Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hospital

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Hospital (Begriffsklärung) aufgeführt.

Hospital bzw. Spital (v. lateinisch hospitalis ‚gastfreundlich, zum Gastwirt gehörend‘, dies abgeleitet v. hospes ‚Gastfreund, Gastwirt‘) ist eine in weiten Teilen Deutschlands veraltete Bezeichnung für Pflegeheime und Altenheime. Ursprünglich bezeichnete es die meist christlich geführten Pilgerherbergen und Armenhäuser. In einigen Gegenden Deutschlands und fallweise in Österreich wird noch heute Hospital, in Österreich aber bevorzugt und in der Schweiz fast ausschließlich Spital als Synonym für Krankenhaus verwendet.

Geschichte

In Jahr 816 bestimmte die Aachener Synode, dass jedes Kloster oder Kollegiatstift über die Einrichtung eines hospitale verfügen solle. Seit einem Dekret von Papst Clemens V. aus dem Jahre 1312 brauchten die Hospitäler nicht mehr zwingend Kirchengut im engeren Sinn von Besitztum und Verfügungsgewalt zu sein. Als karitative Einrichtungen besaßen sie aber weiterhin kirchlichen Charakter. Jedermann konnte nun zum Heil seiner Seele ein Hospital gründen und auf eigene Rechnung betreiben, musste aber die Erlaubnis des Bischofs einholen, wenn er eine Spitalkirche, Kapelle, einen Altar oder einen Friedhof eingliedern und einen Spitalgeistlichen einstellen wollte.

Viele Spitäler wurden später in Form von Stiftungen gegründet, gemeinnützig geführt und in der Rechtsform eines Vereins getragen. Das erste Hospital in Deutschland, das von einer Familie aus deren Vermögen gegründet und bis zum Tode des Gründers auch von diesem geleitet wurde, war das Hospital von Johann Twente und seiner Frau. Es wurde im Jahre 1339 vor den Toren der Stadt Osnabrück gebaut und Mitte des 16. Jahrhunderts in den ehemaligen Twenteschen Besitz in der Altstadt verlegt.

Die Aufgaben der Spitäler waren mannigfaltig und basierten auf den Werken der Barmherzigkeit: Speisung, Aufnahme und Bekleidung der Armen, Beherbergung der Fremden, Pflege der Alten und Kranken sowie Bestattung der Toten. Kommunalisierung, Verpfründung (d.h., die Insassen kauften sich mit der Erwerbung von Pfründen ein) und Spezialisierung waren die Tendenzen, die das Spitalwesen seit dem 14. Jahrhundert in den Städten bestimmten. Bestimmte Einrichtungen waren als Hohes Hospital etabliert.

In dieser Tradition führen noch heute die sozialen Einrichtungen der beiden großen Kirchen in Deutschland, die evangelische Diakonie und die katholische Caritas sowie deren angegliederte kirchliche Träger viele Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen, so zum Beispiel die Evangelische Heimstiftung in Baden-Württemberg mit mehr als 6000 Heimplätzen und 5500 Beschäftigten.

Nach der Definition der Historikerin Claudia Tiggemann-Klein sind Gesundheitsfürsorge, Wohltätigkeitssinn und Frömmigkeit die drei Grundpfeiler des Hospitalwesens. Als Beispiele früher Hospitäler gelten etwa die Einrichtungen

Siehe auch

Literatur

  • Lothar Beinke: Die Familie Twente – Richter, Bürgermeister und Hospitalgründer, Peter Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-59998-3
  • Neithard Bulst, Karl-Heinz Spieß: Sozialgeschichte mittelalterlicher Hospitäler, Thorbecke, Ostfildern 2007. ISBN 978-3-7995-6865-4.
  • Friedrich Arnd, Fritz Heinrich, Christina Vanja: Das Hospital am Beginn der Neuzeit. Soziale Reform in Hessen im Spiegel europäischer Kulturgeschichte, Imhof, Petersberg 2004. ISBN 3-86568-001-1.
  • Dieter Jetter: Geschichte des Hospitals, in: Sudhoffs Archiv. Vierteljahrsschrift für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften der Pharmazie und der Mathematik. Beiheft 5. Franz Steiner, Wiesbaden 1966
  • Claudia Tiggemann-Klein, Anselm Tiggemann: Das St. Marien-Hospital im Herzen Kölns. Gesundheitsfürsorge, Wohltätigkeitssinn und Frömmigkeit, Bachem, Köln 2004, ISBN 3-7616-1862-X
  • Michael Matheus: Funktions- und Strukturwandel spätmittelalterlicher Hospitäler im europäischen Vergleich, Steiner, Stuttgart 2005. ISBN 3-515-08233-6
  • Carlos Watzka: Vom Hospital zum Krankenhaus. Zum Umgang mit psychisch und somatisch Kranken im frühneuzeitlichen Europa, Böhlau, Köln 2005, ISBN 3-412-25205-0
  • Bettina Toson: Mittelalterliche Hospitäler in Hessen zwischen Schwalm, Eder und Fulda. Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission für Hessen, Darmstadt und Marburg, 2012, ISBN: 978-3-88443-319-5

Weblinks

Wiktionary: hospital – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hospital aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.