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Aharon Reuveni

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Aharon Reuveni (hebräisch אהרן ראובני; geboren 2. August 1886 in Poltawa; gestorben 12. Dezember 1971 in Jerusalem)[1] war ein israelischer Schriftsteller.

Leben und Werk

Aharon Reuveni wurde 1886 in der zentralukrainischen Stadt Poltawa geboren, die damals zum Russischen Kaiserreich gehörte. Sein ursprünglicher Nachname war Shimshelevitz.[1] Er war der Sohn von Zvi Ben Rueven Shimshelevitz (später verkürzt zu Shimshi), der in Russland aktiv den Zionismus unterstützte.[2] 1904 wanderte Aharon Reuveni in die Vereinigten Staaten aus, kehrte aber als Reaktion auf die Russische Revolution 1905 im Jahr 1906 nach Russland zurück. Aufgrund des Vorwurfs, Waffen versteckt zu haben, wurde er und seine Familie 1908 nach Sibirien verbannt. Er konnte 1909[3] fliehen und erreichte auf Umwegen über China, Japan und Ägypten 1910 Eretz Israel,[4] das damals zum Osmanischen Reich gehörte.

Er veröffentlichte Romane, Kurzgeschichten und Gedichte, aber auch Aufsätze über Hebräische Literatur sowie Forschungsarbeiten zu früher jüdischer Geschichte.[4] Als wichtigstes Werk gilt seine Trilogie von Jerusalem-Romanen, die einzeln in den 1920er Jahren veröffentlicht worden waren, und die 1954 unter dem Titel ad Jeruschalajim (Bis Jerusalem) in einem Band erschien.[5] Die meisten Werke erschienen auf Hebräisch (Ivrit), er publizierte aber auch auf Jiddisch. Ein Sammelband seiner jiddischen Geschichten erschien 1991 unter dem Titel Gezamelte Derzeylungen. Außerdem war er als Übersetzer aus dem Englischen und Französischen tätig.[3]

Laut Gershon Shaked achteten die zeitgenössischen Kritiker Reuveni als geradlinigen, nüchternen Dichter, der die Dinge beschrieb, wie sie waren. Damit stand er der europäischen literarischen Strömung des Naturalismus zu Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nahe.[6] In den frühen 1930er Jahren überging ihn die literarisch-politische Elite mit Schweigen, und 1935 wechselte Reuveni von der Belletristik zur Sachliteratur. In den 1960er Jahren fand sein literarisches Werk neue Beachtung, als Literaturkritiker wie Dan Meron und Gershon Shaked ihn würdigten. Reuveni äußerte sich auch zu politischen Themen; so setzte er sich 1947 im Vorfeld der 1948 erfolgten Israelischen Unabhängigkeitserklärung dafür ein, dass der künftige Staat den Namen "Israel" tragen sollte.[7]

Reuveni wurde 1969 mit dem Bialik-Preis ausgezeichnet.[1]

Sein Bruder Jizchak Ben Zwi amtierte als der zweite Präsident Israels.[4]

Einzelne Werke

Die Jerusalem-Trilogie beschreibt das Leben osteuropäischer Einwanderer in der Stadt Jerusalem, die als bergige kleine Provinzstadt charakterisiert wird. Die Einwanderer hat es freiwillig oder unfreiwillig dorthin verschlagen, ihre Hoffnungen zerschlagen sich, und viele von ihnen wollen wieder auswandern. Die Handlung der ersten beiden Teile ist eher monoton und tritt hinter übergeordneten Themen wie den Ersten Weltkrieg und die Bürokratie des Osmanisches Reiches zurück.[5]

Geshon Shaked wertet den dritten Teil mit dem Titel schamot (Trümmer) als den interessantesten. Dabei ist das Leben von Meir Funk, der als eine tragische und zugleich positive Figur gezeichnet wird, mit der Geschichte der Jerusalemer Familie Wattstein verknüpft, wo er zunächst in Untermiete wohnt und in die er später einheiratet. Beschrieben wird der Abstieg der Familie Wattstein im Zuge des Ersten Weltkriegs.[5] Während die damaligen Leser erwarteten, dass Jerusalem religiös verklärt dargestellt wird, zeichnet Reuveni Jerusalem als irdische Stadt mit schmutzigen Seiten. Meir Funk wird schließlich als Soldat eingezogen und fällt im Krieg; es entsteht aber der Eindruck, als berge sein Untergang einen Neuanfang in sich.[8]

Literatur

Weblinks

  • Aharon Reuveni bei ITHL (Institute for the Translation of Hebrew Literature) (englisch)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Aharon Reuveni (1886-1971). In: Katalog der Bibliothèque nationale de France. Abgerufen am 30. November 2019.
  2. Zvi Shimshi, Father of Israel’s President, Dies in Jerusalem. In: www.jta.org. 5. November 1953, abgerufen am 30. November 2019. (archivierter Artikel)
  3. 3,0 3,1 Getzel Kressel: REUVENI, AHARON. In: www.encyclopedia.com. Abgerufen am 30. November 2019.
  4. 4,0 4,1 4,2 Aharon Reuveni bei ITHL
  5. 5,0 5,1 5,2 Gershon Shaked: Geschichte der modernen hebräischen Literatur S. 124
  6. Gershon Shaked: Geschichte der modernen hebräischen Literatur S. 123
  7. Why Not Judea? Zion? State of the Hebrews? In: www.haaretz.com. 7. Mai 2008, abgerufen am 30. November 2019.
  8. Gershon Shaked: Geschichte der modernen hebräischen Literatur S. 125
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Aharon Reuveni aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.