedictus op. 82/1 (1912) für Solostimme, Chor, Violine, Harfe und Orgel
  • Karl Jenkins (* 1944): The Armed Man, A Mass For Peace. Benedictus

Populäre Musik

Benedictus ist auch der Name eines Arrangements dieses Mess-Benedictus durch Simon and Garfunkel auf ihrem Debüt-Album Wednesday Morning, 3 a.m.

Siehe auch

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Benedictus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.