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Geldautomat

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Datei:Bankomat 050421.jpg
Schwedischer Geldautomat der Firma Wincor Nixdorf („ProCash 2150“)

Ein Geldautomat bzw. Geldausgabeautomat (GAA) ist ein technisches Gerät zur Bargeldabhebung in Selbstbedienung bei Geld- und Kreditinstituten (insbesondere Banken und Sparkassen) vom eigenen Giro- oder Kreditkartenkonto abzuheben (siehe auch Electronic Cash). Mittlerweile kann bei vielen Automaten auch eingezahlt werden und bei einigen ist das auch jeweils in Fremdwährungen möglich. Der Geldausgabeautomat war – noch vor dem PC – das erste Computerterminal, das breiten Bevölkerungsschichten weltweit zugänglich war.

Bezeichnung, Abgrenzung und Unterteilungen

In Deutschland hat sich der Begriff Geld(ausgabe)automat durchgesetzt; in den anderen deutschsprachigen Ländern wie Österreich und Schweiz (mit Liechtenstein) haben sich dagegen die Begriffe Bankautomat, Bankomat oder Bancomat etabliert.

Im englischsprachigen Raum (USA, Australien) ist die Bezeichnung Automated Teller Machine oder Automatic Teller Machine (ATM) oder wie in Kanada Automated Banking Machine (ABM) üblich. Gebräuchlich sind auch Bezeichnungen wie Cash Machine, Cashpoint, Cashline oder bauartbezogen Hole in the Wall („Loch in der Wand“).

In Frankreich werden die Automaten Guichet Automatique Bancaire (GAB) oder Distributeur Automatique de Billets (DAB) genannt.

Geldausgabeautomaten werden unterteilt in

  • Ausgabeautomaten
  • Geldeinzahlungsautomaten
  • Kombinationsgeräte: beinhalten beide Funktionen, bei der „Cash-Recycling”-Variante (CRS) kann eingezahltes Geld selbst wieder durch den Automaten an Dritte ausgezahlt werden

Eine Unterteilung wird gleichfalls nach standortbedingter Bauform vorgenommen. Weitere Selbstbedienungsterminals im Bankbereich sind Kontoauszugsdrucker zum Drucken von Kontoauszügen und Überweisungsterminals zur Eingabe von Überweisungen. Um das Vorhandensein von Kleingeld auch außerhalb der Banköffnungszeiten zu garantieren, werden gelegentlich auch Münzwechselautomaten eingesetzt. Im Schalterbereich werden Automatischer Kassentresore eingesetzt, die im Gegensatz zum GAA vom Personal der Bank bedient werden.

Die Bezahlung per Karte und einen ähnlichen Aufbau sowie ähnliche Sicherheitsproblematik wie ein Geldautomat besitzen auch Fahrkartenautomaten und andere Selbstbedienungsautomaten.

Aufbau, Handhabung und Sicherheit

Datei:Geldausgabeautomat bestandteile.png
Schnitt durch einen Geldautomaten

Bestandteile

Hardware

Das Kernstück eines GAA ist im Prinzip ein gepanzerter Tresor, der in der Regel fest eingemauert oder auf andere Weise mit dem Boden oder der Wand armiert ist. Weitergehende Sicherungsmaßnahmen können eine Videoüberwachung und eine Zugangskontrolle durch einen Türöffner sein, denn viele GAA befinden sich in Vorräumen der Geschäftsstellen der Banken, sodass sie auch außerhalb der Schalteröffnungszeiten zugänglich sind. Zunehmend werden Geldautomaten in Gebäuden von Einkaufszentren, in Bahnhöfen oder an anderen öffentlich zugänglichen Orten aufgestellt.

Neben dem Tresor ist der Hauptbestandteil ein herkömmlicher PC mit angeschlossener Spezialperipherie, wobei die Peripheriegeräte in der Regel zur Ausstattung von Geldautomaten gehören:

  1. ein Auszahlmodul (bei reinen Geldausgabeautomaten) zum Vereinzeln und Präsentieren von Geldscheinen oder anderen papierbasierten Medien, wie Quittungen
  2. ein ID-Kartenleser zum Lesen von Debitkarten oder Kreditkarten
  3. ein Encrypting PIN Pad (EPP) zur Erfassung und verschlüsselten Verarbeitung der Geheimzahl, weiteren Bedienfunktionen und zur sicheren und verschlüsselten Kommunikation
  4. ein Bildschirm zur Ausgabe von Meldungen, zur Funktionsauswahl mit Touchscreen (ersetzt meist Softkeys) und zur Interaktion mit dem Nutzer
  5. Softkeys: dies sind unbeschriftete Tasten am Bildschirmrand und deren Funktion am Bildschirm angezeigt wird
Datei:ATM-Siam Commercial Bank.JPG
Geldautomat mit Quittungsausgabe (NCR)

Optional können weitere Einheiten angeschlossen sein

  • ein Cash-Recycling-Modul ermöglicht das Ein- und Auszahlen von Banknoten
  • ein Münzauszahler wird eingesetzt, um centgenaue Beträge auszahlen zu können
  • ein Münzeinzahlmodul zur Einzahlung von Münzen
  • ein Quittungdrucker über den der Kunde einen Beleg über seine Transaktion erhält
  • ein Touchscreen kann den klassischen Bildschirm und die Softkeys ersetzen.
Datei:ATM 750x1300.jpg
Geldautomat als Multifunktionsgerät (NCR)

Als Erweiterung in Richtung Multifunktionsgerät gibt es

Geldautomaten sind häufig mit zahlreichen Sensoren versehen die verschiedene Aktivitäten erkennen

  • Bewegungen: falls der GAA unautorisiert bewegt wird werden entsprechende Sicherheitsprotokolle ausgelöst
  • Fremdkörper: in Eingabefächer werden metallene Fremdkörper wie Münzen, Büroklammern oder Ähnliches erkannt und der Kunde aufgefordert, den Fremdkörper aus dem Fach zu entfernen, bevor insbesondere der Geldscheineinzug weiterläuft.[1]
  • Gasdetektion: GPU-Einheiten können einströmendes Gas erkennen oder sogar neutralisieren. Siehe

Die Leistungsaufnahme eines Geldautomaten (mit Röhrenbildschirm) beträgt 120–150 Watt, mit TFT-Bildschirm 100–120 Watt.

Software

Die Softwareausstattung besteht aus einem üblichen Betriebssystem wie beispielsweise Windows XP, Gerätetreibern, einer Kommunikationsschicht (z. B. CEN/XFS oder J/XFS) und einer Anwendung, die den Geldautomaten steuert und die Kommunikation mit der Gegenstelle (Server/Host) organisiert.

Frühe Geldautomaten wurden hardwarenah durch einen Großrechner gesteuert. Heutzutage sind neben einem Standard-PC auch PC-typische Betriebssysteme im Einsatz. Im Jahr 2007 waren früh eingesetzte Betriebssysteme wie MS-DOS und OS/2 bei Geldautomaten bereits selten anzutreffen, während Microsoft Windows den Markt bei Geldautomaten zu dominieren begann. Linux-basierte Systeme sind zurzeit nur in wenigen lokalen Märkten wie Brasilien anzutreffen.

Barrierefreiheit

Viele Automaten verfügen mittlerweile über eine Sprachauswahl damit der Kunde die Sprache auswählen kann, die der GAA im Bildschirm anzeigt. Für den barrierefreien Zugang verfügen einige GAA über größere Tasten und Displays, einen Kopfhöreranschluss oder Lautsprecher zur Sprachausgabe, um Menschen mit Seh-Behinderung die Bedienung zu erleichtern oder überhaupt möglich zu machen.

2003 stellte Wincor Nixdorf den ersten blindengerechten GAA in Deutschland vor, der in Serie ging. Prototypen waren in Gelsenkirchen und Gütersloh im Einsatz.[2]

Einige GAAs wurden für Rollstuhlfahrer oder kleine Menschen optimiert: Zugänge zu Bankautomaten wurden mit Rampen versehen, um Treppen umgehen zu können. Bei einige Automaten wurde die Greifhöhe abgesenkt; d. h. Tastatur und Ein/Ausgabe-Schächte befinden sich in einem geringeren Abstand zum Boden als bei Standardgeräten.

Insbesondere in den USA, Kanada und einigen Golfstaaten gibt es auch Bankautomaten, die aus dem Auto heraus bedient werden können.

Datei:Mobiler Geldautomat.jpg
Mobiler Geldautomat

Standorte

Geldautomaten waren ursprünglich in Bankfilialen installiert, aber mit der Netzanbindung kamen andere Standorte hinzu. Besonders verbreitet sind heute Geldautomaten in Tankstellen; Einkaufszentren, Supermärkten, Bahnhöfen und Flughäfen.

Auch die mobile Installation ist möglich; Geldautomaten gehören heute auf großen Kreuzfahrtschiffen und Fährschiffen zum Standard. Große US-amerikanische Kriegsschiffe der US Navy haben ebenfalls Geldautomaten an Bord.[3] Mobile Bankfilialen – vor allem in ländlichen Regionen eingesetzt – führen heute einen Geldautomaten mit sich.

