Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Schweizerische Landesausstellung

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Schweizerische Landesausstellung ist eine periodisch durchgeführte nationale Präsentation der Schweiz.

Bronzeskulptur Wehrbereitschaft von Hans Brandenberger, Symbol des Landigeistes von 1939, heute im Park des Bundesarchivs in Schwyz

Vorgeschichte

In der Schweiz gab es bereits im 19. Jahrhundert sporadisch Ausstellungen, um die Errungenschaften der Kunst und der Industrie zu präsentieren. Dies waren reine Leistungsschauen, in denen jede Firma das bessere, das leistungsstärkere Produkt vorzeigen wollte. Diese Ausstellungen waren erst nur Verkaufsmessen. Die Schweizerische Gewerbe- und Industrieausstellung von 1857 kann man als erste Landesausstellung der Schweiz bezeichnen, denn die Ausrichtung von Bundessubventionen und das bundesrätliche Präsidium der Ausstellungskommission gaben ihr einen offiziellen Charakter. Doch es überwog immer noch die Leistungsschau, in welcher die ausstellenden Firmen um umsatzfördernde Prämierungen kämpften. Gemäss allgemeiner Zählung gilt daher erst die 1883 durchgeführte Ausstellung als die erste Landesausstellung.

Schweizerische Landesausstellungen

1883 in Zürich

Der grosse Tonhallensaal anlässlich der Eröffnung der schweizerischen Landesausstellung am 1. Mai 1883

Im Jahr 1883 fand die offiziell erste Landesausstellung in Zürich statt. Mit 1,7 Mio Besuchern stellte die Veranstaltung alle bisherigen eidgenössischen bzw kantonalen Veranstaltungen in den Schatten. An der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich lag das Schwergewicht nicht mehr nur auf der Industrie: dem Schulwesen wurde ein wichtiger Platz eingeräumt. Als besondere Attraktion wurde die «Topographische Karte der Schweiz» präsentiert.

1896 in Genf

Die nächste Landesausstellung wurde 1896 in Genf veranstaltet. Hier war das erste Mal ein Pavillon des Militärdepartements dabei, welches die Schweizer Armee dem Volk näher bringen wollte, was auch gelang. Vom 8. bis am 12. September fand im Rahmen der Ausstellung der erste schweizerische Kongress für die Interessen der Frau statt.

1914 in Bern

Katalog für die Landesausstellung 1914 in Bern
Das Landidörfli von 1939 am Zürichhorn, Luftbildfotografie von Walter Mittelholzer

Hauptartikel: Schweizerische Landesausstellung 1914

1914 in Bern demonstrierte der Armeepavillon den Willen zur bewaffneten Neutralität. Diese Ausstellung fiel mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges zusammen. Für die Landesschau wurde im Berner Länggassquartier nach den Plänen des Architekten Karl Indermühle das Dörfli gebaut. Ein Exponat der Ausstellung, die Dammahütte des Schweizerischen Alpenclubs, ist bis heute an ihrem neuen Standort erhalten geblieben.

1939 in Zürich (Landi)

Die Landi (6. Mai – 29. Oktober 1939) stand ganz im Zeichen der Geistigen Landesverteidigung. Zu den Hauptanziehungspunkten der Ausstellung gehörten:

  • das Landidörfli, in dem Häuser in den traditionellen Baustilen verschiedener Kantone gruppiert waren
  • der Schifflibach, auf dem die Leute in kleinen Booten durchs Ausstellungsgelände trieben
  • die Gondeln, welche auf 75 m Höhe quer über den See schwebten

Direktor dieser Landesausstellung war der Architekt und Politiker Armin Meili. Über 10 Millionen Eintrittskarten wurden verkauft und die Landesschau galt als ein grosser Erfolg.

Wie schon die Landesausstellung von 1914 fiel auch ihre Nachfolgerin in eine unruhige Zeit. Dies zeigte wiederum die Präsenz des Pavillons der Schweizer Armee. Die von Hans Brandenberger gestaltete Plastik «Wehrbereitschaft» traf den Zeitgeist. Getrübt wurde die Ausstellung durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Am 1. September 1939 wurde die erste Generalmobilmachung ausgerufen und einige dachten schon an das frühzeitige Ende der Landi. Dem war aber nicht so. Die Ausstellung sollte den Zusammenhalt der Eidgenossen und die „geistige Landesverteidigung“ fördern. Allerdings wurde ihr Bild nun von den Uniformen der Schweizer Soldaten («Tenue Grün») geprägt.

Im Kontrast zu den eher rückwärtsgewandten, „Heimatverbundenheit“ repräsentierenden Ausstellungsteilen wie dem Dörfli stand die Vorstellung moderner Schweizer Architektur und Technik, zum Beispiel mit einem Pavillon der Aluminiumindustrie, den ersten Fernseh-Vorführungen des ETH-Professors Franz Tank und mit Designelementen wie dem «Landi-Stuhl» des Gestalters Hans Coray, der grosse Verbreitung fand und 2004 durch eine Briefmarke der Schweizerischen Post gewürdigt wurde. Der sachliche, leicht wirkende Baustil vieler Pavillons ging unter der Bezeichnung «Landistil» in die Schweizer Architekturgeschichte ein.

Die Frauenorganisationen organisierten einen «Pavillon der Schweizerfrauen», in dem sie den Nutzen der Frauen für die Volkswirtschaft und die geistige Landesverteidigung darstellten und auf die politische Ungleichbehandlung der Frauen aufmerksam machten.

