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Geschichte der Juden in Erfurt

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Die Geschichte der Juden in Erfurt beginnt im Hochmittelalter mit der ersten Ansiedlung von jüdischen Kaufleuten in Erfurt. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die Gemeinde zu einer der größten und bedeutendsten im Heiligen Römischen Reich.

In der Forschung wird zwischen der ersten und der zweiten mittelalterlichen jüdischen Gemeinde Erfurts unterschieden. Die Anfänge der ersten Gemeinde liegen im 12. Jahrhundert, ihre Auflösung markiert der Pestpogrom 1349. Die zweite Gemeinde entstand nach der Wiederansiedlung erster jüdischer Familien 1354 und dauerte bis zur Aufkündigung des Judenschutzes durch den Rat im Jahr 1453.

Erst im 19. Jahrhundert bildete sich dann wieder eine neue jüdische Gemeinde, aus der die heutige Jüdische Landesgemeinde Thüringen in Erfurt hervorging.

Die erste mittelalterliche Gemeinde

Anfänge

Erfurt war die bedeutendste jüdische Ansiedlung Thüringens im Mittelalter. Indirekt belegt ist die jüdische Gemeinde Erfurts mit dem Erfurter Judeneid, der mit dem Erfurter Stadtsiegel versehen ist, aber keine Datumsangabe besitzt. Dieser Judeneid wurden der Stadt vom Mainzer Erzbischof Konrad I. verliehen. Dieser amtierte bis 1200, somit ist davon auszugehen, dass schon zur Lebenszeit Konrads I. eine jüdische Ansiedlung in Erfurt vorhanden war, deren genaue Anfangszeit aber nicht bekannt ist.

Die Juden siedelten in einem nicht abgeschlossenen Viertel, in dem auch Christen wohnten. Im Zentrum der Stadt standen die meisten von Juden bewohnten Häuser: Zwischen dem Rathaus und der Gerafurt (später Krämerbrücke), beim Spital in der Krautgasse (heute Kreuzgasse) und in den Pfarreien St. Michael und St. Benedikt sowie gegenüber dem Wenigemarkt, an dem sich die Via Regia und die „Böhmische Straße“ trafen. Die Umstände deuten darauf hin, dass es sich zuallererst um eine Siedlung jüdischer Kaufleute handelte, die nach und nach größer wurde. Im Häuserblock zwischen Fischmarkt, Allerheiligenstraße und Michaelisstraße lag die Synagoge, die bis heute erhalten ist und in jüngster Vergangenheit als die Alte Synagoge wiederentdeckt wurde. Die Alte Synagoge wurde erstmals 1287 erwähnt, sie ist aber deutlich älter und stammt in ihren Grundmauern aus dem 11. Jahrhundert.

Das erste sichere Datum bezüglich der Erwähnung der Juden in Erfurt ist ein Schreiben Kaiser Ottos IV. von 1212, in dem er dem Erzbischof von Mainz gemäß einem vor der Kaiserkrönung abgeschlossenen Vertrag die Bede über die Juden verleiht.

Judenpogrom 1221

Hebräische Quellen, aber auch lateinische Chroniken berichten von einer Judenverfolgung in der Zeit der Kreuzzüge am 16. Juni 1221 in Erfurt, bei der etwa 21 bis 26 Juden getötet wurden oder sich selbst das Leben nahmen. Grund dafür war die Beschuldigung, dass Juden einen Christen ermordet und dann dessen Blut getrunken hätten (Ritualmordlegende). Die Christen stürmten die Synagoge, zerstörten die Thorarollen und zwangen die anwesenden Juden ihrem Glauben abzuschwören. Als diese sich weigerten, legten die Christen Feuer und erschlugen die Juden. Die Peterschronik berichtet, dass die Verfolgung von friesischen Pilgern ausging. Möglicherweise handelte es sich um Kreuzfahrer. Trotz der Judenverfolgung bestand die jüdische Gemeinde in Erfurt weiter.[1]

Abgaben und Leben vor 1349

Erzbischof Siegfried III. von Mainz ermächtigte 1240 den Pleban der Benediktikirche die Juden, die in seiner Pfarrei wohnen, zu zwingen, die auf die Häuser erhobenen Pfarrabgaben zu zahlen, falls deren christliche Eigentümer es nicht täten.

