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Operation (Medizin)

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In einer Museumsausstellung nachgestellte Operationsszene
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Leider überhaupt nichts über Patientenpsychologie. Die haben vor chirurgischen Eingriffen mehr oder weniger große Angst. Wie z. B. Camran Nezhat (Stanford University) bemerkt hat, hat exzessive Angst Auswirkungen u. a. auf die Blutungsneigung und die Anfälligkeit des Patienten für Infektionen und Komplikationen, ist also nicht nur psychologisches Beiwerk, sondern auch medizinisch relevant.[1]
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Eine Operation (kurz: OP) ist ein instrumenteller chirurgischer Eingriff am oder im Körper eines Patienten zum Zwecke der Therapie, seltener auch der Diagnostik. Im Allgemeinen erfolgt er unter Anästhesie. Der die Operation durchführende Arzt wird Operateur genannt.

Phasen der Operation

Grundsätzlich kann man bei einer Operation nach westlich-schulmedizinischem Standard drei Zeitphasen definieren:

  1. Die präoperative Phase: Hier wird die Indikation gestellt (in Deutschland „Facharztstandard“), Patientenrisiken werden erfasst (z. B. durch Fragebögen, Blutentnahmen, EKG, Röntgen usw.), eine Patientenaufklärung und -einwilligung erfolgt (außer in Notfällen) und der Patient selbst wird vorbereitet (Rasur bestimmter Körperteile, Ablegen von Piercings, Markierung der zu operierenden Seite, Ablegen der Kleidung und „Tragen eines OP-Hemdes“ usw.).
  2. Die intraoperative Phase: Es handelt sich um den Zeitraum rund um den Eingriff selbst mit Anästhesie, steriler oder desinfizierender Abdeckung, Operation usw.
  3. Die postoperative Phase: Hier ist eine direkte Überwachung nach Allgemeinanästhesie die Regel, gefolgt von einer Kontrolle des operativen Ergebnisses durch den Chirurgen in adäquaten Zeitabständen, wobei jedoch große eingriffsspezifische Unterschiede zu verzeichnen sind.

Den Eingriff selbst kann man in folgende drei Phasen unterteilen:

  • Zugang,
  • Operation im engeren Sinne,
  • Verschluss des Zugangs.

Minimal-invasive Operationen vermindern den Umfang des Gewebeschadens durch den Zugang und allein hierdurch den operativen und postoperativen Schmerz. Hierbei müssen die verschiedenen Formen der minimal-invasiven Chirurgie unterschieden werden: NOTES (Zugang über natürliche Körperöffnungen wie transvaginal, transrektal usw.), laparoskopisch (Einführung von Instrumenten in die Bauchhöhle) oder beispielsweise videoassistiert. Streng genommen kann auch ein besonders kleiner Schnitt bei einer sonst „klassisch“ durchgeführten Operation eine minimal-invasive Chirurgie bedeuten.

In manchen chirurgischen Disziplinen beansprucht der Zugang, wie beispielsweise die Schädeleröffnung bei neurochirurgischen Operationen, einen nicht unerheblichen zeitlichen Anteil.

Dringlichkeit

Nach der Dringlichkeit eines solchen Eingriffs kann man unterscheiden:

  • Notoperationen, die im Interesse des Patienten unverzüglich durchgeführt werden müssen;
  • dringliche Operationen, die innerhalb eines definierten kurzen Zeitraumes (24 Stunden) vollzogen werden sollten;
  • Wahloperationen, besser als elektive Operationen zu bezeichnen. Hier darf der Zeitpunkt des Eingriffs fast frei gewählt werden.

Hierbei wird nach streng medizinischer Indikation unterschieden, also ob ein Patient beispielsweise einen signifikant höheren Schaden hat, wenn die Dringlichkeit geringer eingeschätzt wird. Dies kann teilweise zu negativen psychischen Auswirkungen führen, wenn eine „Krebsoperation“ als „elektiver Eingriff“ durchgeführt wird, der Patient aber unter dem Gefühl eines bösartigen Fremdkörpers in ihm selbst leidet, von dem er möglichst schnell befreit werden möchte.