„Man hatte sogar die eher abwegige Vorstellung, sie [Geldautomaten] in Supermärkten aufzustellen, damit der Kunde sich dort das Bargeld beschaffen konnte, das er dann an der Kasse wieder abliefern würde.“

Jürge Dube: Computer für Genossenschaften. 1993[4]

In einigen Ländern ist eine Installation in privaten Haushalten möglich. Der US-amerikanische Baseballspieler DeShawn Stevenson hat sich 2012 einen Geldautomaten in seiner Küche installieren lassen.[5][6]

  • Der niedrigste GAA befindet sich mit 421 Metern unter dem Meeresspiegel am Toten Meer in Ein Bokek in Israel und wurde in einem Supermarkt aufgestellt.[10]
Datei:Cash machine outside Peebles Post Office - geograph.org.uk - 595795.jpg
Through-the-Wall ATM in Großbritannien: Peebles Post Office

Der Ort der Aufstellung hat Auswirkungen auf die Bauform und Sicherheitsaspekte, die bei der Installation berücksichtigt werden müssen. In Anlehnung an die englische Bezeichnungen ATM (siehe #Bezeichnung, Abgrenzung und Unterteilungen) werden Geldautomaten unterteilt in:

  • Lobby ATM: im Inneren einer Bank, also beim Betreiber selbst, aufgestellte Geldautomaten.
Diese Geräte stehen in der Regel in einem Verbund mit anderen Selbstbedienungsgeräten und können innerhalb des Gesamtsicherheitssystems der Bank mitgeschützt werden und sind häufig schon barrierefrei installiert oder stehen in einer Gruppe von mehreren Automaten, wobei zumindest ein Gerät speziell gerüstet ist. Sollen sie 24-Stunden zugänglich sein, müssen entsprechende Zugangsmöglichkeiten geschaffen und geeignete Aufstellungsorte gewählt werden.
  • Through-the-Wall ATM: Geldautomaten welche „durch die Wand“, also in einem Loch der Außenwand oder Fensterfront eingebaut sind.
Zumindest die Straßenseite muss witterungsunempfindlich sein. Die Geldautomaten werden in der Regel innerhalb der Bank von hinten bestückt, was Auswirkungen auf die Bauform hat; dafür benötigt der Kunde außerhalb der Öffnungszeiten keinen Zugang zum Bankgebäude selbst.
  • Outdoor ATM: im freien oder großen (halboffenen) Hallen (beispielsweise Bahnhöfe) stehende Automaten.
Diese Geräte müssen als Gesamtsystem besonders witterungsunempfindlich und robust sein. Außerdem ist für die Bestückung ein Geldtransport nötig, weshalb die Befüllung heute häufig durch entsprechende Fremdfirmen dieser Branche vorgenommen wird.
  • Off-Premises ATM: Standorte außerhalb der Bank in anderen Gebäuden; insbesondere Supermärkten.
Häufig besteht auf Grund mangelnder Aufstellfläche die Notwendigkeit sehr kompakte Geräte einzusetzen.
  • Drive-through ATM: Geldautomaten die aus dem Auto heraus bedient werden können.

Handhabung

Bedienung

Datei:Ec-bankkarte.jpg
Vorder- und Rückseite einer EC-Karte mit Magnetstreifen auf der Rückseite
Datei:ATM pinpad in german.jpg
Tastenfeld eines EPP von NCR zur sicheren Eingabe der Geheimzahl

Nahezu jeder Bankkunde kann mit seiner Debit- oder Kreditkarte bargeldlos über ein Kartenlesegerät (Schnittstelle zum Kreditinstitut oder zum Bankautomat) seine Einkäufe bezahlen und über Bankomaten in vielen Ländern der Welt Bargeld beziehen. Zur Geldabhebung steckt der Kunde seine Karte in das Kartenlesegerät des Automaten und gibt seine (nur ihm bekannte) Geheimzahl (PIN) ein.

Der Bargeldbezug an Geldausgabeautomaten verläuft typischerweise wie folgt:

  • Die Karte (EC-Karte, Debit- oder Kreditkarte) wird eingeschoben.
  • Die Option „Bargeldabhebung“ wird gewählt (andere Menüpunkte sind – unterschiedlich nach Modell, Land und Region – siehe #Weitere Funktionen).
  • Die persönliche (kartengebundene) Geheimzahl (auch: PIN) wird eingegeben und bestätigt
  • Der Betrag wird gewählt und bestätigt. (Bei einigen Automaten kann die Stückelung gewählt werden)
  • Die Karte wird zurückgegeben und kann entnommen werden.
  • Das Geld wird ausgezahlt und kann entnommen werden.

Die Vorgänge können durch Betätigung der „Abbruch“-Taste unterbrochen werden. Wird das Geld nicht innerhalb einer Sekundenfrist entnommen, wird es in der Regel zur Eigentumssicherung einbehalten.

Weitere Funktionen

Der Betreiber des Geldausgabeautomaten ist für die Funktionsvielfalt (und Schrittfolge) auf dem Endgerät verantwortlich. Typische (häufig landesspezifische oder regionale) weitere Funktionen sind:

Geldautomaten neuerer Generation ermöglichen das Einzahlen von Bargeld. Der Ablauf ist ähnlich wie beim Geldabheben. Der Kunde steckt seine Kundenkarte in den Automaten, danach öffnet sich ein Geldeingabeschacht, das Geld wird sofort auf Echtheit geprüft und dem Kunden auf seinem Konto gutgeschrieben (verbucht). So kann der Kunde jederzeit, also auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten, Bargeld einzahlen und der Aufwand der Bank für einen Nachttresor entfällt. Über einen Geldautomaten mit der so genannten „Cash Recycling-Funktion” wird das eingezahlte Geld geprüft, gebucht und wieder an nachfolgende Kunden ausbezahlt, wodurch sich der Aufwand für das Wiederbefüllen reduziert.

An manchen Geldautomaten lassen sich Noten in fremder Währung einzahlen und in lokaler Währung auszahlen. Geldautomaten können nicht nur Banknoten verarbeiten sondern auch Münzen.

Kunden – insbesondere in Österreich – können direkt Rechnungen bezahlen. Sie bekommen per Post eine Rechnung mit einem aufgedruckten Barcode. Der Kunde scannt – an entsprechend ausgestatteten Geldautomaten - den Barcode und zahlt den Rechnungsbetrag bar ein. Ein solches Barcode-System war 1994 erstmals von International Computers Limited (ICL) bei der drittgrößten ägyptischen Bank Banque du Caire implementiert worden.[11]

Die am Geldautomaten akzeptierten Karten sind in der Regel auch im bargeldlosen Electronic Cash einsetzbar und es kann per PIN oder PUK-Verfahren an einem POS-Terminal bezahlt werden.

Sicherheit

Autorisierung

Das Kartenlesegerät des Geldautomaten ist mit einer Autorisierungszentrale online verbunden. Diese prüft ob zu der Karte überhaupt ein Konto existiert und gleicht sie mit einer Sperrdatei ab. Ist ein entsprechendes Konto vorhanden und liegen keine Sperrungen vor, fordert die Autorisierungszentrale mit Hilfe der Online-Personalisierung von Terminals (OPT) den Kunden zur Eingabe der Geheimzahl auf. Deren Richtigkeit wird unmittelbar geprüft. Diese auch PIN genannte Zahl ist in der Regel vierstellig, aber bei internationalen Kreditkarten kann sie sechsstellig sein. Eine Fehleingabe der PIN kann dem Kunden erst nach der Abfolge weiterer Schritte (beispielsweise nach der gewünschten Geldstückelung) bis unmittelbar vor dem eigentlichen Auszahlungsvorgang mitgeteilt werden. So genannte Offline-Transaktionen, in der Anfangsphase der Geldautomaten einziges Verfahren, gelten als unsicher, wurden durch OPT überflüssig und werden auch international kaum noch praktiziert.

Bei dreimaliger Fehleingabe wird die Karte in den meisten Ländern eingezogen. In Österreich erscheint ein Hinweis, dass die Karte beim vierten Mal zur Sicherheit des Kunden eingezogen wird, sie verbleibt dann im Automaten. Die eingezogene Karte gelangt zur First Data Austria (FDA, früher Europay Austria), wo die Funktionsfähigkeit der Karte wieder hergestellt und anschließend der kontoführenden Hausbank übermittelt wird. Deutschlandintern wird die Karte – soweit bisher bekannt – unmittelbar an die Hausbank geschickt. Grundsätzlich erfolgt die Verifikation von gebietsfremdem Debitkarten, von Kredit- und Bargeldbezugskarten nach den Richtlinien der kartenausgebenden Bank bzw. der entsprechenden Zahlungsverkehrsorganisationen. Gleiches gilt für die Maßnahmen bei mehrfacher Fehleingabe.

Hat der Benutzer die richtige PIN eingegeben, wird der Geldautomat autorisiert, eine – grundsätzlich durch ein Limit begrenzte – Geldsumme an den Kunden auszuzahlen.

