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Neunburg vorm Wald

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neunburg vorm Wald
Neunburg vorm Wald
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neunburg vorm Wald hervorgehoben
49.34666666666712.390833333333398
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Schwandorf
Höhe: 398 m ü. NN
Einwohner:

8.021 (31. Dez. 2011)[1]

Postleitzahl: 92431
Vorwahl: 09672
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 3 76 147
Stadtgliederung: 74 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schrannenplatz 1
92431 Neunburg vorm Wald
Webpräsenz: www.neunburg.de
Bürgermeister: Martin Birner (CSU)
Lage der Stadt Neunburg vorm Wald im Landkreis Schwandorf
Karte
Neunburg (2013)
Neunburg (2016)

Neunburg vorm Wald ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Neunburg vorm Wald. Die Stadt hat mehr als 8000 Einwohner.

Geografie

Lage

Neunburg vorm Wald liegt auf einer Höhe von 398 m ü. NN im Schwarzachtal im Osten von Bayern. Der Ort liegt auf einem Felsplateau über der Schwarzach und gehört zum Oberpfälzer Wald.

Stadtgliederung

Die Stadt Neunburg vorm Wald besteht aus folgenden Ortsteilen:

Geschichte

Bis zum 18. Jahrhundert

Das Schwarzachtal wurde bereits in der Frühgeschichte besiedelt. Die älteste belegte Siedlung befindet sich im Gebiet des heutigen Quartiers Am Aign in der Nähe des Ufers der Schwarzach. Ein Beleg aus der Zeit der Karolinger weist den Ansitz einer Grundherrschaft im Nordgau (Bayern) nach. Der Ort bestand damals aus einer hölzernen Befestigungsanlage und einer Jakobskirche mit Friedhof. Um 900 entstand die Neue Burg mit Burggraben, die Neunburg vorm Wald den Namen gab. Der Ort wurde 1017 das erste Mal mit dem heutigen Namen in einer Urkunde erwähnt. Im 12. Jahrhundert traten erstmals die Namen der Adelsgeschlechter der Neunburger, Ortenburger und Truhendinger in Neunburg vorm Wald als Lehensträger auf. 1261 kauften die Wittelsbacher die Grundherrschaft von Neunburg und Warberg. Ab 1289 hatte der Ort das Marktrecht, ab 1300 das Stadtrecht. Der Aufschwung war der Lage an einer Handels- und Heerstraße nach Böhmen zu verdanken.

Unter Ruprecht II. wurde Neunburg vorm Wald 1354 eine Residenzstadt der pfälzischen Wittelsbacher. Die Burg wurde umgebaut und die Stadt erhielt das Braurecht. Ruprecht III. stiftete 1398 das erste Hospital. Sein Sohn Pfalzgraf Johann in Neunburg vorm Wald, Begründer der Nebenlinie der pfälzischen Wittelsbacher, verhalf der Stadt zu einer Blütezeit. Er verstarb 1443 im Kloster Kastl und wurde in Neunburg vorm Wald zu Grabe gelegt. Nach seinem Tod begann der wirtschaftliche Niedergang der Stadt. Während der Reformation wurde Neunburg vorm Wald für drei Generationen evangelisch-lutherisch. Im Dreißigjährigen Krieg während der Rekatholisierung in Bayern wurde die Stadt 1634 von evangelischen Truppenverbänden der Schweden besetzt und 1641 von der Kaiserlichen Armee belagert.[2] In den folgenden Jahren ging die Bevölkerung in der vom Krieg teilweise zerstörten Stadt stark zurück. 1705 wurde die Oberpfalz im Spanischen Erbfolgekrieg von Truppen der Habsburgermonarchie besetzt. Ein von Pfarrer Florian von Miller organisierter Aufstand gegen die Zwangsrekrutierungen von Söldnern im Schwarzachtal blieb erfolglos. 1722 wurde das 1803 säkularisierte Kloster Neunburg vorm Wald gegründet. Im Österreichischen Erbfolgekrieg wurde 1742 Neunburg vorm Wald von Panduren unter Franz von der Trenck belagert.