Anästhesie

Um Schmerzfreiheit zu gewährleisten, wird die Operation in Anästhesie in Form einer Allgemeinanästhesie, Regionalanästhesie (Spinalanästhesie, Periduralanästhesie, Plexusanästhesie) oder in Lokalanästhesie durchgeführt. Zuständig hierfür ist der bei der Operation anwesende Anästhesist oder bei reiner Lokalanästhesie der Operateur.

Operationssaal

Durchgeführt wird die Operation – mit Ausnahme kleinerer Eingriffe – in einem speziellen Operationssaal. Dort liegt der Patient meist für den Eingriff auf einem Operationstisch oder sitzt (in Ausnahmefällen) in einem Operationsstuhl. Hierbei ist die Operationslagerung von entscheidender Bedeutung, um einerseits den Ansprüchen des Patienten (Vorbeugung gegen Druckschäden) und andererseits den Ansprüche des Chirurgen (guter „Zugangsweg“, Bewegungsfreiheit, Möglichkeit zur intraoperativen Diagnostik wie beispielsweise Röntgen) zu genügen.

Operative Fächer

Schwerpunktmäßig befasst sich mit solchen Eingriffen die Chirurgie, aber auch andere medizinische Fachgebiete (operative Fächer) stützen sich auf die Operation als Heilmethode: Gynäkologie, Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Augenheilkunde,Urologie und Unfallchirurgie

Rechtslage

Eine Operation erfüllt nach der geltenden Rechtslage in Deutschland den Straftatbestand der Körperverletzung.[2] Sie ist also nur rechtmäßig, wenn zugleich ein Rechtfertigungsgrund vorliegt. Im Normalfall besteht ein solcher in der Einwilligung des Patienten, nachdem dieser über den geplanten Eingriff aufgeklärt worden ist. Um das Risiko einer Strafbarkeit zu vermeiden, wird die erfolgte Aufklärung und die Einwilligung des Patienten üblicherweise mit einer Einverständniserklärung dokumentiert. Spätere Rechtsstreitigkeiten bezüglich eines Operationsfehlers benutzen diesen Umstand gerne, indem die ausführliche Aufklärung angezweifelt wird. Im Falle einer fehlerhaften Aufklärung des Patienten kommt es zu einer Beweislastumkehr zuungunsten des behandelnden Arztes.

Im Zuge der Gesundheitsreform wurden nach Ansicht von einigen Ärzten und Krankenkassen falsche Anreize gesetzt. Dieser Umstand wird durch wirtschaftliche Rahmenbedingungen begünstigt, da Krankenhäuser bei Behandlungen nicht zeitbezogen bezahlt werden, sondern pro Behandlungsfall. Anfang 2013 ist daher von der Bundesregierung eine Gesetzesänderung beschlossen worden, die seit April in Kraft ist: In dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister wurde in einem Passus mehr Transparenz angemahnt. Es wird vorgeschrieben, dass die Bundesärztekammer und die Deutsche Krankenhausgesellschaft Richtlinien erarbeiten sollen, um unangemessene Bonuszahlungen zu verhindern. Das Gesetz passierte am 1. März den Bundesrat.[3] In Rechtsprechung und Literatur wird das „Hintertürchen“ der Einwilligungserklärung übrigens dann als haltlos bewertet, wenn der Patient arglistig getäuscht wurde. Dies kann bei einer scheinheiligen Operation vorliegen, die gar nicht erforderlich ist, hier begeht der Arzt dann eine Körperverletzung.[4]

Täuschungsmerkmale sind laut BGH die ungenügende Information über Art, Umfang, Gefahr, Folgen, Ziele. Die Literatur hingegen nimmt an, dass eine Täuschung nur vorliegt, wenn über Art, Ausmaß und Gefährlichkeit nicht richtig informiert wurde.[5][6] Eine reine Täuschung über die Gründe der Operation ist trotz Einwilligungserklärung bei der Durchführung ebenfalls als Körperverletzung auszulegen.[7]