Disposition

Zur Schadenbegrenzung bei Missbrauch begrenzt die Hausbank in der Regel die Auszahlungssumme pro Tag und Woche. Bargeldabhebungen über Geldautomaten fremder Geldinstitute sind meistens gebührenpflichtig.

Im deutschsprachigen Raum gelten standardmäßig maximale Bargeldbezugshöhen. Diese wird in der Regel durch ein kontoabhängiges Limit gesteuert. In Österreich wird die Höhe über Paylife im Auftrag der kartenausgebenden Bank mittels fixen oder flexiblen Tages- oder Wochenlimits autorisiert oder an das Rechenzentrum der kartenausgebenden Bank übermittelt und von diesem autorisiert. Für Kreditkarten (Maestro-Karten, MasterCard, Visa, American Express und Diners Club, sowie Cirrus- und Plus-Bargeldbezugskarten) gilt im europäischen Raum in der Regel ein Limit von 400 Euro pro Transaktion. Die Anzahl der Transaktionen hängt von den Kundenrichtlinien der kartenausgebenden Bank und den Richtlinien der entsprechenden Zahlungsverkehrsorganisation ab.

Biometrie

In Japan wird Biometrie als zusätzliches Sicherheitsmerkmal an den Geldautomaten eingesetzt. Bei der Geldbehebung wird auf einem dafür vorgesehenen Sensor der Fingerabdruck oder das Venenmuster der Handfläche aufgenommen und geprüft. Die Firma Hitachi hat ihr System 2010 in die Türkei exportiert, wo die Türkiye İş Bankası A.Ş. bis 2012 das damals größte Biometrische Projekt im europäischen Raum installiert hat, welches sich aus etwa 3.400 Fingervenenscanner in 2400 Geldautomaten und 1000 Filialen zusammensetzte.[12]

Der erste Geldautomat mit Gesichtserkennung (per Kamera) wurde 1999 vom südkoreanischen Hersteller Chungho Comnet eingesetzt. Die Iriserkennung wurde durch die Hersteller erfolgreich getestet. Beide Techniken werden offenbar zurzeit (noch) nicht in die allgemeinen Serienproduktionen übernommen.

Kommt eine dritte Person (mit kriminellen Absichten) in den Besitz einer Kundenkarte und den dazu passenden PIN, dann ist beim Einsatz biometrischer Technologie kein Geldabheben möglich, wenn die biometrischen Merkmale vor Ort von den gespeicherten Versionen abweichen.

Kriminalität

Als Geldspeicher sind Geldautomaten kriminellen Angriffen und Manipulationsversuchen ausgesetzt. Beispielsweise verzeichnete Großbritannien im Jahr 2002 213 Angriffe auf Geldautomaten und 2005 waren es 773. Neben den Bargeldverlusten entstanden Schäden an den Automaten und auch Angriffe auf das Servicepersonal wurden registriert. In 26 % der Fälle richteten sich die Angriffe auf Geldautomaten, welche in Einkaufsläden installiert waren. Automaten in Bankfilialen waren zu 9 % betroffen.[13]

Betrug – Diebstahl – Raub
Betrug des Kunden

Da Geldautomaten in der Regel Geld nach einigen Sekunden wieder einziehen und die Auszahlung wieder stornieren, kann ein betrügerischer Kunde auf die Idee kommen, nur einen Teil des Geldes aus dem Schacht zu entnehmen. Er hegt damit die Hoffnung, dass seine Teilentnahme nicht bemerkt wird. Allerdings ist diese Hoffnung in der Regel unbegründet, da zahlreiche Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Auf Grund der technischen Beweislast kann es als aussichtslos gelten, vor Gericht eine Automatenfehlfunktion einzuklagen.

  • Geldautomaten führen ein genaues Protokoll über die Transaktionen mit Timestamp.
  • Geldautomaten separieren zurückgezogenes Geld, so dass es nachträglich nachgezählt werden kann.
  • Geldautomaten ziehen das Geld nicht ein und überlassen es somit der Kundenverantwortung.
  • Überwachungskameras filmen das Kundenverhalten am Geldautomaten oder sogar den Schacht selbst; auch von innen.
Diebstahl und Raub

Geldautomatenbenutzer sind potentielle Opfer von Räubern und Taschendieben oder sonstigen Trickbetrügern. Einerseits kann der Täter beobachten, ob sich sein Verbrechen finanziell lohnt und er kennt bereits den Verwahrungsort des Bargeldes. Eine besondere Variante ist das Cash Trapping. Hierfür werden Vorrichtungen am Geldautomaten angebracht, welche das Geld auffängt und so vom Täter erbeutet werden kann, nachdem der Kunde gegangen ist, weil er irrtümlich von einer Fehlfunktion ausgeht. Gegenmaßnahmen sind Videokameras, sowie Kartenleser, die die Ausgabeblockade der Karte erkennen und daraufhin die Karte festhalten oder Alarm auslösen.

Täter können es auch auf die Karte abgesehen haben. Diese könnten auch durch körperliche Gewalt – insbesondere Räuberische Erpressung – erbeutet werden, aber – beispielsweise mit einer „Libanesische Schlinge“ (engl. Lebanese Loop) – ist dies auch am Geldautomaten selbst möglich.[14] Diese Fangschlinge wird in den ID-Kartenleser eingebracht und versperrt die Ausgabe der Kundenkarte nach Abschluss der Transaktion. Der Täter kann nun die Karte einfach erbeuten oder sich sogar als hilfsbereiter Kunde oder Bankangestellter ausgeben, um auf diese Weise auch noch die PIN des Karteninhabers zu erfragen.[15]

Identitätsdiebstahl

Bereits in den 1980er Jahren war es möglich, Karten – insbesondere deren Magnetstreifen – auf Kartenrohlinge zu kopieren. Wird die PIN herausgefunden liegt im Prinzip ein Identitätsdiebstahl vor, da ein Täter sich mit kopierter Karte und PIN an einem Geldautomaten autorisieren kann als wäre er ein regulärer Karteninhaber.

PIN-Erbeutung

Die PIN kann durch einfaches Ausspähen erbeutet werden oder mittels einfacher technischer Maßnahmen. Deshalb haben Geldautomaten einen Spiegel, der dem Benutzer aufzeigt, ob ihm jemand über die Schulter blickt. An Tastaturen sind seitliche Blenden angebracht, um ein Erspähen von der Seite zu erschweren. Als Methoden zum Ausspähen der PIN sind auch folgende Varianten bekannt geworden.

  • Tröpfchenmethode: Auf die einzelnen Tasten wird jeweils ein kleiner Tropfen Öl geträufelt. Nachdem ein Kunde den Automaten benutzt hat, kann man sehen, welche Tasten gedrückt wurden. Dadurch ist es sehr leicht, die eingegebene PIN zu erraten. Gegenmaßnahme: vor oder nach der PIN-Eingabe einmal über alle Tasten wischen bzw. jede Taste berühren.
  • Tastaturdoppel: Über das EPP wird eine zweite dünne Tastatur angebracht, die die PIN-Eingabe aufzeichnet und die Tastendrücke mechanisch an das darunterliegende EPP weiterleitet.
  • Miniaturkameras: Sie werden am oder in der Nähe des Automaten angebracht und filmen die PIN-Eingabe.

Allerdings wiesen Angriffe dieser Art große Risiken für den Täter aus, da Daten oder erbeutete Karten am Gerät abgeholt werden mussten, war die Rückkehr zum Tatort auch ein kriminalistischer Ansatzpunkt für die Bekämpfung.

Skimming

Bei neueren Methoden senden zusätzlich angebrachte ID-Kartenleser, Tastenfeldatrappen oder Minikameras die Daten per Funktechnik an ein Notebook in der Nähe. Diese Methoden werden als Skimming bezeichnet.[16] Im Prinzip stellt diese Art der Datengewinnung bereits einen sogenannten Man-in-the-middle-Angriff dar. Modernere GSM-Skimmer senden die Daten des Magnetstreifens und den dazugehörigen PIN an ein Smartphone. Technische Gegenmaßnahmen sind spezielle Vorbauten, die mit Alarmsensoren ausgestattet sind, elektronische Erkennung von Vorbauten, Enhanced Card Drive (Jittering beim Einzug), gezielte elektrische Störung des Skimming-Magnetkopfes (Antiskimming) sowie der Übergang zu Chipkarten-Transaktionen.

