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Avrum Burstein

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Avrum Burstein
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Avraham Leib Burstein (geb. November 1971 in Katamon, Jerusalem) ist ein israelischer Musiker, Schauspieler, Vermittler der Erbschaft authentischer Klezmer Musik und der Gründer der Jerusalemer Klezmer Vereinigung.

Er ist verheiratet, Vater von drei Söhnen und zwei Töchtern und Großvater einer Enkelin.

Leben

Sein Vater, Chaim, Sohn von Rabbi Moshe Burstein, geboren in Pultusk (Polen) immigrierte 1924 nach Israel und gründete eine Familie, welche knapp eintausend Nachkommen in Israel und anderen Ländern zählt. Er war der Mitgründer der Synagogen für Brazlawer Chassidim, Schüler von Rabbi Nachman in Jerusalem. Seine Mutter, Bracha aus dem Hause Mandel ist Nachfahrin der berühmten Familie Rothschild und der Familie Strauss aus Frankfurt am Main, wurde im Dorf Patterson in New York geboren, ein Stadtteil jüdischer Immigranten, welche während des Zweiten Weltkrieges in die Vereinigten Staaten kamen.

Die Familien Burstein und Mandel brachten Schauspieler und Musiker hervor, darunter die Schauspieler Pesach (Paul) Burstein und seinen Sohn Michael (Mike) Burstein und den Filmregisseur Barry Mandel.

Werk

Im Jahr 1990 begann der junge Burstein begabte Jugendlichen zu unterrichten, um die Tradition authentischer Klezmer Musik aufrechtzuerhalten, welche in vielerlei Weise auch durch die berühmten Klarinettisten Dov Taras, Giora Feidman und Gershon Kletzkin weitergegeben wurde. Die Klarinettisten Yechiel (Hilik) Frank und Nathan Coral, welche im Alter von 16 Jahren in den 90er Jahren insbesondere in Jüdisch-Orthodoxen und national-religiösen Kreisen berühmt wurden, begannen ihren Unterricht unter Bursteins Leitung. Zusammen produzierten sie Alben mit Klezmer und Soul Musik, um den Charakter und das Erbe der Melodien zu erhalten.

Im Jahr 1992 gründete er die Jugendgruppe „Karroubi HaNahal“ für Kinder und Jugendliche aus chassidischen Kreisen. Auf diese Weise sorgte Burstein für die Überlieferung der jüdischen Melodien an die zukünftigen Generationen. 1993 nahm Burstein erstmals die Lieder und Melodien der Feiertage des jüdischen Neujahrs (Rosh Hashanah) und des Versöhnungstags (Yom Kippur) auf, welche durch die Studenten von Rabbi Israel Baal Shem Tov weitergegeben wurden und eine zweihundertjährige Tradition in chassidischen Brazlawer Kreisen haben. Für die Aufnahmen engagierte Burstein den Rabbiner Shraga Levy, welcher seit 1992 als Kantor in Jerusalem und Uman arbeitete.

Die Aufnahmen wurden zu Bestsellern mit weitreichendem Einfluss auf chassidische Gemeinden in Israel und im Ausland. Sie bereiteten den Weg für chassidische Juden, sich mit den Formulierungen und Ausdrucksweisen der Gründer der Brazlawer Chassiden, Rabbi Israel Baal Shem Tov und Rabbi Nachman von Brazlaw, vertraut zu machen. Im Jahr 1995 produzierte Burstein erste Alben mit dem Band. Das erste Album hieß „Labadik“ (Heiterkeit auf Jiddisch). 1997 nahm er das erste Album des Klarinttisten Yechiel (Hilik) Frank „Inside the Walls“ auf. Im gleichen Jahr heiratete Frank Bursteins Schwester Sarah.

Erbschaft und Erhaltung authentischer Klezmer Musik

Über die Jahren brachte Burstein mehr und mehr begabte Jugendliche zusammen, mit denen er von 1990 bis 2006 wöchentlich das Konzert „Melaveh Malkah“ organisierte, auf welchem traditionelle Lieder und Tänze aufgeführt wurden. Aus diesen Events gingen zukünftige Klezmer-Künstler hervor, wie der meisterhafte Musiker Nachman Zucker, die Klarinettisten David Golan und Abraham Balti, der Violinist Shim’on (Shimi) Vaitzhlndr und der Gitarrist Nachman Driiar. Bursteins Musiker, welche mehrere Stunden täglich übten, veröffentlichten schließlich die Klezmer-Alben „Midnight Amendment“, „Dance“, „the Jewish Melody“, „Soul Melodies“, „Braslav Hanukkah und Purim Lieder“, „Joyful Song of Rosh Hashanah“, „Grace of the Lord“ und andere.

1993 nahmen Klezmer-Musiker unter der Leitung von Burstein am Klezmer Festival in Safed teil, unter ihnen der Klarinettist Gershon Kletzkin und Rabbi Shmuel Stern, der später Bücher über den Bezug zwischen jüdischen Melodien, chassidischem Gedankengut und Kabbalah schrieb. In dieser Zeit begannen die Jerusalemer Klezmer-Musiker auch auf internationalen Bühnen zu spielen, unter anderem in Krakau und Barcelona, wo das einheimische Publikum erstmals an traditionelle Klezmer Musik herangeführt wurde. Ihre Auftritte hatten ihren ganz besonderen Stil. Junge, chassidische Männer spielten und tanzten, verkleidet mit Perücken und Hüten, vor einem jüdischen und nicht-jüdischen Publikum.

