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Bari Weiss

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Bari Weiss (* 25. März 1984 in Pittsburgh, Pennsylvania) ist eine US-amerikanische Journalistin und Autorin. Sie arbeitete für das Wall Street Journal (2013–2017) und die New York Times (2017–2020). Seit dem 1. März 2021 arbeitet sie als regelmäßige Kolumnistin für die deutsche Tageszeitung Die Welt. Weiss gründete auch das Medienunternehmen The Free Press und hat einen eigenen Podcast. Sie stand in der Vergangenheit im Zentrum mehrerer Kontroversen und prägte als Journalistin den Begriff des Intellectual Dark Web.[1]

Laufbahn

Bari Weiss wurde in eine jüdische Familie in Pittsburgh geboren. Sie ist die Tochter von Lou und Amy Weiss, ehemalige Besitzer von Weisshouse, einem 1943 gegründeten Unternehmen in Pittsburgh, das Fußböden, Möbel und Küchenausstattung verkauft. Nach der High School ging Weiss im Rahmen eines Gap Year nach Israel, half beim Bau einer Klinik für Beduinen in der Negev-Wüste und studierte an einer feministischen Jeschiwa und der Hebräischen Universität Jerusalem.[2] Weiss besuchte die Columbia University in New York City und machte 2007 ihren Abschluss.[2] Während ihres Studiums war sie von 2005 bis 2007 die Gründungsredakteurin von The Current, einem Magazin der Columbia University für Politik, Kultur und jüdische Angelegenheiten. An der Columbia University war sie auch eine der Mitbegründer der Organisation Columbians for Academic Freedom (CAF) und war 2005 an einer Kontroverse um den Professor Joseph Massad beteiligt. Sie warf dabei Teilen der Universität Antisemitismus und anti-israelische Einstellungen vor, was zu einer offiziellen Untersuchung führte.[3] Das Untersuchungskomitee kritisierte Massad, betonte aber auch den Mangel an Höflichkeit auf dem Campus, einschließlich der Pro-Israel-Studenten, die einige ihrer Professoren angriffen.[4][5] Weiss kritisierte das Komitee für seine Konzentration auf individuelle Beschwerden und behauptete, dass Studenten wegen ihrer Ansichten eingeschüchtert worden seien.[6]

Im Jahr 2007 arbeitete Weiss für Haaretz und The Forward. Von 2011 bis 2013 war Weiss leitende Nachrichten- und Politikredakteurin bei dem Magazin Tablet.[2] Weiss war danach von 2013 bis April 2017 Redakteurin für Meinungsartikel und Buchrezensionen beim Wall Street Journal. Im Jahr 2017 stellte der Meinungsredakteur James Bennet im Rahmen der Bemühungen der New York Times, nach der Amtseinführung von Präsident Donald Trump die ideologische Ausrichtung der Redaktion zu erweitern, Weiss als Redakteurin für Meinungsbeiträge und als Autorin für Kultur und Politik ein.[7] Als Redakteurin der Zeitung popularisierte sie den Begriff Intellectual Dark Web, welcher für eine Reihe von Meinungsmachern verwendet wird, die Identitätspolitik und politische Korrektheit an Universitäten und in den Medien anprangern.[1] Weiss gab am 14. Juli 2020 ihren Rücktritt von der New York Times bekannt und veröffentlichte auf ihrer Website ein Rücktrittsschreiben, in dem sie die Times dafür kritisierte, vor der Kritik gegen sie auf Twitter zu kapitulieren und sie nicht gegen Mobbing durch ihre Kollegen zu verteidigen. In dem Schreiben warf sie der Zeitung auch vor, politisch und ideologisch einseitige Berichterstattung zu betreiben und eine „feindliche Arbeitsatmosphäre“ für sie geschaffen zu haben. Mitarbeiter hätten sie für divergierende Ansichten als „Nazi“ und „Rassistin“ diffamiert und ihr Arbeitgeber sie nicht geschützt.[7]

Nach ihrem Ausscheiden sprach sich Weiss gegen Cancel Culture aus[8] und verglich sich selbst mit Galileo Galilei, der für seine Ansichten verfolgt worden war.[9] Ab 2020 schrieb Weiss gelegentlich Artikel für die deutsche Zeitung Die Welt. Seit dem 1. März 2021 arbeitet sie als Redakteurin für Die Welt.[10] Im Januar 2021 lancierte Weiss einen Substack-Newsletter mit dem Titel Common Sense, der später in The Free Press umbenannt wurde, woraus ein Medienunternehmen gleichen Namens entstand. Am 8. November 2021 kündigte Pano Kanelos, der frühere Präsident des St. John’s College, in einem Substack-Newsletter von Weiss die Gründung der privaten University of Austin an, die sich nach eigenen Angaben der akademischen- und Meinungsfreiheit verschreiben will.[11] Dies wurde als Versuch der Gründung einer „anti-woken“ Bildungseinrichtung gedeutet.[12][13]

Politische Ausrichtung

Laut der Washington Post stellt sich Weiss „als Liberale dar, die sich mit den Auswüchsen der linken Kultur unwohl fühlt“.[14] In einem Interview mit Joe Rogan bezeichnete sie sich selbst als „nach Links tendierende Zentristin".[15] Andere schätzten sie als konservativ[16] oder als politisch schwer zu klassifizieren ein.[17] Weiss bezeichnet sich selbst als Zionistin und hat in ihren Kolumnen ihre Unterstützung für Israel und den Zionismus zum Ausdruck gebracht.[18] Ihre Rolle bei der Antisemitismus-Kontroverse an der Columbia University wurde von Glenn Greenwald kritisiert, der behauptete, dass sie „darauf abzielte, die Karrieren arabischer Professoren zu ruinieren, indem sie ihre Kritik an Israel mit Rassismus, Antisemitismus und Mobbing gleichsetzte, und ihre zentrale Forderung war, dass diese Professoren (von denen einige keine Festanstellung hatten) für ihre Übertretungen diszipliniert werden sollten“.[19]