In Deutschland und Schweden haben Kundenkarten zusätzliche Sicherheitsmerkmale, die sich nicht in den Spurdaten befinden und in Geldautomaten beim Karteneinzug geprüft werden. Dieser Schutz wurde bisher umgangen, indem Kopien der Karte in anderen Ländern mit geringerem Schutz zu illegalen Transaktionen eingesetzt werden. Mit neuen EC-Karten die dem V-Pay angehören – also keine Maestro-Karten mehr sind – lassen sich im Ausland keine Abhebungen mehr tätigen, so dass auch kopierte Karten dort nicht mehr funktionieren.[17]

Datei:ATM interior.jpg
Wartungsarbeiten an einem Geldautomaten

Zudem sind die USA – in deren Bereich bisher Kartendupletten aus Europa funktioniert haben – im April 2013 der sogenannten EMV-Haftungsumkehr beigetreten. Zukünftig haften nicht die ausgebenden Banken für Schäden durch Kartendubletten, sondern die Banken, welche solche falschen Kartenclone noch akzeptieren.[18] Eine besondere Variante liegt vor, wenn während der Wartung kriminelle Wartungstechniker Soft- oder Hardwarebestandteile des Geldautomaten manipulieren, um an Kartendaten zu gelangen, Eingaben abzufangen oder Tastaturdoppel, Kameras unauffälliger einzubauen oder dauerhaft mit Strom zu versorgen. Da einige dieser Skimming-Module (insbesondere der Magnetkartenkopierer) auch in Türöffnern der Banken angebracht worden waren, verzichten heute einige Banken auf eine Zugangskontrolle per Karte in den Vorräumen. Die Türen sind entweder offen oder werden automatisch durch einen Bewegungsmelder oder einen Schalter betätigt.

Durch die steigende Sicherheit bei den Geldautomaten sind die Täter auf andere Geräte ausgewichen, um Daten zu „skimmen“, da auch beim bargeldlosen Electronic Cash die begehrten Daten anfallen und die Karte ausgelesen werden kann, wurden entsprechende Geräte – beispielsweise Supermarktkassen – manipuliert.

Datei:Procash stolen 1.jpg
Wincor Nixdorf: Aufbruch eines „Pro Cash“ durch einen Winkelschleifer.
Datei:10 euro notes from an ATM robbery.jpg
Mit roter Farbe unbrauchbar gemachte 10 Euro Noten aus einem Einbruch in einen Geldautomaten.
Angriff auf den Geldautomaten

Neben klassischen Methoden des Tresorknackens vor Ort durch Werkzeuge, Schweißgeräte und externer Sprengung, haben sich weitere Methoden und Verfeinerungen entwickelt, an das Geld in den Kassetten der Geldautomaten zu gelangen. Die Automaten werden beispielsweise nicht mehr vor Ort aufgebrochen, sondern mit Baufahrzeugen oder anderen schwerem Gerät aus der Verankerung gerissen und abtransportiert, um sie andernorts öffnen zu können. Gegenmaßnahmen sind Videokameras, Alarmauslösung über Abreißsensoren, Alarmauslösung durch Körperschallmelder im Tresor, Einfärbung der Geldscheine bei Erschütterung sowie dickere Panzerung der Tresore.

Statt den Automaten von außen zu sprengen, leiten die Täter eine explosive Gasmischung in den Tresor des Geldautomaten mit Hilfe eines Schlauches ein und zünden das Ganze fern. In österreichischen Medien wird in diesem Zusammenhang nach einer Welle derartiger Vorfälle in den Jahren 2010 und 2011 von Bankomatbande(n) gesprochen.[19][20][21] Eine wirksame Gegenmaßnahme sind zertifizierte Gas-,Sprengschutzsysteme (GPU); diese beinhalten u. a. Gas-Sensoren, neutralisieren eindringendes Gas und setzten einen stillen Alarm ab. Auch wurden Geldautomaten baulich angepasst; so wurde z. B. Montageschaum in Hohlräume des Automaten eingefüllt, sodass die Explosionswirkung reduziert wird, da weniger Gas eingeleitet werden kann. In Kombination mit einfärbenden Geldkassetten werden Gittersysteme im Safe eingebaut, die dafür sorgen, dass nach der Sprengung Geld den Automaten nicht verlassen kann und eingefärbt wird. Die Färbungen können automatenspezifisch sein, so dass sich später Scheine aus einer Beute einem bestimmten Tresor zweifelsfrei zuordnen lassen. Julia Topaz – Sprecherin des Bundesverband deutscher Banken – hält die bis Ende 2011 innerhalb von 5 Jahren aufgetreten 100 Sprengungen für eine verschwindend geringe Zahl angesichts von über 60.000 Geldautomaten in Deutschland.[22]

Angriff auf die Software

Da Geldautomaten von gängigen Betriebssystemen betrieben werden, sind sie auch von Fehlern, Ungenauigkeiten und Schlampigkeiten im Umgang mit dieser Software betroffen. 2006 wurde in den Vereinigten Staaten offengelegt, dass Hersteller Standard-Passwörter verwenden und bestimmte Tastaturkombinationen wie eine Backdoor installiert waren. So konnten Automaten dahingehend eingestellt werden, 5-US-Dollar zu buchen aber 20-US-Dollar auszuzahlen. 200.000 US-Geräte waren (vermutlich) von diesem Fehler betroffen. CNN berichtete und die Hersteller patchten die Geräte, um die Lücken zu schließen.[23]

2009 verteilte die Firma Diebold einen Patch für seine Geldautomaten. Vanja Svajcer vom britischen Antivirushersteller Sophos berichtete im Firmenblog über einen Trojaner, welcher in Russland gefunden und als „Troj/Skimer-A “ klassifiziert wurde. Als Einschleppquelle wurden ebenfalls kompromittierte Passwörter vermutet; außerdem wurde spekuliert, ob in Russland die von Diebold bereit gestellten und speziell angepassten Windows-Versionen nicht zum Einsatz gekommen sein könnten, sowie eine Fehlkonfiguration der verwendeten Firewall von Symantec.[24][25] Der Schweizer Sicherheitsexperte Candid Wüest ging nach seinen Untersuchungen davon aus, dass der Trojaner über die Wartungsschnittstelle des Geldautomaten per USB-Stick oder über ein Notebooks ins System gelangt sein müsste. Daraufhin wurde die Serviceschnittstelle am Automaten verlegt und versteckt angebracht.[26]

Ein weiteres Problem stellt dabei der bauartbedingte Umstand dar, dass derartige USB-Schnittstellen sich zur Zeit außerhalb des gepanzerten Bereichs befinden, mit dem das Bargeld geschützt wird. Ist die Lage einer USB-Schnittstellen bekannt, kann sie unter Umständen auch mit geringen Mitteln von außen zugänglich gemacht werden. So wurde auf dem Treffen des Chaos Computer Club im Dezember 2013 von einem Fall aus dem Sommer 2012 berichtet, bei dem diese Schnittstelle freigelegt wurde und mit einem präparierten USB-Stick Auszahlungen getätigt werden konnten. Die Täter hatten offenbar vor den Geldautomaten nicht einmalig auszuräumen, sondern hatten nur geringe Beträge in jeweils großen Scheinen abgehoben und die Einbruchstelle zur Weiterverwendung wieder verschlossen.[27][28][29]

Auf der Black Hat 2010 demonstrierte der Hacker Barnaby Jack, wie er mit Hilfe der Software Dillinger und dem Rootkit Scrooge über eine externe Schnittstelle Triton- und Tranax-Geldautomaten von zum Auszahlen bewegen konnte. Die Schwachstelle war das PC-Motherboard des Automaten, das sich mit einem Standardschlüssel freilegen ließ. Barnaby hatte sich drei Geldautomaten liefern lassen und dabei die Identität der Schlüssel für alle Geräte festgestellt; außerdem war dieser Schlüssel auch noch über EBay frei erwerblich, so dass im Prinzip jeder Zugang zur Schnittstelle erhalten konnte. Hinzu kam nun, dass die Fernwartung der Geräte immer auf aktiv geschaltet war; der Hack brachte den Automaten dazu, die Hackersoftware als autorisiertes Update zu akzeptieren.[30][31]

Kosten, Gebühren und Preisauszeichnung

Der Betrieb von Geldautomaten ist nicht kostenfrei. Banken zufolge betragen diese im Jahr 2013 in der Schweiz pro Automat 100.000 bis 120.000 Euro Anschaffungs- und Installationskosten und mehrere zehntausend Euro jährlicher Unterhalt. Eine Neuinstallation gilt daher erst ab rund 25.000 Bezügen pro Jahr als wirtschaftlich.[32]

Ein Geldautomaten-Entgelt wird von Banken und Geldautomaten-Betreibern als Entgelt erhoben, wenn (meist fremde) Kunden an Geldautomaten (GAA) Bargeld abheben. Es gibt zwei Formen von Entgelten: Betreiberentgelte (auch: direkte Kundenentgelte, englisch: access fees) verlangt der Betreiber eines Automaten direkt vom abhebenden Kunden. Herausgeberentgelte verlangt die kartenausgebende Bank vom Kunden dafür, dass er an fremden Automaten abhebt. Verbraucherschützer kritisieren an diesen Herausgeberentgelten, dass der Kunde zum Zeitpunkt der Abhebung an einem fremden GAA nicht erfährt, welche Summe ihm seine kartenausgebende Bank dafür in Rechnung stellen wird. Daneben gibt es noch Interbankenentgelte, die der Automatenbetreiber von der kartenausgebenden Bank verlangt.