Vermutlich schon Anfang des 13. Jahrhunderts war die jüdische Siedlung eine voll ausgebildete Gemeinde, zu der vor allem ein Friedhof gehörte. Mehrere jüdische Siedlungen der Umgebung gehörten ihr als Tochtersiedlungen an und ließen ihre Toten in Erfurt begraben.

Über das geistige Leben der Juden in Erfurt ist wenig bekannt. Um 1271 waren mehrere Rabbiner in Erfurt ansässig, deren Namen aber nicht überliefert sind. Erhalten sind dagegen mehrere teils aufwändig gestalteten hebräischen Handschriften. Aus Erfurt stammte der Rabbiner Alexander Süßkind, der dort 1349 ums Leben kam, aber die meiste Zeit seines Lebens andernorts als Rabbiner wirkte.

Gut belegt sind die Geldgeschäfte der Erfurter Juden. Kreditnehmer waren neben Bürgern aus Erfurt und der Umgebung auch Lübecker Kaufleute, Thüringische Adelige, die Landgrafen von Thüringen auch geistliche Institutionen. Teilweise werden Pfänder erwähnt. 1348 übernahm die Stadt Erfurt den Kredit einer jüdischen Gesellschaft und erhielt im Gegenzug teils als Geschenk und teils über Verkauf die Burg Kapellendorf. Namentlich bekannte jüdische Geldhändler sind am Anfang des 14. Jahrhunderts Abraham Rotenburg sowie kurz vor 1349 Jutta Kophelin und der Besitzer des Schatzes Kalman von Wiehe.

Schutzherr der Juden war der Erzbischof von Mainz. Dieser Schutz wurde jedoch immer wieder zeitweise von der Stadt Erfurt übernommen oder de facto ausgeübt.

Rechtsstellung der Juden

1292 beschloss das Aschaffenburger Konzil, dass alle Juden nach außen hin erkennbar sein müssen. Sie müssen von nun an einen gelben Judenkreis als Abzeichen tragen um von der christlichen Bürgerschaft unterscheidbar zu sein. Durch eine Abgabe konnten sich die Erfurter Juden von dieser Pflicht befreien.

Die Gerichtsbarkeit über die Erfurter Juden hatte zu Anfang des 13. Jahrhunderts der Mainzer Erzbischof. Des Weiteren besaß er das Besteuerungsrecht und das Recht auf Erteilung von Privilegien. Er verhängte eine Jahressteuer über die Juden die bei 80 Mark lötigen Silbers lag und später auf 100 Mark lötigen Silbers erhöht wurde, zu zahlen zu Martini. Des Weiteren mussten die Juden in Erfurt Zins von ihren Häusern zahlen und Neujahr hatten sie dem Erzbischofshof in Erfurt vier Pfund Pfeffer zu entrichten. Zusätzlich waren sie verpflichtet, wenn der Notar des Erzbischofs anwesend war, diesen mit Pergament zu versorgen.

Die Juden und die Verteidigung der Stadt

1309 belagerte Markgraf Friedrich von Meißen Erfurt. Die Juden beteiligten sich auf Bollwerken und Mauern an der Verteidigung der Stadt. 1330 verlieh Ludwig der Bayer dem Markgraf Friedrich von Meißen die Oberhoheit über alle Juden in Thüringen. Für Erfurt änderte sich aber nichts, dort hatte immer noch der Rat die Oberhoheit.

Neue Handelsregelung für die Juden

1340 bestimmt der Rat von Erfurt, dass Juden nur rechtsgültig auf dem Markt und auf den Straßen handeln dürfen, aber nicht mehr in ihren Häusern. Dabei dachte die Stadt wohl an verfallene (korrupte) Pfänder, denn die wirtschaftliche Haupttätigkeit der Juden in Erfurt war die Geldleihe. Daneben gab es einige christliche Geldverleiher.

