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Petra Vermehren

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Petra Vermehren, ursprünglich Wilhelmine Petra Vermehren[1] , geb. Schwabroch (geb. 2. August 1893 in Lübeck; gest. 31. Oktober 1971 in Bonn) war eine deutsche Journalistin.

Leben und Wirken

Petra Schwabroch war die Tochter des Stahl-Kaufmanns und Possehl-Teilhabers Konsul Johannes Schwabroch (1863–1945) und seiner Frau Friederike (1865–1952). Im August 1914 heiratete sie den Rechtsanwalt Kurt Vermehren. Das Paar hatte drei Kinder: Michael (* 1915), Erich (* 1918) und Isa (* 1919).

Seit den 1930er Jahren lebte das Ehepaar getrennt. Petra Vermehren zog 1933 nach Berlin und arbeitete als Journalistin. Paul Leverkuehn verschaffte ihre eine Anstellung beim Berliner Tageblatt, wo sie die erste Frau in der außenpolitischen Redaktion wurde. Nach Ablegung des Schriftleiterexamens 1934 war sie in der Chefredaktion bei Paul Scheffer tätig. Ab September 1937 berichtete sie als Auslandskorrespondentin aus Athen und nach der Schließung des Tageblatts 1939 für den Deutschen Verlag und die Deutsche Allgemeine Zeitung. In dieser Zeit erregte sie den Verdacht des britischen Geheimdiensts MI5, eine Agentin der Abwehr zu sein.[2] Beiträge von ihr erschienen auch in Das Reich.

Das Hotel Palacio in Estoril

Ab Februar 1941 war sie Auslandskorrespondentin in Lissabon mit Wohnsitz im Hotel Palacio in Estoril. Nachdem ihr Sohn Erich Vermehren, der als Diplomat, aber eigentlich als Abwehr-Agent in Istanbul stationiert war, Anfang 1944 mit seiner Frau zu den Briten überlief, flog Petra Vermehren sofort nach Deutschland. Die Familie Vermehren wurde unter einem Vorwand nach Potsdam gelockt, wo sie zunächst in einem Hotel unter Hausarrest gestellt und dann im Zuge der „Sippenhaft“ interniert wurde. Kurt, Petra und Michael Vermehren wurden in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Isa Vermehren überlebte den Aufenthalt in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Buchenwald und Dachau.

Am 15. April 1945 wurden Kurt, Petra und Michael Vermehren auf Weisung des Reichssicherheitshauptamtes aus dem KZ Sachsenhausen entlassen.

Grab Petra Vermehrens im Familiengrab auf dem Lübecker Burgtorfriedhof

Petra Vermehren ging nach Hamburg und wurde wieder journalistisch tätig. Für den NWDR schrieb sie Hörspiele. Ab 1948 betrieb sie eine eigene kleine Nachrichtenagentur. Seit dem ersten Kongress der Europa-Union 1949 war sie Mitglied deren Präsidiums.[3] Von 1952 bis 1953 war sie Pressereferentin beim deutschen Generalkonsulat in San Francisco. Zuletzt lebte sie in Bonn.

Literatur

  • Margret Boveri: Verzweigungen. Hrsg. von Uwe Johnson. Piper, München 1977; neu: Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996 ISBN 3-518-39076-7
  • Winfried Meyer: Kurt, Petra und Michael Vermehren. In: Winfried Meyer (Hrsg.): Verschwörer im KZ. Hans von Dohnanyi und die Häftlinge des 20. Juli 1 944 im KZ Sachsenhausen. (Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Band 5) Edition Hentrich, Berlin 1999, ISBN 3-89468-251-5, S. 365–371

Einzelnachweise

  1. Ihren zweiten Vornamen Petra benutzte sie ab den 1930er Jahren zunächst als Autorennamen und später ausschließlich, siehe Margret Boveri: Verzweigungen. Hrsg. von Uwe Johnson. Piper, München 1977, S. 230; neu: Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996 ISBN 3-518-39076-7
  2. Petra Vermehrens Akte in The National Archives
  3. Vanessa Conze: Das Europa der Deutschen: Ideen von Europa in Deutschland zwischen Reichstradition und Westorientierung (1920-1970). (Studien zur Zeitgeschichte 69) Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2005 ISBN 9783486577570 S. 303
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Petra Vermehren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.