2001 gewann Burstein den Musikwettbewerb des TV Programms „Made in Israel“ eines staatlichen Senders.

Burstein war Mitbegründer der „Main Joy“ Tradition in Uman, zu der sich jährlich zehntausende Pilger am Grab Rabbi Nachman von Brazlaw zusammenfanden. Seit dem Fall der Sowjetunion manifestierte sich diese Tradition und wurde zu einem Ausgangspunkt traditioneller, chassidischer Melodien. Burstein prägte den Klezmer in Uman nachhaltig und setzte sich für die Erhaltung der alten Melodien ein. Am jüdischen Feiertag „Lag B'Omer“, wird auf dem Berg „Meron“ die Hauptbühne von Bursteins Studenten und Absolventen der „Klezmer Association“ geleitet und organisiert. 1999 gründete Burstein das Zentrum für jüdische Musik „Judentum und Gesang“ in der berühmten „Sheinkin“ Straße in Tel Aviv.

2005 gründete Burstein die „Jerusalem Klezmer Association“.[1] Im Jahr 2007 gründete Burstein die „Klezmer on Foot“ Parade, eine Parade von Klezmer Musikern und Tänzern, welche an Pessach und Sukkot vom Jerusalemer Stadtteil Yemin Moshe über Hutsot HaYotser um die Altstadt ziehen bis zum Davidsgrab auf dem Berg Zion, wo die Parade ihren symbolischen Abschluss findet.

An der Parade nehmen die berühmten Klarinettisten Giora Feidman und Hilik Frank teil, sowie weitere Schüler Bursteins, welche von Musikern und Tänzern begleitet werden. Lokale Bürger, Touristen und Liebhaber traditioeller Klezmermusik aus allen Gemeinden schließen sich der Parade an. 2008 erweiterte Burstein die alljährlichen Auftritte und gründete das erste Klezmer Festival[2] in Jerusalem, an dem angesehene Künstler des Genres wie Moshe (Musa) Berlin, Hilik Frank, Urit Orbach von der Band „Women of Eve“ und Mirel Reznik teilnehmen. Das Festival legt seinen Schwerpunkt auf traditionellen, authentischen Klezmer im Gegensatz zu anderen Klezmer Festivals, welche auch durch andere Musikstile beeinflusst werden.

Burstein unterstreicht mit seiner Arbeit auch den Einfluss Jerusalems als „Capital of Klezmer“; über 50 Klezmer Musiker leben und arbeiten in der Stadt und seinen Randbezirken. Seit 2010 organisiert Burstein eine wöchentliche Show,[3] der „Klezmer Tish“[4] im Keller[5] der früheren Bibliothek „Yung Yiddish“,[6] die von Mendy Cahan gegründet wurde. Gelegentlich trifft auch Cahan dort auf.

Seit 2009 performt Burstein zwischen Rosh HaShanah und Yom Kippur jährlich mit seinen Schülern in verschiedenen Städten Europas. In diesem Rahmen spielen und führen sie jüdische Gebete und Klezmer auf und bringen die Kultur des jüdischen Shtetl auch auf europäische Bühnen, Europaweit. Dabei Auftritte in Stockholm, Schweden,[7] auch in Deutschland:[8] Berlin, Frankfurt am Main, Wiesbaden, Leipzig, Dortmund, Erfurt, Bad Sobernheim.

Anerkennungen

Burstein, auch bekannt für seine schauspielerischen Fähigkeiten, wurde von den Produzenten des deutschen Kinderfernsehsender „KiKa“ (Kinderkanal) ausgewählt, gemeinsam mit seinen Studenten in einer Sendung aufzutreten.

Die CNN Serie „Search of God“, welche teilweise in Jerusalem gefilmt wurde, dokumentiert die Suche nach Gott in den drei Weltreligonen (Islam, Christentum und Judentum), wo Burstein und seine Musiker die authentische jüdische Musik und Tanz darstellen.

2011 wurden Burstein und einige seiner Musiker ausgewählt, in der israelischen Serie „Shtisel“ mitzuspielen. In anderen Episoden treten die Musiker mit ihren Instrumenten auf. Im gleichen Jahr gewann die „Klezmer Association“ den zweiten Platz des nationalen Klezmer Wettbewerbs im Auftrag der Gemeinde Tel Aviv.

Im Jahr 2014 gründete Burstein die „Klezmer Annual Conference“ im College „Emuna“ in Jerusalem, welches u.a. von den Klarinettisten Giora Feidman, Musa Berlin, Hilik Frank, Hanan Bar Sela und Urit Orbach besucht wurde. 2015 fand die zweite Konferenz in einem viel größeren Raum in der Salomon Halle in Jerusalem statt. Zu Chanukkah 2014 wurde Burstein die große Ehre und Verantwortung gegeben, die musikalische und visuelle Begleitung des Internationalen Bibel Wettbewerbs im Auftrag des Bildungsministeriums zu leiten, an welchem auch Premierminister Benjamin Netanjahu und der stellvertretende Bildungsminister Avi Wortzman teilnahmen. Nach dem Anzünden der Kerzen führte Burstein das Lied „If I were a rich man“ auf, von der berühmten Geschichte „Tevye“ des jüdischen Schriftstellers Scholem Alejchem, der sich auf das biblische Erbe des Judentums und auf jüdisches Leben im Exil bezieht.

An dieser Gelegenheit übergaben Burstein und seine Schüler die Auszeichnung „the Darling of the Jerusalem Klezmer“.

Einzelnachweise

Dieser Artikel wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Die an diesem Artikel beteiligten Autoren sind in der Autorenliste einsehbar.