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1893

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Ereignisse

  • 1893: Im Jahr 1893 errangen beide Antisemitenparteien zusammen 18 Reichstagsmandate. 1894 vereinigten sie sich unter Führung Sonnenbergs und Oswald Zimmermanns – ohne Böckel und Ahlwardt – zur Deutschsozialen Reformpartei. Ihr Programm baute auf den Rassentheorien von Houston Stewart Chamberlain auf und redete von der Endlösung der Judenfrage. 1899 hiess es darin: „Dank der Entwicklung unserer modernen Verkehrsmittel dürfte die Judenfrage im Laufe des 20. Jahrhunderts zur Weltfrage werden und als solche von den anderen Völkern gemeinsam und endgültig durch völlige Absonderung und (wenn die Notwehr es gebietet) schliessliche Vernichtung des Judenvolkes gelöst werden“. 1898 gewann die Partei 13 Reichstagssitze. 1900 spaltete sie sich jedoch wieder an der Frage der Zusammenarbeit mit dem 1893 gegründeten Bund der Landwirte. Diesen hatten Aktivisten der Studentenvereine wie Diederich Hahn und Zeitungsverleger wie Otto Schmidt-Gibichenfels antisemitisch, christlich und monarchistisch ausgerichtet. Er wurde von den radikaleren Antisemiten daher als Anhängsel der Konservativen Partei betrachtet. Sie richteten ihren Nationalismus stärker gegen Adel, kirchliche und staatliche Konservative und die im Reichstag führende Nationalliberale Partei.
  • 1893: Als antisemitischer Verband gründete sich 1893 der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband für Angestellte und Handwerker. Er gewann rasch Einfluss auch unter evangelischen Jugendverbänden. Dort sah man Antisemitismus als einzige weltanschauliche Alternative zu Liberalismus und Sozialismus. Viele spätere Parteipolitiker gingen aus ihm hervor. Jedoch standen dort Sonderinteressen im Vordergrund. Dies veranlasste Böckel und Förster 1900 zur Bildung des nach dem Führerprinzip aufgebauten Deutschen Volksbundes, dessen Mitglieder 1907 aus der Deutschsozialen Reichspartei ausgeschlossen wurden.
  • 1893: 1893 bildeten liberale Bürger in Berlin den Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) zur Wahrung der staatsbürgerlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung der deutschen Juden sowie zur Pflege „deutscher Gesinnung“. Doch hatten sie auf die generelle Entwicklung kaum Einfluss und suggerierten ihren Mitgliedern nur, doch irgendwie zur bürgerlichen Gesellschaft dazu zu gehören. Seit 1933 Ausbau zur Rechtsschutzorganisation. Ab 15.9.1935 „Centralverein der Juden in Deutschland“. 1935 ca. 40 000 Mitglieder in 16 Landesverbänden und 500 Ortsgruppen. Organ C.-V.-Zeitung (Allgemeine Zeitung des Judentums) seit 1922 (bis 1938; Wochenschrift; Leitung: Ludwig Holländer, Alfred Wiener, Alfred Hirschberg, Margarete Edelheim), vorher „Im Deutschen Reich“ (Monatsschrift, Berlin 1895-1921, Leitung: Alphonse Levy); zusätzlich wurde eine für nichtjüdische Leser gedachte "Monatsausgabe" rein apologetischen Charakters herausgegeben
  • 1893: Österreich-Ungarn: Luegers Parteifreund Ernst Schneider findet, Österreich leide an einem „contagiösen Geschwür“, an dem „die Völker und der österreichische Staat leider zugrunde gehen werden, wenn dieses Geschwür nicht beseitigt wird …: Es sind die Juden“. Er forderte später in Niederösterreich als Ergänzung für ein Gesetz über die Tötung von Raubvögeln analoge Prämien für die Erschiessung von Juden. Die Einigung der Antisemiten misslang erneut: Die konservativen Katholiken wollten eher die Habsburger Monarchie retten, während die deutschnationalen „Demokraten“ ein antiklerikales grossdeutsches Reich anstrebten. Dabei behauptete sich der „gemässigte“ christlich-soziale Flügel: Schindler verfasste 1895 das Parteiprogramm der CSP, das die Ausbeutung angriff, „sie komme woher sie immer wolle“. Rassistischer Judenhass wurde abgelehnt; man wolle nicht das Judentum als Religion, aber den „Talmudismus“ und die mit dem Liberalismus gleichgesetzten „Reformjuden“ bekämpfen. Der Papst segnete dies mit der Auflage ab, antisemitische Ausfälle zu unterlassen. Daraufhin musste Kaiser Franz Joseph Karl Lueger 1897 schliesslich als Bürgermeister von Wien bestätigen. Mit Lueger war keine eindeutige Abgrenzung der CSP vom Rassen-Antisemitismus möglich. Dies galt aber auch für „Theologen“ wie August Rohling, dessen in 17 Auflagen verbreitetes Pamphlet „Der Talmudjude“ (Münster 1871) den Antisemiten jahrzehntelang religiöse Argumente lieferte. Er wollte mit teilweise gefälschten Auszügen beweisen, dass der Talmud erlaube, „ … alle Nichtjuden auf jede Weise auszubeuten, sie physisch und moralisch zu vernichten, Leben, Ehre und Eigenthum derselben zu verderben, offen und mit Gewalt, heimlich und meuchlings; - das darf, ja soll, wenn er kann, der Jude von Religions wegen befolgen, damit er sein Volk zur irdischen Weltherrschaft bringe“. August Rohling hatte keine Mühe damit, seine wissenschaftliche Skrupellosigkeit offen einzuräumen. In der zweiten Auflage des Werks wies er jede Kritik zurück, „weil es mir zu irrelevant ist nachzuschlagen“. Auf Rohling beriefen sich Antisemiten in politischen Versammlungen, u. a. der Wiener Handwerker Franz Holubek 1882: „Wisst Ihr, was in diesem Buch steht? Die Wahrheit! Und wisst Ihr, wie Ihr in diesem Buch bezeichnet seid? Als eine Horde von Schweinen, Hunden und Eseln!“ Dies löste Tumulte aus. Holubek wurde wegen Störung der öffentlichen Ordnung angeklagt, doch freigesprochen, nachdem sein Verteidiger Robert Pattai vor Gericht aus Rohlings Buch zitierte. Als Rohling als Prozessgutachter zudem den Ritualmord als für Juden „ausserordentlich heilige Handlung“ darstellte, warf ihm der junge Rabbiner (Bezirksrabbiner in Floridsdorf bei Wien) und österreichische Reichsratsabgeordnete Dr. Joseph Samuel Bloch öffentlich (u. a. durch zwingend argumentierende und geistreich geschriebene Zeitungsartikel) Bereitschaft zum Meineid vor (ebenfalls taten dies die Wiener Rabbiner Moritz Güdemann und Adolf Jellinek). Rohling musste reagieren und zeigte ihn an; um das Verfahren zu ermöglichen, hob der Reichsrat Blochs Immunität auf. Sein (christlicher) Verteidiger, Dr. Josef Kopp, Hof- und Gerichtsadvokat und Abgeordneter des niederösterreichischen Landtags und des österreichischen Reichsrats, erreichte in zähen Verhandlungen die Zulassung von zwei ausländischen Gutachten zum Talmud (des Strassburger Orientalisten Theodor Nöldecke und des Dresdner protestantischen Theologen August Wünsche). Darauf zog Rohling, dem die Lügenhaftigkeit seiner Pamphlete wohl klar sein musste, seine Klage vor Beginn der Hauptverhandlung im letzten Moment zurück. Er musste die Prozesskosten tragen und verlor seine Professur für Bibelstudium. Gleichwohl blieben seine Thesen und die Ritualmordlegende unter Österreichs Katholiken lebendig. Im Übrigen führte Rohling seine Schmutzkampagne auf anderen Wegen auch weiter. Der Wiener Pfarrer Joseph Deckert (1843-1901) verglich 1893 in einem Predigtzyklus „Türkennot und Judenherrschaft“ und verteilte gratis Broschüren, die den Ritualmord an Simon von Trient anhand von „Akten“ des Jahres 1475 zu beweisen angaben. Er beauftragte den Konvertiten Paulus Mayer für ein Monatsgehalt von 100 Gulden, ihm eine Schrift zu liefern, die den Ritualmord nach kabbalistischen und talmudischen Lehren „belegen“ sollte. Nach einer Vorabveröffentlichung zeigte Bloch Deckert, Mayer und den Herausgeber des „Vaterlands“ an: Im Prozess wurden alle drei zu Haft bzw. Geldbussen verurteilt. Dies hinderte Deckert nicht, seine Hetze mit „antisemitischen Konferenzreden“ und „Schmähschriften“ (1894-98) fortzusetzen. Darin hiess es z. B.: „Darum, die Augen auf, mein christliches Volk, erkenne den ältesten und gefährlichsten Feind Deiner Religion; … wehre Dich Deines Glaubens; Du wirst dadurch auch Deine irdische Wohlfahrt sichern. Amen“. Deckert wurde 1896 vom Wiener Ordinariat verwarnt und erklärte daraufhin, Bloch habe ihn „in den Antisemitismus hineingehetzt“. Doch er hatte sich schon 1895 mit Karl Lueger solidarisiert: „Nicht gegen die Religion der Juden ist der Antisemitismus gerichtet, obwohl der Talmud die Grundlage und das Grundübel des Judentums bildet … sondern gegen die Rasse, insofern sie sich allen Nichtjuden, besonders aber den christlichen Ariern feindlich erwiesen hat und noch erweist. Darum hat der Rassenantisemitismus Berechtigung …“. Als Bürgermeister Wiens war Lueger allzu radikale Hetze unangenehm. Antisemitismus sei ein „sehr gutes Agitationsmittel, um in der Politik hinaufzukommen, wenn man aber einmal oben ist, kann man ihn nicht mehr brauchen, denn das ist ein Pöbelsport!“ Diesen „Sport“ trieb er vor 1914 vor allem gegen die „rote Judenschutztruppe“ der aufstrebenden Sozialdemokratie weiter. – Übrigens hatten Prof. Nöldecke Rohlings Talmud-"Übersetzung" "eine Gemeinheit" und Prof. H. L. Strack sie "eine seltene Vereinigung von Unwissenheit, verblendetem Hass und Böswilligkeit" genannt
  • 1893: Eröffnung des Rabbinerseminars in Wien: Israelitisch-Theologische Lehranstalt, Dozenten u. a. A. Schwarz, D. H. Müller, S. Krauss
  • 1893: Schächtverbot in der Schweiz (in der Verfassung verankert bis 1973). Vorhergegangen war 1892 eine Volksinitiative für ein Verbot des Schächtens, also den in der Tora vorgeschriebenen Brauch, für koscheres Fleisch ein Tier durch Halsader- und Luftröhrenschnitt ausbluten zu lassen. Daraufhin verbot die Bundesverfassung von 1893 Juden das Schächten generell, behinderte also massiv ihre Religionsausübung. In der Debatte darum kam es zu einer verstärkten Publikation von antisemitischen Schriften. Diese Haltung war aber nicht einheitlich. In der französischen Schweiz war die Bevölkerung mehrheitlich tolerant gegenüber Juden. Siehe Eidgenössische Volksinitiative «für ein Verbot des Schlachtens ohne vorherige Betäubung»
  • 1893: Jüdische Gartenbauschule Ahlem bei Hannover-Limmer von Konsul M. Simon gegründet zur Ausbildung in Landwirtschaft, Gärtnerei, Handwerk und Kleintierzucht.
  • 1893: Bildung des Verbandes für jüdische Geschichte und Literatur, Zusammenfassung der zahlreichen Vereine für jüdische Geschichte und Literatur; „Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur“ 1898 ff.
