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Herbert Batliner

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Herbert Batliner (2009)

Herbert Batliner (* 26. Dezember 1928 in Vaduz;[1]8. Juni 2019 ebendort[2]) war ein liechtensteinischer Rechtsanwalt, Finanztreuhänder und Kunstsammler.

Biografie

Herbert Batliner war der Sohn einer österreichischen Mutter und eines Liechtensteiner Vaters. Er besass neben der liechtensteinischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Sein Vater, Eduard Batliner, war 40 Jahre lang Direktor der Liechtensteinischen Landesbank (LLB).[3] Batliner besuchte die Volksschule in Vaduz. 1948 machte er seine Matura am Kollegium Mariahilf in Schwyz. Er studierte an den Universitäten in Bern, Innsbruck und Lyon. 1952 promovierte er an der Universität Innsbruck zum Doctor iuris utriusque. An der gleichen Universität erfolgte 1953 seine Promotion zum Dr. rer. oec. Er wurde 1955 in Liechtenstein als Rechtsanwalt zugelassen.

Von 1965 bis 1970 war Herbert Batliner Präsident der Verwaltungsbeschwerdeinstanz und von 1975 bis 1980 Präsident des Staatsgerichtshofes von Liechtenstein. Von 1982 bis 1986 war er Parteipräsident der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP)[4] Batliner trug seit 1988 den Titel Fürstlicher Kommerzienrat. 1990 verlieh ihm der österreichische Bundespräsident den Berufstitel Professor. Des Weiteren wurde er 1969 Senator h. c. der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sowie 1994 der Universität Salzburg.

Batliner betrieb bis 2002 die Anlageberatungskanzlei Dr. Dr. Batliner & Partner in Vaduz. Er gilt als Erfinder der Familienstiftungen, mit deren Hilfe Millionäre ihr Vermögen dem Fiskus entziehen konnten. Für die Anlage einer solchen Familienstiftung wurde ein Mindestvermögen von 1,5 Millionen Euro gefordert, für die Gründung verlangte Batliner ca. 30'000 Schweizer Franken.[5] Kunden der Kanzlei waren zum Beispiel König Fahd ibn Abd al-Aziz von Saudi-Arabien, der togoische Diktator Gnassingbé Eyadéma, der FIAT-Gesellschafter Giovanni Agnelli, Marc Rich, Rainer Gossmann, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, Sigurd Pütter, Inhaber der Iserlohner Pharma-Firma Medice, die Bacardi-Familie sowie die Vereinigung der mund- und fussmalenden Künstler.[6] Batliners Stiftungen wurden auch benutzt, um illegale Parteispenden an die CDU zu verschleiern.[7][8]

2002 stiftete Batliner die Orgel der Sixtinischen Kapelle im Vatikan und durfte sich seither Kammerherr Seiner Heiligkeit nennen. Sein Vermögen wurde 2006 auf etwa 200 Millionen Schweizer Franken geschätzt.[9] Des Weiteren spendete er 730'000 Euro für die originalgetreue Restaurierung der Orgel in der Stiftskirche zur Alten Kapelle in Regensburg. Zur Einweihung der Orgel im Beisein von Papst Benedikt XVI. am 13. September 2006 wurde daher seine Anwesenheit erwartet. Gegen Batliner ermittelte zu dieser Zeit allerdings die deutsche Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Höhe von 250 Millionen Euro. Batliners Anwälte hatten aus diesem Grund mit der deutschen Justiz freies Geleit nach Regensburg ausgehandelt. Diese entschied, den schwer kranken Mann nicht auf dem Weg zum Heiligen Vater festnehmen zu können. Das Verfahren wurde 2007 gegen Zahlung einer Geldauflage von zwei Millionen Euro eingestellt.[10]

1997 stiftete er den Corvinus-Preis, der vom (ebenfalls von ihm gestifteten) Budapester Europainstitut vergeben wird.[11] In Salzburg besteht seit 1997 das von ihm gegründete Herbert-Batliner-Europainstitut als Forschungsinstitut für Europäische Politik, Geschichte und Kultur. Er war Ehrenpräsident dieses Instituts.

Batliner war Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Austria Innsbruck, der AKV Burgundia Bern und der AV Helvetia Oenipontana Innsbruck. Seit dem Jahr 2000 trug er zudem das Ehrenband der KÖStV Cimbria Kufstein. 1956 heiratete er Rita Bühler, eine der Töchter Oswald Bühlers. Aus der Ehe gingen vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter, hervor. Sein Sohn Thomas war als Springreiter und Trainer aktiv. Sein jüngster Sohn Alexander war 2009 bis 2013 Parteipräsident der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP).

In den 1960er Jahren begannen Herbert und Rita Batliner, Kunstwerke der Klassischen Moderne zu sammeln. Mit rund 500 Werken gehört die Sammlung Batliner mittlerweile zu den grössten europäischen Privatsammlungen der Malerei dieser Stilrichtung. Seit 2007 befindet sie sich als Leihgabe in der Albertina in Wien und wird dort als Dauerausstellung gezeigt.[12]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_academies/acdscien/2010/batliner.pdf
  2. Herbert Batliner verstorben, 8. Juni 2019, Liechtensteiner Vaterland
  3. Im Wandel beständig 1861–2011, Festschrift zum 150-Jahr-Jubiläum der Liechtensteinischen Landesbank, Vaduz 2011, S. 71
  4. Ansprache des designierten Parteipräsidenten Alexander Batliner zum FBP-Parteitag vom 3. Dezember 2009 in Eschen (PDF; 104 kB), Internetseite der Fortschrittlichen Bürgerpartei
  5. Klaus Brandt: Gold für Staatsanwalts-CD. taz Ruhr, 4. September 2004
  6. Mundmaler und Hilfsorganisationen - Wer steckt dahinter? (Memento vom 5. Dezember 2004 im Internet Archive) MDR, exakt vom 30. November 2004
  7. Ein Schutzengel für Steuerflüchtige (Link nicht mehr abrufbar) Süddeutsche Zeitung, 14. Februar 2008
  8. Herbert Batliner, der prominenteste und umstrittenste Treuhänder Liechtensteins, geht in Rente. Die Weltwoche, 2006
  9. Segensinstrument des Tages: Benedikt-Orgel. junge Welt, 11. September 2006
  10. sueddeutsche.de: Der Fall Batliner, 20. Januar 2009
  11. Webseite des Budapester Europainstituts, abgefragt am 9. Januar 2013
  12. Schausammlung albertina.at, abgerufen am 26. August 2016.
  13. 13,0 13,1 Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF-Datei; 6,59 MB)
  14. https://www.sbg.ac.at/whbib/docs/auszei.htm
  15. Ulrich Weinzierl: Parcours durch die klassische Moderne, Die Welt online, 4. Oktober 2007
  16. AAS 94 (2002), n. 1, p. 85.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Herbert Batliner aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.