Verfolgung 1349

1349 fand eine große Judenverfolgung in Erfurt statt. Fast alle Juden wurden getötet oder vertrieben. Den Juden wurde vorgeworfen, durch die Vergiftung der städtischen Brunnen am Ausbruch der Pest Schuld zu tragen. Der Rat von Würzburg schrieb an eine Reihe von Städten, darunter auch Erfurt, und fragte den Rat von Erfurt, ob er hinsichtlich dieser Angelegenheit Beobachtungen angestellt und Erkenntnisse erlangt hätte. Der Erfurter Rat ließ verlautbaren, dass seine Juden nichts dergleichen unternommen hätten und unauffällig geblieben wären. Dem gegenüber standen einige ehemalige Ratsherren sowie Teile des Patriziats und einige Zunftmeister, die hofften durch die Unruhen im Zusammenhang mit dem Pogrom den städtischen Rat zu stürzen und selbst an die Regierung zu kommen.

Am 21. März 1349 bewaffneten sie sich und versicherten ihren Leuten, dass der Rat insgeheim den Tod der Juden wünsche, somit zum „Judenschlagen“ aufgerufen hätte und versammelten sich vor der Synagoge. Der Rat erfuhr von diesem Vorfall und schickte einen Ratsherren, der die Versammelten aufhalten sollte. Dieser tat aber nichts dergleichen, sondern ermutigte die Versammelten und befahl den Handwerkern, die Wallgasse abzusperren, damit die Juden nicht entkommen können. Die Verschwörer stachelten den Mob sowie die Anwohner und andere Leute derart an, dass sie niemanden daran hindern würden, über die Juden herzufallen. Die Juden in der Synagoge waren ebenfalls bewaffnet. Bei der Eskalation starben etwa 100 Juden in der Synagoge. Viele Juden waren schließlich so verzweifelt, dass sie ihre Häuser anzündeten und in ihnen verbrannten oder sich auf andere Weise umbrachten, um einem anderen gewaltsamen Tod zuvorzukommen.

Als Konsequenz der Vorfälle sah der Rat von Erfurt seine Macht erschüttert und musste diese wiederherstellen. Drei der Verschwörer wurden hingerichtet, die Hintermänner blieben jedoch unbestraft. Auch der Ratsherr, der sich gegen die Befehle des Rates gestellt hatte und gegen die Juden hetzte und vorging, blieb straflos. Der neue Erzbischof, der die Oberhoheit über die Juden besaß, wurde von Erfurt anerkannt und verzichtete daraufhin auf alle Rechtsansprüche, die er aus dem Judenmord an den Rat hatte (etwa durch entgangene Steuereinnahmen). Die Hinterlassenschaften der Juden, das hinterlassene Gut und die ausstehenden Schulden fielen der Stadt zu, die Schulden von Bürgern und von Erfurt, die diese bei den Juden hatten, wurden annulliert.

Die zweite mittelalterliche Gemeinde

1354 ließen sich wieder zwei Familien in Erfurt nieder und begründeten die zweite jüdische Gemeinde, die sich zeitweise zu einer der größten im deutschsprachigen Raum entwickelte. Dies ist auch vielen jüdischen Zuwanderern aus Böhmen, Mähren und Schlesien zu verdanken. Der Rat förderte die Ansiedlung von Juden durch die Errichtung von Häusern und einer neuen Synagoge.

Wie vor 1349 waren mehrere wohlhabende Geldhändler-Familien in Erfurt ansässig. Ihre Kredite vergaben sie häufig in Gesellschaften, zum Teil gemeinsam mit Juden aus anderen Orten. Zu ihren Schuldnern gehörten unter anderem die Markgrafen von Meißen, die Landgrafen von Thüringen, die Deutschordensballei Thüringen, der Bischof von Würzburg, Adelige in Thüringen, aber natürlich auch Bürger aus Erfurt und der Umgebung. Daneben sind innerhalb der jüdischen Gemeinschaft einige andere Berufe bezeugt, wie Fleischer, eine Hebamme, Schreiber, Buchbinder, Vorsänger, Haus- und Gemeindebedienstete und zwei Handwerker, die Schofarot herstellten. Auch ein Altkleiderhandel wurde betrieben. Einen wirtschaftlichen Einschnitt bedeutete die im Jahr 1391 von König Wenzel durchgeführte Judenschuldentilgung. Auf Grundlage dieser Schuldentilgung wurde u.a. Landgraf Balthasar von Thüringen und seinen Untertanen die Schulden bei Juden und Zinsen ganz oder teilweise erlassen. In Folge wanderten mehrere jüdische Familien aus Erfurt ab. Allerdings zogen andere, teils wohlhabende jüdische Familien nach Erfurt zu.