  • 1893: "Bar Kochba", Verein jüdischer Hochschüler in Prag, gegründet 1893, zionistisch, von Buber beeinflusst
  • Seit 1893: "Achias(s)af(f)", 1893 in Warschau gegründete hebräische Verlagsgesellschaft, die bedeutende hebräische Literatur und die hebräische Zeitschrift "Ha-Schiloach" herausgab
  • Seit 1893: Jewish Historical Society of England, London (Bücherreihe: Transactions of the Jewish Historical Society); Jewish Historical Society, Gesellschaft zur Förderung der jüdischen Geschichtswissenschaft, besteht in Amerika (1892 gegründet von C. Adler, Sitz New York) und in England seit 1893 (Sitz London); Mittelpunkt: Frederic D. Mocatta-Bibliothek
  • Seit 1893: Council of Jewish Women (Amerika), auf dessen Anregung hin 1904 Pendant in Deutschland
  • 1893: Salomon Spitzer in Wien gestorben (Benjamin Salomon Zalman Spitzer), "Schiffschul"-Rabbiner, führende Persönlichkeit der österreichischen Orthodoxie, 1853 Rabbiner der Pressburger Schule, durch Anwachsen der Gemeinde 1864 Bezug der neuen Synagoge "Adass Jisroel" in der Grossen Schiffgasse, bekannt als "Schiffschul"; in Zusammenhang damit Gründung des Schiffschul "Bet ha-midrasch"; erklärter Gegner der durch Adolf Jellinek, Simon Szanto und Ignaz Kuranda angestrebten Reformen und daraufhin Rücktritt vom Rabbinat der Kultusgemeinde und ausschliessliche Widmung den Interessen der Schiffschul
  • 1893: Fritz Zweig geboren, jüdischer Dirigent in Berlin
  • 16.1.1893–8.9.1970: Leo Matthias (auch: Leo Lawrence Matthias), geb. in Berlin, gest. in Ascona/Schweiz, Reiseschriftsteller, Essays, Dramen; Dr. iur., Prof., emigrierte 1933, lebte in Mexiko, Kolumbien und Venezuela, von 1940-1950 in den USA, ab 1950 in der Schweiz; er übersetzte aus dem Englischen, Französischen und Spanischen; Werkauswahl: er schrieb Reisebücher, ein groteskes Drama "Der jüngste Tag" (1914), "Die Partitur der Welt" und "Genie und Wahnsinn in Russland" (beide 1921), die Komödie "Klavier" (1922), "Ausflug nach Mexiko" (1925) und "Griff in den Orient" (1931)
  • 26.1.1893: Herzl an Friedrich Leitenberger, Wien: „ … Darum müsste man die Judenbuben taufen, so lang sie unzurechnungsfähig sind, so dass sie nichts dafür und nichts dagegen können. Untertauchen im Volk! …“
  • 18.2.1893–7.3.1978: Friedrich Engel-Jánosi, geb. als Friedrich Engel von Jánosi in Oberdöbling, heute Wien, gest. in Wien, österreichisch-amerikanischer Historiker mit ungarisch-jüdischen Wurzeln (aber katholisch getauft); er war Sohn eines österreichischen Industriellen; erwarb das juristische und philosophische Doktorat, 1929 Habilitation; im Jahr 1939 emigrierte er nach Cambridge und anschliessend nach Baltimore; ab 1942 lehrte er in Washington D.C., 1959 kehrte er nach Wien zurück und hatte bis 1969 eine Professur an der Universität Wien inne; - Publikationen: Der Freiherr von Hübner: 1811–1892. Eine Gestalt aus dem Österreich Kaiser Franz Josephs; 1933; Österreich und der Vatikan. 1846–1918. 2 Bde., 1958/1960; Bd. 1: Die Pontifikate Pius’ IX. und Leos XIII. (1846–1903); Bd. 2: Die Pontifikate Pius’ X. und Benedikts XV. (1903–1918); Geschichte auf dem Ballhausplatz. Essays zur österreichischen Aussenpolitik 1830–1945, Graz 1963; Die politische Korrespondenz der Päpste mit den österreichischen Kaisern 1804–1918, Wien/München 1964; Die Wahrheit der Geschichte.Versuche zur Geschichtsschreibung in der Neuzeit; Oldenbourg, München 1973; Vom Chaos zur Katastrophe, 1973; … aber ein stolzer Bettler. Erinnerungen aus einer verlorenen Generation; Graz 1974 (sehr spannend und erheiternd zu‘lesen; seine Mutter, die über 100 Jahre alte wurde, fand ihn wohl nicht besonders hübsch: " ... als ich [Friedrich Engel-Jánosi] ... zu ihrem 104. Geburtstag telefonisch gratulieren wollte [die Mutter lebte in Washington D.C.] und einige Besorgnis vor einer gegenseitigen sentimentalen Emotion empfand, begann sie sofort das Gespräch mit den Worten: "Ich hoffe im Interesse deiner Frau, dass du jetzt schöner bist, als du warst, als du zur Welt kamst. Damals warst du so hässlich, dass ich dich sofort aus dem Zimmer tragen liess""); - Friedrich Engel-Jánosi war der Neffe von Josef Engel de Jánosi (1851-1939)
  • 22.2.1893–12.10.1925: Siegmund Breitbart, geb. in Stryków bei Łódź; gest. in Berlin, jüdischer Kraftathlet und Varietékünstler, "der stärkste Mann der Welt", aus einer Familie ebenso frommer wie starker Schmiede; auch er erlernte den Beruf, übte ihn aber nicht lange aus; er wurde ausgebildeter Ringer und Artist und als Der Eisenkönig bekannt; seine Nationalität ist bislang ungeklärt; der strenggläubige Jude, der schon als Kind durch ungewöhnliche Körperkraft aufgefallen war, wurde von einer reichen Gönnerin aus der Zaristischen Armee freigekauft und nach einem Zwischenaufenthalt in Berlin weiter in die USA geschickt, um dort als Ringer ausgebildet zu werden; dort sammelte er auch Anregungen bezüglich seiner späteren Auftritte; zurück in Berlin liess er sich eine Gladiatorenrüstung samt einem "goldenen" Helm fertigen und lenkte als Der letzte Gladiator unter Fanfarenstössen eine Quadriga in die Festsäle oder in die Arena; er verblüffte das Publikum, indem er nicht nur von Zuschauern mitgebrachte Hufeisen zerbrach, sondern sich während seines Auftritts selbst eins schmiedete – "aus kaltem Eisen und nur mit Hilfe seiner Fäuste"; er bog Eisenstangen, stemmte grosse Felsbrocken und schlug Stahlbolzen mit blossen Fäusten durch ein 15 Zentimeter dickes Brett, das er auf seinen Knien hielt; ausserdem liess er große Steine auf seinen Kopf fallen und trieb sich insgesamt nach Tausenden zu zählende Nägel in seinen Körper; Breitbart starb zweiunddreissigjährig an einer Blutvergiftung, nachdem er sich bei einem Auftritt versehentlich einen Stahlbolzen ins Knie getrieben und sich die Wunde anschliessend entzündet hatte; er wurde auf dem Adass-Jisroel-Friedhof in Berlin-Weissensee beigesetzt; seine Bestattung führte zu einigem Chaos, da dieser kleine Friedhof nicht auf die grosse Anzahl von Trauernden eingerichtet war; die Beisetzung des Eisenkönigs wurde von mehreren Kamerateams für die Nachwelt festgehalten
  • 2.3.1893-11.6.1945: Elijahu Golomb, Führer der jüdischen Verteidigung Palästinas, „Chefarchitekt" der Haganah, der geheimen militärischen Verteidigungsorganisation des Jischuw zwischen 1920 und 1948; - 1909 verliess Elijahu Golomb seine Heimat in Wolkowsik, Weissrussland, und kam in das damals unter türkischer Herrschaft stehende Palästina. Gemeinsam mit Moshe Sharett gehörte er zu den ersten Absolventen des Herzlgymnasiums in Tel Aviv. Er rief landwirtschaftliche Vorbereitungskurse ins Leben und arbeitete im Kibbutz Degania Alef. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, lehnte es Golomb ab, dass sich Juden als Offiziere in der türkischen Armee einschrieben, und bestand stattdessen auf der Gründung einer unabhängigen jüdischen Streitkraft. 1918 war er einer der Gründer der Jüdischen Legion, von der er hoffte, sie werde die Grundlage für eine permanente offizielle jüdische Miliz bilden. Nach der Auflösung der Legion wurde er Mitglied jenes Komitees, das mit der Organisation der Haganah betraut wurde. 1920 sandte er Unterstützung für die Verteidiger des nördlichen Aussenpostens Tel Chai. Golomb war nicht der Ansicht, Verteidigung solle Angelegenheit einer kleinen Elite sein, sondern forderte, sie sei die Angelegenheit des ganzen Volkes. 1922 wurde er ins Ausland geschickt, um Waffen für die Haganah zu kaufen; bis 1924 organisierte er die europäische Pionierjugend. Während der arabischen Aufstände 1936 bis 1939 initiierte er die „Feldeinheiten" (Pelugot Sadeh), die sich den arabischen Terroristen im Kampf stellten. Golomb unterstützte aktive Verteidigung und Vergeltungsschläge, lehnte jedoch Repressalien gegenüber der arabischen Bevölkerung ab. Obwohl er im Zweiten Weltkrieg die jüdische Beteiligung an der britischen Armee und die Einsätze jüdischer Agenten im von den Nazis besetzten Europa befürwortete, vergass Golomb niemals das Ziel der Entfernung der britischen Mandatsmacht aus Palästina. Er war Mitgründer der Palmach und bildete viele ihrer zukünftigen Kommandanten aus, die später auch in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften dienten. Golomb lehnte die beiden dissidenten Organisationen Etzel und Lechi ab, jüdischen Terrorismus hat er verabscheut, aber „von Anfang an verstand Golomb die Notwendigkeit, die Haganah auf ihre schliessliche Rolle im Kampf um die Unabhängigkeit vorzubereiten. Für ihn war die Haganah immer der Kern einer jüdischen Armee, die das Recht der Juden, nach Palästina zu kommen, zu verteidigen hatte … Er formte die Haganah zu einem wahren Instrument der nationalen Wiedergeburt … Er war unser Kommandant - der Chef der Haganah von 1931 bis zu seinem Tod 1945. Er hat den Staat Israel nicht mehr erlebt, und sein Fehlen in den ersten Jahren Israels war für uns alle ein grosser und ständiger Verlust ... denn Golomb gehörte zu den wirklichen Staatsgründern" (Golda Meir)
  • 4.3.1893–3.3.1897: Grover Cleveland 24. US-Präsident (2. Periode)
