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Moshe Zimmermann

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Moshe Zimmermann (2011)

Moshe Zimmermann (* 25. Dezember 1943 in Jerusalem) ist ein israelischer Historiker. In Deutschland war er mehrere Jahre Gastprofessor.

Leben und Wirken

Zimmermanns Eltern waren Hamburger Juden und flohen in der Zeit des Nationalsozialismus 1937 in das britische Mandatsgebiet Palästina.[1] An seinem Geburtsort Jerusalem besuchte er die Schule und erlangte das israelische Reifezeugnis Bagrut. Anfang 1977 wurde er mit einer von Jacob Talmon betreuten Arbeit über die Emanzipation der Juden in Hamburg in der Zeit von 1830 bis 1865 an der Hebräischen Universität Jerusalem promoviert. 1982 wurde seine Biografie des Anarchisten und Antisemiten Wilhelm Marr veröffentlicht.[2] In Hamburg war er von 1986 bis zu seiner Emeritierung 2012 Direktor des Richard-Koebner-Zentrums für Deutsche Geschichte.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche Sozialgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts sowie die Geschichte der deutschen Juden und des Antisemitismus, Film und Geschichte sowie Sport in der Geschichte.

2005 wurde Zimmermann von Bundesaußenminister Joschka Fischer in die Unabhängige Historikerkommission – Auswärtiges Amt berufen, um die Geschichte des Amtes im Nationalsozialismus und den Umgang mit dieser Vergangenheit nach 1945 zu untersuchen.[3]

Er lehrte als Gastprofessor in Jena,[4] Halle, Heidelberg, Kassel (Franz-Rosenzweig-Gastprofessur), München und Princeton. Er veröffentlichte in Deutschland zahlreiche Aufsätze über deutsch-jüdische Geschichte, die deutsch-israelischen Beziehungen, über Erinnerungsarbeit und Holocaust sowie zum Thema Europa. Für seine Forschungen erhielt Zimmermann den Rudolf-Küstermeier-Preis der Israelisch-Deutschen Gesellschaft (1990), den Humboldt-Preis (1993), den Jakob- und Wilhelm-Grimm-Preis des DAAD (1997), den Dr.-Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen (2002) sowie den Lessing-Preis für Kritik (2006).

Politisch steht Zimmermann der Politik von Ministerpräsident Netanjahu kritisch gegenüber und kritisiert auch die „Vereinnahmung der Shoah“ für die gegenwärtige israelische Politik.[5]

Schriften

Monographien

  • Hamburgischer Patriotismus und deutscher Nationalismus. Die Emanzipation der Juden in Hamburg 1830–1865 (= Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden. 6). Christians, Hamburg 1979, ISBN 3-7672-0557-2.
  • Wende in Israel. Zwischen Nation und Religion (= Aufbau-Taschenbücher. 8501). Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-7466-8501-X.
  • Die deutschen Juden 1914–1945 (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. 43). Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-55082-9.
  • Goliaths Falle. Israelis und Palästinenser im Würgegriff (= Aufbau-Taschenbücher. 8101). Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-7466-8101-4.
  • Deutsch-jüdische Vergangenheit. Der Judenhaß als Herausforderung. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-506-70120-7.
  • Deutsche gegen Deutsche. Das Schicksal der Juden 1938–1945. Aufbau, Berlin 2008, ISBN 978-3-351-02670-7.
  • Die Angst vor dem Frieden. Das israelische Dilemma. Aufbau, Berlin 2010, ISBN 978-3-351-02717-9.
  • Vom Rhein an den Jordan. Die deutschen Quellen Israels (= Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts, Vorträge und Kolloquien. Bd. 18). Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1711-6.

Herausgeberschaften

  • mit Eckart Conze, Norbert Frei und Peter Hayes: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Blessing, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2.
  • mit Michael Nagel: Judenfeindschaft und Antisemitismus in der deutschen Presse über fünf Jahrhunderte. Erscheinungsformen, Rezeption, Debatte und Gegenwehr. = Five hundred years of Jew-hatred and anti-Semitism in the German press. Manifestations and reactions (= Presse und Geschichte. Neue Beiträge. 73–74 = Die jüdische Presse. Kommunikationsgeschichte im europäischen Raum. 14–15). 2 Bände. Edition Lumière, Bremen 2013, ISBN 978-3-943245-10-3 (Bd. 1) und ISBN 978-3-943245-11-0 (Bd. 2).

Literatur

  • Dan Diner, Gideon Reuveni, Yfaat Weiss (Hrsg.): Deutsche Zeiten. Geschichte und Lebenswelt. Festschrift zur Emeritierung von Moshe Zimmermann. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen u. a. 2012, ISBN 978-3-525-30164-7.

Weblinks

 Commons: Moshe Zimmermann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. http://www.jenacenter.uni-jena.de/en/Distinguished+Visiting+Professorship/Moshe+Zimmermann.html
  2. Moshe Zimmermann: Wilhelm Marr – The Patriarch of Antisemitism. Übersetzung aus dem Hebräischen, zuerst hebräisch 1982. New York: Oxford University Press, 1986 ISBN 0-19-504005-8
  3. Unabhängige Historikerkommission, auswaertiges-amt.de, 28. Oktober 2010, abgerufen am 17. Dezember 2010. Vgl. Webseite der Historikerkommission: Unabhängige Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Auswärtigen Amts in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik (Memento vom 3. Februar 2011 im Internet Archive), uni-marburg.de, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  4. http://www.jenacenter.uni-jena.de/Gastprofessur/Moshe+Zimmermann.html
  5. Richard C. Schneider: "Zwischen Mittelmeer und Jordan": Israels Erinnerungskultur. tagesschau.de, 11. November 2013, archiviert vom Original am 11. November 2013; abgerufen am 11. November 2013.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Moshe Zimmermann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.