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Innozenz XI.

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Innozenz XI.
Wappen Innozenz' XI. am ehemaligen Seminar in Pallanza
Gläserner Sarg Papst Innozenz’ XI. im Petersdom in Rom bis April 2011
Geburtshaus von Papst Innozenz XI. in Como

Innozenz XI. (* 19. Mai 1611 in Como; † 12. August 1689 in Rom), gebürtig Benedetto Odescalchi, war von 1676 bis 1689 Papst der katholischen Kirche. Er wird als Seliger verehrt.

Leben

Innozenz XI. stammte aus einer reichen Kaufmannsfamilie und wurde von den Jesuiten in Como erzogen. Im Jahr 1637 begann er das Studium der Rechte und der Theologie in Rom; später wechselte er den Studienort nach Neapel.

Papst Urban VIII. ernannte ihn zum Apostolischen Pronotar. Am 6. Mai 1645 ernannte Papst Innozenz X. ihn zum Kardinaldiakon (daher der Papstname) und gab ihm die Titelkirche Santi Cosma e Damiano. Drei Jahre später, im Jahr 1648, schickte der Papst ihn als Legaten nach Ferrara. Im Jahr 1650 wurde Benedetto Odescalchi zum Bischof von Novara ernannt. Seine asketische Lebensweise und besonders seine Mildtätigkeit und Fürsorge brachten ihm den Beinamen Vater der Armen ein.

Papst

Am 21. September 1676 wurde er zum neuen Papst gewählt; bei dem Konklave von 1669/1670 war seine Wahl noch am Widerstand Frankreichs gescheitert.

Als erstes verordnete er dem Kirchenstaat rigorose Sparmaßnahmen, die sehr bald die Finanzen der, durch die Ausgaben seiner Vorgänger belasteten, hoch verschuldeten Kurie wieder in Ordnung brachten. An der Förderung der Kunst war Innozenz XI. uninteressiert; die bildenden Künste empfand der sittenstrenge und asketische Papst sogar als anstößig. Er verabscheute jede Art von Nepotismus und Simonie, deshalb bekämpfte er diese oft zu findende willkürliche Vergabe von kirchlichen Ämtern, wo er konnte. Zum Kardinalstaatssekretär machte er Alderano Cibo, der die Simonie jedoch nicht wie Innozenz XI. prinzipiell ablehnte.

Türkenkriege

Ebenso war Innozenz XI. ein Streiter für die Reinerhaltung des katholischen Glaubens. Die Hauptprobleme, mit denen er sich in seinem Pontifikat befassen musste, waren die Abwehr der Türken in Europa sowie das Verhältnis des Kirchenstaates zu Frankreich. Er versuchte während seines ganzen Pontifikats, die christlichen Fürsten Europas für eine Heilige Liga im Kampf gegen die Türken zu gewinnen. Am 31. März 1683 gelang es ihm, den polnischen König Jan Sobieski und den Kaiser Leopold I. zu einem Defensivbündnis zu überreden. Innozenz XI. unterstützte das Bündnis und den Kampf gegen die Türken mit 1,5 Millionen Gulden. So gelang am 12. September 1683 die Befreiung Wiens von der Belagerung durch die Türken.[1] Das türkische Heer wurde vernichtend geschlagen und weit nach Ungarn zurückgedrängt. Sein Einsatz bei der Türkenabwehr brachte ihm später durch Historiker den Beinamen Verteidiger des christlichen Abendlandes ein. Zur Feier dieses Siegs führte er den Festtag Mariä Namen für die gesamte Weltkirche ein.

Verhältnis zu Frankreich

Der Streit mit Frankreich hatte sich an der Frage des Regalienrechtes entzündet. Der König von Frankreich beanspruchte das Recht, in der Zeit der Sedisvakanz einer jeden französischen Diözese die Pfründe und die bischöflichen Einkünfte zu verwalten. In drei päpstlichen Breven forderte Innozenz XI. den französischen König Ludwig XIV. auf, dieses Edikt zurückzunehmen. Aber Ludwig XIV. widersetzte sich seinen Forderungen. Im Februar 1683 berief er sogar eine Generalversammlung des französischen Klerus ein, die sein Regalienrecht billigte. Innozenz XI. verweigerte daraufhin allen von Ludwig XIV. ernannten Bischofskandidaten die Anerkennung, und 35 Bistümer blieben in Frankreich verwaist.[2] Ludwig XIV. annullierte im Oktober 1685 das Edikt von Nantes. Die Aufhebung des Edikts bewirkte, dass jegliche calvinistische Religionsausübung in ganz Frankreich illegal wurde. Das nun folgende grausame Vorgehen Ludwigs XIV. gegen die Hugenotten stieß Innozenz XI. noch mehr von Ludwig XIV. ab. Bei der Neubesetzung des Erzbistums Köln bestätigte Innozenz XI. daher Joseph Clemens von Bayern und nicht Ludwigs XIV. Wunschkandidat Wilhelm Egon von Fürstenberg.[3] Der Streit zwischen Innozenz XI. und Ludwig XIV. erreicht 1689 seinen Höhepunkt. Innozenz XI. berief den päpstlichen Nuntius aus Paris ab. Ludwig XIV. drohte mit der Invasion des Kirchenstaates, und Innozenz XI. drohte mit der Exkommunikation des französischen Königs. Die Spannungen bestanden weiter bis zu seinem Tod im selben Jahr.

Nachwirkung

Am 7. Oktober 1956 wurde Innozenz XI. von Pius XII. seliggesprochen. Dies war die vorletzte Seligsprechung eines Papstes, bevor Johannes Paul II. am 3. September 2000 gleichzeitig die Initiatoren beider Vatikanischen Konzilien, nämlich Pius IX. und Johannes XXIII. in die Liste der Seligen aufnahm. Johannes Paul II. selbst wurde am 1. Mai 2011 von Benedikt XVI. seliggesprochen und in der Sebastiankapelle von St. Peter neu bestattet. Der Sarg von Innozenz XI. wurde kurz vor dieser Seligsprechung innerhalb der Peterskirche in das linke Seitenschiff unter dem Altar der Verklärung überführt.[4]

Innozenz XI. gilt heute unter vielen Historikern als eine beispielhafte Gestalt des Papsttums, der sich stets durch sein asketisches Auftreten, seinen sittlichen Lebenswandel, seine Gewissenhaftigkeit und seine Festigkeit im Glauben als einer der bedeutendsten und würdigsten Päpste seiner Zeit auszeichnete.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Innozenz XI. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. John Norman Davidson Kelly: Reclams Lexikon der Päpste. 2. Auflage. Reclam Verlag, Stuttgart 2005, S. 305
  2. Ökumenisches Kirchenlexikon, abgerufen am 7. Mai 2011
  3. Heiligenlexikon auf Catholic Encyclopedia, abgerufen am 7. Mai 2011
  4. Meldung Radio Vatikan vom 9. April 2011, abgerufen am 6. Mai 2011; Beschreibung der Umbettung auf vaticanhystory.de, abgerufen am 6. Mai 2011
Vorgänger Amt Nachfolger
Clemens X. Papst
1676–1689
Alexander VIII.
Antonio Tornielli Bischof von Novara
1650–1656
Giulio Odescalchi
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Innozenz XI. aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.