  • 4.3.1893–3.6.1995: Adolph Lowe (gebürtig: Adolf Löwe; auch: Adolf/Adolph Loewe), geb. in Stuttgart, gest. in Wolfenbüttel, Volkswirtschaftler ethisch-sozialistischer Weltanschauung, wurde bekannt durch seine Untersuchungen über "Arbeitslosigkeit und Kriminalität" (1914) und "Wirtschaftliche Demobilisierung", war Prof. in Kiel und Frankfurt a. M.; nach dem 1. Weltkrieg beriet er die Reichsregierung in sozialen und Reparationsfragen (Teilnahme an den internationalen Konferenzen von Genf und Genua); 1924-1926 im Statistischen Reichsamt, gründete er das Institut für Konjunkturforschung; 1933-1940 (zunächst als Rockefeller-Stipendiat) an der Universität Manchester, ging er danach in die USA an die New School for Social Research in New York; unter seinen Schülern ist Robert Heilbroner wohl am besten bekannt; 1983 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er 102-jährig starb; Hauptwerke: Economics and Sociology, 1935; The Price of Liberty, 1937; The Universities in Transformation, 1940; On economic knowledge, 1965; Politische Ökonomie, 1968
  • 11.3.1893–24.1.1986: Leopold Szondi, geb. in Nitra [Neutra] (Österreich-Ungarn, heute Slowakei), gest. in Küsnacht bei Zürich, ungarisch-jüdischer Psychiater, der Begründer der "Schicksalsanalyse"; 1911 legte Szondi in Budapest sein Abitur ab und änderte seinen Familiennamen „Sonnenschein“ in Szondi; mit kriegsbedingten Unterbrechungen studierte er bis 1918 Medizin an der Péter-Pázmányi-Universität in Budapest und wurde 1919 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Budapester Graf Apponyi-Poliklinik; 1926 heiratete er Ilona Radványi, mit der er zwei Kinder hatte (Vera und Péter [1929-1971, der bekannte Literaturwissenschaftler, der sich lange vor dem Tod seines Vaters das Leben nahm]); von 1927 bis 1941 war Szondi Professor in Budapest; im Juni 1944 wurde die Familie nach Bergen-Belsen deportiert; im Dezember 1944 wurde ihr die Ausreise in ein Lager in der Schweiz erlaubt, wo sich Szondi nach Fürsprache renommierter Kollegen niederlassen konnte und 1945 in Prangins und ab 1946 in Zürich wissenschaftlich tätig war; Szondis Schicksalsanalyse gilt als eine weitere tiefenpsychologische Schule neben der Psychoanalyse Sigmund Freuds, der Individualpsychologie Alfred Adlers und der analytischen Psychologie von C. G. Jung; Szondi entwickelte eine Trieblehre und ein Verfahren zur Triebdiagnostik, den sog. Szondi-Test; seine wissenschaftlichen Arbeiten gewinnen auf dem Hintergrund der modernen Genforschung eine neue Bedeutung; für seine wissenschaftliche Arbeit erhielt Szondi 1970 den Ehrendoktor der Katholieke Universiteit Leuven und 1979 einen Ehrendoktortitel der Universität Paris VII.; - Hauptwerke: Analysis of marriages (1937) [Erste Publikation über schicksalsanalytische Untersuchungen]; Schicksalsanalyse (1944); Lehrbuch der experimentellen Triebdiagnostik (1947); Triebpathologie (1952); Ich-Analyse (1956); Lehrbuch der experimentellen Triebdiagnostik (1960); Trieblinnäus-Band (1960); Schicksalsanalytische Therapie (1963); Kain, Gestalten des Bösen (1968); Moses, Antwort auf Kain (1973); Die Triebentmischten (1980)
  • 13.3.1893–1944: Menachem Birnbaum (auch: Menachem Ascher, Acher etc.), geb. in Wien, umgebracht 1944; jüdischer Buchkünstler und Portraitzeichner, Buchillustrator, der in den zwanziger Jahren das Erscheinungsbild des Welt-Verlages und des Jüdischen Verlages geprägt hat; zweiter Sohn von Nathan Birnbaum und Rosa Korngut, verheiratet mit Ernestine (Tina) Esther Helfmann; Kinder Rafael Zwi und Hana; Menachem Birnbaum lebte 1911 bis 1914 und 1919 bis 1933 in Berlin und emigrierte dann in die Niederlande; seit Ende 1942 in Amsterdam versteckt lebend; hier wurde er im Februar 1943 von der Gestapo verhaftet und wahrscheinlich mit einigen seiner Angehörigen in einem KZ in Polen (vermutlich Auschwitz) ermordet; Tina, Rafael Zwi und Hana Birnbaum wurden vermutlich schon in Sobibor 1943 umgebracht; Werke: "Das Hohe Lied", 1912; "Der Aschmedaj" (Zeitschrift), Berlin-Warschau 1912; "Schlemiel" (Zeitschrift, Berlin 1919-1920, Redaktionsleitung des künstlerischen Teils); "Chad Gadjo", Berlin 1920; "Chad Gadjo", Scheveningen 1935; "Menachem Birnbaum Zeigt", Den Haag 1937
  • 16.3.1893–16.5.1930: Maria Orska (eigentlich Rahel Blindermann), geb. in Nikolajew (Südrussland), gest. in Wien (Suizid), Theater- und Kinoschauspielerin russisch-jüdischer Herkunft, getauft, seit 1915 in Berlin; besonders Strindberg- und Wedekind-Rollen; ihre Filmkarriere begann Mitte der 10er Jahre, sie arbeitete bis 1917 fast ausschliesslich für den Regisseur Max Mack; zu ihren frühen Filmen gehören "Dämon und Mensch" (1915), "Der Sumpf" (1916) und "Die schwarze Lo" (1917); in den 20er Jahren agierte sie nur noch in wenigen Filmproduktionen wie "Die letzte Stunde" (1920), "Die Bestie im Menschen" (1921) und "Fridericus Rex" (1923); danach zog sie sich aus dem Filmgeschäft zurück; weitere Filme mit Maria Orska: Das Geständnis der grünen Maske (1916), Das tanzende Herz (1916), Die Sektwette (1916), Adamants letztes Rennen (1917), Der Streik der Diebe (1921); -- Zitat (Kaznelson, Juden im deutschen Kulturbereich): "Maria Orska war der Berauschung der Bühne völlig untertan, bis sie darunter zusammenbrach. An dieser seltsamen Erscheinung ließ sich erfahren, wie schwer das Phänomen des Schauspielerischen zu deuten ist. Sie schien ebenso von Kulissenluft eingehüllt, wie sie dann wieder von letzter Schlichtheit war. Sie war Theaterschlange und rechthaberischer Star, etwa in Wildes "Salome", und war auch die bescheidenste Hedwig in der "Wildente" [Ibsen]. Sie war heiß und kalt, sie spielte und sie lebte"
  • 27.3.1893–9.1.1947: Karl Mannheim, ungarisch-jüdischer Soziologe und Philosoph deutscher und britischer Staatsbürgerschaft kosmopolitischer Gesinnung, geb. in Budapest, gest. in London; 1930-1933 Professor in Frankfurt am Main, emigrierte 1933 und lehrte bis 1947 an der London School of Economics; beeinflusst insbesondere von Hegel, Marx, Dilthey und Max Weber; Mannheim gilt als Repräsentant einer radikalen Wissenssoziologie; sein Hauptinteresse widmete er dem Bild einer geplanten („streitbaren“) Demokratie
  • 14.4.1893–27.12.1970: Franz Mittler, geb. in Wien; gest. in München, war Musiker (Komponist, Pianist und Dirigent) im Wien der 20er und 30er Jahre, trat aber auch als Verfasser von heute noch bekannten und beliebten Schüttelreimen hervor; er entstammte einer österreichischen jüdischen Unternehmerfamilie; seine Eltern waren Josef (gest. 1937) und Rosalie ("Lilly") Mittler, geborene Biach (1867-1939), die insgesamt fünf Kinder hatten (Stephan, Georg, Trude, Otto und eben Franz); sein Konzertdebüt hatte Franz Mittler 1902 als Geiger anlässlich eines gemeinsamen Auftritts mit der siebenjährigen Clara Haskil, dem grazil-zerbrechlichen musikalischen Wunderkind; ab 1904 konzentrierte er sich auf das Klavierspiel; schon als Teenager komponierte er Streichquartette, die heute zu seinen bedeutendsten kompositorischen Leistungen gezählt werden; trotz seiner vielfältigen Talente (er nahm auch noch Gesangsunterricht und Ballettstunden) war er später hauptsächlich als Liedbegleiter am Klavier unterwegs und trat an der Seite gefragter Sänger (z. B. mit Leo Slezak) und Sängerinnen auf; sogar der dämonisch-gefürchtete Karl Kraus verliess sich als Rezitator in den Jahren von 1930 bis 1936 auf den improvisationsstarken und geistesgegenwärtigen Mittler, der ihm ein Gefühl der Sicherheit bei seinen Auftritten gab; 1938 emigrierte der selbstbewusst-kluge Franz Mittler, der sich weder in der Opferrolle sah noch sich in eine solche manövrieren lassen wollte, in die USA nach New York, wo er u. a. 1939 einen Auftritt beim Präsidenten Franklin D. Roosevelt gab; im selben Jahr heiratete er in New York Regina Schilling, die ebenfalls aus Wien nach New York geflüchtet war; Trauzeuge war Eric Zeisl; aus der Ehe ging 1941 die Tochter Diana Mittler-Battipaglia hervor, ebenfalls Musikerin und Professorin am Lehman College der City University von New York; in den USA betätigte sich Franz Mittler hauptsächlich als Unterhaltungsmusiker, d. h. als Arrangeur und Mitglied eines virtuosen Klavierquartetts, komponierte u. a. auch eine "Ein-Finger-Polka" für Groucho Marx; nach dem Krieg kehrte er nach Europa zurück; er starb 1970 in München; - gedruckte Werke (Auswahl): Gesammelte Schüttelreime, hrsg. von Friedrich Torberg, 1969 (Neuausgabe 1994); Literatur: Diana Mittler-Battipaglia, Franz Mittler - Austro-Hungarian Composer, Musician, and Humorous Poet, Volume 8 Austrian Culture (Harry Zahn, General Editor), Peter Lang Publishing (New York - Vienna, 1992); - einige der Franz Mittler zugeschriebenen Schüttelreime:
    • (Schade:) Das Mädchen mit dem schicken Duft / vermählte sich dem dicken Schuft
    • (Gerechte Strafe:) Der Kurti liess ein Stinkerl wehn, drum muss er jetzt im Winkel stehn!
    • (Franz Lehár:) Du schriebst zuweilen argen Mist, Franz! / Doch weil's von Lehár ist, so frisst man's!
    • (Kurze Fahrt:) Ein Mücklein wollte Reisen machen, / da flog's in einen Meisenrachen!
    • (Unverbesserlich:) Man konnte schon in Jugendtagen / mich mit dem Worte »Tugend« jagen.
    • (Musikalisch?) Sie achtet nicht der Notenregeln / und klimpert nur mit roten Nägeln.
    • (GI:) An Wotans Wunderesche / Hängt er die Unterwäsche
    • (Geheimbericht 1687:) Die Venezianer baun Fregatten / Wenn sie nicht grade ihre Fraun begatten
    • (Wagneriana:) Die vor sich hin brüllt, / Das ist die Brünnhild
    • (Frommer Ausgleich:) Jeden Sonntag singt die Meine Choral / In der Woche kennt sie keine Moral
    • (The Fuehrer:) Remember him, how loud he cried / When to the stupid crowd he lied!
    • (Tertiäre Verkalkung:) Macht man denn aus Kalk die Terzen? / Nein, man macht aus Talg die Kerzen! / Also heisst's: kerziärer Talg? / Nein, mein Kind: tertiärer Kalk!
