Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Josef Wißkirchen

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Josef Wißkirchen (* 13. April 1939 in Bonn) ist ein deutscher Sachbuchautor und Heimatforscher. Der Schwerpunkt seiner Publikationen liegt auf der Geschichte jüdischen Lebens in Pulheim zur Zeit des Nationalsozialismus.

Leben

Familie und Beruf

Josef Wißkirchen wurde 1939 in Bonn geboren. Er ist der vierte von sechs Brüdern.[1] Sein ältester Bruder, Hubert Wißkirchen, war Musikpädagoge, der zweitälteste, Paul Wißkirchen, Kirchenmusiker. Die beiden Elternteile stammten aus der damaligen Gemeinde Ludendorf.[2] Aus von Hubert und Josef Wißkirchen in ihrem Buch Vaters Briefe 1939–1944 zusammengetragenen Dokumenten des Volkskommissariats für innere Angelegenheiten der UdSSR ist zu entnehmen, dass Wißkirchens Vater (1908–1945)[3] während des Zweiten Weltkriegs im August 1944 in Bukarest[4] in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet und anschließend in das Lager 165[5] im Dorf Talitsy nahe Gorki (heute Nischni Nowgorod) deportiert wurde. Dort starb er im August 1945 an den Folgen einer Infektionskrankheit.[6] Wißkirchen wuchs als Kriegswaise mit seinen Geschwistern bei seiner Mutter (1908–1999) auf.[7][8] 1958 legte er sein Abitur am Städtischen Gymnasium in Rheinbach ab.[9] Anschließend studierte er in Bonn, Freiburg im Breisgau und Köln.[9] 1966 zog er in die damalige Gemeinde Stommeln. Von 1967 bis 1971 lehrte er am Gymnasium Marienberg in Neuss.[9] Anschließend unterrichtete er die Fächer Deutsch und Geschichte am Grevenbroicher Erasmus-Gymnasium. Dort baute er auch die Schulbibliothek auf.[9] 2003 trat er als Studiendirektor in den Ruhestand.[7]

Wirken als Heimatforscher

Nach eigenen Angaben kam Wißkirchen im Jahr 1956 als Schüler erstmals nachdrücklich mit den Verbrechen der Nazis in Berührung, als sein Lehrer im Unterricht den Film Nacht und Nebel des Regisseurs Alain Resnais zeigte. Nach seinem Umzug nach Stommeln trat er einem dortigen Heimatgeschichteverein bei und recherchierte zur Stommelner Synagoge, die die Reichspogromnacht 1938 unbeschadet überstanden hatte und seitdem ungenutzt im Dorfzentrum stand. In den 1980er-Jahren publizierte er erstmals zur Geschichte des Judentums in Stommeln.[7] Für seine Arbeit verlieh ihm 1988 der Landschaftsverband Rheinland den Albert-Steeger-Preis.[10] Ebenfalls durch den Landschaftsverband erhielt er im Jahr 2007 den Rheinlandtaler.

2002 versuchte Wißkirchen, eine Gedenkstätte im Pulheimer Stadtteil Brauweiler zu errichten, wo zur Zeit des Nationalsozialismus ein Konzentrationslager betrieben worden war. Mithilfe eines Historikers und im Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland wurde diese sechs Jahre später eröffnet.[7] Wißkirchen bot anschließend über Jahre Führungen durch die Gedenkstätte an.[7] Auch setzte er sich wiederholt für die Verlegung von Stolpersteinen für ehemalige Bewohner im heutigen Pulheim und Rommerskirchen ein.[7][11]

2011 wurde Wißkirchen durch Bundespräsident Christian Wulff mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[12] Im Januar 2022 erhielt Wißkirchen den Obermayer German Jewish History Award.[13] Das Berliner Abgeordnetenhaus, in dem die Verleihung des Preises stattfand, zählte ihn in diesem Zusammenhang zu den „produktivsten deutschen Autoren im Bereich jüdischer Lokalgeschichte“.[13]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hubert und Josef Wißkirchen: Vaters Briefe 1939–1944. Pulheim 2009. S. 5.
  2. Hubert und Josef Wißkirchen: Vaters Briefe 1939–1944. Pulheim 2009. S. 3.
  3. Hubert und Josef Wißkirchen: Vaters Briefe 1939–1944. Pulheim 2009. S. 6.
  4. Hubert und Josef Wißkirchen: Vaters Briefe 1939–1944. Pulheim 2009. S. 243.
  5. Hubert und Josef Wißkirchen: Vaters Briefe 1939–1944. Pulheim 2009. S. 242.
  6. Hubert und Josef Wißkirchen: Vaters Briefe 1939–1944. Pulheim 2009. S. 246.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 „Es ist sehr wichtig, sich ehrlich mit diesem dunkelsten Kapitel auseinanderzusetzen.“; widenthecircle.org, abgerufen am 11. August 2023
  8. Hubert und Josef Wißkirchen: Vaters Briefe 1939–1944. Pulheim 2009. S. 7.
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 Bernd Chaise: Verabschiedung von Josef Wißkirchen. Erasmus-Nachrichten. Ausgabe Dezember 2003. S. 3 f.
  10. LVR-Wissenschaftspreis (ehemals Albert-Steeger-Preis); rheinland-ausgezeichnet.lvr.de, abgerufen am 12. August 2023
  11. Wißkirchen mit Obermayer Awards geehrt; rommerskirchen.de, vom 28. Januar 2022, abgerufen am 11. August 2023
  12. Bekanntgabe der Verleihungen vom 1. Dezember 2011; bundespraesident.de, vom 1. Dezember 2011, abgerufen am 12. August 2023
  13. 13,0 13,1 Preisträger/-innen der Obermayer Awards 2022 stehen fest; parlament-berlin.de, vom 11. Januar 2022, abgerufen am 11. August 2023
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Josef Wißkirchen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.