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Hochland (Zeitschrift)

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Titelseite von Hochland. Mai. Drittes Heft 1934/35

Das Hochland war eine von 1903 bis 1941 und wieder von 1946 bis 1971 erscheinende katholische Zeitschrift, die von Carl Muth gegründet und von der kirchlichen Hierarchie oft kritisch gesehen wurde. Der Kreis der Autoren war überkonfessionell.

Geschichte

Hochland war − nach eigenen Angaben im Untertitel − eine Monatszeitschrift für alle Gebiete des Wissens, der Literatur und Kunst. Der Hauptschriftleiter war von 1903 bis 1932 Carl Muth, danach bis 1935 Friedrich Fuchs, von 1935 bis 1939 erneut Carl Muth und von 1939 bis 1941 Franz Josef Schöningh.

Zum Hochland-Kreis, der regelmäßig in der Zeitschrift publizierte, gehörten katholische Philosophen und Schriftsteller wie Franz Herwig[1], Theodor Haecker, Gertrud von le Fort, Sigrid Undset, Werner Bergengruen, Max Scheler, Romano Guardini, Peter Wust, Alois Dempf, Philipp Funk, Otto Karrer, Joseph Wittig, Joseph Hengesbach und Heinrich Lützeler.

Der Aufsatz „Hodie“ (lateinisch: heute), ein geschichtstheologischer Aufsatz von Joseph Bernhart, der ursprünglich Weihnachten 1939 erscheinen sollte, war laut Konrad Ackermann der Anlass, dass erstmals ein Hochland-Heft verboten wurde und eingestampft werden musste. Dass nicht die ganze Zeitschrift dem Verbot verfiel, erklärt Ackermann damit, dass der Zensurbeamte die Tragweite und den eigentlichen Sinn der Gedanken Bernharts nicht begriffen habe.[2] Das Verbot der Zeitschrift erfolgte erst im April 1941, laut Ackermann, weil in einem kurzen Aufsatz Friedrich Nietzsche „Mörder Gottes“ genannt worden sei. Diese offensichtliche Missachtung des von den Nationalsozialisten verherrlichten Philosophen habe die NS-Pressezensur zum unverzüglichen Einschreiten veranlasst. Mit Wirkung vom 1. Juni 1941 wurde das Hochland „aus kriegswirtschaftlichen Gründen“ endgültig verboten.[3] Felix Dirsch sieht in dem Verbot eine Willkürentscheidung, weil keine besonders heftige Kritik vorgelegen habe.[4]

Im November 1946 wurde die Zeitschrift wiedergegründet. Ab 1971 hieß sie Neues Hochland. 1974 stellte sie ihr Erscheinen ein.

Position

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Die Zeitschrift gilt als ein bedeutendes Publikationsorgan des deutschen Renouveau catholique.[5]

Haltung im Nationalsozialismus

Die Haltung der Zeitschrift Hochland zum Nationalsozialismus wird unterschiedlich bewertet. Für Konrad Ackermann war sie „die bedeutendste Zeitschrift des geistigen Widerstandes“. Ihre „antinationalsozialistische Haltung“ habe sich vom Jahr 1933 bis zum Verbot 1941 als „einheitlich und lückenlos“ erwiesen.[6] In dieser Einschätzung folgt ihm Ralf Retter, der dem Hochland darüber hinaus „eine grundsätzliche auch politisch motivierte und langfristig auf den Sturz des Regimes abzielende Anti-Haltung“ attestiert.[7]

Norbert Frei bestätigt, dass die Zeitschrift, „eine für Eingeweihte erkennbar ablehnende Position“ eingenommen habe, die vom Regime nicht unbemerkt geblieben sei, hält den „geistigen Widerstand“ in der späteren Historiographie aber für oft überbewertet. Die Zeitschrift habe für die Machthaber „Ventilfunktion“ gehabt und sei zur „Kanalisierung eines als nicht allzu gefährlich erachteten oppositionellen Potentials in polizeilich leicht kontrollierbare und sorgsam überwachte ‚Stauräume‘“ beibehalten worden.[8] Der Politikwissenschaftler und Journalist Peter Köpf verweist dagegen darauf, dass in der Zeitschrift die „Kriegsschuldlüge“ und der Anschluss Österreichs propagiert worden seien. Das Hochland sei „nationalen und durchaus militärischen Geistes“ gewesen, dem Zeitgeist entsprechend, aber mit leiseren Tönen als anderswo.[9]

