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Georg Schröder (Kryptologe)

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Georg Schröder (* 1875)[1] war ein deutscher Kryptoanalytiker. Im Forschungsamt (FA) des Reichsluftfahrtministeriums war er als Ministerialdirektor und Leiter der Hauptabteilung IV verantwortlich für die Dechiffrierung der im FA gesammelten verschlüsselten Informationen.[2]

Leben

Während des Ersten Weltkriegs kommandierte er ein Infanterie-Bataillon der Kaiserlichen Armee und ging nach dem Krieg im Rang eines Majors zur Abwehr, also dem militärischen Geheimdienst der Reichswehr. Im Jahr 1921, damals 46 Jahre alt, wurde er entlassen, konnte aber 1926 wieder eintreten, und zwar in die Chiffrierstelle (Chi) des Reichswehrministeriums (RWM).[3] Der Chi-Stelle gelang es um 1932, im Mittel etwa 200 Chiffriersprüche (Chi-Sprüche) pro Monat zu brechen.[4] Wenige Monate nach der nationalsozialistischenMachtergreifung“ wechselte er im Jahr 1933 zum im April desselben Jahres gegründeten Forschungsamt. Zu seinen ersten Aufgaben dort gehörte die kryptanalytische Ausbildung der Mitarbeiter.[5] In den Jahren 1934 und 1935 bekleidete er den SS-Rang eines Obersturmführers (entspricht Oberleutnant).[6]

Die vier Abteilungen, in die sich seine Hauptabteilung gliederte, hatten insgesamt ungefähr 240 Sachbearbeiter, denen während der Hochzeit die Entzifferung von etwa 3000 Chi-Sprüchen im Monat gelang,[7] also das Fünfzehnfache der Chi-Stelle im RWM. (Zum Vergleich: In der kryptanalytischen Dienststelle des Vereinigten Königreichs, im englischen Bletchley Park (B.P.),[8] wurden beispielsweise im Jahr 1943 etwa 84.000 deutsche Funksprüche pro Monat abgefangen und durch die britischen Codebreakers entziffert[9] – also das 420-fache der früheren Chi-Stelle und das 28-fache des FA.)

Nach der Entzifferung wurden die von Schröders Hauptabteilung IV erhaltenen Klartextnachrichten zur Auswertung an die benachbarte Hauptabteilung V weitergereicht. Diese wurde von Schröders langjährigem Weggenossen Walther Seifert geleitet.

Anfang April 1945, kurz vor Ende des Krieges, verließ die Hauptabteilung IV Berlin in Richtung Innsbruck. Ähnlich machten es auch viele andere Einheiten, um dem sowjetischen Artilleriefeuer zu entfliehen, das inzwischen die Reichshauptstadt erreicht hatte. Die Absicht war, in der künftigen „Alpenfestung“ ein „Forschungsamt Süd“ zu errichten. Dieses wurde aber nur wenige Tage später, am 29. April 1945, bereits wieder aufgelöst.[10] Der Krieg war verloren und Schröders Beiträge waren sinnlos geworden.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 10.
  2. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 37.
  3. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 10.
  4. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 39.
  5. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 13.
  6. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 21.
  7. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 39.
  8. Gordon Welchman: The Hut Six Story – Breaking the Enigma Codes. Allen Lane, London 1982; Cleobury Mortimer M&M, Baldwin Shropshire 2000, S. 11, ISBN 0-947712-34-8.
  9. Jack Copeland: Enigma. S. 256. canterbury.ac.nz (Memento vom 5. Mai 2013 im Internet Archive) (PDF; 0,8 MB)
  10. David Irving: Das Reich hört mit – Görings “Forschungsamt”. 1989, S. 92.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Georg Schröder (Kryptologe) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.