An der Spitze der jüdischen Gemeinde zu Erfurt standen der Rabbiner, auch Judenmeister genannt, und mehrere Gemeindevorsteher (Parnassim). Zu ihren Aufgaben gehörten die Aufsicht über die Gemeindeangestellten, die Verwaltung der Gemeindegüter, sowie die Schlichtung von Streitigkeiten innerhalb der Gemeinde. Die Parnassim wählten den Rabbiner, vertraten die Gemeinde aber auch nach außen hin, etwa gegenüber dem Erfurter Rat. Außerdem waren sie für die Besteuerung der Juden und die Einhaltung des jüdischen Bürgerrechts verantwortlich. Streitigkeiten innerhalb des Gemeindevorstands schlichtete der Erfurter Rat. Weitere Gemeindeämter werden in einer Urkunde von 1414 genannt. Damals gestattete der Erfurter Rat jüdischen Gemeinde die Beschäftigung des Judenmeisters, zweier Sänger, dreier Fleischer, eines Schammes, eines Mannes und einer Frau als Zuständige für die Mikwe, dem jüdischen Bad und eines Mannes für den Friedhof sowie die Unterstützung von fünf Almosenempfängern. Diese Gegebenheiten dürften jedoch schon vor 1414 bestanden haben. 1436 ließ sich der Gemeindevorstand vom Rat der Stadt die alten Besitzrechte an den gemeindlichen Einrichtungen, nämlich Synagoge, Mikwe, Friedhof und dem sogenannten Tanzhaus, bestätigen. Unter dem Tanzhaus kann ein Gemeindehaus verstanden werden. Zwischen 1416 und 1421 fand eine Rabbinerversammlung in Erfurt statt, an der Lipman Mühlhausen, Jechiel b. Abraham Semelman, sowie Abraham Katz teilnahmen. Auf der Synode wurde ein Beschluss in Sachen Verunreinigung von Priestern durch Annäherung an Leichen gefasst. Der bekannte Rabbiner Jom-Tov Lipman Mühlhausen lebte zu dieser Zeit in Erfurt. Später war der Rabbiner Jakob Weil in Erfurt ansässig.

Das Zusammenleben von Juden und Christen wurde in mehreren Verordnungen geregelt, die sich zumeist an andernorts üblichen Regelungen orientierten. 1389 wurde eine Kleiderordnung eingeführt und 1452 das Tragen gelber Ringe angeordnet. 1375 und 1377 zahlten die Juden Kontributionen zur Anlage von neuen Wällen und Mauern für die Stadt sowie 1377 eine Spende von 100 Pfund für die Anfertigung von Geschützen. Des Weiteren spendeten sie 1447 400 Pfund, die in den Bau des äußeren Mauerringes der Stadt flossen. Des Weiteren erhielt die Stadt die regelmäßigen Steuern der Juden, die an den Erzbischof, den offiziellen Schutzherrn, weitergeleitet wurden.

Das Ende der jüdischen Gemeinde zu Erfurt

In den 1430er Jahren führten wirtschaftliche Krisen, aber auch mehrfache Steuerforderungen vom Reich zu einer allmählichen Verarmung und Abwanderung der jüdischen Familien. Nach einem Besuch des Predigers Nikolaus von Kues forderte der Rat 1452 die Juden auf, gelbe Ringe an ihren Kleidern zur Kennzeichnung zu tragen.

1453 kündigte der Rat an, den Juden den Schutz zu entziehen. Dies zwang die jüdischen Familien zur Abwanderung. Schon im Jahr darauf lebten keine Juden mehr in Erfurt und der Rat zog deren Häuser an sich. In den folgenden Jahren bemühten sich mehrere Juden von ihren neuen Wohnorten aus um Regelungen wegen ihrer Immobilien und noch ausstehender Kredite. Möglicherweise ging auch ein Prozess beim Reichskammergericht auf eine Klage früherer Erfurter Juden zurück. Die Stadt erhielt Unterstützung durch Papst und einzelne Bischöfe, u.a. dem Mainzer Erzbischof als Stadtherrn. Daraufhin wurde die Klage abgewehrt. 1458 zahlte die Stadt dem Erzbischof von Mainz eine Abschlagssumme für die nun ausbleibende Judensteuer. Im Gegenzug gestattete der Erzbischof der Stadt, keine Juden mehr dulden zu müssen.

