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Robert Weil

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Robert Weil, Pseudonyme Homunkulus und Gustav Holm (geb. 4. August 1881 in Wien; gest. 5. Dezember 1960 in New York City) war ein österreichischer Autor und Kabarettist.

Leben

Weil wuchs in Rudolfsheim, einem volkstümlichen Stadtteil Wiens auf, allerdings in einer gut situierten Familie. Sein Vater Morris Weil war k. u. k. Hoflieferant. Weil maturierte und absolvierte danach ein Studium der Rechtswissenschaften, das er 1906 mit Promotion an der Universität Wien abschloss. Danach absolvierte er sein Gerichtsjahr. Schon 1905 debütierte er allerdings als Autor erfolgreich am Wiener Raimundtheater mit dem Stück Irdische Richter. Auch Einsame Seelen und Das Gesetz wurden am Raimundtheater aufgeführt; Ein bisschen Heiraten und Das Paradies der Ehe 1912 am Berliner Rose-Theater.

Ab 1910 trug Weil auch als Homunkulus selbst verfasste Gedichte und humoristische Szenen in verschiedenen Lokalitäten vor, etwa im Kabarett Himmel, im Café Landtmann oder im Beethovensaal. Vor allem seine Schulaufsätze des Poldi Huber (ein Bestseller von 1914 bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg) erwiesen sich auch als „Renner“ bei Vorträgen in Fronttheatern wie im Hinterland. Die Ausdrucksweise eines Wieners, der sich (eher vergeblich) bemüht, Hochdeutsch zu intonieren, hat als Poidihuabarisch Eingang in den Dialektwortschatz gefunden[1].

Der schriftstellerisch hoch produktive Robert Weil gab 1920 Das Buch der Anekdoten, Der neue Knigge sowie seinen Lebensroman Rück näher, Bruder! heraus, danach publizierte er in Zeitschriften und verfasste Filmdrehbücher. Er schrieb auch - als Gustav Holm - mit am Libretto zu der 1932 im Theater an der Wien uraufgeführten Operette Sissy von Ernst Marischka und Hubert Marischka nach einem Singspiel von Ernst Decsey und Weil mit der Musik von Fritz Kreisler.

Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 musste Weil zuerst nach Prag und ein Jahr später nach Zürich fliehen. Upton Sinclair ermöglichte ihm die Emigration nach New York. Dort musste sich der Sechzigjährige zeitweilig als Telegrammbote durchbringen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien Weils Biographie seines Freundes Robert Stolz Im Dreivierteltakt durch die Welt. Weils zweibändige Autobiographie blieb allerdings unpubliziert und Weils Theater- und Filmprojekte scheiterten.

1963 wurde eine schmale Auswahl seiner Schulaufsätze des Poldi Huber publiziert. Die harmlos heiteren Texte in kunstvoll fehlerhafter Rechtschreibung und im mühsamen Hochdeutsch eines Ottakringer Unterschichtkindes sind bis heute Weils bekannteste schriftstellerische Leistung. Einige Texte von Weil sind in Kabarett-Anthologien erschienen.

Werke ( Auswahl)

  • Schulaufsätze des Poldi Huber, in zahlreichen Einzelheften und mehreren Serien erschienen. Löwit-Vlg., Wien 1914ff.
  • Der wunderschöne Emil. Löwit-Vlg., 1.-10. Tsd., Wien 1916
  • Aus meiner Werkstatt. Löwit Vlg., 10. Aufl. 1912; Neuaufl. Bd. 1, Wien 1915 (mehrere Bände erschienen)
  • Klingers! Ein Familienidyll. Löwit Vlg., Wien 1917; 2. Folge, Wien 1919
  • Kriegerisches. Löwit Vlg., Wien 1914, 1915ff.
  • O diese Zeiten Löwit Vlg., Wien o. J.
  • Wallersteins Lager. Löwit Vlg., 1. - 10. Tsd., Wien 1918
  • Wiener Schnitzel. S. Pollak-Vlg., III. Bd., Wien (ca. 1910), 1. Heft, 2. Aufl. 1912
  • Auf dem Ausflug (Aphorismen). Löwit Vlg., 21. - 30. Tsd., Wien 1916
  • Was einem passieren kann (Biographisches). Halm u. Goldmann Vlg., Wien (ca. 1915)
  • Wiener Liäsons. Halm u. Goldmann Vlg., Wien (ca. 1913)
  • Der Bund der Gemütlichkeit und andere gemütliche Sachen. Halm u. Goldmann Vlg., Wien o. J.
  • Das Wohltätigkeitskomitee und anderes. Paul Knepler Vlg., Wien 1909
  • Das Buch der Anekdoten. Nestroy-Vlg., Wien 1920
  • Der neue Knigge, Zierfuss-Vlg., Wien 1920
  • Rück näher, Bruder! Der Roman meines Lebens. WILMA Vlg., Wien-Berlin, 1920

Literatur

  • Robert Weil. Eine Säule des Kabaretts, in: Illustrierte Neue Welt, August/September 2006, S.34f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Wehle: Sprechen Sie Wienerisch?; Wien 2003, S. 223
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Robert Weil aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.