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Luise F. Pusch

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Luise F. Pusch (* 14. Januar 1944 in Gütersloh) ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin. Sie ist als freiberufliche Publizistin im Bereich Frauenforschung tätig.

Leben

Sie promovierte 1972 im Fach Anglistik an der Universität Hamburg. 1978 erfolgte ihre Habilitation an der Universität Konstanz.[1] Von 1979 bis 1984 war sie Heisenberg-Stipendiatin auf dem Gebiet der feministisch-linguistischen Forschung. Ihr Spezialgebiet ist die Feministische Linguistik, davor hat sie sich mit syntaktischen Fragen wie der Gerundivkonstruktion beschäftigt. Von 1982-1985 bekleidete sie diverse germanistische (C3) und anglistische (C4) Professuren an den Universitäten Hannover und Duisburg in Vertretung. Im Jahr 1985 wurde sie zur außerplanmäßigen Professorin an der Universität Konstanz ernannt. Für die Jahre 1990-1991 übernahm sie (vertretungsweise) eine Professur für Frauenforschung an der Universität Münster.[2]

Werk

Puschs erste Engagements für eine geschlechtergerechte Sprache reichen zurück bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie engagiert sich dafür seither in zahllosen Aufsätzen, Glossen, Vorträgen, Workshops und Streitgesprächen. Nicht nur für Heiterkeit sorgte damals ihre Forderung nach kompensatorischer Gerechtigkeit, die darin bestünde, die nächsten 2000 Jahre statt wie bisher nur die männliche, nunmehr nur mehr die weibliche Form zu gebrauchen. Es war damals auch ein Verstehensproblem, viele konnten das Problem gar nicht erfassen. Diese Bewusstmachung leistete Pusch durch satirische Pointierungen, aber auch durch literarisch nachdenklichere Vergewisserungen. Im Rahmen ihrer allgemeineren Gleichstellungsarbeit arbeitete sie auch an der geschichtlichen Erinnerung an bedeutende Frauen.

Im Aufsatz Das Deutsche als Männersprache. Diagnose und Therapievorschläge (1984) macht sie deutlich, dass die überzeugendste und einfachste Lösung des Problems androzentrischer Diskriminierungen durch die deutsche Standardsprache in der teilweisen Entgeschlechtlichung bestünde. Dafür könnten die weiblichen Endungen -in und -innen abgeschafft werden, und weibliche Professorinnen[3] würden dann schlicht als die Professor oder eine Schriftsteller benannt. Wegen der nicht zu erwartenden Akzeptanz dieses Vorschlags plädierte sie für eine Forcierung des In-Suffixes (Binnen-I: (SchülerIn), um permanentes Splitting (Schülerinnen und Schüler) zu vermeiden.

Sie gilt zusammen mit Senta Trömel-Plötz als Begründerin der feministischen Linguistik in Deutschland.[4]

Werke

  • Sonja: eine Melancholie für Fortgeschrittene. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1981. ISBN 3-518-37188-6 (unter dem Pseudonym Judith Offenbach)
  • Das Deutsche als Männersprache: Aufsätze und Glossen zur feministischen Linguistik, Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1984. ISBN 3-518-11217-1
  • Alle Menschen werden Schwestern: feministische Sprachkritik, Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1990. ISBN 3-518-11565-0
  • Ladies first: ein Gespräch über Feminismus, Sprache und Sexualität. Palette-Verlag, Bamberg 1993. ISBN 3-928062-07-7
  • Die Frau ist nicht der Rede wert: Aufsätze, Reden und Glossen. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1999. ISBN 3-518-39421-5
  • Die Substantivierung von Verben mit Satzkomplementen im Englischen und im Deutschen [Dissertation Hamburg 1972]. Athenäum, Frankfurt/Main, 1972.
  • Kontrastive Untersuchungen zum italienischen gerundio: Instrumental- und Modalsätze und das Problem der Individuierung von Ereignissen [Habilitationsschrift Konstanz 1978]. Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1980.
  • Feminismus: Inspektion der Herrenkultur - Ein Handbuch edition suhrkamp 1192, Frankfurt/Main, 1983. (Hg.)
  • Schwestern berühmter Männer: Zwölf biographische Portraits Insel TB 796., Frankfurt/M., 1985. (Hg.)
  • Berühmte Frauen: Kalender Erscheint seit 1987 jährlich bei Suhrkamp TB, Frankfurt/M. (Hg.)
  • Töchter berühmter Männer: Neun biographische Portraits Insel TB 979, Frankfurt/Main, 1988. (Hg.)
  • WahnsinnsFrauen suhrkamp TB 1876, Frankfurt/Main, 1992. (Hg. mit Sibylle Duda)
  • Ladies first: Ein Gespräch über Feminismus, Sprache und Sexualität Palette Verlag Bamberg, Reihe "Wortmeldung" Band 2, 1993.
  • Mütter berühmter Männer: Zwölf biographische Portraits Insel TB 1356, Frankfurt/Main, 1994. (Hg.)
  • WahnsinnsFrauen. Zweiter Band suhrkamp TB, Frankfurt/M., 1995. (Hg. mit Sibylle Duda)
  • WahnsinnsFrauen. Dritter Band suhrkamp TB, Frankfurt/M., 1999. (Hg. mit Sibylle Duda)
  • Berühmte Frauen: 300 Portraits Insel Verlag, Frankfurt/M., 1999.(Hg. mit Susanne Gretter)
  • Berühmte Frauen 2: 300 Portraits Insel Verlag, Frankfurt/M., 2001. (Hg. mit Susanne Gretter)
  • Die Eier des Staatsoberhaupts und andere Glossen. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0280-8.
  • mit Joey Horsley: Frauengeschichten. Berühmte Frauen und ihre Freundinnen. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0634-9.

Literatur

  • Eva Rieger (Hrsg.): Diese Frau ist der Rede wert: Festschrift für Luise Pusch. Centaurus-Verlag, Herbolzheim 2004. ISBN 3-8255-0477-8
  • Ilse Lenz: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14729-1.

Einzelnachweise

  1. 1980 Kontrastive Untersuchungen zum italienischen gerundio: Instrumental- und Modalsätze und das Problem der Individuierung von Ereignissen. [Habilitationsschrift Konstanz 1978]. Tübingen. Niemeyer
  2. weitere Angaben zu ihrer Vita
  3. Dies ist - wie sich aus damaligen Diskussionen bei ihren Vorträgen ergab - kein Pleonasmus, sondern erforderlich, um zu zeigen, wenn dezidiert eine weibliche Professorin und nicht eine sonst möglicherweise mitmeinbare männliche gemeint ist
  4. Eintrag bei FemBio

Weblinks

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