Ihr Rücktritt von der New York Times löste eine anhaltende Debatte über Meinungsfreiheit und politische Voreingenommenheit in den US-Medien aus. Ihr Brief wurde von den US-Senatoren Ted Cruz, Marco Rubio und Kelly Loeffler, Donald Trump Jr., dem politischen Kommentator Ben Shapiro[20] und auch den ehemaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Andrew Yang und Marianne Williamson gelobt.[21] Viele linke und linksliberale Medien kritisierten sie dagegen. Ein Meinungsartikel des Guardian warf ihr Aufmerksamkeitssuche vor.[22]

Persönliches

Weiss ist bisexuell. Während ihres Studiums an der Columbia University hatte sie eine kurzzeitige Beziehung mit der Komikerin Kate McKinnon.[23] Von 2013 bis 2016 war Weiss mit dem Umweltingenieur Jason Kass verheiratet.[2] Seit 2018 ist Weiss mit Nellie Bowles, einer ehemaligen Reporterin der New York Times, liiert. Beide haben seitdem geheiratet und eine 2022 geborene Tochter.[24]

Publikationen

Weblinks

 Commons: Bari Weiss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bari Weiss, Damon Winter: Opinion | Meet the Renegades of the Intellectual Dark Web. In: The New York Times. 2018-05-08 ISSN 0362-4331 (https://www.nytimes.com/2018/05/08/opinion/intellectual-dark-web.html).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Mad About Bari Weiss: The New York Times Provocateur the Left Loves to Hate. In: Vanity Fair. 24. April 2019, abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  3. Analysis: Columbia University Deals With Recent Charges of Anti-Semitism on Campus. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  4. Karen W. Arenson: Panel's Report on Faculty at Columbia Spurs Debate. In: The New York Times. 2005-04-01 ISSN 0362-4331 (https://www.nytimes.com/2005/04/01/education/panels-report-on-faculty-at-columbia-spurs-debate.html).
  5. Nat Hentoff: Columbia Whitewashes Itself. 5. April 2005, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  6. Columbia report addresses anti-Semitism charges. Abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  7. 7,0 7,1 Resignation Letter. In: www.bariweiss.com. Abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  8. Brian Flood: Bari Weiss joins 'The View,' pushes back against Sunny Hostin, Whoopi Goldberg on court packing. 27. Oktober 2020, abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  9. Miles Kruppa, Sujeet Indap, James Fontanella-Khan: Financiers find safe space for Milken jamboree at The Beverly Hilton. In: Financial Times. 2021-10-22 (https://www.ft.com/content/5d840a5c-fa0c-4d08-9574-59f0d3e8c703).
  10. Ehemalige NY-Times-Redakteurin: Bari Weiss wird Kolumnistin für die Welt - HORIZONT. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  11. We Can't Wait for Universities to Fix Themselves. So We're Starting a New One. 8. November 2021, abgerufen am 25. Oktober 2023 (english).
  12. Do We Really Need an Anti-Woke University?. In: The New Republic. 2021-11-08 ISSN 0028-6583 (https://newrepublic.com/article/164325/university-of-austin-anti-woke).
  13. Sarah Pines: Ein Ort des kritischen Denkens: Prominente Intellektuelle gründen in Austin eine Universität, die frei von Cancel-Culture-Auswüchsen sein soll. In: NZZ. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  14. Avi Selk: Analysis | A New York Times columnist blamed a far-left ‘mob’ for her woes. But maybe she deserves them.. In: Washington Post. 2021-12-03 ISSN 0190-8286 (https://www.washingtonpost.com/news/arts-and-entertainment/wp/2018/03/10/a-new-york-times-columnist-blamed-a-far-left-mob-for-her-woes-but-maybe-she-deserves-them/).
  15. Joe Rogan on the "MAGA" Kids Controversy. Abgerufen am 25. Oktober 2023 (deutsch).
  16. Tamar Pileggi: Conservative, Jewish NY Times columnists slam Israel for BDS 'paranoia'. 10. Oktober 2018, abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  17. Josefin Dolsten: How New York Times editor Bari Weiss found herself at the center of the #MeToo debate. In: Jewish Telegraphic Agency. 2. Februar 2018, abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  18. Bret Stephens, Bari Weiss: Opinion | Why Is Israel Scared of This Young American?. In: The New York Times. 2018-10-10 ISSN 0362-4331 (https://www.nytimes.com/2018/10/10/opinion/israel-lara-alqasem-bds.html).
  19. Glenn Greenwald: NYT's Bari Weiss Falsely Denies Her Years of Attacks on the Academic Freedom of Arab Scholars Who Criticize Israel. 8. März 2018, abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  20. Brian Flood: Trump Jr., Ted Cruz among conservatives celebrating Bari Weiss’ 'stunning' NY Times resignation letter. 14. Juli 2020, abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  21. Ariel Sobel: Andrew Yang, Donald Trump Jr., and NY Times Staff React to Bari Weiss' Resignation. 14. Juli 2020, abgerufen am 25. Oktober 2023 (en-US).
  22. Yes, social media can be asinine – but ‘cancelled’ pundits like Bari Weiss aren’t the victims | New York Times | The Guardian. 30. Dezember 2020, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  23. Bari Weiss Dated Kate McKinnon, But Doesn’t Want ‘Political Points’. 25. April 2019, abgerufen am 25. Oktober 2023 (english).
  24. Bari Weiss Brings the Culture Wars Home. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
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