  • April 1893: Gründung der "Jüdisch-nationalen Partei Galiziens" (Delegiertenversammlung der galizischen Nationaljuden in Lemberg 23.-25.4.1893, Nathan Birnbaum einstimmig zum Ehrenpräsident der Versammlung gewählt)
  • 20.4.1893–28.10.1929: Hermann Ungar, geb. in Boskowitz, Mähren; gest. in Prag, mährisch-jüdischer Schriftsteller; düsterer, derb-real und zugleich psychologisierend schildernder Chronist mit sexualpathologischen und jüdisch-selbsthasserischen Zügen sowie einer Vorliebe für deformierte Charaktere; Sohn eines Branntweinfabrikanten und Bürgermeisters; Ungar studierte ab 1911 in Berlin Orientalistik, danach Rechtswissenschaften in München und Prag; 1913 absolvierte er die juristische Staatsprüfung in Prag; von 1914 bis 1916 war er Soldat und erlitt eine schwere Kriegsverletzung; danach arbeitete er als Rechtsanwalt und Theaterregisseur; 1922 wurde er Legationsrat an der tschechoslowakischen Botschaft in Berlin; danach Ministerialkommissar in Prag; er galt als Einzelgänger des Prager Kreises um Franz Kafka, Ernst Weiss und Max Brod; Hermann Ungar starb, sechsunddreissig Jahre alt, 1929 an einem zu spät behandelten Blinddarmdurchbruch in einem Prager Krankenhaus; -- Werke: Knaben und Mörder, 1921 (2 Novellen, von Thomas Mann und Stefan Zweig begeistert besprochen); Die Verstümmelten, 1922 (Roman); Die Klasse, 1927 (Roman); Der rote General, 1928 (Schauspiel, Revolutionsstück um Leo Trotzki und Walter Rathenau; 1928 in Berlin mit Fritz Kortner in der Titelrolle erfolgreich aufgeführt); Colberts Reise, 1930 (Erzählungen und Skizzen, postum); Die Gartenlaube, 1930 (Komödie, 1930 postum in Berlin aufgeführt); -- Literatur: Dieter Sudhoff: Hermann Ungar. Leben - Werk - Wirkung, Würzburg 1990
  • 17.5.1893–20.3.1959: Siegmund Kaznelson (auch: Siegmund Katznelson), geb. in Warschau, gest. in Jerusalem, Redakteur und Verleger, der als nationaljüdisch-zionistischer Aktivist hervortrat und insbesondere das deutsche Judentum seit der Emanzipationszeit in seinem Hauptwerk "Juden im deutschen Kulturbereich" dokumentierte; er war seit seiner Gymnasialzeit überzeugter Zionist und absolvierte ein Jurastudium; 1913 bis 1917 war er Redakteur der tschechoslowakisch-zionistischen Wochenzeitschrift Die Selbstwehr; er promovierte 1919 in Prag; 1920 folgte die Übersiedlung nach Berlin; dort war er Redakteur der von Buber herausgegebenen Monatsschrift Der Jude sowie erfolgreicher Direktor des Jüdischen Verlags (u. a. mit dem fünfbändigen "Jüdischen Lexikon", der zwölfbändigen Talmud-Ausgabe Goldschmidts oder der zehnbändigen "Weltgeschichte des jüdischen Volkes" von Dubnow), wovon er 1931 in Palästina eine Tochtergesellschaft (The Jewish Publishing House Ltd.) gründete; 1937 siedelte er nach Jerusalem über; von 1939 bis 1940 war er der Administrator der von Robert Weltsch herausgegebenen, wöchentlich in Paris erscheinenden Jüdische Welt-Rundschau mit Produktionssitz Jerusalem, von wo aus sie bis zur Einstellung des Blattes im Mai 1940 in über 60 Länder geliefert wurde; die Jüdische Welt-Rundschau (JWR), Nachfolgerin der verbotenen Berliner Jüdischen Rundschau, die 1902 bis 1938 erschien, war zeitweilig das wichtigste Sprachrohr des deutschen Zionismus und in dieser schwierigen Zeit ein Forum zur Sammlung und Unterstützung der verstreuten jüdischen Emigranten, gestaltet von ehemaligen Vertretern der Zionistischen Vereinigung für Deutschland und Redakteuren der Jüdischen Rundschau; heute noch von grossem Wert ist Kaznelsons bereits Ende 1934 in 1. Auflage fertig gestelltes, durchaus in apologetischer Absicht und zur Verteidigung der jüdischen Ehre konzipiertes beeindruckendes Sammelwerk Juden im deutschen Kulturbereich, dessen Erscheinen vom Staatspolizeiamt für den Landespolizeibezirk Berlin im Interesse der öffentlichen Sicherheit und Ordnung untersagt und die vorhandenen Exemplare polizeilich beschlagnahmt und eingezogen wurden; das Buch erschien dann erstmals in Berlin 1959 in der 2., massgeblichen Auflage als enzyklopädisches Handbuch des deutschen Judentums seit der Emanzipation bis ca. 1933; es ging zurück auf eine aus dem Jahre 1933 herrührende Idee des Dr. Leopold Ullstein, jüngeres Mitglied der bekannten Zeitungs- und Buchverlegerfamilie und damals Partner des Rowohlt-Verlages, der ein Schema für das Buch ausgearbeitet, die Bearbeitung der einzelnen Fachgebiete an zuständige Mitarbeiter übergeben hatte und an Siegmund Kaznelson in dessen Eigenschaft als Direktor des Jüdischen Verlages herangetreten war; Siegmund Kaznelson war vom Konzept überzeugt und stellte sofort seine Mitarbeit zur Verfügung; die 3. und letzte Auflage erschien 1962 unter der Ägide von Robert Weltsch, weil Kaznelson selbst durch seinenTod mitten aus der Arbeit herausgerissen worden war; Siegmund Kaznelson hatte mehr als zwanzig Jahre seines Lebens intensivster Arbeit für dieses imposante Werk hergegeben - für diese von ihm selbst nach dem Krieg so genannte "Schlussbilanz des deutschen Judentums"; das Buch ist sorgfältig bearbeitet und, von sehr selten vorkommenden Fehlern, die bei einem Werk dieser Konzeption und dieses Umfangs einfach unvermeidlich sind, abgesehen, sehr zuverlässig; weiteres Werk: Siegmund Kaznelson, Beethovens Ferne und Unsterbliche Geliebte, Zürich 1954 (Forschungen zu Beethovens Ferner Geliebten und zu Rahel Levin-Varnhagen, ursprünglich gedacht als erster Band eines umfassenden Werkes, das den Titel tragen sollte Das wandelnde Geheimnis mit dem Untertitel Tatsachen und Prophezeiungen aus dem Zeitalter der jüdischen Emanzipation); sowie: Siegmund Kaznelson, "Jüdisches Schicksal in deutschen Gedichten" (Anthologie)
  • 20.8.1893–7.4.1983: Lotte Cohn (eigentlich: Charlotte Cohn), geb. in Berlin, gest. in Tel Aviv, Dipl.-Ing., Architektin, 1916 als eine der ersten Frauen Diplom-Prüfung an der TH Charlottenburg, ab 1917 beteiligt am Wiederaufbau in Ostpreussen, 1920/1921 tätig im Büro des Architekten Richard Michel, aufgrund ihrer zionistischen Prägung verschrieb sie sich dem "Bauen für Erez Israel" und wanderte 1921 nach Palästina aus, zunächst tätig als Mitarbeiterin/Partnerin von Richard Kauffmann in Jerusalem, später selbständig tätig in Tel Aviv; Einfamilienhäuser nach deutschem Muster lehnte sie ab, da diese die Bewohner ihrer Meinung nach zu einer "bürgerlichen Lebensweise verführten"
  • 22.8.1893-7.6.1967: Dorothy Parker (geb. Rothschild), geb. in Long Branch (New Jersey), gest. in New York; US-amerikanische Schriftstellerin, Theater- und Literaturkritikerin, schrieb satirische Kurzgeschichten, insbesondere über das Leben der Frauen in der High Society der 1920er und 1930er Jahre, Gedichte und Kritiken, auch Drehbücher und den Text des Musicals „Candiae“ 1956; sie wurde zu den bedeutendsten Autorinnen ihrer Zeit gerechnet; in ihren Texten thematisiert sie den Geschlechterkampf anhand von Szenen aus dem Leben verschiedener Frauen aller Bildungsschichten sowie die gesellschaftliche Stellung von Minderheiten; sie wurde als Tochter einer schottischen Mutter und eines deutsch-jüdischen Vaters in New Jersey geboren; sehr früh verlor sie ihre Familie; als sie vier Jahre alt war, starb ihre Mutter; ihr Vater, der erneut geheiratet hatte, starb 1913, nachdem seine zweite Ehefrau 1902 verstorben war; 1912 kam ihr Onkel, Martin Rothschild, an Bord der Titanic ums Leben; Dorothys Erziehung fand in Privatschulen in New Jersey und New York statt, wohin sie 1911 umzog; zunächst verdiente sie ihren Lebensunterhalt als Klavierspielerin in einer Tanzschule; früh begann sie zu schreiben, und mit 21 begann sie ihre Manuskripte bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften einzureichen; das Gedicht Any Porch wurde schliesslich 1916 von Vanity Fair veröffentlicht, einer Zeitschrift, bei der sie zwei Jahre später als Kritikerin angestellt wurde; zwischenzeitlich arbeitete sie auch für Vogue; 1917 heiratete sie Edwin Pond Parker, einen Wallstreet-Börsenmakler, doch sie wurden sofort durch den Ersten Weltkrieg getrennt; sie machte sich einen Namen als einzige weibliche Theaterkritikerin New Yorks und war im Frühjahr 1919 zusammen mit ihren Freunden Robert Benchley und Robert Sherwood unter den Gründungsmitgliedern des später berühmten literarischen Zirkels im Algonquin Hotel in Manhattan; weitere Teilnehmer waren Franklin Pierce Adams, Alexander Woollcott, Harold Ross, James Thurber, George Kaufman und viele andere; Dorothy Parker wurde dort durch ihren Sarkasmus, ihre Ironie und ihre scharfzüngige Schlagfertigkeit zur Legende; 1920 wurde sie von Vanity Fair gefeuert, nachdem der beissende Sarkasmus ihrer Kritiken nicht mehr tragbar schien; nach einem Intermezzo beim Film, wo sie Untertitel verfasste, um Geld zu verdienen, fand sie eine Anstellung bei der Zeitschrift Ainslee's, die ihr vollkommene Freiheit bei ihren Texten liess; 1922 erschien ihre erste Kurzgeschichte, Such a Pretty Little Picture, die den Anfang ihrer Karriere als Schriftstellerin markierte; 1924 trennte sie sich von Edwin Parker und wohnte von nun an im Algonquin Hotel; neben Kurzgeschichten begann sie auch Theaterstücke zu schreiben und war unter den ersten Autoren des "New Yorker", der Anfang 1925 zum ersten Mal erschien; bei einer Reise nach Paris im Jahr 1926 lernte sie Ernest Hemingway kennen, mit dem sie sich anfreundete, obwohl ihre Ansichten zur Stellung von Frauen in der Gesellschaft sehr verschieden waren; sie schrieb weiterhin Theaterkritiken und Gedichte für den New Yorker und das Life-Magazin; ihr erster Gedichtband wurde 1926 unter dem Titel Enough Rope veröffentlicht; er bekam sehr gute Kritiken und wurde ein kommerzieller Erfolg; 1927 begann sie sich politisch zu engagieren; sie begeisterte sich für den Sozialismus und begann sich für die Rechte von Unterpriviligierten einzusetzen; im Oktober 1927 wurde sie die Literaturkritikerin des New Yorker und bekam ihre eigene Kolumne mit dem Titel The Constant Reader, die sie bis 1933 behielt; 1928 erfolgte die offizielle Scheidung von Edwin Parker; 1929 erschien die Kurzgeschichte Big Blonde, welche mit dem O. Henry-Preis als „Beste Kurzgeschichte des Jahres“ ausgezeichnet wurde; gegen Ende des Jahres 1929 zog Dorothy Parker nach Hollywood und unterschrieb einen Vertrag bei MGM als Drehbuchautorin; während der folgenden zehn Jahre schrieb sie mehrere Drehbücher, viele zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, Alan Campbell, den sie 1933 bei einer Europareise kennengelernt hatte; gemeinsam mit Robert Carson erhielten sie 1937 eine Oscar-Nominierung für das Drehbuch zu dem Film Ein Stern geht auf; während sie am Drehbuch für das Jeanette MacDonald-Musical Sweethearts arbeitete, soll sie aus einem Fenster im Writer's Building gerufen haben: Let me out. I am as sane as you are. - 1937 engagierte sich Dorothy Parker als politische Korrespondentin im Spanischen Bürgerkrieg; in den 1940er Jahren schrieb sie weiterhin Kurzgeschichten, die in verschiedenen Magazinen und von Viking Press in Form einer Anthologie veröffentlicht wurden; ihre Ehe mit Alan Campbell wurde 1947 geschieden, sie heirateten 1950 jedoch erneut und lebten mehr oder weniger eng zusammen bis zum Tod von Alan Campbell 1963; in den 1950er Jahren, während der McCarthy-Ära, wurde sie als Kommunistin verdächtigt und mehrfach vom FBI verhört; dadurch geriet sie auf eine Schwarze Liste der Hollywood-Studios und konnte keine Drehbücher mehr schreiben; ihre letzte Kurzgeschichte wurde 1964 in der November-Ausgabe der Zeitschrift Esquire veröffentlicht; am 7. Juni 1967 starb sie einsam in ihrem New Yorker Hotelzimmer an einem Herzinfarkt; anlässlich ihres Todes widmete das Time Magazine ihr eine ganze Seite; ihren Nachlass vermachte sie Martin Luther King und der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP); Werkauswahl: Enough Rope (1926); Sunset Gun (1928); Laments for the Living (1930); Death and Taxes (1931); After Such Pleasures (1933); Collected Poems: Not So Deep as a Well (1936)
