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Teddy Kollek

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Teddy Kollek

Teddy Kollek (hebräisch טדי קולק, ursprünglich Theodor; geb. 27. Mai 1911 in Nagyvázsony nahe Veszprém, Österreich-Ungarn, heute: Ungarn; gest. 2. Januar 2007 in Jerusalem) war ein israelischer Politiker. Er war von 1965 bis 1993 Bürgermeister von Jerusalem.

Leben

Teddy Kollek wurde von seinen jüdischen Eltern Alfred Kollek und Margaret Kollek geb. Fleischer nach Theodor Herzl benannt, da sein Vater ein begeisterter Zionist war. Seine Eltern zogen kurz nach seiner Geburt nach Wien. Dort lebte die Familie von 1918 bis 1934 im dritten Wiener Gemeindebezirk, auf der Landstraßer Hauptstraße 147, wo sich heute eine Gedenktafel findet. 1935, drei Jahre vor dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wanderte die Familie nach Palästina aus, das zu dieser Zeit ein britisches Mandatsgebiet war. Kollek war 1937 Mitbegründer des Kibbuz Ein Gev am Ostufer des Sees Genezareth. Im selben Jahr heiratete er Tamar Schwarz, ebenfalls aus Wien und Tochter eines Rabbiners, mit der er zwei Kinder hatte, einen Sohn, den Regisseur Amos Kollek (* 1947), und eine Tochter, die Kunstmalerin Osnat Kollek-Sachs (* 1960).

Während des Zweiten Weltkrieges setzte sich Kollek innerhalb der Hagana für jüdische Interessen in Europa ein. Für die Jewish Agency suchte er den Kontakt zum US-Geheimdienst Office of Strategic Services und wurde unter dem Deckname Gerbera Informant in dessen Dogwood-Cereus-Circle.[1] Nach Ausbruch des Krieges konnte er Adolf Eichmann überzeugen, 3000 jüdische Jugendliche aus Konzentrationslagern zu entlassen, und brachte sie anschließend nach England. Später war er auch an der Bricha-Aktion (Fluchthilfe) beteiligt. Kollek wurde ein Unterstützer David Ben-Gurions und arbeitete von 1952 bis 1965 in dessen Regierungen.

1965 wurde Teddy Kollek als Kandidat der Ben-Gurion-Partei Rafi Nachfolger Mordechai Isch Schaloms als Bürgermeister von Jerusalem und wurde 1969, 1973, 1978, 1983 und 1989 wiedergewählt. In der Wahl 1993 unterlag er 82-jährig dem Likud-Kandidaten Ehud Olmert. 1966 rief Teddy Kollek die Jerusalem Foundation ins Leben, die nunmehr seit über 40 Jahren weltweit Spenden für ihre Koexistenz-Aktivitäten in Jerusalem sammelt. Diese Gelder werden insbesondere in Bildungs-, Kultur- und Gemeinde-Projekten eingesetzt, um das friedliche Zusammenleben zwischen Juden, Christen und Muslimen in der Stadt zu fördern. Nach der Eroberung Ostjerusalems im Jahre 1967 ließ Israel das marokkanische Viertel zerstören, um besser an die Klagemauer zu gelangen. Kollek war Hauptverantwortlicher für die Räumung der Häuser.[2]

Seine Dienstzeit von 28 Jahren wird allgemein als erfolgreich angesehen. Kollek wird zugeschrieben, Jerusalem zu einer modernen Stadt gemacht zu haben, und seine Bemühungen um ein friedliches Nebeneinander der Religionen wurden vielfach gewürdigt. In dieser Zeit gründete er auch das Israel-Museum und ließ das Jerusalemer Theater bauen. Teddy Kollek war ein wichtiger Förderer des Österreichischen Gedenkdienstes.[3][4]

Ehrungen

1988 erhielt Teddy Kollek den Israel-Preis. Weitere Auszeichnungen sind der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1985, das Preisgeld stiftete er der Jerusalem Foundation), der Bayerische Verdienstorden, der Moses-Mendelssohn-Preis, die Auszeichnung zum Associate Knight of the Order of St. John und ein Ehrendoktortitel der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be’er Scheva, Israel. 2001 wurde er Ehrenbürger der Stadt Wien. Ihm zu Ehren wurde 1999 von der Jerusalem Foundation der Teddy-Kollek-Preis initiiert, der sowohl israelischen als internationalen Persönlichkeiten, die sich Verdienste um Jerusalem erwarben, verliehen wird.

In Erinnerung an Teddy Kollek benannte die Stadt Wien am 7. Oktober 2008 die zukünftige Verkehrsfläche (bisher Code Nr. 12751), im Stadtentwicklungsgebiet Aspanggründe/Eurogate, Teddy-Kollek-Promenade.

Auszeichnungen:

Schriften

  • mit Moshe Pearlman: Jerusalem: heilige Stadt der Menschheit. Seine Geschichte in 4 Jahrtausenden. Fischer, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-10-041107-2.
  • mit Amos Kollek: Ein Leben für Jerusalem. Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-596-11269-9.
  • mit Shulamit Eisner: Jerusalem.
  • mit Dov Goldstein: Jerusalem und ich. Memoiren. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13864-7
  • Jerusalem (Policy Papers). Herausgegeben von dem Washington Institut für Politik im Nahen Osten. Washington, D.C. 1990.
  • mit Moshe Pearlman: Pilgrims to the Holy Land. Weidenfeld & Nicolson, 1971, ISBN 978-0-297-00130-0.

Literatur

  • Christian K. Hauck: Wohnungsbau in Jerusalem. Die Ära Teddy Kollek und Meron Benvenisti 1967-1978. LIT, 2004, ISBN 3-8258-7835-X.

Würdigung

Im Jahr 1999 wurde der Teddy Kollek-Award von der Jerusalem Foundation gestiftet, der Personen ehrt, die sich um den Aufbau eines modernen und offenen Jerusalem verdient machten.[9]

Weblinks

 Commons: Teddy Kollek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Siegfried Beer: "Arcel/Cassia/Redbird": Die Widerstandsgruppe Maier-Messner und der amerikanische Kriegsgeheimdienst OSS in Bern, Istanbul und Algier 1943/44. In: Jahrbuch 1993: Schwerpunkt Widerstand. 1993 S. 80.
  2. Joost R. Hiltermann: Teddy Kollek and the Native Question. (Nicht mehr online verfügbar.) Middle East Research and Information Project, 8. Juli 1997, archiviert vom Original am 1. Dezember 1998; abgerufen am 26. Januar 2018 (english).
  3. Teddy Kollek zum Projekt Gedenkdienst. In: Tiroler Tageszeitung. 1993-01-12 (Artikel online auf der Website des Auslandsdienst Österreichs).
  4. In Memoriam Teddy Kollek. In: ORF. 11. April 2012, abgerufen am 26. Januar 2018.
  5. Teddy Kollek. (PDF; 210 kB) Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2006, abgerufen am 26. Januar 2018.
  6. Franklin D. Roosevelt Four Freedoms Awards. Roosevelt Institute, abgerufen am 26. Januar 2018 (english).
  7. „Der legendäre Bürgermeister Jerusalems“: Teddy Kollek ist tot. In: www.israelnetz.com. Abgerufen am 26. Januar 2018.
  8. https://www.welt.de/print-welt/article706044/Ein-Baumeister-Jerusalems.html
  9. The Teddy Kollek Award. (PDF; 3,4 MB) Jerusalem Foundation, 2013, S. 3, abgerufen am 26. Januar 2018 (english).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Teddy Kollek aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.