In Deutschland ist die Benutzung an Geldautomaten innerhalb der eigenen Institutsgruppe (siehe Geldautomaten-Entgelt#Geldautomaten-Netze) frei. Fremde Kunden werden mit einer Auszahlungsgebühr belastet. Seit dem 15. Januar 2011 muss an deutschen Geldautomaten der Preis für die Verfügung angezeigt werden – und zwar vor der Auszahlung – der Abhebende kann den Vorgang abbrechen, wenn er den Preis nicht akzeptiert. Während einer Übergangszeit bis Ende Juni 2011 reichte auch ein Aufkleber am Geldautomaten der über den Preis aufklärte, hiervon machte die HypoVereinsbank Gebrauch. Der Neuregelung war ein langer Streit der Bankenverbände vorausgegangen. Die Privatbanken forderten eine einheitliche Senkung der Preise und Sparkassen und Genossenschaftsbanken beharrten auf von jeder Bank individuell festgelegten Preisen. Geldautomaten in kleinen Ortschaften mit wenigen Transaktionen pro Tag verursachen pro Transaktion höhere Kosten als Automaten in innerstädtischen Lagen. Die Privatbanken betreiben relativ wenige Geldautomaten außerhalb von Städten; Genossenschaftsbanken und Sparkassen dagegen relativ viele. Anfang 2012 prüft das Bundeskartellamt in Deutschland bei über 500 Genossenschaftsbanken und Sparkassen die Abhebe-Gebühren; oft liegen diese zwischen 3,50 Euro und 5 Euro. Nicht alle Banken halten sich an die Verpflichtung, den Preis vor der Abhebung anzuzeigen.[33]

In Österreich wurden zunächst keinerlei Gebühren für eigene oder fremde Kunden berechnet. Im Jahr 2010 begannen einzelne Bankbereiche wie die Raiffeisen-Landesbank Tirol Gebühren bei Abhebungen von Kunden anderer Bankinstitute anzurechnen, was zu großer Kritik beispielsweise des Vereins für Konsumenteninformation führte.[34] 2011 will auch der Raiffeisenverband Salzburg diesem Beispiel folgen.[35]

Im Jahr 2002 gründeten fünf der weltweit führenden Banken – Bank of America, Barclays, Deutsche Bank, Scotiabank und Westpac – die Global ATM Alliance, um ihren Kunden die gebührenfreie Abhebung an Geldautomaten der jeweiligen Partnerbank zu ermöglichen. Mittlerweile kamen weitere Mitglieder hinzu: BNP Paribas, Banco Santander und China Construction Bank. Es ist üblich, dass der Erlass der Fremdabhebungsgebühren auch bei Tochterbanken und Partnerbanken in ganz Europa gilt. Die europäischen Sparkassen haben sich formell in der EUFISERV-Gruppe zusammengeschlossen – die Debitkarten der deutsche Sparkassen tragen daher deren europaweit einheitliches Logo. Bei den kleinen Banken findet sich teils die doppelte Mitgliedschaft im CashPool und im Bankcard-Servicenetz.

Entstehungsgeschichte und Verbreitung

Vorläufer

George Luther Simjian

1939 wurde der erste funktionierende Geldautomat, von dem aus der Türkei stammenden Armenier George Luther Simjian gebaut und von der City Bank of New York (heute Citibank) probeweise als Bankograph in Betrieb genommen. Der Betrieb war nicht sonderlich erfolgreich, was weniger an technischen Schwierigkeiten, sondern vor allem an mangelnder Akzeptanz bei der öffentlichen Kundschaft lag. Das Gerät wurde nach einem halben Jahr Probebetrieb wieder abgebaut.[36]

„Es sieht so aus, dass ein paar Prostituierte und Glücksspieler, die nicht von Angesicht zu Angesicht mit Kassierern zu tun haben wollten, die einzigen Benutzer des Gerätes waren.“

George Luther Simjian[37]

Docutel Inc.

Donald Wetzel arbeitete seit Mitte der 1960er Jahre als Marketingexperte für US-amerikanische Firma „Docutel Incorporated“, welche sich auf die Produktion von Geräten zur automatischen Gepäckabwicklung für Fluggesellschaften spezialisiert hatte. Jobbedingt häufig unterwegs stand er eines Tages in der Warteschlange einer Bank in Dallas um ein paar Dollars abzuheben. In der Folge konzipierte er ab circa 1968 mit weiteren Docutel-Ingenieuren und einem Budget von fünf Millionen US-Dollar eine Maschine, welche die Barauszahlungen durch Einschieben einer Karte und Eingabe einer Zahlenkombination automatisierte. Die ersten Automaten wurden 1971 in Betrieb genommen, eine wesentlich verbesserte Version 1973.[38]

„Die Leute hassten es, in der Schlange zu warten. Ich dachte, diese Routinearbeit könnte auch ein automatischer Bankangestellter erledigen.“

Donald Wetzel[37]

De La Rue

Gedenk-Plakette in Enfield für die erste GAA-Installation von 1967

Im Frühjahr 1965 an einem Samstag-Morgen verpasste der Schotte John Shepherd-Barron nur knapp die Öffnungszeit der Zweigstelle seiner Bank um 12:30. Er wollte einen Scheck gegen Bargeld fürs Wochenende einlösen. Als Manager der Firma De La Rue war er ohnehin mit der Produktion von Zählautomaten für Bargeld vertraut und zu dieser Zeit standen an Bahnhöfen bereits Süßigkeitenautomaten, die gegen Geld ihre Ware ausgeben konnten. In der Badewanne sitzend, grübelte Shepherd-Barron über die Möglichkeit, so etwas auch zur Scheckauszahlung zu entwickeln. Diese Anekdote erzählte Shepherd-Barron als 82-jähriger auf einer Konferenz der Geldautomaten-Industrie in Florida als Ehrengast.[39]

Unabhängig von anderen entwickelte der Schotte John Shepherd-Barron einen Geldautomaten, dessen erste Ausführung am 27. Juni 1967 in Enfield Town nördlich von London von der Barclays Bank aufgestellt wurde.[40] Bei dem Gerät gab es keine Computeranbindung und keine Karte mit Magnetstreifen. Der Automat prüfte einen Scheck, behielt ihn ein, entwertete ihn. Der Kunde bekam den Gegenwert in Bargeld von maximal zehn Pfund. Die Schecks waren mit dem schwach radioaktiven Kohlenstoff-Isotop 14C behandelt, um Informationen zu speichern. Die Scheckbesitzer identifizierten sich mit einer vierstelligen persönlichen Geheimzahl. Anders als heute konnten Bankkunden 1967 nur so viel Geld abheben, wie sie als Gegenwert in speziellen Schecks besaßen. Zunächst nur in einer Filiale verfügbar, wurde Shepherd-Barrons Gerät bald auch exportiert. 1968 installierte die Schweizer Nationalbank ein ähnliches Gerät und 1969 folgte die Pennsylvania Bank. Partner der Firma De La Rue in den Vereinigten Staaten war die Firma Diebold und Ende der 1960er Jahre folgten Kooperationen mit den japanischen Firmen Fujitsu und Hitachi.[39]

James Goodfellow

Das noch heute übliche Prinzip der Authentifizierung durch Vergleich einer eingegebenen PIN mit der auf einer Kundenkarte gespeicherten Zahl wurde 1965 von dem britischen Ingenieur James Goodfellow ersonnen, der mehrere Patente dazu hält. Trotz dieser frühen Erfolge dauerte es noch lange Zeit bis zum großen Durchbruch dieser Technologie. Denn als die erste Geldausgabeautomatengeneration auf den Markt kam, wurde sie von den Geldinstituten zunächst nur zögerlich eingesetzt. Die Gründe dafür lagen in der technischen Konzeption der Geräte, der nicht ausreichend vorhandenen Sicherheit und der zu geringen Informationskapazität der verwendeten Karte. All dies ließ nur einen begrenzten Einsatz für die Kunden des jeweiligen den Geldausgabeautomaten betreibenden Geldinstituts zu.

Erste Generation

Im Dezember 1972 wurde in Großbritannien ein 2984 CIT (Cash Issuing Terminal) der Lloyds Bank als Cashpoint aufgestellt, welches als Urvater moderner Geldautomaten gelten kann, da es bereits im Wesentlichen den heutigen Bauformen und dem typischen heutigen Handling entsprach; die Automaten waren bereits mit dem Konto online vernetzt. Die Bezeichnung Cashpoint ist bis heute eine eingetragene Marke der Bank. Einige Automaten wurden auch in die Vereinigten Staaten von Amerika exportiert. Unter der sogenannten ersten Generation – in größeren Stückzahlen gefertigten Automaten – werden im Wesentlichen allerdings Geldautomaten des Herstellers IBM verstanden. Diese basierten noch nicht auf einem PC, sondern auf einer IBM-3624 mit IBM-Firmware und IBM-Prozessor. Anstelle eines Monitors wurde ein zweizeiliges Display unter einem Sehschlitz eingesetzt. Diese waren noch bis Mitte der 1990er Jahre in einigen Banken anzutreffen. Weitere Geräte dieser ersten Generation – neben dem IBM-3624 – waren insbesondere Serien von Diebold (Diebold-10xx, TABS-9000) und NCR (NCR-1780, die ersten NCR-770).