  • 3.9.1893–5.9.1893: Vorkonferenz zur Einberufung eines allgemeinen Zionistenkongresses nach Berlin, die Hauptarbeit daran leistete M. Ehrenpreis; Nathan Birnbaum verhielt sich abwartend, weigerte sich auch, den Kongressplan in der "Selbst-Emancipation" bekanntzumachen; in der "Konferenz-Kommission" waren Bambus, Ehrenpreis, L. Estermann = der Vorstand des Vereines "Jung-Israel"; an der Vorkonferenz, die dann in Birnbaums Wohnung in Wien, Miesbachgasse 12, stattfand, nahmen u. a. teil: Ehrenpreis, Zwi Belkowsky, Brainin und Salz; das Projekt ging sang- und klanglos unter, fand keine Unterstützung, wurde in der (relevanten) Presse nirgends auch nur mit einem Wort erwähnt, so dass man es nicht weiterverfolgte; Birnbaum, der die Leitung hätte an sich ziehen können, tat es nicht, sondern warf sich auf die Arbeit für den Verband "Zion", wollte dort den Vorrang der "Agitation" durchsetzen gegenüber der praktischen Kolonisationsarbeit, deren Anhänger er jetzt regelmässig "Philister" nennt
  • 5.9.1893–7.4.1980: Jakob Rosenberg, geb. in Berlin, gest. in Cambridge, MA, Kunsthistoriker, Experte für niederländische Malerei; 1925-1935 Kustos am Kupferstichkabinett in Berlin, seit 1936 Prof. an der Harvard University und Leiter der Graphischen Sammlung des Bostoner Museums, 1964 emeritiert; er war verheiratet mit der Mathematikerin Elisabeth Husserl, der Tochter Edmund Husserls; seine Hauptwerke: Jacob van Ruisdael, 1928; Niederländische Handzeichnungen, 1930; Die Gemälde Lucas Cranachs des Älteren, 1932; Rembrandt, 2 Bände, 1948 u. 1964; Great draughtsmen from Pisanello to Picasso, 1959; Die Zeichnungen Lucas Cranachs, 1960
  • 7.9.1893–16.2.1957: Hore Belisha (Isaac Leslie Hore-Belisha, 1st Baron Hore Belisha, PC = Her Majesty's Most Honourable Privy Council), geb. in Devonport, Plymouth (als einziger Sohn von Jacob Isaac Belisha, Versicherungsmanager, und seiner Frau Elizabeth Miriam Miers), britisch-jüdisches Parlamentsmitglied für die Liberalen und (1934-1937) Kabinettsminister (Verkehrsminister, wichtige Innovationen zur Reduzierung der Unfallraten auf den Strassen, Einführung des so genannten „Belisha Beacon“), später als Kriegsminister (1937-1940) wurde er Antisemitismus-Opfer (man nannte ihn auch „Englands Dreyfus“) und schliesslich von Chamberlain ausgetauscht (man hielt Belisha vor, ein Kriegstreiber zu sein, und jüdische, statt britische Interessen zu vertreten), die Stimmung, die gegen ihn gemacht wurde, verbreitete sich bis zu den einfachen Soldaten, die folgendes Lied gegen ihn anstimmten: „Onward Christian Soldiers,/You have nought to fear./Israel Hore-Belisha/Will lead you from the rear./Clothed by Monty Burton [jüdischer Gründer und Inhaber der grössten britischen Bekleidungskette],/fed on Lyons [jüdisch kontrollierter Nahrungsmittelkonzern]pies;/Die for Jewish freedom/As a Briton always dies“
  • 16.9.1893–23.1.1956: Sir Alexander Korda (eigentlich: Sándor Laszlo Kellner), ungarisch-britisch-jüdischer Filmregisseur und -produzent, geb. in Túrkeve (?) oder Pusztatúrpásztó (?) (beides Ungarn), gest. in London; arbeitete in Ungarn, Deutschland, Österreich, Frankreich und England; Filme (Auswahl): „Das Privatleben Heinrichs VIII.“, 1933; „Rembrandt“, 1936; „Ein idealer Gatte“, 1937; „Der dritte Mann“, 1949; er drehte die ersten Stummfilme in Ungarn seit 1914, in Österreich baute er seine Frau, Maria Corda, zum Star des deutschsprachigen Films auf („Samson und Delila“); als Produzent in England bemühte er sich um junge Talente, so förderte er in den 1930er Jahren junge Schauspieler und Regisseure wie Laurence Olivier, David Lean und Carol Reed; Alexander Korda starb 1956 nach einem Herzinfarkt; er war der Bruder des Regisseurs Zoltan Korda und des Filmarchitekten Vincent Korda (Literaturhinweis: Michael Korda: „...und immer nur vom Feinsten. Das turbulente Leben der Kordas, des glanzvollsten Clans der Filmgeschichte“, 1984; Originaltitel: Charmed Lives. A Family Romance)
  • Oktober 1893: Anlässlich des Besuchs eines Geschwaders der russischen Flotte in Toulon erkrankt Herzl an Malaria. Eine ganze Anzahl von Fiebertagen musste er durchleben. Die Chininbehandlung führt bei ihm zu einem Abszess, der mehrfach operiert werden muss.
  • 21.10.1893–23.12.1985: Gina Kaus, geb. in Wien (nach einigen Quellen am 21.10.1894), gest. in Los Angeles, eigentlich: Zirner-Kranz, geborene Regina Wiener; Pseudonym: Andreas Eckbrecht, Schriftstellerin, schrieb ausser Theaterstücken zeitkritische Romane, die in viele Sprachen übersetzt, zum Teil in den USA verfilmt wurden; ausserdem schrieb sie zahlreiche Drehbücher; sie war die Tochter des Geldvermittlers Max Wiener und besuchte eine Höhere Töchterschule; noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges heiratete Regina Wiener 1913 den Musiker Josef Zirner, der jedoch 1915 auf dem Schlachtfeld fiel; Gina wohnte danach bei ihren Schwiegereltern, den Zirners, die ein Juweliergeschäft betrieben; dort lernte sie einen Verwandten der Familie, Joseph Kranz, kennen; der Bankdirektor, Kartellpräsident und Heereslieferant war eine bekannte Persönlichkeit des jüdischen Grossbürgertums in Wien; sie wurde seine Geliebte und liess sich schliesslich zwecks finanzieller Absicherung von ihm adoptieren; während dieser Zeit trug sie den Nachnamen Zirner-Kranz; sie begann zu schreiben, und 1917 wurde ihre Komödie Diebe im Haus im Wiener Burgtheater uraufgeführt; im Café Herrenhof gehörte Gina zum literarischen Kreis um Franz Blei; dort lernte sie den Schriftsteller und Psychologen Otto Kaus kennen, den sie 1920 heiratete; dieser Ehe entstammen ihre beiden Söhne Otto und Peter; inzwischen schrieb sie für die BZ am Mittag, die Vossische Zeitung, Die Dame und die Wiener Arbeiter-Zeitung; in den folgenden "Goldenen zwanziger Jahren" nahm Gina Kaus nach der Veröffentlichung ihrer ersten Novelle Der Aufstieg, für die sie 1921 auch den Fontane-Preis erhielt, intensiv am Leben des literarischen Intellektuellenkreises in Berlin und Wien teil; eine Freundschaft mit Karl Kraus und ein Verhältnis mit Otto Soyka, über den sie in ihrer späteren Autobiografie Von Wien nach Hollywood schrieb: " ... Ich hatte einen Geliebten, den ich nicht liebte", waren Zeugen dieser Verbundenheit; 1927 erhielt sie den Goethe-Preis der Stadt Bremen; 1928 veröffentlichte Gina Kaus ihren ersten Roman Die Verliebten bei Ullstein in Berlin; 1933 fielen ihre Bücher den Büchervernichtungen der Nazis zum Opfer; ihr Roman Die Schwestern Kleh kam 1933 bei Allert de Lange in Amsterdam heraus; der biographische Roman Katharina die Grosse erschien 1935 und wurde ein Bestseller in den USA; Gina Kaus verliess Wien, zusammen mit ihren Söhnen und dem Anwalt Eduard Frischauer, mit dem sie inzwischen lebte, am 14. März 1938; die Familie floh über die Schweiz nach Paris und Südfrankreich; am 1. September 1939 gelangte sie mit dem Schiff „Ile de France“ nach New York, wo sie nach kurzer Internierung auf Ellis Island einige Monate in New York lebte und sich am 1. November 1939 in Hollywood niederlassen konnte; dort bearbeitete sie hauptsächlich eigene Erzählungen und Dramen für den Film; der 1940 verfasste Roman Teufel nebenan wurde 1956 unter der Regie von Rolf Hansen mit Lilli Palmer und Curd Jürgens in den Hauptrollen unter dem Titel Teufel in Seide verfilmt; 1948 besuchte sie erstmals wieder Wien, 1951 Berlin; Gina Kaus konnte sich jedoch nicht zu einer Rückkehr nach Europa entschliessen; sie starb im Alter von zweiundneunzig Jahren, am 23. Dezember 1985, in Los Angeles; Werke (Auswahl): Diebe im Haus, 1917 (Drama); Der Aufstieg, 1920 (Novelle); Der lächerliche Dritte, 1926 (Drama); Die Verliebten, 1928 (Roman); Die Überfahrt, 1932 (Roman); Die Schwestern Kleh, 1933 (Roman); Katharina die Grosse (biographischer Roman), 1935; Josephine und Madame Tallien, 1936; Luxusdampfer, 1937 (Roman); Whisky und Soda, 1937 (Drama); Der Teufel nebenan, 1940 (Roman); Melanie, 1946 (Roman); Teufel in Seide, 1956 (Roman); ihre Memoiren erschienen 1979 unter dem Titel "Und was für ein Leben ... mit Liebe und Literatur, Theater und Film" (später auch unter dem Titel "Von Wien nach Hollywood. Erinnerungen von Gina Kaus"