19. bis 21. Jahrhundert

Im Revolutionsjahr 1848 endete mit der Bauernbefreiung die Erbuntertänigkeit. Nach Bränden in den Jahren 1746, 1800 und 1876 veränderte sich das Stadtbild stark. Es wurden mehrere historische Bauten verkauft oder abgebrochen. Mit der Industrialisierung bildeten sich Glasschleifereien im Umland. 1896 erreichte die Bahn von Bodenwöhr die Stadt. Das Bezirksamt Oberviechtach wurde 1900 von Neunburg vorm Wald abgetrennt. 1903 entstanden die Elektrizitätswerke und die Stadt- und Gemeindewerke, 1906 wurde eine evangelische Kirche gebaut und 1915 die Bahnstrecke nach Rötz eingerichtet.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 begannen die Todesmärsche von KZ-Häftlingen aus dem KZ Flossenbürg in das KZ Dachau. Am 21. April 1945 erreichte ein Todesmarsch Neunburg vorm Wald. Während der Rast des Zuges brachte ihnen die Bevölkerung Kartoffeln und Wasser. Außerhalb des Ortes richtete die SS ein Massaker an. 160 der am Todesmarsch beteiligten KZ-Häftlinge wurden ermordet und die Toten in einem Waldstück am Plattenberg notdürftig verscharrt. Als kurz darauf die Amerikaner Neunburg vorm Wald befreiten, fanden sie die Leichen. Die Amerikaner befahlen allen Erwachsenen die Toten würdig zu bestatten. Auf dem Friedhof mussten alle erwachsenen Bürger an den geöffneten Särgen mit den Toten vorbeigehen und ihnen die letzte Ehre erweisen. Die Opfer wurden auf dem Friedhof in Neunburg vorm Wald bestattet und später nach Flossenbürg umgebettet.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen Aufschwung und die Bevölkerungszahl nahm durch Heimatvertriebene wieder zu. Es entstanden neue Wohnsiedlungen und Industriegebiete. 1963 wurde die Stadt Garnisonsstandort der Bundeswehr, die Kaserne wurde jedoch 2007 geschlossen.[4]

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Fuhrn, Kröblitz und Seebarn (mit dem im Jahr 1945 oder 1946 eingemeindeten Ort Thann) eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Mitteraschau mit dem im Jahr 1945 oder 1946 eingemeindeten Katzdorf und Teile von Kleinwinklarn hinzu.[5] Eixendorf, Lengfeld und Meißenberg sowie ein Teil der aufgelösten Gemeinden Kemnath bei Fuhrn (Hauptteil) und Unterauerbach folgten am 1. Januar 1974. Am 1. Mai 1978 kamen noch Penting und Teile der aufgelösten Gemeinde Alletsried hinzu.[6]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in der Gemeinde Neunburg vorm Wald unter Berücksichtigung der Eingemeindungen [7]:

Jahr 1840 1871 1900 1925 1939 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2005 2010 2015
Einwohner 6174 6254 5860 5885 5900 7790 6828 7825 7215 7629 7998 8255 8067 8233

Politik

Stadtrat

Die Stadtrat Neunburg vorm Wald besteht aus 20 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 mit einer Wahlbeteiligung von 59,12 % verteilen sich die Mitglieder des Stadtrats auf die einzelnen Parteien und Listen wie folgt:[8]

CSU SPD FWG
11 Sitze 3 Sitze 6 Sitze

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist seit 2011 Martin Birner (CSU). Bei der Kommunalwahl 2014 entfielen auf ihn 77,98 % der abgegebenen Stimmen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Schwarzachtaler Heimatmuseum
  • Heimatmuseum Oberpfälzer Wald

Bilder

Kunst und Musik

  • Städtische Musikschule im Schloss
  • Schlosssaal:Der ehemals als Gerichtssaal im Stile des Historismus umgebaute Raum dient als Konzertsaal. Neben Musikveranstaltungen werden auch Vernissagen, Vorträge und Feiern dort abgehalten.
  • Kunstverein Unverdorben e. V.
  • Lokale Bands haben sich zum Black River Culture Club e. V. zusammengeschlossen, um das kulturelle Leben in Stadt und Umland zu fördern.
  • Stadtkapelle

Interessantes

Von 1986 bis Ende 1999 wurde in einem staatlich geförderten Pilotprojekt[9] unter Beteiligung des Bayernwerks (heute E.ON),[10] BMW, Linde AG und Siemens die regenerative Erzeugung von Wasserstoff und dessen Verwendung untersucht.[11] Dabei wurde ab 1989 ein Solar-Wasserstoff-Informationszentrum[12] eingerichtet, welches über das Projekt und weitere regenerative Technologien informiert.

Bauwerke

Die denkmalgeschützten Gebäude von Neunburg vorm Wald sind in einer Liste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege aufgeführt.[13] Es sind folgende bemerkenswerte Bauten in der Stadt zu finden:

St. Jakobskirche
Das Zentrum bildet die romanische St. Jakobskirche, um die ein heute aufgelassener Friedhof angelegt war. Gast- und Wohnhäuser entwickelten sich um diesen Kern.
  • Ensemble Altstadt Neunburg vorm Wald
Die Kirche St. Josef, die Burg, das Schloss und Befestigungsanlagen mit Türmen, Mauern und Zwinger stehen auf einem Granitsporn zwischen Rötzerbach und Schwarzach und bilden zusammen mit den Stadthäusern entlang des Stadtberges und der Hauptstraße die historische Altstadt Neunburgs.
  • Rathaus mit Schrannenplatz
Das spätgotische Rathaus aus dem Jahr 1411 gliedert sich an den zentralen Platz der Altstadt mit Marienbrunnen aus dem Jahre 1888.
  • Am Bügerl
Historische Gebäude und enge Gassen bilden den Charakter des Bügerls, eines Stadtteils der Altstadt. Viele dieser Gebäude und Reste der Stadtmauer sind denkmalgeschützt.
  • Bahnhofsstraße
In der Bahnhofstraße sind Gebäude aus der Zeit um die Jahrhundertwende wie auch des Neubarocks zu finden. Solitäre Gebäude mit Walmdach prägen das Bild dieser Straße.
  • Theresia-Gerhardinger-Haus
In diesem ehemaligen Franziskanerkloster begann Karolina Gerhardinger 1833 mit zwei ihrer Wegbegleiterinnen ein klösterliches Leben mit dem Schwerpunkt Erziehung und Bildung. Das Kloster wurde zum Gründungshaus des Ordens der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau
Als Forschungsprojekt der Bayernwerk AG wurde hier von 1987 bis 2000 eine Demonstrationsanlage errichtet und betrieben, um die Vision einer CO2-freien Energieversorgung voranzutreiben.
  • Schwarzachtalhalle
Die Schwarzachtalhalle dient als Stadt- und Veranstaltungshalle, daran angeschlossen ist eine Parkanlage mit Spielplatz.

