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Udo Reiter

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Udo Reiter (* 28. März 1944 in Lindau; † 10. Oktober 2014 in Gottscheina) war ein deutscher Journalist. Er war Mitbegründer des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und von 1991 bis 2011 dessen Intendant.[1]

Leben

Udo Reiter studierte nach dem 1963 abgelegten Abitur Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in München und Berlin. 1970 promovierte er über den expressionistischen Lyriker Jakob van Hoddis. Seit einem Autounfall am 5. Dezember 1966 war er querschnittgelähmt.

Udo Reiter kam Anfang der 1970er Jahre zunächst als freier Mitarbeiter zum Bayerischen Rundfunk (BR) und nahm als Leiter der Abteilung „Familienfunk“ seine erste Redaktionsstellung ein. Später ging er zur Wissenschaftsredaktion des Senders. 1972 erhielt Reiter den Kurt-Magnus-Preis der ARD für verschiedene Hörfunkdokumentationen, unter anderem zum Thema Meditation. 1983 wurde er Chefredakteur des Senders, 1984 stellvertretender Hörfunkdirektor, 1986 Hörfunkdirektor. Mit „B5 aktuell“ führte er den ersten reinen Informationskanal, streng in Viertelstundenportionen getaktet, im deutschen Rundfunk ein.

Mit der Neuaufstellung der abgewickelten DDR-Rundfunkanstalten 1990 entstand der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Reiter wurde am 7. Juni 1991 dessen erster Intendant. Er baute den Sender als Dreiländeranstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf. In seinem Amt wurde er 1996, 2002 und 2008 bestätigt.

Rezeption

Udo Reiter war wegen seiner Nähe zur CSU bereits in seiner Zeit im BR umstritten. In seine Amtsperiode als Intendant des MDR fielen Programmerfolge (das MDR Fernsehen gilt seit 1997 als meistgesehenes Drittes Programm der ARD), aber auch Skandale:

  • 2000: Der MDR verlor 2,6 Millionen DM im Rahmen von Hochrisiko-Anleihen in Ecuador.
  • 2001: Es wurde bekannt, dass einige MDR-Moderatoren für die Staatssicherheit der DDR gearbeitet hatten.
  • 2001: Der ungewöhnliche Vertrag mit Stephan Sulke, der 1992 ein Wohnungsbauprojekt für MDR-Mitarbeiter vermittelt hatte, wurde bekannt.[2] Aufgrund des zwischenzeitlichen Wertverlusts durch die Immobilienkrise und nicht benötigte Überkapazitäten erlitt der MDR durch dieses Projekt einen Verlust von rund 7,3 Millionen DM.[3]
  • 2005: Im Sommer 2005 wurde dem Sportchef Wilfried Mohren wegen Schleichwerbung zu Ungunsten des MDR fristlos gekündigt.
  • 2010: Im Oktober geriet Reiter wegen eines von ihm über den Mikroblogging-Dienst Twitter veröffentlichten Witzes über einen muslimischen Bundespräsidenten in die Kritik.[4][5]

Zum 1. November 2011 ging er in den Ruhestand.[6]

Am 10. Oktober 2014 beging Udo Reiter Suizid.[7] Er wurde mit einer Schusswunde neben seinem Rollstuhl auf der Terrasse seines Hauses in Gottscheina bei Leipzig aufgefunden.[8]

Udo Reiter war Träger des Gregoriusordens, des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes. Seit Juni 2012 war er mit der Journalistin Else Buschheuer verheiratet.[9] Aus erster Ehe hatte er eine Tochter.

Zitate zu Udo Reiter

„Seine Entscheidungen trifft er im Stil eines Managers, das charmante Auftreten kann er gut gebrauchen. ‚Leute, die wütend zu ihm ins Zimmer reinkamen‘, erzählt einer, der ihn aus dieser Zeit gut kennt, ‚die kamen wie besoffen wieder raus.‘ Wahrscheinlich deshalb ist Reiter nicht überall beliebt, freilich flexibel und wendig. Ein Redakteur sagt rückblickend, ‚wer Mut zum Kämpfen hat, fährt mit Reiter gut‘.“

Georg Löwisch: In: Frankfurter Rundschau vom 4. Dezember 1996

„Er ist schlitzohrig, unerschrocken und durchsetzungsfähig.“

„Der im BR von vielen als Hardliner eingeschätzte Redakteur hat ein zweites, gleichsam bubenhaftes Gesicht: er ist in die anarchische Leichtigkeit von Thomas (Gottschalk) geradezu vernarrt und weiß, dass man ein solches Talent nicht mit der normalen Personalelle messen darf.“

Gert Heidenreich: Thomas Gottschalk. Die Biografie. dva 2004

„Er hat das MDR-Fernsehen zum Marktführer der dritten Programme gemacht, der Sender wirkt identitätsstiftend. Aus der Ferne mag das Programm ostalgisch wirken, es bindet das Publikum in einer Weise, die andere beneiden.“

Michael Hanfeld: Der ewige Intendant. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. April 2008

Publikationen

  • Jakob van Hoddis. Leben und lyrisches Werk. Kümmerle, Göppingen 1970, ISBN 3-87452-025-0
  • mit Detlef Bendrath: Meditation – wiederentdeckte Wege zum Heil? Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Stuttgart 1972 (PDF; 156 KB)
  • Erlösung im Lotussitz? Meditation heute. Furche-Verlag, Hamburg 1974, ISBN 3-7730-0244-0
  • (Hrsg.): Meditation. Wege zum Selbst. Mosaik-Verlag, München 1976, ISBN 3-570-05428-4; Goldmann, München 1981, ISBN 3-442-11305-9
  • (Hrsg.): „…keiner, dem Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen hätte“. Piper, München 1977, ISBN 3-492-00459-8
  • Gestatten, dass ich sitzen bleibe. Mein Leben. Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-351-02762-9

Literatur

Weblinks

Fußnoten

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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Udo Reiter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.