  • 22.10.1893–30.12.1965: Manfred George (zuvor: Manfred Georg; eigentlich: Manfred Georg Cohn), geb. in Berlin, gest. in New York, Journalist; - der mit Nelly Sachs verwandte Kaufmannssohn besuchte das Friedrichs-Gymnasium in Berlin und studierte anschliessend Jura in Berlin, Greifswald und Genf; im Oktober 1914 meldete sich der knapp 21Jährige als Kriegsfreiwilliger, wurde an der Front schwer verwundet und nahm ein Jahr darauf seine juristischen Studien wieder auf; bereits während dieser Studienjahre arbeitete der junge George für die Deutsche Montagszeitung, zu deren Mitarbeiterstamm führende Expressionisten wie Ivan Goll, Walter Hasenclever, Kurt Pinthus, Ernst Toller und Rudolf Leonhard gehörten; 1917 promovierte Manfred Georg zum Dr. jur. und wurde noch im selben Jahr Mitarbeiter des Ullstein-Verlages; er stieg auf der journalistischen Karriereleiter schnell nach oben: vom Lokalredakteur der „Berliner Morgenpost“, bei der Berliner Allgemeinen Zeitung, der BZ am Mittag wird er Chefredakteur der Berliner Abendpost, danach Korrespondent für die Vossische Zeitung und Redaktionsleiter des renommierten Blattes in Breslau; später arbeitete Manfred George als Ullstein-Korrespondent in Dresden und Leipzig; nach seiner Trennung von Ullstein im Jahr 1923 war Manfred George als Theaterkritiker für die Berliner Volkszeitung tätig; seine vielbeachteten Theaterkritiken erschienen auch im 8-Uhr-Abendblatt, dessen Mitarbeiter er bis 1928 war; von 1928 bis 1933 kehrte er als Theaterkritiker und Feuilletonchef der Zeitung Tempo zu Ullstein zurück und gab, gemeinsam mit Ferdinand Bruckner, die Kulturzeitschrift Marsyas heraus; Artikel von Manfred George erscheinen in diesen Jahren ebenfalls in Carl v. Ossietzkys Weltbühne und im Tagebuch; daneben verfasst er Hörspiele, übersetzt und schreibt eine Revue unter dem Titel Oh, USA, die am Kleinen Theater (1931) über 50 Aufführungen erlebt, und verfasst diverse Romane, Novellen und Biografien, u. a.. über Marlene Dietrich und Theodor Herzl, den Begründer des Zionismus, einer Bewegung, der er sich bereits seit 1918 eng verbunden fühlte; der Sozialdemokrat George schliesst sich der „Liga für Menschenrechte“ und der „Nie-wieder-Krieg“-Bewegung an und gründet 1932, gemeinsam mit Carl von Ossietzky, Fritz von Unruh und Hans Simons, die Republikanische Partei Deutschlands; mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigriert der überzeugte linksliberale Schriftsteller und Journalist zunächst nach Prag, wo er als Korrespondent für diverse europäische Blätter, z.B. die Basler Nationalzeitung, arbeitet; darüber hinaus ist er Herausgeber des Emigrantenblattes Prager Montagsblatt und berichtet aus Spanien vom Bürgerkrieg; nach dem Münchner Abkommen im Herbst 1938 flieht Manfred George über Ungarn, Jugoslawien, Italien, die Schweiz und Frankreich in die USA, wo er in New York bei dem von jüdischen Einwanderern gegründeten Aufbau eine neue Wirkungsstätte findet; unter Georges Leitung wird aus der seit 1934 existierenden Monatszeitung ein Wochenblatt, und die Auflage kann von vormals achttausend auf fünfzehntausend pro Ausgabe bis Anfang der vierziger Jahre gesteigert werden; nach dem Kriegseintritt Amerikas gegen Hitler-Deutschland steigt sie auf 50 Tausend Exemplare pro Ausgabe an; ein Trend, der bis in die späten sechziger Jahre anhält; als Chefredakteur baut Manfred George den Aufbau zum wichtigsten Organ der deutschsprechenden jüdischen und politischen Emigranten aus und leitet das Blatt bis zu seinem Tod; Autoren für den Aufbau - dessen journalistische Sonderstellung Georges ebenfalls emigrierter Journalisten-Kollege Hans Habe einmal mit dem Begriff "Unser aller Tagebuch" umschrieben hat - sind in den 30er und 40er Jahren so namhafte Nazi-Gegner und Emigranten wie Oskar Maria Graf, Bruno Frank, Kurt Kersten und Fritz von Unruh; 1945 wird Manfred George amerikanischer Staatsbürger und arbeitet, neben seiner Tätigkeit beim „Aufbau“, weiterhin als Korrespondent für europäische Zeitungen; der engagierte Journalist starb am 31. Dezember 1965 in New York im Alter von 72 Jahren
  • 28.10.1893–16.5.1971: Karl Farkas, geb. und gest. in Wien, österreichischer Schauspieler und Kabarettist; auf Wunsch seiner Eltern sollte er Jurist werden, entschied sich jedoch für die Bühnenlaufbahn; er besuchte die Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien und debütierte in Olmütz als Zarewitsch in einem Stück von Gabryela Zapolska; nach verschiedenen Auftritten in Mähren und Österreich kehrte er 1921 nach Wien zurück und wurde von Direktor Egon Dorn an das Kabarett Simpl (Simplicissimus) engagiert; dort betätigte er sich als Blitzdichter (Spitzname: „Die Zecke“) und trat gemeinsam mit Fritz Grünbaum in Doppelconférencen auf, einer Kunstform, die in Budapest entstand; 1924 heiratete er die Schauspielerin Anny Hán; ab 1926 war Farkas am Wiener Bürgertheater tätig; in 18 Bildern liessen er und Fritz Grünbaum, begleitet von der Musik Egon Neumanns, im „Journal der Liebe“ schöne Girls ihre Beine zeigen und Rita Georg in einer Hosenrolle paradieren; Farkas selbst sang, tanzte und erzählte in seiner charmanten Weise Witze - dies alles zur höchsten Freude des Publikums; ganz in dieses Schema passte auch das am 1. Oktober 1927 beginnende Gastspiel der Marischka-Revue; es wurde zum 430. Mal „Wien lacht wieder“ aufgeführt; in dreissig Bildern führten Farkas und Fritz Grünbaum (Musik von Ralph Benatzky) die vorjährige Schlagerrevue vor, die nichts an Popularität eingebüsst hatte; dabei gab es nicht weniger als 120 Mitwirkende, die aus einem Fundus von 900 Kostümen schöpfen konnten; 1938 musste Farkas als Jude vorerst nach Brünn und dann über Paris nach New York fliehen, wo er vor anderen Exilanten auftrat; in der Emigration ging er auch „fremd“ - er fungierte in dem berühmten Jazz-Film „Boogie Woogie Dream“ sowohl als Script-Autor und auch als anonymer Schauspieler; in dem Streifen sind von der Jazz-Seite die grosse Lena Horne und unter den Musikern Teddy Wilson, Edmond Hall und vor allem die beiden „Hauptdarsteller“ Albert Ammons und Pete Johnson zu erkennen; sein privates Leben wurde durch die schwere Behinderung und Pflegebedürftigkeit seines einzigen Sohnes Robert („Bobby“) nach einer Hirnhautentzündung eingeschränkt; 1946 kehrte er nach Wien zurück und trat ab 1950 auch wieder im Simpl auf, das er bis zu seinem Tod leitete; dabei betätigte er sich auch als Autor und Regisseur und schrieb gemeinsam mit Hugo Wiener alle Revuen; Wiener schrieb auch die Doppelconferencen für Farkas und seinen neuen Partner Ernst Waldbrunn, später Maxi Böhm; ab 1957 trat er auch regelmässig in Rundfunk und Fernsehen auf; populär wurden im ORF seine Bilanzen (Bilanz des Jahres, Bilanz des Monats, Bilanz der Saison); Farkas stand bis einen Tag vor seinem Tod auf der Bühne seines Kabaretts; 1965 wurde er als erster Kabarettist der Geschichte vom Bundespräsidenten in Anerkennung seiner Verdienste um das österreichische Kabarett mit dem Titel Professor ausgezeichnet; Friedrich Torberg sagte über ihn (1971): "Die ganze Glanzzeit des grossen Kabarettstils von einst, der ganze Glanz der grossen Kabarettisten, die er noch zu Partnern gehabt hat, war in Karl Farkas eingegangen wie in eine Sammellinse. Er war der einzige, der diesen Glanz noch ausgestrahlt hat, der einzige und unwiderruflich letzte. Jetzt ist es endgültig vorbei"
  • 13.11.1893-13.10.1974: Reuben Rubin, israelischer Künstler. - Obwohl Rubin in Rumänien geboren wurde und in Paris und Rumänien Kunst studierte, ist er doch in vielerlei Hinsicht ein ausgesprochen israelischer Künstler. Rubin kam 1912 erstmals nach Palästina und studierte ein Jahr an der Bezalel Kunstakademie in Jerusalem, ein Jahr der Fehlschläge. Als der frühere Student 1922 zurückkehrte, war er 29 Jahre alt und bereits berühmt. Seine Ausstellung in New York hatte ihm ansehnliche Beachtung eingebracht. 1924 entstand eine Serie von zwölf Holzschnitten "Auf der Suche nach Gott", die stilistisch einerseits an den deutsche Expressionismus erinnern, andererseits an den Schweizer Künstler Hodler. Eine Einzelausstellung wurde am 9. April im Davidturm Museum eröffnet und später auch im Herzl Gymnasium in Tel Aviv gezeigt. Die Ausstellung wurde von Lesungen, Artikeln und Parties begleitet. Die Kunstkritik ehrte Rubins Bilder als grosse Innovation. Für das riesige Triptychon "Erste Früchte" (auch "Erste Pioniere") wurde ein nationales Komitee gebildet, das Geld für den Ankauf des Werkes durch die Nationalbibliothek sammelte. Rubin war glücklich, in diesen frühen Tagen in Eretz Israel präsent sein zu können. Die Herausforderung, etwas aus dem Nichts zu schaffen, die Wildnis zu zähmen. Rubin schlug in den Dünen von Tel Aviv ein Zelt auf und eröffnete sein Atelier. Rubins Kunst wurde bald zur Chronik des Landes. Die ersten Bilder Rubins in Palästina waren so primitiv wie das Land selbst. Seine Farben sind die Farben des Landes, des Mittelmeeres, des Lichts und der Sonne. Die Liebe zu Eretz Israel steht an erster Stelle. Stark vom Werk des Franzosen Henry Rousseau beeinflusst (Das 1929 entstandene Porträt Achad Ha Ams malte er vor einem Hintergrund exotischer Pflanzen im Rousseau'schen Stil), wollte er dessen Stil mit östlichen Nuancen verbinden. Daher kam auch seine Gewohnheit, seinen Vornamen mit hebräischen und seinen Familiennamen mit lateinischen Buchstaben zu schreiben. 1932 wurde das Tel Aviver Kunstmuseum durch eine Reihe von Einzelausstellungen eröffnet. Eine gehörte Reuven Rubin. Zu Rubins denkwürdigsten Werken gehören seine Bilder des Jischuw, vor allem seine Landschaften und seine israelischen Arbeiter. Er malte Tel Aviv in den verschiedenen Stadien der Stadtentwicklung, Galiläa und die Hügel mit den Olivenbäumen, Araber und Jemeniten, Dichter und Milchverkäufer, Wüsten und Blumen, Liebende und Freunde, seine Vergangenheit und seine Träume. Auch biblische Themen tauchen oft in seinem Werk auf. 1948 zeigte Rubin den Kopf eines Palmachkämpfers als archetypischen biblischen Helden und als "Sabre", als Frucht der Feigenkakteen: aussen grün und innen rot. Sein Haus in Caesarea schmückte eine Metallskulptur, die den Kampf Jakobs mit dem Engel darstellt, Symbol des Kampfes des Menschen gegen sich selbst. Wo immer oder was immer er malte, er wurde als israelischer Künstler wahrgenommen. In einem Bild, das den Harlem River in New York darstellt, säumen "israelische" Bäume den Pfad, und die Steinmauer einer Brücke könnte sich genauso gut in Jerusalem befinden wie in New York. 1948, kurz nach der Staatsgründung, wurde Rubin von Ben Gurion gebeten, der erste israelische Botschafter in Rumänien zu werden. "Ich kenne mich mit dem Botschafter-Sein nicht aus", antwortete Rubin, "ich bin ein Maler." "Ich weiss auch nicht, was es bedeutet, Ministerpräsident zu sein", antwortete Ben Gurion. Rubin verbrachte eineinhalb Jahre in Rumänien, wo seine diplomatischen Pflichten seine ganze Zeit beanspruchten. Ben Gurions Wahl stellte sich als richtig heraus: Rubin gelang es, tausende rumänische Juden nach Israel zu bringen. Olivenbäume und Granatäpfel, beides "geborene" Israelis, tauchen immer wieder in Rubins Bildern auf. Die Tore seines Wochenendhauses in Caesarea grüssten die Besucher mit schmiedeeisernen Granatäpfeln. Er verpflanzte zwei Olivenbäume in seinen Garten. Einer bildete mit seinen Ästen den hebräischen Buchstaben "Schin", der erste Buchstabe des Wortes "Schalom" - "Frieden". 1969 erschien Reuven Rubins Autobiographie "Mein Leben - meine Kunst". 1973 wurde er für seine künstlerischen Leistungen mit dem Israel Preis ausgezeichnet. 1974, kurz vor seinem Tod, unterschrieb Rubin ein Abkommen mit der Stadt Tel Aviv, dass sein Tel Aviver Heim in ein Museum umgewandelt wird. Im Rubin-Haus sind 45 seiner Gemälde zu sehen, es enthält eine biographische Ausstellung, Dokumente und Photographien. Im dritten Stock befindet sich Rubins Atelier, so, als ob er es gerade verlassen hätte.