Erst als Erfurt von 1806 bis 1813 von den Franzosen besetzt war, durften wieder Juden in die Stadt ziehen.

Die moderne jüdische Gemeinde

Erfurt, Neue Synagoge (1952, Willy Nöckel)

Nachdem Erfurt zu Beginn des 19. Jahrhunderts preußisch geworden war, siedelten sich wieder Juden in der Stadt an. 1840 errichteten sie mit der Kleinen Synagoge ein erstes Gotteshaus. Nachdem die Stadt und die Gemeinde durch den Zuzug vieler Juden aus ländlichen Regionen stark angewachsen waren, errichtete die Gemeinde mit der Großen Synagoge 1884 am Juri-Gagarin-Ring ein neues Gotteshaus. Diese wurde in der Reichspogromnacht 1938 zerstört. Gleichzeitig deportierten die Nationalsozialisten die Erfurter Juden in Konzentrationslager, wo sie Opfer des Holocaust wurden.

Nach Kriegsende bildete sich in Erfurt wieder eine kleine jüdische Gemeinde, die 1952 mit der Neuen Synagoge (Architekt: Willy Nöckel) die einzige zu DDR-Zeiten errichtete Synagoge erhielt. Nach der Wiedervereinigung wuchs die Gemeinde durch den Zuzug von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion deutlich an.

Rezeption

Datei:DPAG 2010 13 Jüdischer Hochzeitsring Erfurt.jpg
Der jüdische Hochzeitsring aus dem Schatzfund auf einer Briefmarke der Deutschen Post

Die jüdische Geschichte Erfurts erfuhr nach der Wiedervereinigung eine breite Würdigung in der Forschung. Verstärkt wurde das Interesse durch den Fund des Jüdischen Schatzes von Erfurt 1998 sowie durch die Rekonstruktion der ältesten vollständig erhaltenen Synagoge Mitteleuropas in den 2000er-Jahren. In der Alten Synagoge ist heute die Ausstellung des Schatzfundes sowie bedeutender mittelalterlicher Handschriften zu sehen. Die Stadtverwaltung setzt sich für die Anerkennung des mittelalterlichen jüdischen Erbes als UNESCO-Welterbe ein. In der Alten Synagoge finden seit 2010 einmal monatlich die „Erfurter Synagogenabende“, veranstaltet von Stadt und Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, mit Vorträgen und Musik statt.

Literatur

Quellen

  • Arthur Süssmann: Das Erfurter Judenbuch (1357-1407). Quellenedition, erschienen 1915 in Leipzig (online verfügbar).

Sekundärliteratur

  • Maike Lämmerhirt: Juden in den wettinischen Herrschaftsgebieten. Recht, Verwaltung und Wirtschaft im Spätmittelalter. Böhlau Verlag, Köln, Weimar 2007.
  • Sven Ostritz (Hg.): Die mittelalterliche jüdische Kultur in Erfurt.
    • Band 1: Der Schatzfund. Archäologie - Kunstgeschichte - Siedlungsgeschichte. Weimar 2010.
    • Band 2: Der Schatzfund. Analysen - Herstellungstechniken - Rekonstruktionen.
    • Band 3: Der Schatzfund. Die Münzen und Barren.
    • Band 4: Die Alte Synagoge. Weimar 2009.
    • Band 5: Beiträge zum Kolloquium.
  • Reinhold S. Ruf-Haag: Juden und Christen im spätmittelalterlichen Erfurt. Abhängigkeiten, Handlungsspielräume und Gestaltung jüdischen Lebens in einer mitteleuropäischen Großstadt. Trier 2007.
  • Olaf Zucht: Die Geschichte der Juden in Erfurt von der Wiedereinbürgerung 1810 bis zum Ende des Kaiserreiches; ein Beitrag zur deutsch-jüdischen Geschichte Thüringens. Erfurt 2001, ISBN 3-9807764-5-X.

Weblinks

 Commons: Geschichte der Juden in Erfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alte Synagoge und Mikwe zu Erfurt. Hrsg. Landeshauptstadt Erfurt, Jena 2009, ISBN 978-3-932906-97-8. Seite 27
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