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Hannes Androsch

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Hannes Androsch (2013)

Hannes Androsch (* 18. April 1938 in Wien) ist ein österreichischer Unternehmer sowie ehemaliger Politiker (SPÖ) und ehemaliger Steuerberater.

Leben

Nach der Matura 1956 studierte Hannes Androsch an der Hochschule für Welthandel in Wien. 1959 erwarb er sein Diplom, 1969 erfolgte die Promotion.[1] Ab 1959 war Androsch als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater tätig. 1970 gründete Androsch die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei Consultatio in Wien-Floridsdorf und führte sie mit dem Witwenfortbetrieb seiner Mutter zusammen.

Androsch war von 1967 bis 1981 Abgeordneter zum Nationalrat, von 1970 bis 1981 österreichischer Finanzminister, und zusätzlich von 1976 bis 1981 Vizekanzler unter Bruno Kreisky. Der "aufstrebende Jungstar", bereits mit 32 Jahren Minister geworden, und der "Sonnenkönig" (so die Medien über die beiden Politiker) waren oft unterschiedlicher Meinung. Androsch und seine Freunde hätten Kreisky gern als Bundespräsidenten und Androsch als Bundeskanzler gesehen; Kreisky und seine Freunde wollten den gefährlichen Konkurrenten ausschalten, mussten aber seine Popularität fürchten.

Letztlich nahm Kreisky an einer Situation Anstoß, die schon über zehn Jahre lang bestand: Der Finanzminister war zugleich Inhaber bzw. Teilhaber einer Steuerberatungskanzlei, die unter anderem Aufträge staatseigener Unternehmen erhielt. Man machte nun Unvereinbarkeit geltend: Androsch musste 1980 alle seine politischen Funktionen zurücklegen.[2]

Daraufhin bekleidete Androsch von 1981 bis 1988 das Amt des Generaldirektors der damals im Staatseigentum befindlichen Creditanstalt. 1988 war er Konsulent der Weltbank. Erst nach 1980 kam es zur Aufnahme von gerichtlichen Erhebungen wegen länger zurückliegender finanzieller Unklarheiten und zur Anklage wegen privater Schwarzgeldkonten Androschs. Seine Angabe, ein reicher Wahlonkel habe ihm viel Geld zur Verfügung gestellt, erwies sich nicht als tragfähig: Androsch wurde nach einem langen Gerichtsverfahren, welches sämtliche Instanzen durchlaufen hatte, schließlich rechtskräftig wegen Steuerhinterziehung verurteilt, wodurch er auch sein Amt bei der CA verlor.[2]

Seit 1989 ist Androsch Geschäftsführender Gesellschafter der AIC-Androsch International Consulting und seit 1997 Miteigentümer der Salinen Beteiligungs GmbH und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Salinen Austria AG (ehemals Österreichische Salinen AG). Seit 1994 ist er Miteigentümer von AT & S, Europas größtem Leiterplattenhersteller, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er auch ist. Weiters ist Androsch auch Aufsichtsratsvorsitzender bei bwin, wo er auch eine Beteiligung hält. In seiner zweiten Karriere als Industrieller ist Androsch überaus erfolgreich, weiterhin prominent und allgemein anerkannt. Als elder statesman wird er von den Medien auch immer wieder zur aktuellen politischen Lage Österreichs interviewt.

2003 wurde er Vorsitzender des Universitätsrates der Montanuniversität Leoben. 2004 erfolgte die Errichtung der "Stiftung Hannes Androsch bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften". Am 20. Oktober 2008 erhält er als Würdigung ob seiner Verdienste um die Akademie den von ihr neu geschaffenen Ehrenring. Seit 11. November ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Finanzmarktbeteiligung Aktiengesellschaft. Am 21. Oktober 2010 wurde Androsch zum Vorsitzenden des Rates für Forschung und Technologieentwicklung gewählt.[3]

Androsch ist Präsident des Vereines "Bildungsinitiative für die Zukunft", der im November 2011 das Volksbegehren Bildungsinitiative betrieb.

Familiäres

Hannes Androsch ist seit 1964 mit der Juristin Brigitte, geb. Schärf (eine Großnichte des früheren Bundespräsidenten Adolf Schärf), verheiratet.[2] Das Paar hat zwei Töchter: die Schauspielerin Claudia (* 1964) und Natascha (* 1968). Mit der Wirtschaftspsychologin Claudia Rothschedl hat er einen Sohn, Gregor (* 1997). Hannes Androsch lebt in Wien und Altaussee.[4]

Auszeichnungen

Orden und Ehrenzeichen

Sonstige Ehrungen

  • 1983 Ehrensenator der Wirtschaftsuniversität Wien
  • 1998 Ehrenbürger der Gemeinde Fohnsdorf
  • 2001 Ehrenmitglied des Wiener Wirtschaftsklubs
  • 2003 Benennung eines neuen, sehr ergiebigen Lagerstättenteiles im Salzbergwerk Altaussee (Dr. Hannes Androsch Horizont)
  • 2005 Ehrenpräsident des Arbeiter-Samariter-Bundes
  • 2008 Ehrenring des Arbeiter-Samariter-Bundes
  • 2008 Ehrendoktorat der Hochschule für Rechtswissenschaften in Bratislava, Slowakei
  • 2008 Ehrensenator der Montanuniversität Leoben
  • 2008 Ehrenbürger der Stadt Leoben[6]
  • Ehrenmitglied der Jeunesse
  • 2009 Ehrendoktorat der Universität New Orleans, USA
  • 2011 Ehrendoktorat der Universität Salzburg
  • 2013 Ehrendoktorat der Montanuniversität Leoben

Publikationen

  • "Staat, Steuern, Gesellschaft - Wirtschaftspolitik als Gesellschaftspolitik in der Welt von morgen", 1978
  • "Die politische Ökonomie der österreichischen Währung", 1985
  • "Die Sozialversicherung, die private Lebensversicherung und die Banken als komplementäre Träger der Eigenvorsorge", 1986
  • "Auf der Suche nach Identität. Österreich-Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Eine Synthese der Widersprüche", 1988
  • "Investitionsleitfaden Osteuropa. Eine Jahrhundertchance", 1996
  • "Der Stand der Dinge", 2000
  • "Warum Österreich so ist, wie es ist. Eine Synthese aus Widersprüchen", 2003
  • "Europa: Weshalb es so nicht weitergehen kann", 2005
  • "Das Ende der Bequemlichkeit - 7 Thesen zur Zukunft Österreichs", 2013

Literatur

  • Liselotte Palme: Androsch. Ein Leben zwischen Geld und Macht. Wien 1999.
  • Christian Dickinger: Der Kreisky-Androsch-Konflikt. Saarbrücken 2010.
  • Vereinsregisterauszug des Vereines "Bildungsinitiative für die Zukunft", ZVR-Zahl 893139934 abgerufen am 3. November 2011

Weblinks

 Commons: Hannes Androsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hannes Androsch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.