Häufige Operationen

Die weltweit am häufigsten durchgeführte Operation ist die Beschneidung der männlichen Vorhaut, auch Zirkumzision genannt. So sind 33 % der männlichen Weltbevölkerung im Alter von 15 oder mehr Jahren beschnitten.[8] Dies geschieht nach medizinischer Indikation, z. B. bei Vorhautverengung (Phimose), oder bei Muslimen und Juden auch aus rituellen Gründen. An nächster Stelle folgt die Operation bei einem Katarakt (des Grauen Stars) mit ca. 600.000 Eingriffen pro Jahr in Deutschland.[9] Eine weitere häufig durchgeführte Operation ist der Kaiserschnitt. Eine typische Notfalloperation ist die Entfernung des Blinddarm-Wurmfortsatzes (Appendektomie) bei einer Appendizitis.

In Deutschland wurden im Jahr 2006 rund 12,6 Millionen Operationen durchgeführt.[10] Spitzenreiter unter den 2006 in Deutschland durchgeführten Operationen waren die an den Bewegungsorganen (3,3 Millionen), gefolgt von Operationen am Verdauungstrakt (2 Millionen) sowie an Haut und Unterhaut (900.000). 2012 wurden in Deutschland rund 15,7 Millionen Eingriffe durchgeführt, knapp 300.000 mehr als 2011. 41,9 Prozent der Operationen wurden an Menschen über 65 Jahre vorgenommen.[11]

Komplikationen

Weltweit erleiden jährlich rund sieben Millionen Patienten Komplikationen durch eine Operation. Die Hälfte dieser Fälle wäre laut einer US-Studie für die WHO, die erstmals die Gesamtzahl aller operativen Eingriffe weltweit ermittelt hat, vermeidbar. Demnach gibt es weltweit pro Jahr 234,2 Millionen Operationen. Im weltweiten Mittel wird demnach jedes Jahr einer von 28 Menschen operiert. Während es in den Industrieländern bei 0,4 bis 0,8 Prozent der Eingriffe zum Tod komme, liege die Sterberate in Entwicklungsländern bei 5 bis 10 Prozent. Die Auswertung macht auch deutlich: Das reichste Drittel der Weltbevölkerung erhält fast drei Viertel aller Eingriffe, das ärmste Drittel nur 3,5 Prozent. Ausgewertet wurden für die Studie Operationsdaten aus 56 der 192 WHO-Mitgliedsländer aus dem Jahr 2004 und dann wurde hochgerechnet. Dabei wurden alle mit Schnitten verbundenen Eingriffe berücksichtigt, die im OP erfolgten und für die mindestens eine Lokalanästhesie notwendig war.[12][13]

Siehe auch

Einzelquellnachweise

  1. Daniel Goleman: Emotional Intelligence. Why It Can Matter More Than IQ. 1 Auflage. Bantam, New York 1995, ISBN 0-553-09503-X., S. 168.
  2. Vgl. §§ 223 ff. StGB.
  3. Gesetz soll überflüssige Operationen verhindern, Potsdamer Neueste Nachrichten vom 21. März 2013.
  4. BGH 1 StR 319/03
  5. Christian Jäger, Examens-Repetitorium Strafrecht Allgemeiner Teil, 6. Auflage, Heidelberg 2013, S. 131.
  6. Sch/Sch/Eser, § 211, Rn 29; Rengier, stv 86, 406 f.
  7. BGHSt 38, 353 m. Anm. Rengier, JZ 1993, 364.
  8. Male circumcision: global trends and determinants of prevalence, safety and acceptability. World Health Organization and Joint United Nations Programme on HIV/AIDS, 2007, S. 7–8.
  9. Deutsches Ärzteblatt
  10. Statistisches Bundesamt und Arzt & Wirtschaft, 10/2007, S. 13.
  11. 15,7 Millionen Operationen Deutschland
  12. Nach: Weltweit eine Viertelmilliarde Op pro Jahr. In: Ärzte Zeitung. 24. Juni 2008, S. 5. (online)
  13. Thomas G. Weiser, Scott E. Regenbogen, Katherine D. Thompson, Alex B. Haynes u. a.: An estimation of the global volume of surgery: a modelling strategy based on available data. 25. Juni 2008, DOI:10.1016/S0140-6736(08)60878-8.
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