  • 30.11.1893–10.2.1944: Israel Joschua Singer (auch: Israel Joshua, Israel Jehoschua oder Israel Josua Singer), geb. in Bilgorei (Bilgoraj) bei Lublin, gest. in New York, bedeutender jiddischer Prosaiker und Übersetzer; er war Sohn einer chassidischen Rabbinerfamilie aus dem jüdischen Ort Biłgoraj im heutigen Polen; sein Vater war Pinchas Mendl Zinger und seine Mutter Batsheva Zylberman; Israel Joschua Singer war der ältere Bruder und literarische Mentor des Nobelpreisträgers Isaac Bashevis Singer; beider Schwester war die 1891 geborene Esther Kreitman (Hinde Ester Singer Kreytman), die ebenso alsSchriftstellerin ein beachtliches Werk hinterliess; bis zu seinem 17. Lebensjahr lernte Israel Joschua Singer an grossen Jeschiwot und wandte sich dann dem literarischen Schaffen zu; seit 1916 arbeitete er als Mitarbeiter (zunächst als Korrektor, Übersetzer und Gelegenheitsschreiber) verschiedener jiddischer Zeitungen und Revuen in Warschau (Literarische Bleter, Choliastra) und Kiew (Di nye tsayt) und überzeugte schnell mit literarisch hochstehenden Novellen; 1921 wurde er Mitarbeiter der Volkszeitung, des New Yorker Vorwärts (im Auftrag des Vorwärts bereiste er 1924 Polen, insbesondere Galizien) sowie Korrespondent für den "Jewish Daily Forward" (ebenfalls New York); 1934 wanderte Singer in die Vereinigten Staaten aus, wo er im Alter von nur 51 Jahren an einer Thrombose starb; einige seiner Prosawerke wurden in (von Maurice Schwartz besorgten) dramatisierten Fassungen im Jewish Art Theatre in New York aufgeführt, was seine Bekanntheit und seinen Ruhm erheblich gesteigert hat; seine Memoiren Von einer Welt, die nicht mehr ist wurden 1946 postum veröffentlicht; Werke (Auswahl): Choliastra, 1922 (Sammelbuch, gemeinsam herausgegeben mit Perez Markisch); Erdweh. Drama in drei Bildern, Warschau 1922; Lehm-Gruben, 1922; Perln, 1923 ("Perlen", Kurzgeschichten); Liuk, 1924 (Kurzgeschichte, die das chaotische Aufeinanderprallen unterschiedlichster Ideologien während der Zeit der Oktoberrevolution zum Thema hat); Ojf naier Erd, 1925 (bzw. "Auf fremder Erde"); Stal un Aizn, 1927 (sein erster Roman); Nai-Rusland. Bilder fun a Raize, 1928; Josche Kalb, 1932 (chassidisches Schauspiel; dies war Singers erster grosser Erfolg; der später dramatisierte Roman, noch in Polen verfasst, hat das häufige Sujet des Niedergangs einer chassidischen Dynastie zum Rahmen; Singer selbst stand dem Chassidismus trotz seiner Herkunft sehr negativ gegenüber und sieht so fast nur das Schlechte in ihm; vor dieser Folie spielt sich das Leben und Erleben des Helden ab, der zwischen Tradition, Religion, Trieb und Liebe hin- und hergerissen ist: Der junge Gottsucher Nachum, Rabbi Melechs neuer Schwiegersohn, wird von Malka, Melechs neuer Frau (der vierten), verführt und versucht mit allen Mitteln, gegen die in ihm wach werdende Leidenschaft anzukämpfen, worüber er fast den Verstand verliert, flüchtet, führt fortan unter dem Namen "Josche" ein Leben der Busse und wird wegen seines Schweigens "das Kalb" genannt; zwischenzeitlich durch die äusseren Umstände zum Zusammenleben mit einem schwachsinnigen Mädchen gezwungen, kehrt er nach vielen Jahren an den chassidischen Hof zurück, wo er bald als Heiliger verehrt und von Wallfahrern aufgesucht wird, bis man ihn als "Josche Kalb" identifiziert und vor ein Rabbinatsgericht stellt, woraufhin er sich wieder auf Wanderschaft begibt); Di brider Ashkenasi, 1937 (Roman; in Lodz spielende Familiensaga, die sich über drei Generationen erstreckt und die Entwicklung von Lodz von einem verschlafenen Dorf zu Beginn des 19. Jhdts. zu einem angesehenen Textilzentrum und seinen erneuten Niedergang nach der russischen Revolution, die ihm das bisherige Hinterland verschloss, nachzeichnet; die Helden des Stückes sind die von Natur völlig unterschiedlichen jüdischen Zwillingsbrüder Simche und Jakob, die um die Vormacht im Textilhandel kämpfen und stellvertretend für die brutale Geschäftwelt in den krassesten Farben dargestellt werden); The river breaks up, 1938; Chawer Nachman, 1938 (Roman, darin gibt der zunehmend pessimistischer werdende Singer seiner Enttäuschung vom Kommunismus Ausdruck: Der idealistische Revolutionär Nachman gerät wegen seines Gerechtigkeitsempfindens in zunehmenden Widerspruch mit den herrschenden Kräften und wird schliesslich in den Westen abgeschoben); East of Eden, 1939 (Roman); Di mishpokhe Karnovski, 1943 (Drama; die Geschichte dreier Generationen in ihrer Wanderung von Polen über Deutschland nach Amerika will aufzeigen, dass Juden in einer nichtjüdischen Umwelt niemals eine Überlebenschance haben, sondern nur in einem eigenen Staat); Fun a velt vos iz nishto mer, 1946; deutsch: Von einer Welt, die nicht mehr ist; Wili, 1948; Derzeilungen, 1949 ("Erzählungen")
  • 1.12.1893-22.5.1939: Ernst Toller, geb. in Samotschin, Posen; Suizid in New York (in einem Zimmer des Mayflower-Hotels am Central Park wegen unerträglicher psychischer Probleme, schon seit Jahren hatte er immer, wenn er auf Reisen ging, einen Strick im Koffer eingepackt; am 28. Mai 1939 wurde Ernst Toller im Krematorium in Ardsley N.Y. eingeäschert; seine Asche wurde jahrelang von niemandem abgeholt und wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in einem schlichten Sammelurnengrab billigster Ausführung bestattet); expressionistischer Dramatiker, Politiker und Revolutionär; der jüngste Sohn des Getreidegrosshändlers Mendel (manchmal auch: Max) Toller und dessen Ehefrau Charlotte Cohn (nachdem sein Vater bereits 1911 gestorben war, führte seine Mutter das familiäre Geschäft weiter und konnte sogar expandieren; zu Beginn des Kriegs wurde der Fa. Toller die Versorgung der Stadt Bochum mit Kartoffeln übertragen; zum Vertragsabschluss reiste fast der gesamte Stadtrat Bochums nach Samotschin); im ersten Weltkrieg als Freiwilliger schwer verwundet; Wandlung zum leidenschaftlichen Kriegsgegner; nach dem Krieg Studium in München und Heidelberg; in Berlin lernte er Kurt Eisner kennen, dem er nach München folgte; nach der Ermordung Eisners Vorsitzender der bayerischen Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD); erhielt 1919 wegen Beteiligung an der bayerischen Räterepublik 5 Jahre Festungshaft (sein ehemaliger Lehrer Max Weber hatte im Prozess für ihn ausgesagt, so dass ihm wohl das Todesurteil erspart blieb), emigrierte 1933, im selben Jahr ausgebürgert, lebte ab 1936 in den USA; beklagte die Knechtung des Menschen im Maschinenzeitalter, verfasste Dramen (u. a. "Masse Mensch", 1920), Lyrik und die Autobiografie "Eine Jugend in Deutschland" (1933); im Einzelnen: "Die Wandlung", 1919; "Die Maschinenstürmer", 1922; "Der deutsche Hinkemann", 1923; "Des Gefangenen Schwalbenbuch", 1924; "Hoppla, wir leben", 1927; "Feuer aus den Kesseln", 1930; "Die blinde Göttin", 1933; "Nie wieder Friede", 1934; "Briefe aus dem Gefängnis", 1935; "Pastor Hall", 1939 (Drama, englisch); 6 Bände Gesammelte Werke, 1978 f.