Erst Anfang der 1990er Jahre kamen Geräte auf PC-Basis hinzu, so der IBM-4731 und der Bull 24100. Diese beiden wurden zunächst mit dem Betriebssystem MS-DOS betrieben.[41]

Zweite Generation

Die Zweite Generation beginnt eigentlich mit der Einführung der bis heute gängigen Bankkarte, die damals noch ohne Chip als Magnetkarte mit einem Magnetstreifen versehen war. So gehen die Anfänge Karten zu nutzen bis in die 1970er Jahre zurück. Hier wurden bereits genormte Plastikkarten eingesetzt, wobei sich die für den Bargeldbezug erforderlichen Informationen in gelochter Form auf den Karten befanden. Sperrmöglichkeiten waren in eingeschränkter Form vorhanden. Auch sie wurden – nunmehr schon in größerer Stückzahl – vor allem von einzelnen Geldinstituten eingesetzt. Der Einsatz von PC-basierten Automaten führte zur Einführung anspruchsvollerer Betriebssysteme. Mit den neuen Automaten IBM 478x und Bull 34001 wurde OS/2 eingeführt. Die Geschäftssparte von IBM und Bull wurden später von Diebold übernommen.[41]

Lediglich in der Schweiz kam es mit dieser Geldausgabeautomatengeneration zu einer Pool-Lösung, der sich viele Schweizer Geldinstitute anschlossen. Karteninhaber einer Bank konnten so ohne Aufpreis Geld bei Automaten einer Fremdbank beziehen.

Dritte Generation

Bedingt durch die Fortschritte in Hard- und Softwareentwicklung brachte die dritte Geldausgabeautomatengeneration den Durchbruch. Das wurde durch die Ausstattung nahezu aller Bankkarten als Magnetkarte mit einem Magnetstreifen nach weltweit einheitlichen Standards und Spezifikationen erreicht und führte zu rasant ansteigenden Transaktionszahlen und verstärkte institutsübergreifende Kooperationen und die grenzüberschreitende Akzeptanz.

Vierte Generation

Die vierte Geldausgabeautomatengeneration basiert weiterhin sowohl auf dem Magnetstreifen als auch auf dem neueren Chip (Hybridkarte). Diese wurden in Europa zunächst in Dänemark und ab 1994 in Österreich genutzt - insbesondere, um die Funktion als Elektronische Geldbörse zu implementieren. Heute (2013) sind im Prinzip alle Bargeldbezugskarten – wie die deutschen und österreichischen Maestro-Karten (eurocheque- und Bankomat-Karten) – grundsätzlich mit einem EMV-fähigen Chip versehen. Somit ist der Chip zum Sicherheitsmerkmal der Karte geworden und wird den Magnetstreifen in der nächsten Generation komplett ersetzen.

Verbreitung

Weltweit sind etwa 1,7 Millionen Geldausgabeautomaten in Betrieb, in Deutschland waren es 2011 rund 60.000.[42] Bis Ende der 1960er Jahre gab es aufgrund der geringen Stückanzahl keine Aufzeichnungen über die Zahl der eingesetzten Geldausgabeautomaten. Von Anfang bis Ende der 1970er Jahre stieg die Anzahl der Geldausgabeautomaten weltweit moderat an, ab Anfang der 1980er Jahre wurde die Entwicklung zunehmend dynamischer. Geldausgabeautomaten sind, wenn man die Welt – wie es die internationalen Zahlungsverkehrssysteme tun – in sechs Regionen aufteilt, äußerst unterschiedlich verbreitet. In den drei Regionen USA, Kanada und Europa, handelt es sich um weitgehend gesättigte Märkte (mit hoher Geldausgabeautomatendichte je Million Einwohner). Trotz der großen Anzahl von Geldausgabeautomaten gibt es in der Region Asien/Pazifik sowie in Lateinamerika noch einen Nachholbedarf auf eine Pro-Kopf-Verteilung gerechnet. Für Geldausgabeautomaten ein noch weitgehend unerschlossener Markt ist die Region Naher Osten/Afrika, wo sowohl nominale als auch eine geringe Pro-Kopf-Verteilungen einen zukünftigen Bedarf erwarten lassen.

In den entwickelteren Ländern ist eine hohe Dichte an Geldausgabeautomaten insbesondere an Standorten mit (potentiell) hoher Frequenz gegeben. In diesen Ländern stagniert der Zuwachs der Geldausgabeautomaten nicht, sondern steigt weiter an, da auch Plätze mit Geldausgabeautomaten ausgestattet werden, die bislang nicht dafür in Frage standen. Außerdem sind durch die Massenfertigung der GAA die Hardwarepreise gesunken, so werden vormals unrentable Standorte realisiert. Die weitere Verbreitung von Geldausgabeautomaten wird durch den Trend zum bargeldlosen Zahlungsverkehr und die fallende Nachfrage nach Bargeld beschränkt, da sich auch das bargeldlose Electronic Cash in den Vorkaufsstellen als Zahlungssystem ausgebreitet hat. So werden in verschiedenen Eizelhandelsketten an der Warenkasse auch Bargeldauszahlungen übernommen.

Die Akzeptanz des Bargeldbezugs an Geldausgabeautomaten wird von ihrem Nutzen für die Bankkunden bestimmt, der heute unbestritten ist. Neben der ureigenen Funktion, der zeitlichen Verbesserung des Bankservices durch Bargeldabhebungsmöglichkeiten rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche, erfüllen heute Geldausgabeautomaten noch weitere Zwecke. Sie reduzieren die Personal- und Verwaltungskosten für Bargeldauszahlungen, da Bargeldbezüge am Geldausgabeautomaten nur einen Bruchteil der Kosten einer manuellen Auszahlung durch Mitarbeiter an der Kasse verursachen, sie entlasten die Bankmitarbeiter von Routinetätigkeiten, womit zusätzlich Kapazitäten in der Kundenberatung zur Verfügung stehen, minimieren das Fehlerrisiko durch Wegfall des „Faktor Mensch“ und sie entschärfen die Diskussion um die Öffnungszeiten der Banken.

Darüber hinaus verbessern sie den Bankservice räumlich durch Bargeldabhebungsmöglichkeiten über die Geldausgabeautomaten des eigenen Institutes hinaus. Dies war durch die Zulassung von Kunden anderer Kreditinstitute zusätzlich zu den eigenen Kunden möglich. War es anfangs nur möglich, die Geldausgabeautomaten mit bankeigenen Karten bzw. regionalen oder nationalen Kartensysteme zu nutzen, wurden aufgrund des Kundenbedarfs bald auch die Karten der großen Zahlungsverkehrsorganisationen MasterCard (MasterCard, Maestro, Cirrus) und Visa (Visa, VisaElektron, VisaPlus) an den Geldausgabeautomaten akzeptiert. Heute akzeptieren über die Hälfte der Geldausgabeautomaten die Karten dieser globalen Zahlungssysteme. Dies hat dazu geführt, dass die Nutzung der Geldausgabeautomaten zugenommen hat, da der Inhaber derartiger Karten davon ausgehen kann, dass er überall, wo er einen Geldausgabeautomaten sieht, ihn auch nutzen kann.

Anzahl der Geldautomaten in Deutschland (ab 1990 inkl. Neue Bundesländer) [42]
Jahr Anzahl
1981 22
1982 134
1983 790
1984 1.901
1985 2.490
1986 3.250
1987 4.033
1988 5.160
1989 7.000
1990 8.345
1991 11.100
1992 13.000
1993 k. A.
1994 k. A.
1995 k. A.
1996 38.662
1997 44.043
1998 45.615
1999 46.200
2000 47.650
2001 49.620
2002 50.487
2003 51.129
2004 52.595
2005 53.361
2006 53.887
2007 56.548
2008 57.312
2009 59.395
2010 60.012
2011 60.315

Deutschsprachiger Raum

Deutschland

Alte Bundesländer vor der Wiedervereinigung

Der erste Geldautomat in Deutschland wurde am 27. Mai 1968 von der Kreissparkasse Tübingen in Betrieb genommen, nachdem die Tresorbaufirma Ostertag AG aus Aalen am 29. Februar 1968 ihren Prototyp eines „Bankomaten“, hergestellt in Kooperation mit AEG-Telefunken, der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Zum Zugriff benötigten die 1000 ausgewählten Kunden[43] einen Doppelbartschlüssel für den Tresor, eine Identifikationskarte aus Plastik und jeweils eine Lochkarte als Auszahlungsbeleg für die Anforderung einer 100-DM-Banknote.[44] Die Ausgabe wurde auf 10 Karten pro Kunde beschränkt.[45][4] Der Höchstauszahlungsbetrag betrug 400 DM pro Tag.[43] Der erste Online-Geldautomat moderner Bauart wurde schließlich am 9. Februar 1977 von der Stadtsparkasse München in Betrieb genommen.[46]

Deutschland galt lange als rückständig. Waren in Deutschland bis 1982 nur wenige hundert GAA im Einsatz, waren es 1979 in den USA und Japan schon jeweils mehr als 12.000 Automaten.[4]

Deutsche Demokratische Republik

In der DDR beauftragte deren Staatsbank um das Jahr 1982 das damalige Kombinat Nagema mit der Entwicklung eines eigenen Geldautomaten, der nur in einem Typ von dem VEB Wägetechnik Rapido in Radebeul in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Verkehrswesen als einzigem Anbieter hergestellt wurde. Außerdem wurde eine eigene Geldkarte entwickelt. Der Geldautomat funktionierte ebenfalls mit Magnetkarte und PIN-Eingabe.[47] Im August 1989 gab es in der DDR 274 Maschinen, davon allein 80 in Ost-Berlin.[48] Diese für die DDR-Währung programmierten und mit dieser Währung bestückten Geräte wurden im Zuge der 1990er Währungsunion bis Ende 1991 außer Dienst gestellt.