Baudenkmäler

Grünflächen und Naherholung

  • Stadtpark
Neben einer Minigolfanlage, einer Skateranlage und Ruder- und Tretboote findet man dort einen Rutengängerlehrpfad
  • Park am Torweiher
  • Golfplatz bei Golf- und Landclub Oberpfälzer Wald
  • Segeln und Angeln am Eixendorfer Stausee

Regelmäßige Veranstaltungen

(Quelle unter[14])

Öffentliche Einrichtungen

Zu den öffentlichen Einrichtungen von Neunburg vorm Wald zählen die Dienststelle des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schwandorf, die neue Schwarzachtalhalle, die Stadtbücherei und das Pfarrzentrum.

Bildung

In Neunburg vorm Wald gibt es eine Grundschule, eine Mittelschule, eine Realschule, ein staatliches Berufsbildungszentrum, eine Musikschule, ein Schulschwesternkloster und eine Volkshochschule.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt Neunburg vorm Wald ist ein maßgebender Wirtschaftsstandort in der Region und bietet Arbeit für rund 3300 Beschäftigte, von denen 1900 Pendler sind. Im ehemaligen Kasernenareal auf dem Plattenberg wurde ein Gewerbepark eingerichtet.

Die Gewerbesteuer hat einen Hebesatz von 320 %. Die Grundsteuer unterteilt sich in Hebesatz A (Landwirtschaft) mit 310 % und in Hebesatz B (Grundstücke) mit 330 %. Die Steuernummer der Stadt Neunburg vorm Wald lautet 211/114/50347.

Unternehmen

Ehemaliger Bundeswehrstandort

1963 erhielt die Stadt eine Heeresgarnison der Bundeswehr. In Neunburg waren hauptsächlich Truppenteile der Panzergrenadierbrigade 11 (bzw. Jägerbrigade 11) stationiert. Die Pfalzgraf-Johann-Kaserne wurde 2007 geschlossen.[15]

Verkehr

Von Neunburg vorm Wald führt die Staatsstraße 2151 zur B 85 nach Amberg und zur Autobahn nach Nürnberg. Die Staatsstraße 2398 führt nach Regensburg und zur Autobahn nach München.

Neunburg vorm Wald liegt an der stillgelegten Bahnstrecke Bodenwöhr–Rötz. Die nächsten in Betrieb befindlichen Bahnstationen befinden sich in Bodenwöhr, Schwandorf, Cham und Regensburg.

Natur

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Gregor von Scherr um 1860

Weitere wichtige Personen mit Bezug zu Neunburg vorm Wald

Literatur

  • Gottfried Dachauer (Bürgermeister) und Sebastian Dachauer: Chronik der Stadt Neunburg v. W., zwei Bände, 1841
  • Anton Neckermann: Landkreis Neunburg vorm Wald, München-Assling, 1968

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Quelle 19: Slange (1641). Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten. B. Warlich, abgerufen am 14. August 2012.
  3. Konzentrationslager Flossenbürg, Peter Heigl, 1994, ISBN 3-921114-29-2, S. 27–41
  4. Neunburg vorm Wald: Ortsgeschichte. Abgerufen am 14. August 2012.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 534.
  6. Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 667 und 668.
  7. Datenbank Statistikdaten Bayern
  8. Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB)
  9. Oberpfälzer Kulturbund: Das Solar-Wasserstoff-Projekt in Neunburg vorm Wald, PDF, aufgerufen 24. August 2012
  10. eOn, 2002: Erneuerbare Energien und Solarwasserstoff, aufgerufen 24. August 2012
  11. BR-online, 2008 :Energie von der Sonne, aufgerufen 24. August 2012
  12. Oberpfälzer Seenland Informationszentrum: Solar-Wasserstoff-Informationszentrum, aufgerufen 24. August 2012
  13. Baudenkmäler Neunburg vorm Wald. (PDF; 167 kB) Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 16. August 2012.
  14. http://www.neunburgvormwald.de/tourismus-freizeit/kultur.html
  15. Neunburg vorm Wald: Ortsgeschichte. Abgerufen am 25. September 2012.

Weblinks

 Commons: Neunburg vorm Wald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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