  • 3.12.1893–28.10.1978: Hans Liebeschütz, geb. in Hamburg, gest. in Crosby, einem Vorort Liverpools, Historiker, 1929-1934 Universitätsdozent in Hamburg, 1936-1939 an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, emigrierte 1939 nach mehreren Wochen KZ (Sachsenhausen) nach England, lehrte seit 1946 an der Universität Liverpool, seit 1957 Prof. in Hamburg; Hauptwerke (nur eine kleine Auswahl aus der Vielzahl seiner Schriften): Das allergische Weltbild der hl. Hildgard von Bingen, 1930; Das Judentum im deutschen Geschichtsbild von Hegel bis Max Weber, 1967; Von Georg Simmel zu Franz Rosenzweig, 1970; Arnold Toynbee, 1976
  • 13.12.1893–3.6.1960: Ana Pauker (eigentlich Hannah Rabinsohn), geb. in Codăeşti, Kreis Vaslui, Rumänien; gest. in Bukarest, kommunistische Politikerin in Rumänien, unter anderem Aussenministerin 1947 bis 1952; das Time Magazine nannte sie 1948 "the most powerful woman alive"; ihre Eltern (Vater: Zwi Rabinson) waren orthodoxe Juden, ihr Grossvater Rabbiner; die hebräische Sprache hat sie schon im Laufe der Kindheit erlernt; während ihr jüngerer Bruder, Zalman, sich dem Zionismus widmete, ging sie nach 1915 den Weg des Sozialismus; verheiratet mit Marcel Pauker (1896-1938); Ana Pauker war ab 1947 die erste Aussenministerin Rumäniens unter kommunistischer Herrschaft; sie gehörte einer sehr pro-sowjetisch orientierten Gruppierung (dem sogenannten Moskauer Flügel) innerhalb der Kommunistischen Partei an, dessen Ideologie von Stalin persönlich unterstützt wurde; 1948 hatte sie einen geheimen Vertrag mit der Sowjetunion unterschrieben, wonach Rumänien auf die Schlangeninsel zugunsten des grossen Nachbarn im Osten verzichtete; sie trägt auch die Mitverantwortung für die Deportation und Ermordung von Gegnern des kommunistischen Regimes; Ana Pauker fiel 1952 in Ungnade und wurde, wohl mit Stalins Einverständnis, entmachtet; als hochrangige Parteifunktionärin und Aussenministerin wurde sie zusammen mit der parteifeindlichen Gruppe Vasile Luca und Teohari Georgescu aus der Partidul Muncitoresc Român (PMR, Rumänische Arbeiterpartei) ausgeschlossen, am 19. Februar 1953 verhaftet, am 20. April 1953 aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt; ein gegen sie wegen abweichlerischer Tätigkeiten und zionistischen Verbindungen geplanter Prozess wurde ausgesetzt; (ihr Bruder Solomon Rabinsohn befand sich wegen zionistischer Aktivitäten in Haft); sie lebte nach ihrer Freilassung unter ständiger Bewachung und starb 1960; im Zusammenhang mit der Haltung Ana Paukers zu ihrem hingerichteten Mann zirkulierten unzählige Legenden, die sowohl von ihren politischen Gegnern als auch von mehreren Publizisten und Historikern in Umlauf gesetzt wurden; darin heisst es, sie habe ihren Mann an den NKWD verraten
  • 20.12.1893–8.4.1917: Wilhelm Frankl, geb. in Hamburg, im Flugzeug über Frankreich abgeschossen; deutsch-jüdischer Jagdflieger im Ersten Weltkrieg; in seiner Uniform, mit präzise rasiertem Schnurrbart und streng zurückgekämmtem Haar war er eine fesche, männliche Erscheinung, der geborene Held; er erwarb nach seinem Abitur 1913 den Pilotenschein; als Aufklärungsflieger erzielte er im Mai 1915 seinen ersten Luftsieg gegen ein französisches Flugzeug; nach seiner Versetzung zu einer Jagdstaffel im Januar 1916 erhielt er als neunter Jagdflieger für seinen 8. Luftsieg den Orden Pour le Merite; 1917 erhielt er das Kommando über die Jasta (Jagdstaffel) 4; am 2. April 1917 schoss er als erster Pilot überhaupt ein gegnerisches Flugzeug bei Nacht ab; er fiel als Leutnant am 8. April 1917 bei Vitry-Sailly (Frankreich) nach 20 Luftsiegen und gehört damit zu den besten Jagdfliegern des 1. Weltkrieges; während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Wilhelm Frankl aufgrund seiner jüdischen Abstammung totgeschwiegen; am 22.11.1973 wurde die deutsche Luftwaffenkaserne Grünau/Neuburg an der Donau, Standort des Jagdgeschwaders 74, ihm zu Ehren in "Wilhelm-Frankl-Kaserne" umbenannt
  • 20.12.1893–3.2.1974: Charlotte Bühler (geborene Malachowski), geb. in Berlin, gest. in Stuttgart, hochbegabte, schulbildende (u. a.: Elsa Köhler, Else Frenkel-Brunswik, Käte Wolff, Paul Lazarsfeld, Lotte Schenk-Danzinger) Kinderpsychologin, Mitbegründerin der Humanistischen Psychologie, Külpe-Schülerin, erster weiblicher Professor für Psychologie in Europa; protestantisch getauft und erzogen; 1918 Dr. phil. summa cum laude, 1929 Prof. in Wien, wo sie sich der Jugendpsychologie widmete; 1922-1938 war sie Herausgeberin von Quellen und Studien zur Jugendkunde; nach der Emigration wurde sie 1933 in England Leiterin der Parents Association; seit 1938 in Norwegen, seit 1940 in den USA; befasste sich in Los Angeles besonders mit klinischer Psychologie; 1971, bereits erkrankt, Rückkehr zu ihren Kindern nach Deutschland; Hauptwerke: Das Seelenleben des Jugendlichen, 1922; Kindheit und Jugend, 1928; Kleinkindertests, 1932; Der menschliche Lebenslauf als psychologisches Problem, 1933; Das Kind und die Familie, 1951; Psychologie im Leben unserer Zeit, 1962
  • Ende 1893: von Paul Friedmann (geb. 1840) unternommenes jüdisches Kolonisationsprojekt "Midian"; mit britischer Unterstützung sollte dabei das gleichnamige Gebiet südlich des heutigen Akaba besiedelt werden; das Unternehmen endete in einem Desaster für alle Beteiligten
  • 1893–9.8.1943: Chaim Soutine (eigentlich Soutin), 1893 Smilowitsch bei Minsk – 9.8.1943 Paris, französischer Maler litauisch-jüdischer Abstammung; er lebte ab 1911 in Paris, gilt als einer der Hauptmeister der expressionistischen Malerei, entwickelte leidenschaftliche Farbdynamik mit labilen, unruhig gelagerten Formen; besonderes Aufsehen erregte er mit seinen Tierstillleben (er sagte von sich selbst u. a. "man behauptet, Courbet habe in einem einzigen seiner weiblichen Akte die ganze Pariser Atmosphäre eingefangen. Ich hingegen kann Paris in dem Kadaver eines Ochsen zeigen"); 1922/1923 wurde Soutine vom amerikanischen Sammler Albert C. Barnes – dem Begründer der legendären Barnes Collection – entdeckt und über Nacht berühmt
  • 1893–1944: Wilhelm Ogutsch, geb. in Frankfurt, umgekommen in Theresienstadt, Lehrer, war mehrere Jahre am Jüdischen Waisenhaus in Berlin-Pankow tätig, 1921-1942 Lehrer und Oberkantor der Synagogengemeinde Essen; 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert
  • 1893–1958: Kurt Katsch (Kurt Katch), Schauspieler (aktiv in Filmen, die zwischen 1918 und 1929 gedreht wurden) (= Mark Katz? Regisseur und Pädagoge am Krakauer jüdischen Theater)
  • 1893–1963: Oscar Pollak, geb. in Wien, gest. in Hinterstoder/Österreich, Publizist, 1919 Dr. iur., war 1931-1934 Redakteur, 1945-1961 Chefredakteur der Wiener Arbeiter-Zeitung, 1936-1938 gab er in Brüssel die Internationale Information der Sozialistischen Internationale heraus; 1938 ging er nach Paris, 1940-1945 arbeitete er in London für das Bureua of Austrian Socialists; Werke: Farewell France, 1941; Underground Europe calling, 1942; It all started in Vienna, 1944
  • 1893–1965: Felix Georgi, geb. in Zürich, gest. in Basel, Neurologe und Serologe, 1925 Dozent und Oberarzt der Nervenklinik der Universität Breslau, 1928 Prof. in Basel; nach ihm ist eine Reaktion bei Syphilis benannt; 1919-1963 schrieb er viele Zeitschriftenartikel, so 1928 z. B. über Körperbau und seelische Anlagen; Werke: Grosse Nervenärzte, 1963; Sammelwerk über den russischen Neurologen Constantin von Monakow; Multiple Sklerose, 1961
  • 1893–24.4.1967: Mela Spira-Hartwig, Schauspielerin, Schriftstellerin und Malerin, geb. in Wien (Österreich-Ungarn), gest. in London. Mela Hartwig ist eine der grossen Unbekannten, deren Karriere durch den Nationalsozialismus zerstört wurde. Die Tochter eines zum Katholizismus konvertierten Juden war als Schauspielerin am Berliner Schillertheater engagiert, als sie 1921 den Rechtsanwalt Robert Spira heiratete und mit ihm nach Graz zog. Hier begann sie – auf Fürsprache von Alfred Döblin – zu schreiben und erregte Aufsehen mit dem Novellenband „Ekstasen“ (1928) und dem Roman „Das Weib ist ein Nichts“ (1929), der mit Greta Garbo verfilmt werden sollte. Die zunehmende Verengung des geistigen Klimas verhinderte die Veröffentlichung ihrer nächsten Bücher. „Das Wunder von Ulm“, eine frühe Warnung vor den Pogromen der Nationalsozialisten, erschien schliesslich 1936 in einem Pariser Exilverlag. Um diese Zeit begann Mela Spira zu malen und fand in Alfred Wickenburg ihren Lehrer. 1938 wurden die zwei Häuser und die Kunstsammlung der Spiras beschlagnahmt, sie mussten ohne Koffer fliehen und gelangten schliesslich nach London. Hier half ihnen Virginia Woolf, die mit Mela Spira befreundet war. Als deutschschreibende Autorin in England konnte sie aber nichts mehr veröffentlichen. Da nach dem Krieg ihr Buch „Inferno“, eine Auseinandersetzung mit den Gründen für den Erfolg des Nationalsozialismus, auch im deutschen Sprachraum kein Echo fand, wendete sie sich um 1953 ganz der Malerei zu und erhielt die Resonanz, die ihren Schriften nicht zuteil wurde. Die Spiras besuchten die Steiermark zweimal nach dem Krieg, ihre Erfahrungen veranlassten sie aber zum Bleiben in London, wo sie 1967 starben. Heute gilt Mela Hartwig als wichtige Vorläuferin feministischer Literatur. Ihr malerisches Werk, mit Mela Spira signiert, ist wenig bekannt.

Bücher

  • S. Buber (Hrsg.), Midrasch Mischle, Wilna 1893 (= Midrasch zu den Sprichwörtern, grossenteils mehr Kommentar als Midrasch)
  • S. Buber (Hrsg.), kritische Ausgabe des Midrasch Samuel, kommentiert und eingeleitet, Krakau 1893
  • M. Steinschneider, Hebräische Übersetzungen des Mittelalters, Berlin 1893
  • L. Dobschütz, Die einfache Bibelexegese der Tannaim mit besonderer Berücksichtigung ihres Verhältnisses zur einfachen Bibelexegese der Amoraim, Breslau 1893
  • Moritz Stern, Urkundliche Beiträge über die Stellung der Päpste zu den Juden, Kiel 1893
  • Jahrbuch für die Israelitischen Kultusgemeinden Böhmens, zugleich Führer durch die israel. Cultusgemeinde in Prag, hrsg. vom Centralvereine zur Pflege jüdischer Angelegenheiten, Jahrgang I. (bearb. v. Friedrich Duschenes), Prag 1893 (Jahrgang II. Prag 1894)
  • M. Blanckenhorn, Die Strukturlinien Syriens und des Roten Meeres, Berlin 1893
  • W. M. Müller, Asien und Europa nach altägyptischen Denkmälern, Leipzig 1893
  • Max Osterberg-Verakoff, Das Reich Judäa im Jahre 6000, Stuttgart 1893
  • J. Derenbourg, Oeuvres complètes de R. Saadja bar Josef Al-Fayyoûmî, Paris 1893-1899 (arabischer Bibeltext und Übersetzung)

Zeitungen und Zeitschriften

  • Seit 1893: American Jewish Historical Quarterly, in Waltham, Mass., vierteljährlich erscheinend, Red. N. Kaganoff, B. Wax
  • 1893–1894: La Vraie Parole, in Paris in französischer Sprache erschienenes jüdisches Abwehr-Organ
  • 1893–1894: Der Land-Chochem, in New York erscheinendes jiddisches Witzblatt

1893 in Wikipedia


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