Merkmale deutscher Geldautomaten

  • Akzeptanz aller nationalen Debitkarten
  • Legitimation des Kunden immer durch Eingabe der PIN
  • Online-Autorisierung zum kartenausgebenden Institut
  • Prüfen der PIN und des Limits
  • Abfrage der Sperrdatei
  • Zahlungsgarantie durch das Karten ausgebende Kreditinstitut
  • Rückgabe der Lastschrift ist nicht möglich
  • Ertrag für die Kreditinstitute durch Gebühr für Verfügungen an institutsfremden Geldautomaten

Österreich

Einführung

Am 8. September 1980 wurde für Kunden österreichischer Geldinstitute der Bankomat-Service eingeführt.[49] Es wurde vorerst für die jeweiligen Kunden der Bank angeboten.

Die ersten Bankomaten wurden von IBM in Wien in der Schottengasse, am Graben und am Stock-im-Eisen-Platz installiert. In der Folge setzte sich dieser Service immer mehr durch. Von der Einführung des Bankomat-Services im Jahr 1980 bis Ende 2003 gab es in Österreich mehr als 1,1 Milliarden Abhebungen mit einem Betragsvolumen von knapp 170 Milliarden Euro. Wie Marktforschungen zeigen, können sich heute die meisten Österreicher ihr Leben ohne Bankomaten nur mehr schwer vorstellen.

Im Jahr 2010, also 30 Jahre nach Einführung, verfügt Österreich über 7.650 Bankomaten und somit eines der dichtesten Netze Europas. Die Anzahl der Maestro-Bankomat-Karten liegt zum selben Zeitpunkt bei etwa 7,7 Millionen Stück, die der Quick-Wertkarten bei etwa 386.000 Stück.[50]

Vernetzung

Wie in anderen Ländern auch, wurden die Bankomaten zu Beginn der siebziger Jahre nur zögerlich akzeptiert, da es kein gemeinsames Automatensystem der österreichischen Banken gab und die Geräte äußerst hohe Kosten verursachten. Ein gemeinsames österreichisches Geldausgabeautomatensystem für alle daran beteiligten Parteien 1978 wurde die GABE Geldausgabeautomaten Service-Gesellschaft mbH gegründet. An ihr waren zehn österreichische Geldinstitute beteiligt, wobei die dezentralen Sektoren durch ihre Spitzeninstitute vertreten waren. Zweck dieser Gesellschaft war die Konzipierung und später die Errichtung und Wartung eines gesamtösterreichischen Netzes von Geldausgabeautomaten. Sie hat ihre Funktion bis 1993 wahrgenommen und ist dann in der Europay Austria Zahlungsverkehrssysteme GmbH aufgegangen.

Die Kennzeichnung der österreichischen Bankomaten erfolgt durch ein einheitlich grün-blaues Symbol, das meist an Hauswänden in Form einer Leuchtreklame in Richtung Straße ragt und daher weit sichtbar ist. Die Teilnahme am österreichischen Geldausgabeautomatensystem – Bankomat-Service genannt – steht jedem Geldinstitut sowohl als Emittenten von bezugsberechtigten Debitkarten als auch als Betreiber von Geldausgabeautomaten offen und ist unabhängig von einer Beteiligung an der Systembetreiber-Gesellschaft. Als Bargeldbezugskarte diente vorerst ausschließlich die nur zu diesem Zweck ausgegebene Bankomat-Karte. Aufgrund der guten Akzeptanz des Bankomat-Services und der großen Anzahl emittierter eurocheque-Karten wurde Ende 1983 die Bankomat-Funktion auch auf die eurocheque-Karte gebracht.

1990 wurden an den Bankomaten erstmals ausländische eurocheque- und Bankkundenkarten mit dem ec-Piktogramm zugelassen. In den Jahren danach folgten MasterCard- und Visa-Kreditkarten, die Bargeldbezugskarten von Cirrus und die Debitkarten von Maestro, die Bargeldbezugskarten von Plus sowie die Kreditkarten von Diners Club und American Express. Seit 2008 werden auch bankunabhängige Geldausgabeautomaten, vor allem in Einkaufszentren und Supermärkten (z. B. 110 bei SPAR), aufgestellt. Diese werden von First Data Austria betrieben und gewartet.[51] Wenn die kartenausgebende Bank online autorisiert, werden Abhebungen bei Bankomaten unmittelbar am Konto verbucht, bei Fallback-Autorisierung erfolgt die Abbuchung in der Regel binnen 2 Tagen.

Schweiz und Fürstentum Liechtenstein

Bancomat System

Der erste Geldautomat in der Schweiz wurde 1968 aufgestellt. Wie andere Geräte dieser Zeit handelte es sich um ein Offline-Gerät mit Lochkartensteuerung.

In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein basiert das aktuelle Bancomat-System auf der gleichnamigen Interbanken-Software Bancomat, die folgende Entwicklungsschritte aufwies.

  • 1978: Aufbau des Bancomat-Systems für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein durch die Telekurs AG.
Einführung der Bancomat-Version (BM) 78.
  • 1985: Einführung BM 85:
Als Bezugskarte kann nun die Schweizer Garantiekarte Eurocheque(ec-Karte) und die Schweizer EUROCARD eingesetzt werden.
  • 1990: Einführung BM 90:
Zusätzlich können nun auch ausländische ec-Karten sowie EUROCARD/MasterCard am Bancomat Geld beziehen. Das System funktioniert 100 % online.
  • 1997: Einführung BM 97:
Neue Dienstleistung CASH wird eingeführt.
  • 2002: Einführung BM 5.0 (Abkehr von Benennung nach Einführungsjahr; Nennung der Versionsnummer):
Mit dieser Version können nun EMV- und EUR-Transaktionen verarbeitet werden.
  • 2007: Einführung BM 5.1:
4-Weg Transaktionen, Betreuergutschrift, Dynamic Currency Conversion (DCC) sowie zentralisierte Kartentabelle auf den Zentralrechnern der SIX Card Solutions AG.
  • 2008: Einführung BM 5.1m:
Neue Dienstleistung ATM Mobile Voucher (Handy laden).
  • 2009: Einführung BM 5.1s:
Verschlüsselungstechnologie 3DES wird eingeführt.

Die Bancomat-Software war Ende 2009 auf über 5.400 Bancomaten in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein in Betrieb. Die Software basiert auf dem Pflichtenheft Bancomat, welches unter Federführung der SIX Card Solutions AG gemeinsam mit den Schweizer Finanzinstituten erarbeitet wird. Alle über den Bancomat durchgeführten Transaktionen werden zentral durch den Prozessor SIX Card Solutions AG verarbeitet. Je nach Gerätetyp und eingesetzter Karte stehen dem Karteninhaber folgende Bancomat-Funktionen zur Verfügung:

  • Barbezug CHF
  • Barbezug EUR
  • Expressbezug CHF
  • Dynamic Currency Conversion (DCC) – die automatische Währungsumrechnung
  • PIN-Änderung
  • Anfrage Kartenrestbetrag
  • Handy laden (Top Up)
  • CASH-Funktionen (CASH laden bzw. entladen)

Die folgenden in- wie ausländischen Karten werden am Bancomat akzeptiert

Auch sind weitere Funktionen implementiert.

  • Der Bancomat ist zu 100 % EMV-kompatibel.
  • Alle Bancomat-Transaktionen werden online abgewickelt. Offline-Transaktionen sind nicht möglich.
  • Die Karteninhaber erhalten auf Wunsch einen Kundenbeleg ausgedruckt.
  • Für die einheitliche und einfache Bearbeitung von liegen gelassenem Geld am Bancomat wurde die Funktion «Betreuergutschrift» eingeführt.

Postomat und Bankeigene Dienstleistungen

  • Der Postomat ist ein eigenes ATM-System in der Schweiz und wird durch die PostFinance betrieben.
  • Bankeigene Dienstleistungen: Neben der Interbanken-Software Bancomat läuft auf vielen Bancomaten die Software „Bankeigene Dienstleistungen“; deren klassische Funktionen den Inhabern einer bankeigenen Kontokarte bzw. Maestro-Karte angeboten werden. Es handelt sich um „Kontofunktionen“ und die „Einzahlung“ und werden durch die Banken selber verarbeitet.