1964 in Lausanne (EXPO)

Hauptartikel: Expo 64

Vom 30. April bis 25. Oktober 1964 öffnete die EXPO in Lausanne die Tore. Diese Landesausstellung beabsichtigte ebenfalls, eine moderne Schweiz zu präsentieren, und nutzte dazu auch futuristisch wirkende Fortbewegungsmittel in der Form eines Monorail und Telekanapee über den Besucherströmen. Mit 10 Millionen verkaufter Eintritte war sie ein grosser Erfolg.

Die Präsentation der Schweizer Armee im Igel-Pavillon war von den Erfahrungen und dem Sicherheitsdenken der Totalen Landesverteidigung im Kalten Krieg geprägt. Als einer der Höhepunkte galt die Fahrt im Unterseeboot Mesoscaphe von Auguste Piccard in die Tiefen des Genfersees.

Im Rahmen des Projekts Die Schweiz im Spiegel wurden fünf Kurzfilme aus dem Schweizer Alltagsleben gezeigt. Am Ende der Gesamtschau Weg der Schweiz flatterten die Fahnen aller 3000 Schweizer Gemeinden.

Gescheiterte Ausstellung 1991 in der Innerschweiz (CH91)

Man plante, 1991 anlässlich des 700-Jahr-Jubiläums der Eidgenossenschaft eine nächste Landesausstellung in der Innerschweiz durchzuführen. Da dieses Vorhaben schon 1985 am Stimmvolk des Kantons Luzern scheiterte, wurde für die übrigen Innerschweizer Kantone ein dezentrales Konzept erarbeitet, das aber keine Begeisterung weckte. Das "Bündel von Ereignissen" kam nicht zustande, als am letzten Aprilsonntag im 1987 auch die Kantone Obwalden, Nidwalden, Schwyz Zug und Uri die benötigten Kredite ablehnten. Stattdessen wurde in Zürich die nationale Forschungsausstellung «Heureka» realisiert.

2002 in Biel/Bienne, Neuchâtel, Yverdon-les-Bains und Murten (Expo.02)

Hauptartikel: Expo.02

Die bisher letzte Landesausstellung war ursprünglich bereits für das Jahr 2001 geplant (Expo.01), musste jedoch aufgrund von erheblichen Planungsschwierigkeiten und Budgetüberschreitungen im letzten Moment um ein Jahr verschoben werden. Die Expo.02, organisiert von fünf Kantonen, fand verteilt auf vier Standorte an drei Seen in einer Region mit zwei Sprachen statt. Vom 15. Mai bis 20. Oktober 2002 verzeichnete man über 10 Millionen Besucher. Insgesamt 40 verschiedene Ausstellungen, über 13'000 kulturelle Darbietungen auf Bühnen und Plätzen und zahlreiche Kunst- und andere Projekte lockten das Publikum auf die vier Arteplages (Ausstellungsräume) und auf die schwimmende Arteplage Mobile du Jura.

Gescheiterte Ausstellung Gottardo 2020

Anlässlich der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels sollte ab 2018 die Ausstellung Gottardo 2020 in den Kantonen Uri, Tessin, Graubünden und Wallis stattfinden. In den Städten Luzern, Bellinzona, Chur und Brig hätten Themen wie Umweltschutz, Energie, Kultur oder Mobilität präsentiert werden sollen, während im Sommer 2018 an den Tunnelportalen in Erstfeld und Biasca die eigentliche Ausstellung mit den offiziellen Anlässen stattgefunden hätte. Die Idee der Alpen-Expo wurde unter anderem wegen Finanzierungsproblemen und starkem Zeitdruck verworfen.

Geplante Ausstellung 2027 in der Ostschweiz

Mittlerweile sind Planungen für eine nächste Landesausstellung 2027 in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen, und Thurgau im Gange. Ein Konzeptwettbewerb wurde im Herbst 2014 vorselektioniert.[1]

Literatur

  • Georg Kreis: Landesausstellungen im Historischen Lexikon der Schweiz.
  • Pierre Cordey: Das Buch der Expo von Lausanne. Lausanne 1964.
  • Thomas Fässler: Pater Albert Kuhn und die Landesausstellung 1883 in Zürich. In: Andreas Meyerhans; Peter Niederhäuser (Hrsgg.): Äbte, Amtsleute, Archivare. Zürich 2008 (= Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Band 76) S. 141–148, ISBN 978-3-0340-0940-9.
  • Rudolf Rast: Architecture.Expo.02. Basel u. a. 2003, ISBN 3-7643-6853-5.
  • Udo Weilacher: Schweizerische Landesausstellung, Landi 1939. In: Udo Weilacher: Visionäre Gärten. Die modernen Landschaften von Ernst Cramer. Basel u. a. 2001, ISBN 3-7643-6568-4.
  • Christian Koller: Der ausgestellte Volkskörper: Sport an der schweizerischen Landesausstellung 1939, in: Georg Kreis (Hg.): Erinnern und Verarbeiten: Zur Schweiz in den Jahren 1933–1945 (= Itinera, Nr. 25). Basel: Schwabe-Verlag 2004. S. 89-117.
  • Béatrice Ziegler: «Der gebremste Katamaran». Nationale Selbstdarstellung an den schweizerischen Landesausstellungen des 20. Jahrhunderts. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte SZG 51, 2001, S. 166–180. (Volltext)

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Schweizerische Landesausstellung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schweizerische Landesausstellung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.