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Johann August Sutter

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Sutter, eigentl. Suter, gemalt von Frank Buchser (1866)

Johann August Sutter, eigentlich Suter, (* 23. Februar 1803 in Kandern, Baden; † 18. Juni 1880 in Washington, D.C.), auch General Sutter oder John Augustus Sutter oder auch Der Kaiser von Kalifornien genannt, war kalifornischer Ländereienbesitzer mit Schweizer Abstammung und Gründer der Privatkolonie Neu-Helvetien. Auf seinem Land wurde im Januar 1848 Gold gefunden. Dieser Fund beim Sägewerk Sutter’s Mill löste den kalifornischen Goldrausch aus, von dem Sutter selbst jedoch mangels einer funktionierenden rechtsstaatlichen Struktur nicht profitieren konnte.

Leben

General J.A.Sutters Grabstein, Friedhof der Mährischen Brüder in Lititz/Pennsylvania

Der Heimatort Sutters war Rünenberg (Basel-Landschaft). Seine Vorfahren waren wohlhabende Besitzer von badischen und elsässischen Papierfabriken und Druckereien.

Sutter machte eine kaufmännische Lehre in der Thurneysen’schen Druckerei und Verlagsbuchhandlung in Basel und kam um 1824 nach Burgdorf im Kanton Bern, wo er als Handelscommis bei Salzfaktor Aeschlimann tätig war und später ein eigenes Tuchwarengeschäft an der Schmiedengasse betrieb. Am 24. Oktober 1826 heiratete er in Burgdorf Annette Dübold. Ihr erster Sohn, Johann August, kam einen Tag später zur Welt. Vier weitere Kinder, drei Jungen und ein Mädchen, folgten.

In Burgdorf war Sutter ein Besucher des sogenannten „Kaltwasserleistes“, eines 1820 gegründeten literarischen Zirkels, dessen Mitglieder sich regelmäßig in speziellen Räumen im zweiten Stock des Burgdorfer Stadthauses trafen.

Als der Konkurs seiner Firma Johann August Sutter & Co drohte, und Sutter zudem nach einem Betrug an der Firma seines Vaters von den Schweizer Behörden gesucht wurde, verließ er das Land, wobei er seine Frau und die Kinder der öffentlichen Fürsorge in der Schweiz überließ. Er wanderte im Mai 1834 über Frankreich und die USA in das seit 1821 mexikanische Kalifornien aus. Dabei machte Sutter einen Abstecher über Hawaii und das russische Nowo-Archangelsk (Sitka).[1]

Seit 1839 kolonisierte Sutter im Sacramento-Tal ein Gebiet von der Größe des Kantons Baselland, das er vom Gouverneur von Kalifornien, Juan Bautista Alvarado, erhalten hatte: Neu-Helvetien, wie er es nannte, sollte landwirtschaftlich genutzt werden. Im Namen der mexikanischen Obrigkeit vertrieb er die ortsansässigen Indianer und legte 1841 die Befestigung Sutter’s Fort an. Gleichfalls 1841 erweiterte er seinen Besitz durch den Kauf der mobilen Anlagewerte (nicht des Bodens) der russischen Kolonien Fort Ross sowie Bodega Bay. Zudem gründete er die Stadt Sacramento als Verwaltungssitz.[2] Im Vertrag von Guadalupe Hidalgo, der den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg beendete, fiel das Gebiet des heutigen Bundesstaats Kalifornien (damals Oberkalifornien) und damit Neu-Helvetien 1848 an die USA. Im selben Jahr entdeckte James W. Marshall Gold bei Sutter’s Mill. Im darauf folgenden Goldrausch brachen Recht und Ordnung in dem Gebiet vollständig zusammen, und der Ansturm der Goldgräber ruinierte Sutters Imperium. Er verlor alles und verarmte völlig. Ihm gelang zwar vor Gericht die Durchsetzung eines Rechtsanspruches auf Schadenersatz, zu dessen tatsächlicher Erfüllung kam es aber nie.

Sutters Leben lieferte 1936 den Stoff für den deutschen Spielfilm „Der Kaiser von Kalifornien“ von und mit Luis Trenker (Produktion, Drehbuch, Regie und Hauptrolle). Diese Verfilmung ist angelehnt an den französischsprachigen Roman L’or des Schweizer Schriftstellers Blaise Cendrars, in deutscher Übersetzung von Yvan Goll 1925 erschienen unter dem Titel Gold. Die fabelhafte Geschichte des Generals Johann August Suter.

Literatur

  • Cäsar von Arx: Die Geschichte vom General Johann August Sutter. Ein Stück in zwei Teilen. In: Werke I: Dramen 1915–1932. Walter Verlag, Olten 1986
  • Bernard R. Bachmann: Ein Leben auf der Flucht nach vorn. Zürich 2005, ISBN 3-03823-140-1
  • Blaise Cendrars: Gold – Die fabelhafte Geschichte des Generals Johann August Sutter. ISBN 3-7160-2053-2 (Original: L’Or - La merveilleuse histoire du Général Johann August Suter. 1925; ausführliche Biografie in Romanform. Sie enthält einige Ungenauigkeiten, etwa bezüglich des Todesdatums seiner Frau. Der Roman ist mehr der charakterlichen Darstellung Sutters verpflichtet und stellt sein Leben auch tragischer dar.)
  • Frances Fairchild: The Life and Times of Gen. J. A. Sutter and Other Historical Sketches. Bullock, Sacramento CA 1913 (Digitalisat, PDF)
  • Albert L. Hurtado: John Sutter. A Life on the North American Frontier. University of Oklahoma Press, Norman OK 2006, ISBN 0-8061-3772-X
  • Heinrich Lienhard: „Wenn Du absolut nach Amerika gehen willst, so gehe in Gottesnamen!“ Erinnerungen an den California Trail, John A.Sutter und den Goldrausch 1846–1849. 3. Aufl. Zürich : Limmat 2011. – Lienhard arbeitete mehrere Jahre für Sutter; das Urteil über seinen Landsmann fällt dabei sehr ungünstig aus.
  • Traugott Meyer: Der Gänneral Sutter. D Läbesgschicht vom Johann Auguscht Sutter baselbieterdütsch verzellt. Lüdin, Liestal 1953; zuletzt in: Gesammelte Werke. Band 6. Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3248-3
  • Rainer M. Schröder: Goldrausch in Kalifornien. Bertelsmann Taschenbuch, 1998
  • Martin Stohler: Johann August Sutter als Ikone. in: „Wasser“, Baselbieter Heimatbuch 27 (2009), S. 331–341
  • Luis Trenker: Der Kaiser von Kalifornien. Film und Buch. 1936
  • Stefan Zweig: Die Entdeckung Eldorados. J. A. Suter, Kalifornien. Januar 1848. In: Sternstunden der Menschheit. S. Fischer, Frankfurt am Main 1998, S. 134–144; vorherige Auflage: Insel, Leipzig (E-Text)
  • Josef Eberle: Das goldene Tor. Erzählung aus Kaliforniens großen Tagen. D. Gundert Verlag, Stuttgart 1946

Weblinks

 Commons: Johann August Sutter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. William Breault: John A. Sutter in Hawaii and California 1838–1839. Landmark Enterprises, Rancho Cordova, CA, 1998.
  2. Timeline. Virtual Museum of Sutters’ Fort, abgerufen am 4. Januar 2012 (english).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johann August Sutter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.