Ziel des Projektes ATMfutura ist die Zusammenführung der Interbanken-Software Bancomat mit diesen „Bankeigenen Dienstleistungen“ und die zentralen Verarbeitung über SIX Card Solutions AG.

Hersteller von Geldautomaten

Datei:Bancomat ATM italy.jpg
Bancomat von Olivetti

Die weltweit größten Hersteller von Geldautomaten sind

  • Japan:
    • Fujitsu
    • Glory Global Solutions; (bis zur Fusion mit Talaris 2012 als Glory Group)[55]
      • Ableger in Großbritannien; siehe Glory Global Solutions Ltd/Talaris
    • Hitachi

Weblinks

 Commons: Geldautomaten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Geldautomat – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Bankautomat – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vom Geldautomat zum Cash-Center.
  2. Serienproduktion von Deutschlands erstem blindengerechten Geldautomaten angelaufen - Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband beriet bei Entwicklung auf www.netzwerk-artikel-3.de; abgerufen am 13. August 2013.
  3. Overview: Navy Cash/Marine Cash: Programs and Systems: Financial Management Service. Fms.treas.gov. Abgerufen am 8, Februar 2013. (englisch)
  4. 4,0 4,1 4,2 Jürgen Dube: Computer für Genossenschaften.Die Geschichte der genossenschaftlichen Rechenzentralen. DG Verlag, Wiesbaden 1993, ISBN 3-87151-002-5, S. 29, 57, 104, 117, 158–161.
  5. NBA-Spieler stellt in eigener Küche Geldautomat auf. auf german.ruvr.ru vom 1. Juni 2012; Abgerufen am 18. August 2013.
  6. Bild des GAA in der Küche von DeShawn Stevenson, incl. desselben Abgerufen am 18. August 2013.
  7. antarcticsun.usap.gov (PDF; 70 kB)
  8. Interview mit dem Vizepräsidenten ATM banking division von Wells Fargo
  9. ABC Nagqu Branch cares about rural Tibetans. En.tibet.cn, 28. Dezember 2007, abgerufen am 11. Februar 2011.
  10. ים המוות מתעורר לחיים; נרשמה עלייה של 8% בלינות באיזור בשנת 2006 - צרכנות. TheMarker, abgerufen am 11. Februar 2011.
  11. ATM. automatic teller machine von Cornelis Robat auf www.thocp.net; Abgerufen am 10. September 2013 (englisch)
  12. İşbank implementiert Hitachis Fingervenentechnologie an 2400 biometrischen Geldautomaten vom 6. Februar 2012 auf www.hitachi.de; Abgerufen am 18. August 2013.
  13. Geldautomaten-Sicherheit in Großbritannien: GAA im Handel besonders gefährdet vom 11. April 2008 auf www.wik.info; Abgerufen am 13. August 2013.
  14. Die Polizei warnt vor Trickdieben an Geldautomaten Polizei warnt vor "libanesischer Schlinge" auf www.derwesten.de vom 29. November 2007; Abgerufen am 15. August 2013.
  15. Raffinierter Trick mit der Plastikkarte, Die Zeit 6/1986 vom 31. Januar 1986.
  16. Daniel Bachfeld: Angriff der Karten-Kloner. aus: c't. 25/2007, S. 76.
  17. Warteschleife: Visa, die Freiheit nehm ich dir von Tom König auf www.spiegel.de; Abgerufen am 12. August 2013.
  18. Skimming: Geldautomaten werden sicherer, Kriminelle weichen aus auf www.spiegel.de vom 10. Juli 2013; Abgerufen am 16. August 2013.
  19. Anja Kröll: Gesucht: Die Bankomatbande. In: Salzburger Nachrichten. 18. April 2011, abgerufen 27. April 2011.
  20. Bankomat-Bande schlägt erneut zu. bei: Orf.at, 13. November 2010, abgerufen 27. April 2011.
  21. Polizei sprengt erste Bankomat-Bande. auf: krone.at, 1. Dezember 2010, abgerufen 27. April 2011.
  22. „Bankräuber lassen es krachen“ von Justus Randt im Weser-Kurier vom 4. Dezember 2012, S. 13.
  23. Geldautomaten umprogrammieren… auf www.tweakpc.de; abgerufen am 16. August 2013.
  24. Russische Geldautomaten mit Trojaner infiziert auf www.tecchannel.de; Abgerufen am 13. August 2013.
  25. Windows-Trojaner auf Diebold-Bankautomat auf www.heise.de vom 18. März 2009; abgerufen am 13. August 2013.
  26. Die Tricks der Betrüger vom 5. Mai 2011 auf www.faz.net; Abgerufen am 14. August 2013.
  27. Diebstahl per USB-Stick: So funktioniert die bisher cleverste Bankraub-Software auf Spiegel online; Abgerufen am 4. Dezember 2014.
  28. Gangster knacken Geldautomat per USB-Stick Welt auf welt.de; Abgerufen am 4. Januar 2014.
  29. Cash machines raided with infected USB sticks von Chris Vallance, BBC Radio 4 auf www.bbc.co.uk; Abgerufen am 4. Dezember 2012.
  30. Geldautomaten-Hacker Barnaby Jack ist tot auf www.golem.de; Abgerufen am 14. August 2013.
  31. Geldautomat mitsamt Bankfiliale gesprengt: Wie sicher sind eigentlich Geldautomaten? auf /www.finanznewsonline.de; Abgerufen am 14. August 2013.
  32. Martina Läubli: Ein Bancomat für 150'000 Franken, Berner Zeitung, 27. Februar 2013. Im Artikel genannte Beträge in CHF: "zwischen 120'000 und 150'000 Franken".
  33. Bundeskartellamt prüft Sparkassen: Geldautomatengebühr zu hoch?
  34. Kritik an Einführung von Bankomatgebühr. auf: ORF. 9. November 2010, abgerufen am 11. Juni 2011.
  35. Mehr Kostentransparenz. auf: ORF. 11. Juni 2011, abgerufen am 11. Juni 2011.
  36. So funktioniert… der Geldautomat. In: Focus Technik. Nr. 5 (2008), 1. September 2008, abgerufen am 12. Dezember 2008.
  37. 37,0 37,1 „Der Siegeszug der Geldautomaten“ von Michael Ossenkopf im Weser-Kurier vom 24. Juni 2013, S. 7.
  38. Konrad Lischka: 40 Jahre Bargeld-Spender. Als Geldautomaten noch Öffnungszeiten hatten. auf: Spiegel-online. 2. Juli 2007.
  39. 39,0 39,1 40 Jahre Bargeld-Spender: Als Geldautomaten noch Öffnungszeiten hatten. von Konrad Lischka auf www.spiegel.de, abgerufen am 9. August 2013.
  40. Konrad Lischka: Geldautomat mit Öffnungszeiten. In: Manager-Magazin. 12. Juli 2007, abgerufen 12. Dezember 2008.
  41. 41,0 41,1 Prozessorgesteuerter Geldautomat aus dem Kombinat auf www.heise.de vom 9. September 2010; Abgerufen am 18. August 2013.
  42. 42,0 42,1 Bankenverband: Anzahl der Geldautomaten auf bankenverband.de; Abgerufen am 15. August 2013.
  43. 43,0 43,1 Thiemo Heeg: Seit 40 Jahren kommt das Geld aus dem Automaten. In: FAZ. 12. Dezember 2008, S. 21. (Onlineversion: Happy bargeldlos: Der Geldautomat wird 40.)
  44. Erster Geldautomat vor 40 Jahren aufgestellt. In: Westfälische Nachrichten. 11. Dezember 2008.
  45. Der erste Geldautomat Deutschlands. In: bw-Woche. Nr. 22, 9. Juni 2008, S. 9.
  46. Erster Online-Bankautomat Deutschlands. auf: muenchen.de, 9. Februar 1977.
  47. Geldautomat. auf: robotrontechnik.de, abgerufen am 12. Dezember 2008.
  48. Automaten spucken Milliardensummen aus. In: Augsburger Allgemeine. 11. Dezember 2008, abgerufen 12. Dezember 2008.
  49. History der Payment Services Austria abgerufen am 17. Dezember 2012.
  50. 30 Jahre Bankomat in Österreich. auf: ORF. 8. September 2010, abgerufen am 8. September 2010.
  51. Gold-Auszeichnung für mobiles Bezahlterminal. auf: FirstData. 15. Februar 2011.
  52. Homepage cashwaytech.com
  53. Homepage GRG Banking
  54. Größter Geldautomatenhersteller hatte offenbar Probleme mit Betrügern Dapd vom 11. Mai 2011; hier abgerufen von de.nachrichten.yahoo.com am 15. August 2013.
  55. 55,0 55,1 Talaris, Glory Group integrate as Glory Global Solutions auf www.atmmarketplace.com; Abgerufen am 29. August 2013 (englisch)
  56. Diebold kauft PoS-Sparte von Bull und Getronics auf www.computerwoche.de vom 10. Februar 2000; abgerufen am 18. August 2013.
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