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Johannes Dingfelder

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Johannes Dingfelder, Pseudonym Germanus Agricola (geb. um 1870; gest. Frühjahr 1945 in unsicher: München) war ein deutscher Arzt und politischer Aktivist. Dingfelder wurde bekannt als eine der Führungsfiguren der kurzlebigen Deutschen Arbeiterpartei (DAP), der Vorgängerorganisation der NSDAP.

Leben und Tätigkeit

Nach dem Studium der Medizin ließ Dingfelder sich als Arzt in Mittelfranken nieder. Dort leitete er schließlich das Kurbad Burgbernheim. Als Mediziner tat er sich als Verfechter der Elektrohomöopathie hervor. 1899 gründte er eine antisemitisch ausgerichtete Partei in Unterfranken oder Mittelfranken. 1913 siedelte er nach München über, wo er sich als praktischer Arzt niederließ.

Während des Ersten Weltkriegs war Dingfelder aufgrund der Gefangennahme seines ältesten Sohns Schöpfer der Kriegsgefangenenfürsorge und später Inititator und erster Leiter der Kriegsgräberfürsorge. Während des Krieges tat er sich außerdem als politischer Redner des sogenantnen Heimatdienstes hervor, der die Bevölkerung durch große Propagandaaktionen in eine kriegsbefürwortenden Stellung versetzen und so zum Durchhalten veranlassen sollte.

Nach Kriegsende beteiligte sich Dingfelder, der auch Mitglied der Thule-Gesellschaft gewesen sein soll, 1919 am Aufbau der von Anton Drexler und Karl Harrer gegründeten Deutschen Arbeiterpartei (DAP), aus der im Frühjahr 1920 schließlich die NSDAP hervorging. Auf Bitten von Drexler hielt Dingfelder bei der Gründungsversammlung der NSDAP im Hofbräuhaussaal am 20. Februar 1920 das Hauptreferat zu dem Thema „Was uns not tut“. Anschließend stellte Adolf Hitler das 25-Punkte-Programm der neuen Partei vor. In Hitlers Buch Mein Kampf wird Dingfelder – angeblich aus Verärgerung, weil Dingfelder ihm nicht den Respekt entgegenbrachte, auf den dieser meinte Anspruch zu haben – in diesem Zusammenhang in anonymisierter Form mit den Worten „Nachdem der erste Redner geendet, ergriff ich das Wort“ erwähnt.[1] In den 1920er Jahren unterhielt Dingfelder als vielbeachtete Einzelpersönlichkeit der Münchener Politszene enge Beziehungen zu führenden Exponenten der NSDAP wie Dietrich Eckart und Hermann Esser sowie zu anderen bedeutenden Figuren wie Gustav Ritter von Kahr und dem bayerischen Kronprizen Ruppi. Zusammen mit Gottfried Feder entwickelte Dingfelder auch wirtschaftspolitische Konzeptionen, die Rietzler als „völkische Wirtschaftsmystik“ charakterisiert.[2]

Der Partei selbst trat Dingfelder jedoch niemals bei. Allerdings war er ein von Hitler stets eigenes begrüßter Ehrengast bei der alljährlichen Parteigründugnsfeier im Hofbräuhaus.

Schriften

  • Die Tuberkulose. Ihr Wesen, ihre Ursachen, Verhütung und Heilung. Vom Standpunkte der Geheimmedizin. Nach einem in London, Berlin und anderen Städten gehalten Vortrage, 1911.
  • Ludwig Aub als Hellseher und Hellfühler. Eine wissenschaftliche Studie über das Wesen der Graphologie und Psychometrie. Gemeinverständlich dargest, 1914.
  • Rotes Kreuz München, Kriegs-Gefangenen-Fürsorge. Was unsere Kriegsgefangenen schreiben, wie es ihnen geht und wie das Rote Kreuz für sie sorgt, 1915.
  • Geldwahn und Rettung, 1920. (unter dem Pseudonym Germanus Agricola)
  • Kleines Rezeptierbuch. Elektro-Komplex-Homöopathie d. Iso-Werk A. G. Regensburg, 1926. (zusammen mit Theodor Krauss)

Einzelnachweise

  1. Z.B. in der Ausgabe Adolf Hitler: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, 1939, S. 359.
  2. Rudolf Rietzler: "Kampf in der Nordmark", 1982, S. 179.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Johannes Dingfelder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.