Felix Dirsch sieht Konvergenzen zwischen dem kulturkritischen Konservatismus des Hochlands und dem zivilisationskritischen Impetus des Nationalsozialismus. Das Verhältnis sei stets ambivalent gewesen. Auch wenn der Nationalsozialismus selbst nur äußerst geringe Anziehungskraft für die Hochland-Autoren besessen habe, könne man von einer „Affinität ex negativo“ sprechen, etwa was den Antiliberalismus angehe. Er hält die „geistige Opposition“ des Hochlands für ein subtiles Unternehmen und warnt davor, hier ohne weiteres den inzwischen sehr differenzierten Widerstandsbegriff anzulegen.[10]

Literatur

  • Konrad Ackermann: Der Widerstand der Monatsschrift Hochland gegen den Nationalsozialismus. Kösel Verlag, München 1965 (zugl. Dissertation, Universität Würzburg 1965).
  • Felix Dirsch: Das „Hochland“ – Eine katholisch-konservative Zeitschrift zwischen Literatur und Politik 1903–1941. In: Hans-Christof Kraus (Hrsg.): Konservative Zeitschriften zwischen Kaiserreich und Diktatur. Fünf Fallstudien. Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11037-4 (Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus. 4), S. 45–96.
  • Franz Rappmannsberger: Karl Muth und seine Zeitschrift Hochland als Vorkämpfer für die innere Erneuerung Deutschlands. München 1952 (zugl. Dissertation, Universität München 1952).
  • Maria Cristina Giacomin: Zwischen katholischem Milieu und Nation. Literatur und Literaturkritik im Hochland (1903–1918) (Politik- und kommunikationswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft; 9). Schöningh, Paderborn u. a. 2009, ISBN 978-3-506-76729-5 (zugl. Dissertation, Universität Würzburg 2007).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anselm Salzer: Illustrierte Geschichte der Deutschen Literatur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Band 5. AVG, Regensburg 1932, S. 2368.
  2. Konrad Ackermann: Der Widerstand der Monatsschrift Hochland gegen den Nationalsozialismus. Kösel, München 1965, S. 96 f.
  3. Konrad Ackermann: Der Widerstand der Monatsschrift Hochland gegen den Nationalsozialismus. Kösel, München 1965, S. 100.
  4. Felix Dirsch: Das „Hochland“ – Eine katholisch-konservative Zeitschrift zwischen Literatur und Politik 1903–1941. In: Hans-Christof Kraus (Hrsg.): Konservative Zeitschriften zwischen Kaiserreich und Diktatur. Fünf Fallstudien. Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11037-4 (= Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus. 4), S. 94–96.
  5. Frank-Lothar Kroll: Intellektueller Widerstand im Dritten Reich. Heinrich Lützeler und der Nationalsozialismus. Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-52822-6, S. 55.
  6. Konrad Ackermann: Der Widerstand der Monatsschrift Hochland gegen den Nationalsozialismus. Kösel, München 1965, S. 183.
  7. Ralf Retter: Zwischen Protest und Propaganda. Die Zeitschrift "Junge Kirche" im Dritten Reich. Allitera-Verl., München 2009, S. 226f. (zugl. Diss. TU Berlin 2008).
  8. Norbert Frei/Johannes Schmitz: Journalismus im Dritten Reich. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33131-9, S. 68.
  9. Peter Köpf: Schreiben nach jeder Richtung. Goebbels-Propagandisten in der westdeutschen Nachkriegspresse. Ch. Links, Berlin 1995, ISBN 3-86153-094-5, S. 86 f.
  10. Felix Dirsch: Das „Hochland“ – Eine katholisch-konservative Zeitschrift zwischen Literatur und Politik 1903–1941. In: Hans-Christof Kraus (Hrsg.): Konservative Zeitschriften zwischen Kaiserreich und Diktatur. Fünf Fallstudien. Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11037-4 (Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus. 4), S. 85-96.
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